Carlrichard Brühl legte 1943 in Berlin die Reifeprüfung ab. Seit 1946 studierte Brühl Geschichte, Historische Hilfswissenschaften und Kunstgeschichte in Frankfurt am Main, wo er besonders von Paul Kirn und Harald Keller geprägt wurde. Er wurde 1949 in Frankfurt bei Kirn promoviert über das Thema Reims als Krönungsstadt des französischen Königs bis zum Ausgang des 14. Jahrhunderts. Nach einem rechtswissenschaftlichen Ergänzungsstudium in Bonn und Paris erfolgte seine Habilitation mit der Arbeit Fodrum, Gistum, Servitium regis 1961 in Köln bei Theodor Schieffer. In diesem Werk liefert Brühl ein Gesamtbild der mittelalterlichen Königsgastung als notwendiger Grundlage der Reiseherrschaft in den drei großen Herrschaftsverbänden Deutschland, Frankreich und Italien. Brühl lehrte als Nachfolger vo

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  • Carlrichard Brühl legte 1943 in Berlin die Reifeprüfung ab. Seit 1946 studierte Brühl Geschichte, Historische Hilfswissenschaften und Kunstgeschichte in Frankfurt am Main, wo er besonders von Paul Kirn und Harald Keller geprägt wurde. Er wurde 1949 in Frankfurt bei Kirn promoviert über das Thema Reims als Krönungsstadt des französischen Königs bis zum Ausgang des 14. Jahrhunderts. Nach einem rechtswissenschaftlichen Ergänzungsstudium in Bonn und Paris erfolgte seine Habilitation mit der Arbeit Fodrum, Gistum, Servitium regis 1961 in Köln bei Theodor Schieffer. In diesem Werk liefert Brühl ein Gesamtbild der mittelalterlichen Königsgastung als notwendiger Grundlage der Reiseherrschaft in den drei großen Herrschaftsverbänden Deutschland, Frankreich und Italien. Brühl lehrte als Nachfolger von Peter Classen von 1966 bis 1990 Mittelalterliche und Neuere Geschichte an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Brühl erhielt besonders im Ausland hohe Anerkennung. Er war Directeur d'études an der École pratique des hautes études und seit 1975 korrespondierendes Mitglied der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres zu Paris und seit 1980 des Istituto Siciliano di Studi Bizantini. Brühl war u. a. „Visiting research Fellow“ des Merton College in Oxford 1978, „Visiting Member“ des Institute for Advanced Study in Princeton (1981/1982). Die École Pratique des Hautes-Études verlieh ihm die Ehrendoktorwürde. Zu Brühls akademischen Schülern gehört u.a. Theo Kölzer. Sein Hauptforschungsschwerpunkt waren das Frankenreich und die Nachfolgeherrschaften Frankreich, Italien und Deutschland. Brühl verfasste zahlreiche Studien über die wirtschaftlichen Grundlagen der mittelalterlichen Königsherrschaft in vergleichender europäischer Perspektive, zu den Stätten der Herrschaftsausübung, den Reisewegen mittelalterlicher Herrscher, dem Problem der städtischen Kontinuität zwischen Antike und Mittelalter sowie zu Krönungsorten und Krönungsbrauch. Brühl war auch als Urkundenforscher aktiv. Er leitete längere Zeit den „Codex diplomaticus regni Siciliae“, innerhalb dessen er selbst die lateinischen Urkunden König Rogers II. herausgab. Mit seinen Vortrag „Wann beginnt die Deutsche Geschichte“ am 6. Mai 1972 vor der Frankfurter Wissenschaftlichen Gesellschaft hat er Wissenschaftsgeschichte in der Diskussion um die Voraussetzungen über Formen und Anfänge der europäischen Nationen geschrieben. In seinem wohl populärsten Werk Deutschland–Frankreich, Die Geburt zweier Völker. (1990) sieht er die Entstehung Deutschlands und Frankreichs als einen zeitgleichen Vorgang an. Nach Brühl sei die staatliche Herausbildung der beiden karolingischen Herrschaftserben parallel verlaufen und müsse daher synchron gesehen werden. Erst ca. 1025 würden „Deutschland und Frankreich als ausgereifte, selbständige politische Größen faßbar werden.“ Das gesamte 10. Jahrhundert müsse daher als „Spätphase der fränkischen Geschichte angesehen“ werden. Brühl verfasste zur Geschichte der Philatelie ein Standardwerk. (de)
