Die Bundestagsdebatte vom 13. März 1975 ist eine der herausragenden Debatten der deutschen Parlamentsgeschichte, da sie mit mehreren Eklats endete. Durch Aufkommen des RAF-Terrorismus kam das Thema Innere Sicherheit auf die Agenda im Parlament. Das Bekanntwerden der Sonthofen-Strategie der CSU aus dem Jahr 1974, einer Strategie, mit der Franz Josef Strauß versuchte, durch Ausbleiben von oppositionellen Gegenvorschlägen zu den damals akuten Problemen Felder wie Inflation und RAF-Terrorismus für anderthalb Jahre bis zur Bundestagswahl 1976 akuter werden zu lassen, um die seiner Ansicht nach Unfähigkeit der Regierung durch Verschärfung der Krisen sichtbar werden zu lassen. Die Sonthofen-Strategie setzte der sozial-liberalen Koalition (Kabinett Schmidt I) stark zu,

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  • Die Bundestagsdebatte vom 13. März 1975 ist eine der herausragenden Debatten der deutschen Parlamentsgeschichte, da sie mit mehreren Eklats endete. Durch Aufkommen des RAF-Terrorismus kam das Thema Innere Sicherheit auf die Agenda im Parlament. Das Bekanntwerden der Sonthofen-Strategie der CSU aus dem Jahr 1974, einer Strategie, mit der Franz Josef Strauß versuchte, durch Ausbleiben von oppositionellen Gegenvorschlägen zu den damals akuten Problemen Felder wie Inflation und RAF-Terrorismus für anderthalb Jahre bis zur Bundestagswahl 1976 akuter werden zu lassen, um die seiner Ansicht nach Unfähigkeit der Regierung durch Verschärfung der Krisen sichtbar werden zu lassen. Die Sonthofen-Strategie setzte der sozial-liberalen Koalition (Kabinett Schmidt I) stark zu, In der Debatte führte der damalige Vorsitzende der SPD-Fraktion Herbert Wehner als Reaktion auf diese Strategie der CSU an, Strauß sei durch eine bewusste Inkaufnahme der Verschärfung dieser Probleme und der Tatsache, dass Strauß im Staat Angst schüre, indem er vielen Linksliberalen Sympathien für die RAF unterstellte, „selbst geistig Terrorist“. Schließlich bemühe sich Strauß, „Dunstkreise“ zu formulieren und „möglichst viele diesen Dunstkreisen als zugehörig“ zuzuschreiben. Wehner nahm das Wort der „Dunstkreise“ wörtlich von Strauß auf. Dieser Satz Wehners sowie Wehners Anmerkung die CDU/CSU-Fraktion verhalte sich bezüglich der Bezeichnung Marxist so „wie Goebbels damit operiert hat, nicht anders. Sie sind nämlich genauso dumm in dieser Frage, wie jener war. Nur war er ganz jesuitisch raffiniert.“ − Wehner erhielt daraufhin einen Ordnungsruf der Bundestagspräsidentin Annemarie Renger. Der Satz führte dazu, dass die CDU/CSU-Fraktion mit Ausnahme zweier Mitglieder das Parlament verließ, woraufhin Wehner anmerkte: „Wer rausgeht, muss auch wieder reinkommen“, womit er sowohl in Form als auch Inhalt die Sonthofen-Strategie der CSU anprangerte, da er den Entzug von Verantwortung ins Lächerliche zog und die Folgen von Enthaltung im Parlament aufzeigte. Die Debatte führte unter anderem auch dazu, dass sich die CDU/CSU für die Bundestagswahl 1976 in Helmut Kohl einen politisch gemäßigteren Kanzlerkandidaten suchte als Franz Josef Strauß. (de)
