ÀMit Expressivität wird ganz allgemein die Ausdrucksstärke der Sprache, eines Sprechers oder auch eines Kunstwerks bezeichnet. In der Sprechakttheorie ist Expressivität die Eigenschaft von Äußerungen, mit denen der Sprecher seine emotionale Befindlichkeit oder seine soziale Verbundenheit mit dem Angesprochenen zum Ausdruck bringt. Jede Äußerung hat neben der sachlichen auch eine expressive Funktion, die durch Lautstärke und Intonation ausgedrückt werden kann. Roman Ossipowitsch Jakobson nennt die expressive Funktion auch emotiv.

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  • ÀMit Expressivität wird ganz allgemein die Ausdrucksstärke der Sprache, eines Sprechers oder auch eines Kunstwerks bezeichnet. In der Sprechakttheorie ist Expressivität die Eigenschaft von Äußerungen, mit denen der Sprecher seine emotionale Befindlichkeit oder seine soziale Verbundenheit mit dem Angesprochenen zum Ausdruck bringt. Jede Äußerung hat neben der sachlichen auch eine expressive Funktion, die durch Lautstärke und Intonation ausgedrückt werden kann. Roman Ossipowitsch Jakobson nennt die expressive Funktion auch emotiv. In der Linguistik dient der Begriff zur Charakterisierung sprachlicher Ausdrücke und Konstruktionen, die primär eine expressive Bedeutung haben. Dazu gehören z. B. expressive Adjektive. Diese kann man weglassen, ohne dass sich der deskriptive Gehalt einer Aussage verändert; nur die emotionale Bewertung entfällt dann. Ein und dasselbe Adjektiv kann sowohl eine expressive als auch nicht-expressive Bedeutung haben (z. B. „irre“: „geistig verwirrt“ im nicht-expressiven und „verwirrend“, „unglaublich“, „aufwühlend“ im expressiven Sinn). Expressive Adjektive werden auch als inhärent intensivierte Adjektive bezeichnen, weil sie über die Bewertung eines Objekts hinaus eine emotionale Steigerung zum Ausdruck bringen. Eine Verneinung der damit ausgedrückten Zustände kann ohne emotionale Widersprüche sinnvollerweise nicht erfolgen („das Fußballspiel war nicht irre“). Expressive Adverbien tragen wenig oder nichts zur sachlichen Aussage des Satzes bei („leider kann ich nicht kommen“). Trotz ihrer wörtlichen Bedeutung sagen sie oft auch wenig über den emotionalen Zustand des Sprechers oder seine soziale Beziehung zum Gegenüber aus; sie können also zu Floskeln erstarren. Zu den expressiven Verben gehören abwertende Bezeichnungen („saufen“ statt „trinken“). Bei vielen Ausrufen und Exklamativsätzen ist die konventionelle nicht-expressive Bedeutung mehr oder weniger irrelevant („Mist!“ „Du bist blöd!“) Sogenannte Inflektive in Comic und Chats stehen als Ersatz für nicht-sprachliche oder parasprachliche Handlungen und haben ebenfalls einen expressiven (emotiven) Gehalt („grins“, „seufz“). Aber auch die positive oder negative Konnotation eines Begriffs kann dessen expressiven Gehalt ausdrücken (pejorativ: „Köter“ statt „Hund“). Mit semantischer Expressivität ist die Möglichkeit der Generierung vielfältiger Bedeutungen aus einem begrenzten Satz von Elementen gemeint. Unterschieden wird die lexikalische (Zahl der Einträge im Wörterbuch, Formenreichtum und zahlreiche Abstufungen von Begriffen) von der syntaktischen (Verwendung zahlreicher, teils redundanter Mittel zur Darstellung von Beziehungen zwischen den Elementen eines Satzes oder Umschreibungen für komplexe Begriffe) Expressivität. Die höchste lexikalische Expressivität weisen die polysynthetischen Sprachen auf. Hohe semantische Expressivität und geringe Ökonomie einer Sprache hängen miteinander zusammen. (de)
