Anisogamie (altgriechisch anisos „ungleich“, gamos „Hochzeit“: Ungleichenheirat) bezeichnet in der Ethnosoziologie eine Heiratsregel, die Eheschließungen außerhalb der eigenen sozioökonomischen Statusgruppe bevorzugt oder vorschreibt, der Partner kann oder soll aus einer anderen sozialen Schicht, Klasse oder Kaste kommen. Das Gegenteil ist die isogame Heirat eines Partners mit gleichem Status oder innerhalb der eigenen sozialen Schicht. Anisogamie tritt in zwei Formen auf: Wie alle Heiratsregeln findet sich die Anisogamie in zwei Ausprägungen:

Property Value
dbo:abstract
  • Anisogamie (altgriechisch anisos „ungleich“, gamos „Hochzeit“: Ungleichenheirat) bezeichnet in der Ethnosoziologie eine Heiratsregel, die Eheschließungen außerhalb der eigenen sozioökonomischen Statusgruppe bevorzugt oder vorschreibt, der Partner kann oder soll aus einer anderen sozialen Schicht, Klasse oder Kaste kommen. Das Gegenteil ist die isogame Heirat eines Partners mit gleichem Status oder innerhalb der eigenen sozialen Schicht. Anisogamie tritt in zwei Formen auf: * Hypergamie: Der Ehemann hat einen höheren sozialen Status, die Frau heiratet in seine Gruppe „hinauf“ (unter Umständen heiratet der Mann „nach unten“). * Hypogamie: Die Frau hat einen höheren sozialen Status, der Mann heiratet in ihre Gruppe „hinauf“ (unter Umständen heiratet die Frau „nach unten“). Hyper- und hypogame Regeln können Männer und Frauen unterschiedlich betreffen, abhängig von jeweiligen Abstammungsregeln und dem Schichtungsgrad der Gesellschaft, sowie von dem Empfinden bestimmter sozialer Gruppen und Schichten, ob die Familie des Ehemannes oder die der Ehefrau als höhergestellt angesehen wird. Wie alle Heiratsregeln findet sich die Anisogamie in zwei Ausprägungen: * als Bevorzugung (präferentiell): Statusunterschiede werden nur empfohlen, Ehepartner mit gleichem Status erfahren aber keine Ablehnung oder Veränderung ihres Status; * als Vorschrift (präskriptiv): Ein angemessener Statusunterschied wird verlangt als Grundbedingung einer ehelichen Verbindung. Anisogame Heiratsregeln sind einerseits auswärts gerichtet (exogam), da der Ehepartner außerhalb der eigenen Statusgruppe oder sozialen Schicht gesucht wird oder werden soll. Andererseits wirken sie zusammen mit inwärts gerichteten Regeln (endogam), beispielsweise soll der Ehepartner grundsätzlich der eigenen örtlichen oder religiösen oder ethnischen Gemeinschaft angehören. Von der anisogamen Regel einer Gruppe kann ihre tatsächliche Heiratspraxis abweichen, und umgekehrt kann sich bei Gemeinschaften ein anisogames Heiratsverhalten finden, obwohl sie in moralischer, religiöser oder rechtlicher Form keine entsprechende Heiratsregel haben. (de)
  • Anisogamie (altgriechisch anisos „ungleich“, gamos „Hochzeit“: Ungleichenheirat) bezeichnet in der Ethnosoziologie eine Heiratsregel, die Eheschließungen außerhalb der eigenen sozioökonomischen Statusgruppe bevorzugt oder vorschreibt, der Partner kann oder soll aus einer anderen sozialen Schicht, Klasse oder Kaste kommen. Das Gegenteil ist die isogame Heirat eines Partners mit gleichem Status oder innerhalb der eigenen sozialen Schicht. Anisogamie tritt in zwei Formen auf: * Hypergamie: Der Ehemann hat einen höheren sozialen Status, die Frau heiratet in seine Gruppe „hinauf“ (unter Umständen heiratet der Mann „nach unten“). * Hypogamie: Die Frau hat einen höheren sozialen Status, der Mann heiratet in ihre Gruppe „hinauf“ (unter Umständen heiratet die Frau „nach unten“). Hyper- und