Device Forts, Henrician Castles oder Henrician Blockhouses, sind eine Reihe von Artilleriefestungen, deren Bau an den Küsten von England und Wales König Heinrich VIII. anordnete. Traditionell hatte die Krone die Küstenverteidigung in den Händen der lokalen Herren und Gemeinden belassen, aber die Gefahr einer spanischen und französischen Invasion veranlasste den König zur Herausgabe einer Anordnung (engl.: Device) eines größeren Bauprogramms von 1539 bis 1547. Die Art der Festungen rangierte von großen, steinernen Burgen, wie zum Schutz des Ankerplatzes The Downs in Kent, über kleine Blockhäuser, wie das zur Überwachung der Einfahrt zum Milford Haven im Pembrokeshire, bis zu Erdbollwerken entlang der Küste von Essex. Einige Forts erfüllten ihren Zweck unabhängig voneinander, andere verstärk

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  • Device Forts, Henrician Castles oder Henrician Blockhouses, sind eine Reihe von Artilleriefestungen, deren Bau an den Küsten von England und Wales König Heinrich VIII. anordnete. Traditionell hatte die Krone die Küstenverteidigung in den Händen der lokalen Herren und Gemeinden belassen, aber die Gefahr einer spanischen und französischen Invasion veranlasste den König zur Herausgabe einer Anordnung (engl.: Device) eines größeren Bauprogramms von 1539 bis 1547. Die Art der Festungen rangierte von großen, steinernen Burgen, wie zum Schutz des Ankerplatzes The Downs in Kent, über kleine Blockhäuser, wie das zur Überwachung der Einfahrt zum Milford Haven im Pembrokeshire, bis zu Erdbollwerken entlang der Küste von Essex. Einige Forts erfüllten ihren Zweck unabhängig voneinander, andere verstärkten sich gegenseitig. Das „Device“-Programm war immens teuer und verschlang insgesamt £ 376.000 Den größte Teil des hierfür notwendigen Geldes hatte die Krone aus der Auflösung der englischen Klöster ein paar Jahre zuvor beschafft. Diese nützlichen Befestigungen waren mit Artillerie bewaffnet und sollten gegen feindliche Schiffe eingesetzt werden, noch bevor diese Truppen anlanden oder im Hafen liegende, englische Schiffe angreifen konnten. Die erste Welle der Bauarbeiten von 1539 bis 1543 war durch das Entstehen kreisrunder Bastionen und mehrreihigen Verteidigungseinrichtungen in Verbindung mit vielen mittelalterlichen Details charakterisiert. Diese Konstruktionen zeigten massive militärische Schwächen, aber in der zweiten Bauphase bis 1547 wurden winklige Bastionen und andere Neuerungen, beeinflusst von zeitgenössischen Ideen vom europäischen Festland, eingeführt. Die Burgen wurden von Kapitänen, die von der Krone ernannt wurden, kommandiert. Sie hatten kleine Garnisonen professioneller Schützen und Soldaten unter sich, die im Notfall von Kräften der örtlichen Miliz verstärkt wurden. Mit Ausnahme eines französischen Angriffs auf die Isle of Wight im Jahre 1545 wurden die Device Forts fast nicht beansprucht, bevor 1546 Frieden geschlossen wurde. Einige der Befestigungen ließ man verfallen und sie wurden nur wenige Jahre nach ihrem Bau außer Dienst gestellt. Nach dem Ausbruch eines Krieges mit Spanien im Jahre 1569 ließ die neue englische Königin Elisabeth I. viele der verbleibenden Festungen wieder ausbauen, ebenso 1588, während des Angriffes der spanischen Armada. Ende des 16. Jahrhunderts waren diese Verteidigungsanlagen hoffnungslos überholt und in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts ließ man einen Großteil der Forts verfallen. Die meisten Befestigungen wurden im englischen Bürgerkrieg in den 1640er-Jahren nochmals eingesetzt und waren auch während des Interregnums mit Garnisonen belegt; sie stellten auch weiterhin das Rückgrat der englischen Küstenverteidigung, diesmal gegen die Holländer, dar, nachdem Karl II. 1660 zurück auf den englischen