Ethnische Religionen werden religiöse Weltanschauungen genannt, die im Allgemeinen auf einen relativ kleinen Kreis von naturnah lebenden Anhängern beschränkt sind, welche in einem bestimmten Siedlungsgebiet leben und durch eine gemeinsame Abstammung und Gemeinsamkeiten in Kultur, Brauchtum und Sprache verbunden sind. Als kennzeichnend für ethnische Religionen werden von vielen modernen Religionswissenschaftlern und Ethnologen die Einheit von Volksgruppe (Ethnie) und Religion, die mündliche Weitergabe der religiösen Traditionen und ein religiöses Handeln genannt, durch das das (Natur)-Geschehen unmittelbar im für die Gemeinschaft positiven Sinn beeinflusst werden soll. Diese Religionen sind in der Regel stärker auf das Diesseits als auf das Jenseits ausgerichtet. Sie fördern eine emotionale

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  • Ethnische Religionen werden religiöse Weltanschauungen genannt, die im Allgemeinen auf einen relativ kleinen Kreis von naturnah lebenden Anhängern beschränkt sind, welche in einem bestimmten Siedlungsgebiet leben und durch eine gemeinsame Abstammung und Gemeinsamkeiten in Kultur, Brauchtum und Sprache verbunden sind. Als kennzeichnend für ethnische Religionen werden von vielen modernen Religionswissenschaftlern und Ethnologen die Einheit von Volksgruppe (Ethnie) und Religion, die mündliche Weitergabe der religiösen Traditionen und ein religiöses Handeln genannt, durch das das (Natur)-Geschehen unmittelbar im für die Gemeinschaft positiven Sinn beeinflusst werden soll. Diese Religionen sind in der Regel stärker auf das Diesseits als auf das Jenseits ausgerichtet. Sie fördern eine emotionale und zumeist spirituelle Bindung an die Umwelt, was sich vor allem in einer reichen Mythologie ausdrückt. Ethnische Religionen kennen keine Religionsstifter, keinen universellen Geltungsanspruch und sind oft offen für fremde Einflüsse, so dass sich im Laufe der Jahrtausende eine große Vielfalt ganz unterschiedlicher Vorstellungen und Ausprägungen entwickelt hat. Es gibt viele tausend ethnische Religionen und sie kommen auf allen bewohnten Kontinenten vor. Ihre Anhängerschaft macht – soweit bekannt – jedoch nur noch vier Prozent der Weltbevölkerung aus. Die Tendenz ist stark abnehmend, da Anhänger solcher Religionen vielfach Repressalien befürchten müssen und die Missionsbestrebungen der Weltreligionen erheblich sind. Unbeeinflusst findet man sie nur noch bei den wenigen isolierten Völkern der Tropen. Mehr oder weniger mit Elementen der Weltreligionen vermischt sind sie noch in entlegenen Wildnisregionen Nordkanadas, Ostgrönlands, Sibiriens und Australiens, in großen Teilen Schwarzafrikas, Indiens sowie in den Bergländern Südostasiens und Indonesiens anzutreffen. Der Sammelbegriff „ethnische Religionen“ ist heute die übliche Bezeichnungspraxis in der Ethnologie. In der Religionswissenschaft werden zudem Bezeichnungen wie traditionelle Religionen, schriftlose Religionen, Stammesreligionen oder indigene Religionen verwendet. Früher übliche Bezeichnungen wie primitive oder archaische Religionen werden wegen ihrer abwertenden Tendenz und der ungenauen beziehungsweise irreführenden Begrifflichkeit („Natur“ im Gegensatz zu „Kultur“) von den meisten Wissenschaftlern abgelehnt oder nur unter Vorbehalt gebraucht. Dies gilt auch für den nach wie vor populären Begriff Naturreligionen, der irreführend ist, weil er sich keineswegs auf die Natur als Gegenstand religiöser Verehrung beschränkt und weil er oft mit einem vermeintlichen „Naturzustand“ des Menschen assoziiert wird. (de)