hypogame Regeln können Männer und Frauen unterschiedlich betreffen, abhängig von jeweiligen Abstammungsregeln und dem Schichtungsgrad der Gesellschaft, sowie von dem Empfinden bestimmter sozialer Gruppen und Schichten, ob die Familie des Ehemannes oder die der Ehefrau als höhergestellt angesehen wird. Wie alle Heiratsregeln findet sich die Anisogamie in zwei Ausprägungen: * als Bevorzugung (präferentiell): Statusunterschiede werden nur empfohlen, Ehepartner mit gleichem Status erfahren aber keine Ablehnung oder Veränderung ihres Status; * als Vorschrift (präskriptiv): Ein angemessener Statusunterschied wird verlangt als Grundbedingung einer ehelichen Verbindung. Anisogame Heiratsregeln sind einerseits auswärts gerichtet (exogam), da der Ehepartner außerhalb der eigenen Statusgruppe oder sozialen Schicht gesucht wird oder werden soll. Andererseits wirken sie zusammen mit inwärts gerichteten Regeln (endogam), beispielsweise soll der Ehepartner grundsätzlich der eigenen örtlichen oder religiösen oder ethnischen Gemeinschaft angehören. Von der anisogamen Regel einer Gruppe kann ihre tatsächliche Heiratspraxis abweichen, und umgekehrt kann sich bei Gemeinschaften ein anisogames Heiratsverhalten finden, obwohl sie in moralischer, religiöser oder rechtlicher Form keine entsprechende Heiratsregel haben. (de)
dbo:wikiPageExternalLink
dbo:wikiPageID
  • 1005336 (xsd:integer)
dbo:wikiPageRevisionID
  • 154927581 (xsd:integer)
prop-de:archivDatum
  • 2013-10-17 (xsd:date)
prop-de:archivUrl
prop-de:autor
  • Gabriele Rasuly-Paleczek
  • Helmut Lukas, Vera Schindler, Johann Stockinger
prop-de:datum
  • 1997 (xsd:integer)
  • 2011 (xsd:integer)
prop-de:format
  • PDF; 853 kB
prop-de:hrsg
  • Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, Universität Wien
  • Teil 3/5, Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, Universität Wien
prop-de:kommentar
  • 52 (xsd:integer)
  • vertiefende Anmerkungen zu Heiratsregeln, mit Quellenangaben
prop-de:seiten
  • 101 (xsd:integer)
prop-de:titel
  • Anisogamie
prop-de:url
prop-de:werk
  • Einführung in die Formen der sozialen Organisation
  • Interaktives Online-Glossar: Ehe, Heirat und Familie
prop-de:zugriff
  • 2014-04-06 (xsd:date)
dct:subject
rdfs:comment
  • Anisogamie (altgriechisch anisos „ungleich“, gamos „Hochzeit“: Ungleichenheirat) bezeichnet in der Ethnosoziologie eine Heiratsregel, die Eheschließungen außerhalb der eigenen sozioökonomischen Statusgruppe bevorzugt oder vorschreibt, der Partner kann oder soll aus einer anderen sozialen Schicht, Klasse oder Kaste kommen. Das Gegenteil ist die isogame Heirat eines Partners mit gleichem Status oder innerhalb der eigenen sozialen Schicht. Anisogamie tritt in zwei Formen auf: Wie alle Heiratsregeln findet sich die Anisogamie in zwei Ausprägungen: (de)
  • Anisogamie (altgriechisch anisos „ungleich“, gamos „Hochzeit“: Ungleichenheirat) bezeichnet in der Ethnosoziologie eine Heiratsregel, die Eheschließungen außerhalb der eigenen sozioökonomischen Statusgruppe bevorzugt oder vorschreibt, der Partner kann oder soll aus einer anderen sozialen Schicht, Klasse oder Kaste kommen. Das Gegenteil ist die isogame Heirat eines Partners mit gleichem Status oder innerhalb der eigenen sozialen Schicht. Anisogamie tritt in zwei Formen auf: Wie alle Heiratsregeln findet sich die Anisogamie in zwei Ausprägungen: (de)
rdfs:label
  • Anisogamie (de)
  • Anisogamie (de)
owl:sameAs
prov:wasDerivedFrom
foaf:isPrimaryTopicOf
is foaf:primaryTopic of