  • Carlrichard Brühl legte 1943 in Berlin die Reifeprüfung ab. Seit 1946 studierte Brühl Geschichte, Historische Hilfswissenschaften und Kunstgeschichte in Frankfurt am Main, wo er besonders von Paul Kirn und Harald Keller geprägt wurde. Er wurde 1949 in Frankfurt bei Kirn promoviert über das Thema Reims als Krönungsstadt des französischen Königs bis zum Ausgang des 14. Jahrhunderts. Nach einem rechtswissenschaftlichen Ergänzungsstudium in Bonn und Paris erfolgte seine Habilitation mit der Arbeit Fodrum, Gistum, Servitium regis 1961 in Köln bei Theodor Schieffer. In diesem Werk liefert Brühl ein Gesamtbild der mittelalterlichen Königsgastung als notwendiger Grundlage der Reiseherrschaft in den drei großen Herrschaftsverbänden Deutschland, Frankreich und Italien. Brühl lehrte als Nachfolger von Peter Classen von 1966 bis 1990 Mittelalterliche und Neuere Geschichte an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Brühl erhielt besonders im Ausland hohe Anerkennung. Er war Directeur d'études an der École pratique des hautes études und seit 1975 korrespondierendes Mitglied der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres zu Paris und seit 1980 des Istituto Siciliano di Studi Bizantini. Brühl war u. a. „Visiting research Fellow“ des Merton College in Oxford 1978, „Visiting Member“ des Institute for Advanced Study in Princeton (1981/1982). Die École Pratique des Hautes-Études verlieh ihm die Ehrendoktorwürde. Zu Brühls akademischen Schülern gehört u.a. Theo Kölzer. Sein Hauptforschungsschwerpunkt waren das Frankenreich und die Nachfolgeherrschaften Frankreich, Italien und Deutschland. Brühl verfasste zahlreiche Studien über die wirtschaftlichen Grundlagen der mittelalterlichen Königsherrschaft in vergleichender europäischer Perspektive, zu den Stätten der Herrschaftsausübung, den Reisewegen mittelalterlicher Herrscher, dem Problem der städtischen Kontinuität zwischen Antike und Mittelalter sowie zu Krönungsorten und Krönungsbrauch. Brühl war auch als Urkundenforscher aktiv. Er leitete längere Zeit den „Codex diplomaticus regni Siciliae“, innerhalb dessen er selbst die lateinischen Urkunden König Rogers II. herausgab. Mit seinen Vortrag „Wann beginnt die Deutsche Geschichte“ am 6. Mai 1972 vor der Frankfurter Wissenschaftlichen Gesellschaft hat er Wissenschaftsgeschichte in der Diskussion um die Voraussetzungen über Formen und Anfänge der europäischen Nationen geschrieben. In seinem wohl populärsten Werk Deutschland–Frankreich, Die Geburt zweier Völker. (1990) sieht er die Entstehung Deutschlands und Frankreichs als einen zeitgleichen Vorgang an. Nach Brühl sei die staatliche Herausbildung der beiden karolingischen Herrschaftserben parallel verlaufen und müsse daher synchron gesehen werden. Erst ca. 1025 würden „Deutschland und Frankreich als ausgereifte, selbständige politische Größen faßbar werden.“ Das gesamte 10. Jahrhundert müsse daher als „Spätphase der fränkischen Geschichte angesehen“ werden. Brühl verfasste zur Geschichte der Philatelie ein Standardwerk. (de)
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  • Carlrichard Brühl legte 1943 in Berlin die Reifeprüfung ab. Seit 1946 studierte Brühl Geschichte, Historische Hilfswissenschaften und Kunstgeschichte in Frankfurt am Main, wo er besonders von Paul Kirn und Harald Keller geprägt wurde. Er wurde 1949 in Frankfurt bei Kirn promoviert über das Thema Reims als Krönungsstadt des französischen Königs bis zum Ausgang des 14. Jahrhunderts. Nach einem rechtswissenschaftlichen Ergänzungsstudium in Bonn und Paris erfolgte seine Habilitation mit der Arbeit Fodrum, Gistum, Servitium regis 1961 in Köln bei Theodor Schieffer. In diesem Werk liefert Brühl ein Gesamtbild der mittelalterlichen Königsgastung als notwendiger Grundlage der Reiseherrschaft in den drei großen Herrschaftsverbänden Deutschland, Frankreich und Italien. Brühl lehrte als Nachfolger vo (de)
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