Ar-Raschidiya (arabisch الرشيدية, auch Rashidieh) ist ein Lager für palästinensische Flüchtlinge im Libanon. Es liegt 5 km südlich von Tyros. Das Lager besteht aus einem alten und einem neuen Teil. Der alte Teil wurde 1936 für armenische Flüchtlinge gebaut. Den neuen Teil errichtete die UNRWA 1963 für Palästinenser, die zuvor im evakuierten Lager Gouraud in der Bekaa-Ebene lebten. Die meisten Bewohner stammen ursprünglich aus Deir Al-Qassi, Alma an-Naher und anderen Dörfern im Norden Palästinas. Im libanesischen Bürgerkrieg war das Lager besonders zwischen 1982 und 1987 heftig umkämpft und wurde schwer beschädigt. Etwa 600 Gebäude wurden partiell oder vollständig zerstört und über 5000 Menschen wurden obdachlos. Die übrigen Gebäude benötigen eine grundlegende Sanierung.

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  • Ar-Raschidiya (arabisch الرشيدية, auch Rashidieh) ist ein Lager für palästinensische Flüchtlinge im Libanon. Es liegt 5 km südlich von Tyros. Das Lager besteht aus einem alten und einem neuen Teil. Der alte Teil wurde 1936 für armenische Flüchtlinge gebaut. Den neuen Teil errichtete die UNRWA 1963 für Palästinenser, die zuvor im evakuierten Lager Gouraud in der Bekaa-Ebene lebten. Die meisten Bewohner stammen ursprünglich aus Deir Al-Qassi, Alma an-Naher und anderen Dörfern im Norden Palästinas. Im libanesischen Bürgerkrieg war das Lager besonders zwischen 1982 und 1987 heftig umkämpft und wurde schwer beschädigt. Etwa 600 Gebäude wurden partiell oder vollständig zerstört und über 5000 Menschen wurden obdachlos. Die übrigen Gebäude benötigen eine grundlegende Sanierung. Die meisten Gebäude verfügen zwar über Wasser, Strom und eigene Toiletten, das Lager hat jedoch keine Abwasserkanalisation. Voraussetzung für den Bau einer Kanalisation ist für die UNRWA die Möglichkeit eines Anschlusses an eine Hauptabwasserleitung.. Im Jahr 2013 wurden mit 4,5 Millionen US-$, die die Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW bereitstellte, Wohnungen und Wasserleitungen instandgesetzt . Im Lager leben mehr als 31.478 Menschen. Die Altersstruktur beträgt: * 0 – 12 Jahre: 23 % * 12 – 25 Jahre: 27 % * 26 - 40 Jahre: 24 % * 41 – 60 Jahre: 19 % * über 60 Jahre: 9 % Die Beschäftigungsmöglichkeiten im Lager sind begrenzt. Außerhalb des Lagers ist den Palästinensern aufgrund der libanesischen Gesetzgebung der Zugang zu vielen Berufen verwehrt, es ist ihnen auch verboten, Eigentum – wie etwa Grundbesitz – zu kaufen oder zu vererben. Die meisten Bewohner arbeiten als Saisonkräfte auf dem Bau und in der Landwirtschaft. Palästinensischen Flüchtlingen im Libanon ist die Arbeit in insgesamt 73 Berufen ganz verboten, Arbeitserlaubnisse für andere Berufe erteilen die libanesischen Behörden nur widerwillig, weil Bewerber aus anderen Staaten bevorzugt werden Im Lager gibt es ein Gesundheitszentrum und vier Schulen, darunter eine weiterführende Schule. Der Unterricht in den Flüchtlingslagern wird wegen Platzmangel oft im Zwei-Schicht-Betrieb durchgeführt. Die UNRWA kann nur wenige Universitätsstipendien gewähren: im Jahr 2000 waren es für alle damals 376.000 Palästinenser im Libanon nur 84. Obwohl die Gesundheitsversorgung in ar-Raschidiya besser als in anderen Lagern ist, können chronisch Kranke, Leukämie- oder Dialysepatienten oder Epileptiker nur unzureichend versorgt werden. Politisch wird das Lager eindeutig von der Fatah kontrolliert. Ein Büro der Hamas gibt es nicht, sie genießt nur bei einem kleinen Teil der Bewohner Sympathien. Die starke Präsenz der Fatah-Bewegung war lange Zeit Garant dafür, dass es aus den aktuellen Konflikten herausgehalten werden konnte und keinen Platz bot für Kriminelle und Extremisten. Bemerkenswert ist auch die geringe Verbreitung von Waffen im Lager (de)