  • ÀMit Expressivität wird ganz allgemein die Ausdrucksstärke der Sprache, eines Sprechers oder auch eines Kunstwerks bezeichnet. In der Sprechakttheorie ist Expressivität die Eigenschaft von Äußerungen, mit denen der Sprecher seine emotionale Befindlichkeit oder seine soziale Verbundenheit mit dem Angesprochenen zum Ausdruck bringt. Jede Äußerung hat neben der sachlichen auch eine expressive Funktion, die durch Lautstärke und Intonation ausgedrückt werden kann. Roman Ossipowitsch Jakobson nennt die expressive Funktion auch emotiv. In der Linguistik dient der Begriff zur Charakterisierung sprachlicher Ausdrücke und Konstruktionen, die primär eine expressive Bedeutung haben. Dazu gehören z. B. expressive Adjektive. Diese kann man weglassen, ohne dass sich der deskriptive Gehalt einer Aussage verändert; nur die emotionale Bewertung entfällt dann. Ein und dasselbe Adjektiv kann sowohl eine expressive als auch nicht-expressive Bedeutung haben (z. B. „irre“: „geistig verwirrt“ im nicht-expressiven und „verwirrend“, „unglaublich“, „aufwühlend“ im expressiven Sinn). Expressive Adjektive werden auch als inhärent intensivierte Adjektive bezeichnen, weil sie über die Bewertung eines Objekts hinaus eine emotionale Steigerung zum Ausdruck bringen. Eine Verneinung der damit ausgedrückten Zustände kann ohne emotionale Widersprüche sinnvollerweise nicht erfolgen („das Fußballspiel war nicht irre“). Expressive Adverbien tragen wenig oder nichts zur sachlichen Aussage des Satzes bei („leider kann ich nicht kommen“). Trotz ihrer wörtlichen Bedeutung sagen sie oft auch wenig über den emotionalen Zustand des Sprechers oder seine soziale Beziehung zum Gegenüber aus; sie können also zu Floskeln erstarren. Zu den expressiven Verben gehören abwertende Bezeichnungen („saufen“ statt „trinken“). Bei vielen Ausrufen und Exklamativsätzen ist die konventionelle nicht-expressive Bedeutung mehr oder weniger irrelevant („Mist!“ „Du bist blöd!“) Sogenannte Inflektive in Comic und Chats stehen als Ersatz für nicht-sprachliche oder parasprachliche Handlungen und haben ebenfalls einen expressiven (emotiven) Gehalt („grins“, „seufz“). Aber auch die positive oder negative Konnotation eines Begriffs kann dessen expressiven Gehalt ausdrücken (pejorativ: „Köter“ statt „Hund“). Mit semantischer Expressivität ist die Möglichkeit der Generierung vielfältiger Bedeutungen aus einem begrenzten Satz von Elementen gemeint. Unterschieden wird die lexikalische (Zahl der Einträge im Wörterbuch, Formenreichtum und zahlreiche Abstufungen von Begriffen) von der syntaktischen (Verwendung zahlreicher, teils redundanter Mittel zur Darstellung von Beziehungen zwischen den Elementen eines Satzes oder Umschreibungen für komplexe Begriffe) Expressivität. Die höchste lexikalische Expressivität weisen die polysynthetischen Sprachen auf. Hohe semantische Expressivität und geringe Ökonomie einer Sprache hängen miteinander zusammen. (de)
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  • ÀMit Expressivität wird ganz allgemein die Ausdrucksstärke der Sprache, eines Sprechers oder auch eines Kunstwerks bezeichnet. In der Sprechakttheorie ist Expressivität die Eigenschaft von Äußerungen, mit denen der Sprecher seine emotionale Befindlichkeit oder seine soziale Verbundenheit mit dem Angesprochenen zum Ausdruck bringt. Jede Äußerung hat neben der sachlichen auch eine expressive Funktion, die durch Lautstärke und Intonation ausgedrückt werden kann. Roman Ossipowitsch Jakobson nennt die expressive Funktion auch emotiv. (de)
  • ÀMit Expressivität wird ganz allgemein die Ausdrucksstärke der Sprache, eines Sprechers oder auch eines Kunstwerks bezeichnet. In der Sprechakttheorie ist Expressivität die Eigenschaft von Äußerungen, mit denen der Sprecher seine emotionale Befindlichkeit oder seine soziale Verbundenheit mit dem Angesprochenen zum Ausdruck bringt. Jede Äußerung hat neben der sachlichen auch eine expressive Funktion, die durch Lautstärke und Intonation ausgedrückt werden kann. Roman Ossipowitsch Jakobson nennt die expressive Funktion auch emotiv. (de)
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  • Expressivität (Linguistik) (de)
  • Expressivität (Linguistik) (de)
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