Dem Aufruf der deutschen Studentenschaft kurz nach dem Tode des ersten Reichskanzlers Otto von Bismarck (1898) folgend, überall im Land Bismarcksäulen aufzustellen, war am 21. Februar 1899 in Unna ein „Comitee für die Errichtung einer Bismarck-Flammensäule auf der Friedrich-Wilhelms-Höhe“ gegründet worden, das mit den organisatorischen Vorarbeiten für den Denkmalsbau begann. Dreimal im Jahr war der Bismarckturm Stätte der damaligen patriotischen Gesinnung: an Bismarcks Geburtstag (1. April), am Sedantag (2. September) und am Reichsgründungstag (18. Januar).

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  • Dem Aufruf der deutschen Studentenschaft kurz nach dem Tode des ersten Reichskanzlers Otto von Bismarck (1898) folgend, überall im Land Bismarcksäulen aufzustellen, war am 21. Februar 1899 in Unna ein „Comitee für die Errichtung einer Bismarck-Flammensäule auf der Friedrich-Wilhelms-Höhe“ gegründet worden, das mit den organisatorischen Vorarbeiten für den Denkmalsbau begann. 1899–1900 nach einem Entwurf des Architekten Bruno Schmitz erbaut, der für seine monumentalen Bauwerke, u. a. das Völkerschlachtdenkmal, das Kyffhäuserdenkmal und das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica, berühmt war, wurde der Turm am 18. Oktober 1900 mit einer Feier unter großer Anteilnahme der Bevölkerung von Unna und den umliegenden Gemeinden eingeweiht. Alleine die vereinigten Männerchöre hatten eine Stärke von 350 Sängern. Der Turm war der erste seiner Art in Westfalen. Die Kosten, 33.000 Mark (nach heutiger Kaufkraft und inflationsbereinigt: 218.000 Euro), waren relativ niedrig gehalten worden, da mehrere Beteiligte unentgeltlich gearbeitet oder preiswert ihre Dienste (z. B. bei der Steinbearbeitung) angeboten hatten. Dreimal im Jahr war der Bismarckturm Stätte der damaligen patriotischen Gesinnung: an Bismarcks Geburtstag (1. April), am Sedantag (2. September) und am Reichsgründungstag (18. Januar). Nach dem Ende des Kaiserreichs (1918) verlor der Turm in der Zeit der Weimarer Republik (1919–1933) seine allgemeine politische Identifikationssymbolik. Er blieb aber als Ausflugsziel und Aussichtsturm bei der Bevölkerung weiterhin beliebt. In den 1920er Jahren wurde an Bismarcks Geburtstag wie bisher am oder auf dem Turm auch ein Feuer entzündet. Am 1. April 1925, dem 110. Geburtstag Bismarcks, versammelten sich mehrere national gesinnte Vereine, z.B. Militärvereine, der Treubund, der Jungdeutsche Orden, am Bismarckturm. Aus dem Jahr der Machtübergabe an die NSDAP (1933) sind zwei offizielle Anlässe der Nutzung des Bismarckturms überliefert: Am „Tag von Potsdam“ (21. März 1933) und am 1. April 1933 wurde der Bismarckturm laut Zeitungsberichten befeuert. Im Vordergrund standen an beiden Tagen aber Festzüge und nationalsozialistische Aufmärsche in Unna. Dies entsprach der nationalsozialistischen Parteilinie, im Zuge der Gleichschaltung auch eine angebliche Traditionslinie zwischen dem Kaiserreich und dem so genannten „Dritten Reich“ zu konstruieren. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Bauwerk zeitweise als Standort für die Luftraumbeobachtung gegen einfliegende anglo-amerikanische Bomber genutzt. In den 1950er Jahren feierten hier mehrere Jahre hindurch Heimatvertriebene aus den deutschen Ostgebieten den Johannistag und entzündeten dabei im Feuerkorb ein Johannisfeuer. Mitte der 1960er Jahre musste der Turm aus Sicherheitsgründen für Besucher geschlossen werden. 1989 wurde der Feuerkorb entfernt und durch ein Stahlrohrgerüst mit Tafelkreuz (Trigonometrischer Messpunkt) ersetzt. (de)