  • Ar-Raschidiya (arabisch الرشيدية, auch Rashidieh) ist ein Lager für palästinensische Flüchtlinge im Libanon. Es liegt 5 km südlich von Tyros. Das Lager besteht aus einem alten und einem neuen Teil. Der alte Teil wurde 1936 für armenische Flüchtlinge gebaut. Den neuen Teil errichtete die UNRWA 1963 für Palästinenser, die zuvor im evakuierten Lager Gouraud in der Bekaa-Ebene lebten. Die meisten Bewohner stammen ursprünglich aus Deir Al-Qassi, Alma an-Naher und anderen Dörfern im Norden Palästinas. Im libanesischen Bürgerkrieg war das Lager besonders zwischen 1982 und 1987 heftig umkämpft und wurde schwer beschädigt. Etwa 600 Gebäude wurden partiell oder vollständig zerstört und über 5000 Menschen wurden obdachlos. Die übrigen Gebäude benötigen eine grundlegende Sanierung. Die meisten Gebäude verfügen zwar über Wasser, Strom und eigene Toiletten, das Lager hat jedoch keine Abwasserkanalisation. Voraussetzung für den Bau einer Kanalisation ist für die UNRWA die Möglichkeit eines Anschlusses an eine Hauptabwasserleitung.. Im Jahr 2013 wurden mit 4,5 Millionen US-$, die die Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW bereitstellte, Wohnungen und Wasserleitungen instandgesetzt . Im Lager leben mehr als 31.478 Menschen. Die Altersstruktur beträgt: * 0 – 12 Jahre: 23 % * 12 – 25 Jahre: 27 % * 26 - 40 Jahre: 24 % * 41 – 60 Jahre: 19 % * über 60 Jahre: 9 % Die Beschäftigungsmöglichkeiten im Lager sind begrenzt. Außerhalb des Lagers ist den Palästinensern aufgrund der libanesischen Gesetzgebung der Zugang zu vielen Berufen verwehrt, es ist ihnen auch verboten, Eigentum – wie etwa Grundbesitz – zu kaufen oder zu vererben. Die meisten Bewohner arbeiten als Saisonkräfte auf dem Bau und in der Landwirtschaft. Palästinensischen Flüchtlingen im Libanon ist die Arbeit in insgesamt 73 Berufen ganz verboten, Arbeitserlaubnisse für andere Berufe erteilen die libanesischen Behörden nur widerwillig, weil Bewerber aus anderen Staaten bevorzugt werden Im Lager gibt es ein Gesundheitszentrum und vier Schulen, darunter eine weiterführende Schule. Der Unterricht in den Flüchtlingslagern wird wegen Platzmangel oft im Zwei-Schicht-Betrieb durchgeführt. Die UNRWA kann nur wenige Universitätsstipendien gewähren: im Jahr 2000 waren es für alle damals 376.000 Palästinenser im Libanon nur 84. Obwohl die Gesundheitsversorgung in ar-Raschidiya besser als in anderen Lagern ist, können chronisch Kranke, Leukämie- oder Dialysepatienten oder Epileptiker nur unzureichend versorgt werden. Politisch wird das Lager eindeutig von der Fatah kontrolliert. Ein Büro der Hamas gibt es nicht, sie genießt nur bei einem kleinen Teil der Bewohner Sympathien. Die starke Präsenz der Fatah-Bewegung war lange Zeit Garant dafür, dass es aus den aktuellen Konflikten herausgehalten werden konnte und keinen Platz bot für Kriminelle und Extremisten. Bemerkenswert ist auch die geringe Verbreitung von Waffen im Lager (de)
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  • Ar-Raschidiya (arabisch الرشيدية, auch Rashidieh) ist ein Lager für palästinensische Flüchtlinge im Libanon. Es liegt 5 km südlich von Tyros. Das Lager besteht aus einem alten und einem neuen Teil. Der alte Teil wurde 1936 für armenische Flüchtlinge gebaut. Den neuen Teil errichtete die UNRWA 1963 für Palästinenser, die zuvor im evakuierten Lager Gouraud in der Bekaa-Ebene lebten. Die meisten Bewohner stammen ursprünglich aus Deir Al-Qassi, Alma an-Naher und anderen Dörfern im Norden Palästinas. Im libanesischen Bürgerkrieg war das Lager besonders zwischen 1982 und 1987 heftig umkämpft und wurde schwer beschädigt. Etwa 600 Gebäude wurden partiell oder vollständig zerstört und über 5000 Menschen wurden obdachlos. Die übrigen Gebäude benötigen eine grundlegende Sanierung. (de)
  • Ar-Raschidiya (arabisch الرشيدية, auch Rashidieh) ist ein Lager für palästinensische Flüchtlinge im Libanon. Es liegt 5 km südlich von Tyros. Das Lager besteht aus einem alten und einem neuen Teil. Der alte Teil wurde 1936 für armenische Flüchtlinge gebaut. Den neuen Teil errichtete die UNRWA 1963 für Palästinenser, die zuvor im evakuierten Lager Gouraud in der Bekaa-Ebene lebten. Die meisten Bewohner stammen ursprünglich aus Deir Al-Qassi, Alma an-Naher und anderen Dörfern im Norden Palästinas. Im libanesischen Bürgerkrieg war das Lager besonders zwischen 1982 und 1987 heftig umkämpft und wurde schwer beschädigt. Etwa 600 Gebäude wurden partiell oder vollständig zerstört und über 5000 Menschen wurden obdachlos. Die übrigen Gebäude benötigen eine grundlegende Sanierung. (de)
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