Berthold Keller (* 8. Februar 1927 in Konstanz; † 28. Juni 2012 in Monheim am Rhein) war ein deutscher Gewerkschafter. Er war von 1978 bis 1990 Vorsitzender der Gewerkschaft Textil-Bekleidung. Nach der Volksschule machte Keller eine Lehre zum Herren- und Damen-Maßschneider. Danach trat er als Zuschneider in die Kleiderfabrikation in Konstanz ein. Seit 1944 leistete Keller Kriegsdienst und geriet im März 1945 in französische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst 1949 entlassen wurde. Im Jahr 1990 stellte sich Keller aus Altersgründen nicht mehr zur Wiederwahl. Sein Nachfolger wurde Willi Arens.

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  • Berthold Keller (* 8. Februar 1927 in Konstanz; † 28. Juni 2012 in Monheim am Rhein) war ein deutscher Gewerkschafter. Er war von 1978 bis 1990 Vorsitzender der Gewerkschaft Textil-Bekleidung. Nach der Volksschule machte Keller eine Lehre zum Herren- und Damen-Maßschneider. Danach trat er als Zuschneider in die Kleiderfabrikation in Konstanz ein. Seit 1944 leistete Keller Kriegsdienst und geriet im März 1945 in französische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst 1949 entlassen wurde. Seit 1952 war Keller gewerkschaftlich aktiv, ab 1955 hauptberuflicher Funktionär der Gewerkschaft Textil-Bekleidung und etwa zehn Jahre lang als Vorstandssekretär persönlicher Referent des Vorsitzenden Karl Buschmann. Im Jahr 1972 wurde Keller in den geschäftsführenden Hauptvorstand der Organisation gewählt. Im Jahr 1978 wurde Keller als Nachfolger von Buschmann zum Vorsitzenden gewählt. Seine Amtszeit war von Pragmatismus geprägt. Er suchte den Konflikt mit den Arbeitgebern nicht, ging ihm aber auch nicht aus dem Weg. Keller war maßgeblich am Zustandekommen des Welttextilabkommens beteiligt und nahm an dessen Fortentwicklung regen Anteil. Dies konnte jedoch als Folge der Konkurrenz auf dem Weltmarkt nicht den massiven Verlust von Arbeitsplätzen in der deutschen Textilindustrie verhindern. Allein zwischen 1970 und 1990 sank die Zahl der Beschäftigten um etwa 500.000. Keller versuchte die Folgen durch die Durchsetzung einer Vorruhestandsregelung zu verringern, stieß damit aber innerhalb des DGB auf erhebliche Kritik, da zeitgleich die IG Metall und andere Gewerkschaften den Weg der Wochenarbeitszeit verfolgten. Keller wirkte in den 1980er Jahren am sogenannten Rationalisierungsschutzvertrag als weitere Maßnahme gegen den Arbeitsplatzabbau mit. Im Jahr 1990 stellte sich Keller aus Altersgründen nicht mehr zur Wiederwahl. Sein Nachfolger wurde Willi Arens. Nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Gewerkschaftsarbeit holte Kurt Biedenkopf Keller als nichtbesoldeten Beauftragten für die Textilindustrie nach Sachsen. Keller versuchte dort zum Weiterbestehen eines überlebensfähigen Kerns der regionalen Textilindustrie beizutragen. Im Jahr 1992 kam es unter maßgeblicher Mitwirkung Kellers zu einem Rahmenvertrag mit der Treuhandgesellschaft (Atlas, ausgesuchte Treuhandbetriebe vom Land angemeldet zur Sanierung). Damit verbunden waren Landesfördermittel und -bürgschaften. Keller wurde 1981 das Bundesverdienstkreuz erster Klasse und 1985 das große Bundesverdienstkreuz verliehen. (de)
  • Berthold Keller (* 8. Februar 1927 in Konstanz; † 28. Juni 2012 in Monheim am Rhein) war ein deutscher Gewerkschafter. Er war von 1978 bis 1990 Vorsitzender der Gewerkschaft Textil-Bekleidung. Nach der Volksschule machte Keller eine Lehre zum Herren- und Damen-Maßschneider. Danach trat er als Zuschneider in die Kleiderfabrikation in Konstanz ein. Seit 1944 leistete Keller Kriegsdienst und geriet im März 1945 in französische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst 1949 entlassen wurde. Seit 1952 war Keller gewerkschaftlich aktiv, ab 1955 hauptberuflicher Funktionär der Gewerkschaft Textil-Bekleidung und etwa zehn Jahre lang als Vorstandssekretär persönlicher Referent des Vorsitzenden Karl Buschmann. Im Jahr 1972 wurde Keller in den geschäftsführenden Hauptvorstand der Organisation gewählt. Im Jahr 1978 wurde Keller als Nachfolger von Buschmann zum Vorsitzenden gewählt. Seine Amtszeit war von Pragmatismus geprägt. Er suchte den Konflikt mit den Arbeitgebern nicht, ging ihm aber auch nicht aus dem Weg. Keller war maßgeblich am Zustandekommen des Welttextilabkommens beteiligt und nahm an dessen Fortentwicklung regen Anteil. Dies konnte jedoch als Folge der Konkurrenz auf dem Weltmarkt nicht den massiven Verlust von Arbeitsplätzen in der deutschen Textilindustrie verhindern. Allein zwischen 1970 und 1990 sank die Zahl der Beschäftigten um etwa 500.000. Keller versuchte die Folgen durch die Durchsetzung einer Vorruhestandsregelung zu verringern, stieß damit aber innerhalb des DGB auf erhebliche Kritik, da zeitgleich die IG Metall und andere Gewerkschaften den Weg der Wochenarbeitszeit verfolgten. Keller wirkte in den 1980er Jahren am sogenannten Rationalisierungsschutzvertrag als weitere Maßnahme gegen den Arbeitsplatzabbau mit. Im Jahr 1990 stellte sich Keller aus Altersgründen nicht mehr zur Wiederwahl. Sein Nachfolger wurde Willi Arens. Nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Gewerkschaftsarbeit holte Kurt Biedenkopf Keller als nichtbesoldeten Beauftragten für die Textilindustrie nach Sachsen. Keller versuchte dort zum Weiterbestehen eines überlebensfähigen Kerns der regionalen Textilindustrie beizutragen. Im Jahr 1992 kam es unter maßgeblicher Mitwirkung Kellers zu einem Rahmenvertrag mit der Treuhandgesellschaft (Atlas, ausgesuchte Treuhandbetriebe vom Land angemeldet zur Sanierung). Damit verbunden waren Landesfördermittel und -bürgschaften. Keller wurde 1981 das Bundesverdienstkreuz erster Klasse und 1985 das große Bundesverdienstkreuz verliehen. (de)
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  • Berthold Keller (* 8. Februar 1927 in Konstanz; † 28. Juni 2012 in Monheim am Rhein) war ein deutscher Gewerkschafter. Er war von 1978 bis 1990 Vorsitzender der Gewerkschaft Textil-Bekleidung. Nach der Volksschule machte Keller eine Lehre zum Herren- und Damen-Maßschneider. Danach trat er als Zuschneider in die Kleiderfabrikation in Konstanz ein. Seit 1944 leistete Keller Kriegsdienst und geriet im März 1945 in französische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst 1949 entlassen wurde. Im Jahr 1990 stellte sich Keller aus Altersgründen nicht mehr zur Wiederwahl. Sein Nachfolger wurde Willi Arens. (de)
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