Der EU-Emissionshandel (European Union Emissions Trading System, EU ETS) ist ein Instrument der EU-Klimapolitik mit dem Ziel, die Treibhausgasemissionen (wie CO2) unter möglichst geringen volkswirtschaftlichen Kosten zu senken, indem die Höhe der Emissionsverminderung erzwungen wird, es aber dem Markt überlassen bleibt, auf welche Weise er diese Verminderung erzielt. Das EU ETS ist der erste grenzüberschreitende und weltweit größte Emissionsrechtehandel. Es wurde 2003 vom Europäischen Parlament und dem Rat der EU beschlossen und trat am 1. Januar 2005 in Kraft. Das europäische ETS fungiert dabei auch als Vorreiter eines möglichen globalen Systems. Aktuell umfasst und begrenzt das EU ETS den Kohlendioxidausstoß von rund 11.000 Anlagen in 31 europäischen Ländern (28 EU-Staaten plus Liechtens

Property Value
dbo:abstract
  • Der EU-Emissionshandel (European Union Emissions Trading System, EU ETS) ist ein Instrument der EU-Klimapolitik mit dem Ziel, die Treibhausgasemissionen (wie CO2) unter möglichst geringen volkswirtschaftlichen Kosten zu senken, indem die Höhe der Emissionsverminderung erzwungen wird, es aber dem Markt überlassen bleibt, auf welche Weise er diese Verminderung erzielt. Das EU ETS ist der erste grenzüberschreitende und weltweit größte Emissionsrechtehandel. Es wurde 2003 vom Europäischen Parlament und dem Rat der EU beschlossen und trat am 1. Januar 2005 in Kraft. Das europäische ETS fungiert dabei auch als Vorreiter eines möglichen globalen Systems. Aktuell umfasst und begrenzt das EU ETS den Kohlendioxidausstoß von rund 11.000 Anlagen in 31 europäischen Ländern (28 EU-Staaten plus Liechtenstein, Island und Norwegen) in der Stromerzeugung sowie einigen Sektoren der Industrie wie Zementfabriken. Das System beruht darauf, dass die erfassten Unternehmen für jede Tonne emittiertes CO2 ein handelbares und unbegrenzt gültiges Zertifikat kaufen müssen und es nur eine begrenzte Menge an neuen Zertifikaten pro Jahr gibt. Diese Menge betrug im Jahr 2013 2.084.301.856 Zertifikate und sinkt jedes Jahr um 1,74 %. Das System deckt zurzeit ca. 45 % der in der EU entstehenden Klimagasemissionen ab. Ein ansteigender Teil der Zertifikate wird versteigert (2013: 40 %), die restlichen werden gratis vergeben und nach bestimmten Prinzipien verteilt. Über den Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung können Unternehmen Zertifikate erwerben, indem sie in Emissionsminderungsmaßnahmen außerhalb des EU-Raums investieren. Der Emissionsrechtehandel erfolgt in mehrjährigen Handelsperioden, um Schwankungen etwa infolge von extremen Wetterlagen auszugleichen (milde Winter zum Beispiel bedeuten geringere Emissionen) und längerfristige Investitionssicherheit zu schaffen. Bisher sind die und die abgeschlossen. Seit Phase III werden die Emissionszertifikate anstatt durch die Staaten zentral von der Europäischen Kommission vergeben. Zuständig ist hierfür der Kommissar für Klimaschutz. Umweltpolitische Wirksamkeit und ökonomische Effizienz des Emissionshandels sind umstritten. Während er in der ökonomischen Theorie als effizienteste Form der Emissionsvermeidung gilt, erscheinen in der realpolitischen Praxis abweichende Ansätze gemäß der Theorie des Zweitbesten erfolgversprechender zu sein. Die Wirksamkeit des Emissionshandels ist derzeit aufgrund eines sehr niedrigen Zertifikatspreis, ausgelöst durch ein Überangebot an Zertifikaten, nicht gegeben. Aktuell (7. Oktober 2016) liegt der Preis - entgegen den ursprünglichen Erwartungen - gemäß den Gesetzen von Angebot und Nachfrage bei 5,62 Euro/Tonne. Diese Preise bieten kaum Anreiz zur Emissionsreduktion. So