  • Dem Aufruf der deutschen Studentenschaft kurz nach dem Tode des ersten Reichskanzlers Otto von Bismarck (1898) folgend, überall im Land Bismarcksäulen aufzustellen, war am 21. Februar 1899 in Unna ein „Comitee für die Errichtung einer Bismarck-Flammensäule auf der Friedrich-Wilhelms-Höhe“ gegründet worden, das mit den organisatorischen Vorarbeiten für den Denkmalsbau begann. 1899–1900 nach einem Entwurf des Architekten Bruno Schmitz erbaut, der für seine monumentalen Bauwerke, u. a. das Völkerschlachtdenkmal, das Kyffhäuserdenkmal und das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica, berühmt war, wurde der Turm am 18. Oktober 1900 mit einer Feier unter großer Anteilnahme der Bevölkerung von Unna und den umliegenden Gemeinden eingeweiht. Alleine die vereinigten Männerchöre hatten eine Stärke von 350 Sängern. Der Turm war der erste seiner Art in Westfalen. Die Kosten, 33.000 Mark (nach heutiger Kaufkraft und inflationsbereinigt: 218.000 Euro), waren relativ niedrig gehalten worden, da mehrere Beteiligte unentgeltlich gearbeitet oder preiswert ihre Dienste (z. B. bei der Steinbearbeitung) angeboten hatten. Dreimal im Jahr war der Bismarckturm Stätte der damaligen patriotischen Gesinnung: an Bismarcks Geburtstag (1. April), am Sedantag (2. September) und am Reichsgründungstag (18. Januar). Nach dem Ende des Kaiserreichs (1918) verlor der Turm in der Zeit der Weimarer Republik (1919–1933) seine allgemeine politische Identifikationssymbolik. Er blieb aber als Ausflugsziel und Aussichtsturm bei der Bevölkerung weiterhin beliebt. In den 1920er Jahren wurde an Bismarcks Geburtstag wie bisher am oder auf dem Turm auch ein Feuer entzündet. Am 1. April 1925, dem 110. Geburtstag Bismarcks, versammelten sich mehrere national gesinnte Vereine, z.B. Militärvereine, der Treubund, der Jungdeutsche Orden, am Bismarckturm. Aus dem Jahr der Machtübergabe an die NSDAP (1933) sind zwei offizielle Anlässe der Nutzung des Bismarckturms überliefert: Am „Tag von Potsdam“ (21. März 1933) und am 1. April 1933 wurde der Bismarckturm laut Zeitungsberichten befeuert. Im Vordergrund standen an beiden Tagen aber Festzüge und nationalsozialistische Aufmärsche in Unna. Dies entsprach der nationalsozialistischen Parteilinie, im Zuge der Gleichschaltung auch eine angebliche Traditionslinie zwischen dem Kaiserreich und dem so genannten „Dritten Reich“ zu konstruieren. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Bauwerk zeitweise als Standort für die Luftraumbeobachtung gegen einfliegende anglo-amerikanische Bomber genutzt. In den 1950er Jahren feierten hier mehrere Jahre hindurch Heimatvertriebene aus den deutschen Ostgebieten den Johannistag und entzündeten dabei im Feuerkorb ein Johannisfeuer. Mitte der 1960er Jahre musste der Turm aus Sicherheitsgründen für Besucher geschlossen werden. 1989 wurde der Feuerkorb entfernt und durch ein Stahlrohrgerüst mit Tafelkreuz (Trigonometrischer Messpunkt) ersetzt. (de)
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  • Dem Aufruf der deutschen Studentenschaft kurz nach dem Tode des ersten Reichskanzlers Otto von Bismarck (1898) folgend, überall im Land Bismarcksäulen aufzustellen, war am 21. Februar 1899 in Unna ein „Comitee für die Errichtung einer Bismarck-Flammensäule auf der Friedrich-Wilhelms-Höhe“ gegründet worden, das mit den organisatorischen Vorarbeiten für den Denkmalsbau begann. Dreimal im Jahr war der Bismarckturm Stätte der damaligen patriotischen Gesinnung: an Bismarcks Geburtstag (1. April), am Sedantag (2. September) und am Reichsgründungstag (18. Januar). (de)
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