  • Ethnische Religionen werden religiöse Weltanschauungen genannt, die im Allgemeinen auf einen relativ kleinen Kreis von naturnah lebenden Anhängern beschränkt sind, welche in einem bestimmten Siedlungsgebiet leben und durch eine gemeinsame Abstammung und Gemeinsamkeiten in Kultur, Brauchtum und Sprache verbunden sind. Als kennzeichnend für ethnische Religionen werden von vielen modernen Religionswissenschaftlern und Ethnologen die Einheit von Volksgruppe (Ethnie) und Religion, die mündliche Weitergabe der religiösen Traditionen und ein religiöses Handeln genannt, durch das das (Natur)-Geschehen unmittelbar im für die Gemeinschaft positiven Sinn beeinflusst werden soll. Diese Religionen sind in der Regel stärker auf das Diesseits als auf das Jenseits ausgerichtet. Sie fördern eine emotionale und zumeist spirituelle Bindung an die Umwelt, was sich vor allem in einer reichen Mythologie ausdrückt. Ethnische Religionen kennen keine Religionsstifter, keinen universellen Geltungsanspruch und sind oft offen für fremde Einflüsse, so dass sich im Laufe der Jahrtausende eine große Vielfalt ganz unterschiedlicher Vorstellungen und Ausprägungen entwickelt hat. Es gibt viele tausend ethnische Religionen und sie kommen auf allen bewohnten Kontinenten vor. Ihre Anhängerschaft macht – soweit bekannt – jedoch nur noch vier Prozent der Weltbevölkerung aus. Die Tendenz ist stark abnehmend, da Anhänger solcher Religionen vielfach Repressalien befürchten müssen und die Missionsbestrebungen der Weltreligionen erheblich sind. Unbeeinflusst findet man sie nur noch bei den wenigen isolierten Völkern der Tropen. Mehr oder weniger mit Elementen der Weltreligionen vermischt sind sie noch in entlegenen Wildnisregionen Nordkanadas, Ostgrönlands, Sibiriens und Australiens, in großen Teilen Schwarzafrikas, Indiens sowie in den Bergländern Südostasiens und Indonesiens anzutreffen. Der Sammelbegriff „ethnische Religionen“ ist heute die übliche Bezeichnungspraxis in der Ethnologie. In der Religionswissenschaft werden zudem Bezeichnungen wie traditionelle Religionen, schriftlose Religionen, Stammesreligionen oder indigene Religionen verwendet. Früher übliche Bezeichnungen wie primitive oder archaische Religionen werden wegen ihrer abwertenden Tendenz und der ungenauen beziehungsweise irreführenden Begrifflichkeit („Natur“ im Gegensatz zu „Kultur“) von den meisten Wissenschaftlern abgelehnt oder nur unter Vorbehalt gebraucht. Dies gilt auch für den nach wie vor populären Begriff Naturreligionen, der irreführend ist, weil er sich keineswegs auf die Natur als Gegenstand religiöser Verehrung beschränkt und weil er oft mit einem vermeintlichen „Naturzustand“ des Menschen assoziiert wird. (de)
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  • Ethnische Religionen werden religiöse Weltanschauungen genannt, die im Allgemeinen auf einen relativ kleinen Kreis von naturnah lebenden Anhängern beschränkt sind, welche in einem bestimmten Siedlungsgebiet leben und durch eine gemeinsame Abstammung und Gemeinsamkeiten in Kultur, Brauchtum und Sprache verbunden sind. Als kennzeichnend für ethnische Religionen werden von vielen modernen Religionswissenschaftlern und Ethnologen die Einheit von Volksgruppe (Ethnie) und Religion, die mündliche Weitergabe der religiösen Traditionen und ein religiöses Handeln genannt, durch das das (Natur)-Geschehen unmittelbar im für die Gemeinschaft positiven Sinn beeinflusst werden soll. Diese Religionen sind in der Regel stärker auf das Diesseits als auf das Jenseits ausgerichtet. Sie fördern eine emotionale (de)
  • Ethnische Religionen werden religiöse Weltanschauungen genannt, die im Allgemeinen auf einen relativ kleinen Kreis von naturnah lebenden Anhängern beschränkt sind, welche in einem bestimmten Siedlungsgebiet leben und durch eine gemeinsame Abstammung und Gemeinsamkeiten in Kultur, Brauchtum und Sprache verbunden sind. Als kennzeichnend für ethnische Religionen werden von vielen modernen Religionswissenschaftlern und Ethnologen die Einheit von Volksgruppe (Ethnie) und Religion, die mündliche Weitergabe der religiösen Traditionen und ein religiöses Handeln genannt, durch das das (Natur)-Geschehen unmittelbar im für die Gemeinschaft positiven Sinn beeinflusst werden soll. Diese Religionen sind in der Regel stärker auf das Diesseits als auf das Jenseits ausgerichtet. Sie fördern eine emotionale (de)
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  • Ethnische Religionen (de)
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