müsste der Emissionspreis 2015 zwischen 17 und 73 US-Dollar pro Tonne CO2 liegen, um das Zwei-Grad-Ziel noch zu erreichen. Die Ursache für den Preisverfall ist weitgehend unbekannt. Die Rezession in den EU-Staaten sowie der Ausbau der Erneuerbaren Energien wurde häufig als Hauptgrund vermutet, wurde aber mittlerweile widerlegt. Um potentiell negative Interaktionen mit weiteren Klimaschutzinstrumenten wie Fördermaßnahmen für Erneuerbare Energien zu vermeiden, wird empfohlen, die ausgegebenen Zertifikate entsprechend der Zunahme der Ökostromproduktion zu reduzieren. Andererseits führen strengere nationale Klimaschutzmaßnahmen durch den bereits herrschenden Zertifikateüberschuss derzeit nicht zu sinkenden Emissionen, wie dies bei einem funktionierenden Emissionshandel der Fall wäre, sondern erhöhen nur weiter den Zertifikateüberschuss. Es ist absehbar, dass mit der momentanen Absenkungsrate der Gesamtemissionen das europäische Klimaschutzziel, welches eine Senkung der Treibhausgas-Emissionen um 40 % im Vergleich zu 1990 im Jahre 2030 vorsieht, nicht erreicht werden kann. Deswegen ist eine Erhöhung des Lineraren Reduktionsfaktors (LRF) auf 2,2 % pro Jahr für die vierte Phase des EU ETS nach 2020 vorgeschlagen worden. (de)
  • Der EU-Emissionshandel (European Union Emissions Trading System, EU ETS) ist ein Instrument der EU-Klimapolitik mit dem Ziel, die Treibhausgasemissionen (wie CO2) unter möglichst geringen volkswirtschaftlichen Kosten zu senken, indem die Höhe der Emissionsverminderung erzwungen wird, es aber dem Markt überlassen bleibt, auf welche Weise er diese Verminderung erzielt. Das EU ETS ist der erste grenzüberschreitende und weltweit größte Emissionsrechtehandel. Es wurde 2003 vom Europäischen Parlament und dem Rat der EU beschlossen und trat am 1. Januar 2005 in Kraft. Das europäische ETS fungiert dabei auch als Vorreiter eines möglichen globalen Systems. Aktuell umfasst und begrenzt das EU ETS den Kohlendioxidausstoß von rund 11.000 Anlagen in 31 europäischen Ländern (28 EU-Staaten plus Liechtenstein, Island und Norwegen) in der Stromerzeugung sowie einigen Sektoren der Industrie wie Zementfabriken. Das System beruht darauf, dass die erfassten Unternehmen für jede Tonne emittiertes CO2 ein handelbares und unbegrenzt gültiges Zertifikat kaufen müssen und es nur eine begrenzte Menge an neuen Zertifikaten pro Jahr gibt. Diese Menge betrug im Jahr 2013 2.084.301.856 Zertifikate und sinkt jedes Jahr um 1,74 %. Das System deckt zurzeit ca. 45 % der in der EU entstehenden Klimagasemissionen ab. Ein ansteigender Teil der Zertifikate wird versteigert (2013: 40 %), die restlichen werden gratis vergeben und nach bestimmten Prinzipien verteilt. Über den Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung können Unternehmen Zertifikate erwerben, indem sie in Emissionsminderungsmaßnahmen außerhalb des EU-Raums investieren. Der Emissionsrechtehandel erfolgt in mehrjährigen Handelsperioden, um Schwankungen etwa infolge von extremen Wetterlagen auszugleichen (milde Winter zum Beispiel bedeuten geringere Emissionen) und längerfristige Investitionssicherheit zu schaffen. Bisher sind die und die abgeschlossen. Seit Phase III werden die Emissionszertifikate anstatt durch die Staaten zentral von der Europäischen Kommission vergeben. Zuständig ist hierfür der Kommissar für Klimaschutz. Umweltpolitische Wirksamkeit und ökonomische Effizienz des Emissionshandels sind umstritten. Während er in der ökonomischen Theorie als effizienteste Form der Emissionsvermeidung gilt, erscheinen in der realpolitischen Praxis abweichende Ansätze gemäß der Theorie des Zweitbesten