Thron kam. Im 18. Jahrhundert ließ man die Device Forts erneut verfallen, aber während der Koalitionskriege wurden sie modernisiert und wiederbewaffnet, bis 1815 der Friedensschluss erfolgte. Die Furcht von einer möglichen Invasion durch die Franzosen flammte im Laufe des 19. Jahrhunderts mehrfach auf, dies aber in Kombination mit rapider Verbesserung der Waffentechnik, wie z.B. der Entwicklung von Dampfschiffen und Granaten in den 1840er-Jahren, von Kanonen mit gezogenen Läufen und Panzerschiffen in den 1850er-Jahren und Torpedobooten in den 1880er-Jahren. Diese Entwicklung befeuerte neue Investitionen in diejenigen Device Forts, die man noch als von militärischem Wert erachtete, und die Außerdienststellung der anderen. Bis zum Jahr 1900 aber ließen die Entwicklungen der Artillerie- und sonstigen Waffentechnik die meisten Device Forts, die noch erhalten geblieben waren, einfach als zu klein für eine praktische, moderne Küstenverteidigung erscheinen. Auch wenn sie im ersten und zweiten Weltkrieg nochmals genutzt wurden, wurden diese Befestigungen im den 1950er-Jahren als überflüssig erachtet und endgültig außer Dienst gestellt. Die Küstenerosion hatte über die Jahrhunderte ihren Tribut gefordert, sodass einige Standorte stark beschädigt oder vollkommen zerstört worden waren. Viele davon wurden aber wiederhergestellt und sind heute als Touristenattraktionen öffentlich zugänglich. (de)
  • Device Forts, Henrician Castles oder Henrician Blockhouses, sind eine Reihe von Artilleriefestungen, deren Bau an den Küsten von England und Wales König Heinrich VIII. anordnete. Traditionell hatte die Krone die Küstenverteidigung in den Händen der lokalen Herren und Gemeinden belassen, aber die Gefahr einer spanischen und französischen Invasion veranlasste den König zur Herausgabe einer Anordnung (engl.: Device) eines größeren Bauprogramms von 1539 bis 1547. Die Art der Festungen rangierte von großen, steinernen Burgen, wie zum Schutz des Ankerplatzes The Downs in Kent, über kleine Blockhäuser, wie das zur Überwachung der Einfahrt zum Milford Haven im Pembrokeshire, bis zu Erdbollwerken entlang der Küste von Essex. Einige Forts erfüllten ihren Zweck unabhängig voneinander, andere verstärkten sich gegenseitig. Das „Device“-Programm war immens teuer und verschlang insgesamt £ 376.000 Den größte Teil des hierfür notwendigen Geldes hatte die Krone aus der Auflösung der englischen Klöster ein paar Jahre zuvor beschafft. Diese nützlichen Befestigungen waren mit Artillerie bewaffnet und sollten gegen feindliche Schiffe eingesetzt werden, noch bevor diese Truppen anlanden oder im Hafen liegende, englische Schiffe angreifen konnten. Die erste Welle der Bauarbeiten von 1539 bis 1543 war durch das Entstehen kreisrunder Bastionen und mehrreihigen Verteidigungseinrichtungen in Verbindung mit vielen mittelalterlichen Details charakterisiert. Diese Konstruktionen zeigten massive militärische Schwächen, aber in der zweiten Bauphase bis 1547 wurden winklige Bastionen und andere Neuerungen, beeinflusst von zeitgenössischen Ideen vom europäischen Festland, eingeführt. Die Burgen wurden von Kapitänen, die von der Krone ernannt wurden, kommandiert. Sie hatten kleine Garnisonen professioneller Schützen und Soldaten unter sich, die im Notfall von Kräften der örtlichen Miliz verstärkt wurden. Mit Ausnahme eines französischen Angriffs auf die Isle of Wight im Jahre 1545 wurden die Device Forts fast nicht beansprucht, bevor 1546 Frieden geschlossen wurde. Einige der Befestigungen ließ man verfallen und sie wurden nur wenige Jahre nach ihrem Bau außer Dienst gestellt. Nach dem Ausbruch eines Krieges mit Spanien im Jahre 1569 ließ die neue englische Königin Elisabeth I. viele der verbleibenden Festungen wieder ausbauen, ebenso 