  • Die Bundestagsdebatte vom 13. März 1975 ist eine der herausragenden Debatten der deutschen Parlamentsgeschichte, da sie mit mehreren Eklats endete. Durch Aufkommen des RAF-Terrorismus kam das Thema Innere Sicherheit auf die Agenda im Parlament. Das Bekanntwerden der Sonthofen-Strategie der CSU aus dem Jahr 1974, einer Strategie, mit der Franz Josef Strauß versuchte, durch Ausbleiben von oppositionellen Gegenvorschlägen zu den damals akuten Problemen Felder wie Inflation und RAF-Terrorismus für anderthalb Jahre bis zur Bundestagswahl 1976 akuter werden zu lassen, um die seiner Ansicht nach Unfähigkeit der Regierung durch Verschärfung der Krisen sichtbar werden zu lassen. Die Sonthofen-Strategie setzte der sozial-liberalen Koalition (Kabinett Schmidt I) stark zu, In der Debatte führte der damalige Vorsitzende der SPD-Fraktion Herbert Wehner als Reaktion auf diese Strategie der CSU an, Strauß sei durch eine bewusste Inkaufnahme der Verschärfung dieser Probleme und der Tatsache, dass Strauß im Staat Angst schüre, indem er vielen Linksliberalen Sympathien für die RAF unterstellte, „selbst geistig Terrorist“. Schließlich bemühe sich Strauß, „Dunstkreise“ zu formulieren und „möglichst viele diesen Dunstkreisen als zugehörig“ zuzuschreiben. Wehner nahm das Wort der „Dunstkreise“ wörtlich von Strauß auf. Dieser Satz Wehners sowie Wehners Anmerkung die CDU/CSU-Fraktion verhalte sich bezüglich der Bezeichnung Marxist so „wie Goebbels damit operiert hat, nicht anders. Sie sind nämlich genauso dumm in dieser Frage, wie jener war. Nur war er ganz jesuitisch raffiniert.“ − Wehner erhielt daraufhin einen Ordnungsruf der Bundestagspräsidentin Annemarie Renger. Der Satz führte dazu, dass die CDU/CSU-Fraktion mit Ausnahme zweier Mitglieder das Parlament verließ, woraufhin Wehner anmerkte: „Wer rausgeht, muss auch wieder reinkommen“, womit er sowohl in Form als auch Inhalt die Sonthofen-Strategie der CSU anprangerte, da er den Entzug von Verantwortung ins Lächerliche zog und die Folgen von Enthaltung im Parlament aufzeigte. Die Debatte führte unter anderem auch dazu, dass sich die CDU/CSU für die Bundestagswahl 1976 in Helmut Kohl einen politisch gemäßigteren Kanzlerkandidaten suchte als Franz Josef Strauß. (de)
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  • Die Bundestagsdebatte vom 13. März 1975 ist eine der herausragenden Debatten der deutschen Parlamentsgeschichte, da sie mit mehreren Eklats endete. Durch Aufkommen des RAF-Terrorismus kam das Thema Innere Sicherheit auf die Agenda im Parlament. Das Bekanntwerden der Sonthofen-Strategie der CSU aus dem Jahr 1974, einer Strategie, mit der Franz Josef Strauß versuchte, durch Ausbleiben von oppositionellen Gegenvorschlägen zu den damals akuten Problemen Felder wie Inflation und RAF-Terrorismus für anderthalb Jahre bis zur Bundestagswahl 1976 akuter werden zu lassen, um die seiner Ansicht nach Unfähigkeit der Regierung durch Verschärfung der Krisen sichtbar werden zu lassen. Die Sonthofen-Strategie setzte der sozial-liberalen Koalition (Kabinett Schmidt I) stark zu, (de)
  • Die Bundestagsdebatte vom 13. März 1975 ist eine der herausragenden Debatten der deutschen Parlamentsgeschichte, da sie mit mehreren Eklats endete. Durch Aufkommen des RAF-Terrorismus kam das Thema Innere Sicherheit auf die Agenda im Parlament. Das Bekanntwerden der Sonthofen-Strategie der CSU aus dem Jahr 1974, einer Strategie, mit der Franz Josef Strauß versuchte, durch Ausbleiben von oppositionellen Gegenvorschlägen zu den damals akuten Problemen Felder wie Inflation und RAF-Terrorismus für anderthalb Jahre bis zur Bundestagswahl 1976 akuter werden zu lassen, um die seiner Ansicht nach Unfähigkeit der Regierung durch Verschärfung der Krisen sichtbar werden zu lassen. Die Sonthofen-Strategie setzte der sozial-liberalen Koalition (Kabinett Schmidt I) stark zu, (de)
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  • Bundestagsdebatte vom 13. März 1975 (de)
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