erfolgversprechender zu sein. Die Wirksamkeit des Emissionshandels ist derzeit aufgrund eines sehr niedrigen Zertifikatspreis, ausgelöst durch ein Überangebot an Zertifikaten, nicht gegeben. Aktuell (7. Oktober 2016) liegt der Preis - entgegen den ursprünglichen Erwartungen - gemäß den Gesetzen von Angebot und Nachfrage bei 5,62 Euro/Tonne. Diese Preise bieten kaum Anreiz zur Emissionsreduktion. So müsste der Emissionspreis 2015 zwischen 17 und 73 US-Dollar pro Tonne CO2 liegen, um das Zwei-Grad-Ziel noch zu erreichen. Die Ursache für den Preisverfall ist weitgehend unbekannt. Die Rezession in den EU-Staaten sowie der Ausbau der Erneuerbaren Energien wurde häufig als Hauptgrund vermutet, wurde aber mittlerweile widerlegt. Um potentiell negative Interaktionen mit weiteren Klimaschutzinstrumenten wie Fördermaßnahmen für Erneuerbare Energien zu vermeiden, wird empfohlen, die ausgegebenen Zertifikate entsprechend der Zunahme der Ökostromproduktion zu reduzieren. Andererseits führen strengere nationale Klimaschutzmaßnahmen durch den bereits herrschenden Zertifikateüberschuss derzeit nicht zu sinkenden Emissionen, wie dies bei einem funktionierenden Emissionshandel der Fall wäre, sondern erhöhen nur weiter den Zertifikateüberschuss. Es ist absehbar, dass mit der momentanen Absenkungsrate der Gesamtemissionen das europäische Klimaschutzziel, welches eine Senkung der Treibhausgas-Emissionen um 40 % im Vergleich zu 1990 im Jahre 2030 vorsieht, nicht erreicht werden kann. Deswegen ist eine Erhöhung des Lineraren Reduktionsfaktors (LRF) auf 2,2 % pro Jahr für die vierte Phase des EU ETS nach 2020 vorgeschlagen worden. (de)
dbo:thumbnail
dbo:wikiPageExternalLink
dbo:wikiPageID
  • 2558069 (xsd:integer)
dbo:wikiPageRevisionID
  • 158580492 (xsd:integer)
dct:subject
rdfs:comment
  • Der EU-Emissionshandel (European Union Emissions Trading System, EU ETS) ist ein Instrument der EU-Klimapolitik mit dem Ziel, die Treibhausgasemissionen (wie CO2) unter möglichst geringen volkswirtschaftlichen Kosten zu senken, indem die Höhe der Emissionsverminderung erzwungen wird, es aber dem Markt überlassen bleibt, auf welche Weise er diese Verminderung erzielt. Das EU ETS ist der erste grenzüberschreitende und weltweit größte Emissionsrechtehandel. Es wurde 2003 vom Europäischen Parlament und dem Rat der EU beschlossen und trat am 1. Januar 2005 in Kraft. Das europäische ETS fungiert dabei auch als Vorreiter eines möglichen globalen Systems. Aktuell umfasst und begrenzt das EU ETS den Kohlendioxidausstoß von rund 11.000 Anlagen in 31 europäischen Ländern (28 EU-Staaten plus Liechtens (de)
  • Der EU-Emissionshandel (European Union Emissions Trading System, EU ETS) ist ein Instrument der EU-Klimapolitik mit dem Ziel, die Treibhausgasemissionen (wie CO2) unter möglichst geringen volkswirtschaftlichen Kosten zu senken, indem die Höhe der Emissionsverminderung erzwungen wird, es aber dem Markt überlassen bleibt, auf welche Weise er diese Verminderung erzielt. Das EU ETS ist der erste grenzüberschreitende und weltweit größte Emissionsrechtehandel. Es wurde 2003 vom Europäischen Parlament und dem Rat der EU beschlossen und trat am 1. Januar 2005 in Kraft. Das europäische ETS fungiert dabei auch als Vorreiter eines möglichen globalen Systems. Aktuell umfasst und begrenzt das EU ETS den Kohlendioxidausstoß von rund 11.000 Anlagen in 31 europäischen Ländern (28 EU-Staaten plus Liechtens (de)
rdfs:label
  • EU-Emissionshandel (de)
  • EU-Emissionshandel (de)
owl:sameAs
prov:wasDerivedFrom
foaf:depiction
foaf:homepage
foaf:isPrimaryTopicOf
is dbo:wikiPageRedirects of
is foaf:primaryTopic of