1588, während des Angriffes der spanischen Armada. Ende des 16. Jahrhunderts waren diese Verteidigungsanlagen hoffnungslos überholt und in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts ließ man einen Großteil der Forts verfallen. Die meisten Befestigungen wurden im englischen Bürgerkrieg in den 1640er-Jahren nochmals eingesetzt und waren auch während des Interregnums mit Garnisonen belegt; sie stellten auch weiterhin das Rückgrat der englischen Küstenverteidigung, diesmal gegen die Holländer, dar, nachdem Karl II. 1660 zurück auf den englischen Thron kam. Im 18. Jahrhundert ließ man die Device Forts erneut verfallen, aber während der Koalitionskriege wurden sie modernisiert und wiederbewaffnet, bis 1815 der Friedensschluss erfolgte. Die Furcht von einer möglichen Invasion durch die Franzosen flammte im Laufe des 19. Jahrhunderts mehrfach auf, dies aber in Kombination mit rapider Verbesserung der Waffentechnik, wie z.B. der Entwicklung von Dampfschiffen und Granaten in den 1840er-Jahren, von Kanonen mit gezogenen Läufen und Panzerschiffen in den 1850er-Jahren und Torpedobooten in den 1880er-Jahren. Diese Entwicklung befeuerte neue Investitionen in diejenigen Device Forts, die man noch als von militärischem Wert erachtete, und die Außerdienststellung der anderen. Bis zum Jahr 1900 aber ließen die Entwicklungen der Artillerie- und sonstigen Waffentechnik die meisten Device Forts, die noch erhalten geblieben waren, einfach als zu klein für eine praktische, moderne Küstenverteidigung erscheinen. Auch wenn sie im ersten und zweiten Weltkrieg nochmals genutzt wurden, wurden diese Befestigungen im den 1950er-Jahren als überflüssig erachtet und endgültig außer Dienst gestellt. Die Küstenerosion hatte über die Jahrhunderte ihren Tribut gefordert, sodass einige Standorte stark beschädigt oder vollkommen zerstört worden waren. Viele davon wurden aber wiederhergestellt und sind heute als Touristenattraktionen öffentlich zugänglich. (de)
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  • Device Forts, Henrician Castles oder Henrician Blockhouses, sind eine Reihe von Artilleriefestungen, deren Bau an den Küsten von England und Wales König Heinrich VIII. anordnete. Traditionell hatte die Krone die Küstenverteidigung in den Händen der lokalen Herren und Gemeinden belassen, aber die Gefahr einer spanischen und französischen Invasion veranlasste den König zur Herausgabe einer Anordnung (engl.: Device) eines größeren Bauprogramms von 1539 bis 1547. Die Art der Festungen rangierte von großen, steinernen Burgen, wie zum Schutz des Ankerplatzes The Downs in Kent, über kleine Blockhäuser, wie das zur Überwachung der Einfahrt zum Milford Haven im Pembrokeshire, bis zu Erdbollwerken entlang der Küste von Essex. Einige Forts erfüllten ihren Zweck unabhängig voneinander, andere verstärk (de)
  • Device Forts, Henrician Castles oder Henrician Blockhouses, sind eine Reihe von Artilleriefestungen, deren Bau an den Küsten von England und Wales König Heinrich VIII. anordnete. Traditionell hatte die Krone die Küstenverteidigung in den Händen der lokalen Herren und Gemeinden belassen, aber die Gefahr einer spanischen und französischen Invasion veranlasste den König zur Herausgabe einer Anordnung (engl.: Device) eines größeren Bauprogramms von 1539 bis 1547. Die Art der Festungen rangierte von großen, steinernen Burgen, wie zum Schutz des Ankerplatzes The Downs in Kent, über kleine Blockhäuser, wie das zur Überwachung der Einfahrt zum Milford Haven im Pembrokeshire, bis zu Erdbollwerken entlang der Küste von Essex. Einige Forts erfüllten ihren Zweck unabhängig voneinander, andere verstärk (de)
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  • Device Fort (de)
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