Der Baum des Wissens ist ein klassisches epistemologisches Ordnungssystem, das der botanischen Semantik entlehnt ist. Es geht zurück auf die platonische Dihairesis, auf der sowohl die aristotelischen Kategorien als auch die Isagoge des Porphyrios von Tyros basieren. Der Übersetzer und Kommentator Boëthius visualisierte das System im 6. Jahrhundert erstmals als Baum, und Petrus Hispanus führte es um 1240 unter dem Namen Porphyrianischer Baum (Arbor porphyriana) in die Wissenschaftsgeschichte ein. Vor der Baummetapher wurde Wissen als kreisförmig anzuordnen verstanden, siehe Sieben Freie Künste.

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  • Der Baum des Wissens ist ein klassisches epistemologisches Ordnungssystem, das der botanischen Semantik entlehnt ist. Es geht zurück auf die platonische Dihairesis, auf der sowohl die aristotelischen Kategorien als auch die Isagoge des Porphyrios von Tyros basieren. Der Übersetzer und Kommentator Boëthius visualisierte das System im 6. Jahrhundert erstmals als Baum, und Petrus Hispanus führte es um 1240 unter dem Namen Porphyrianischer Baum (Arbor porphyriana) in die Wissenschaftsgeschichte ein. Vergleichbare Strukturen liegen mehreren spätantiken und mittelalterlichen Enzyklopädien zugrunde, etwa Ramon Llulls Arbor scientiae (1295) oder dem Theatrum humanae vitae Theodor Zwingers, 1565. Die auch von Francis Bacon (1561–1626) aufgenommene Metapher wurde zuletzt von Diderot in der Encyclopédie genutzt, wobei sich Grenzen ihrer Nützlichkeit zeigten. Baum der Wissenschaft nannte Descartes das große Buch der Welt, die Gesamtheit des Wissens und der Wissenschaften. Vor der Baummetapher wurde Wissen als kreisförmig anzuordnen verstanden, siehe Sieben Freie Künste. (de)
  • Der Baum des Wissens ist ein klassisches epistemologisches Ordnungssystem, das der botanischen Semantik entlehnt ist. Es geht zurück auf die platonische Dihairesis, auf der sowohl die aristotelischen Kategorien als auch die Isagoge des Porphyrios von Tyros basieren. Der Übersetzer und Kommentator Boëthius visualisierte das System im 6. Jahrhundert erstmals als Baum, und Petrus Hispanus führte es um 1240 unter dem Namen Porphyrianischer Baum (Arbor porphyriana) in die Wissenschaftsgeschichte ein. Vergleichbare Strukturen liegen mehreren spätantiken und mittelalterlichen Enzyklopädien zugrunde, etwa Ramon Llulls Arbor scientiae (1295) oder dem Theatrum humanae vitae Theodor Zwingers, 1565. Die auch von Francis Bacon (1561–1626) aufgenommene Metapher wurde zuletzt von Diderot in der Encyclopédie genutzt, wobei sich Grenzen ihrer Nützlichkeit zeigten. Baum der Wissenschaft nannte Descartes das große Buch der Welt, die Gesamtheit des Wissens und der Wissenschaften. Vor der Baummetapher wurde Wissen als kreisförmig anzuordnen verstanden, siehe Sieben Freie Künste. (de)
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  • Der Baum des Wissens ist ein klassisches epistemologisches Ordnungssystem, das der botanischen Semantik entlehnt ist. Es geht zurück auf die platonische Dihairesis, auf der sowohl die aristotelischen Kategorien als auch die Isagoge des Porphyrios von Tyros basieren. Der Übersetzer und Kommentator Boëthius visualisierte das System im 6. Jahrhundert erstmals als Baum, und Petrus Hispanus führte es um 1240 unter dem Namen Porphyrianischer Baum (Arbor porphyriana) in die Wissenschaftsgeschichte ein. Vor der Baummetapher wurde Wissen als kreisförmig anzuordnen verstanden, siehe Sieben Freie Künste. (de)
  • Der Baum des Wissens ist ein klassisches epistemologisches Ordnungssystem, das der botanischen Semantik entlehnt ist. Es geht zurück auf die platonische Dihairesis, auf der sowohl die aristotelischen Kategorien als auch die Isagoge des Porphyrios von Tyros basieren. Der Übersetzer und Kommentator Boëthius visualisierte das System im 6. Jahrhundert erstmals als Baum, und Petrus Hispanus führte es um 1240 unter dem Namen Porphyrianischer Baum (Arbor porphyriana) in die Wissenschaftsgeschichte ein. Vor der Baummetapher wurde Wissen als kreisförmig anzuordnen verstanden, siehe Sieben Freie Künste. (de)
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  • Baum des Wissens (de)
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