Das Amt für Industrielle Formgestaltung (AiF) war von 1972 bis 1990 die staatliche Behörde für Planung, Leitung und Überwachung der industriellen Formgestaltung in der DDR. Relativ spät - erst mit der Forderung, dass die DDR-Erzeugnisse sich am „Weltniveau“ zu messen hätten - wurde der industriellen Formgebung in der DDR größere Aufmerksamkeit gewidmet. Zu diesem Zweck wurde zunächst 1962 ein Rat für Industrieform geschaffen und 1963 ein Zentralinstitut für Formgestaltung gegründet, die beide dem Ministerium für Kultur unterstanden. 1965 wurden beide Institutionen dem Bereich Gestaltung des Deutschen Amtes für Meßwesen und Warenprüfung (später: Amt für Standardisierung, Meßwesen und Warenprüfung) zugeordnet, das seit Februar 1964 in Ost-Berlin bestand. Mit Wirkung vom 1. Februar 1972 wurde

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  • Das Amt für Industrielle Formgestaltung (AiF) war von 1972 bis 1990 die staatliche Behörde für Planung, Leitung und Überwachung der industriellen Formgestaltung in der DDR. Relativ spät - erst mit der Forderung, dass die DDR-Erzeugnisse sich am „Weltniveau“ zu messen hätten - wurde der industriellen Formgebung in der DDR größere Aufmerksamkeit gewidmet. Zu diesem Zweck wurde zunächst 1962 ein Rat für Industrieform geschaffen und 1963 ein Zentralinstitut für Formgestaltung gegründet, die beide dem Ministerium für Kultur unterstanden. 1965 wurden beide Institutionen dem Bereich Gestaltung des Deutschen Amtes für Meßwesen und Warenprüfung (später: Amt für Standardisierung, Meßwesen und Warenprüfung) zugeordnet, das seit Februar 1964 in Ost-Berlin bestand. Mit Wirkung vom 1. Februar 1972 wurde dort der Bereich Gestaltung ausgegliedert und in das Amt für Industrielle Formgestaltung umgewandelt. Zuletzt hatte das Amt insgesamt ca. 200 Mitarbeiter. Es hatte ebenfalls seinen Sitz in Ostberlin, war dem Ministerrat direkt unterstellt und zuständig für die Vorbereitung von Entscheidungen, die dieser zur Erhöhung des gestalterischen Niveaus der industriellen Erzeugnisse zu treffen hatte; weiterhin hatte es in staatlichem Auftrag Qualitätskontrollen und -bewertungen (Prädikatisierung) gestalterischer Leistungen vorzunehmen sowie Aus- und Weiterbildungsprogramme für Formgestalter, Konstrukteure, Ingenieure etc. zu erarbeiten. Das Amt für Industrielle Formgestaltung trug maßgeblich dazu bei, dass die Designentwicklung in die Exportstrategien der Kombinate einbezogen wurde. Diplom-Formgestalter bildeten die Hochschule für industrielle Formgestaltung in Halle und die Kunsthochschule Berlin-Weißensee aus. Fachschulformgestalter (heute vergleichbar mit dem deutschen Diplom FH) wurden in den Fachschulen für angewandte Kunst ausgebildet. Am 30. April 1990 wurde das Amt für Industrielle Formgestaltung aufgelöst und ein Rat für Design gebildet, der wiederum von Berlin aus als Nachfolger des Amtes für Industrielle Formgestaltung tätig wurde. Zum Amt gehörte ein zentrales Entwicklungsbüro mit mehreren Außenstellen. Es wurde 1977 in einen dem AiF unterstellten Betrieb umgewandelt, der von 1977 bis 1982 VEB Produkt- und Umweltgestaltung und ab 1983 VEB Designprojekt Dresden hieß mit Ateliers in Dresden, Berlin, Halle (Saale), Karl-Marx-Stadt (Chemnitz), Magdeburg und Gotha. Die vom Amt geführte Sammlung bestand zuletzt aus 160.000 Objekten: Sie ist seit 1993 als "Sammlung Industrielle Gestaltung" auf dem Gelände der Kulturbrauerei Berlin-Prenzlauer Berg zugänglich und gehört seit 2005 zur Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Direktor: Martin Kelm, Staatssekretär beim Ministerrat der DDR, verantwortlich seit 1962. Designpreis: Das Amt vergab seit 1978 den Titel "Gutes Design DDR" für jährlich maximal 50 DDR-Produkte, ab Ende der 1980er Jahre auch für ausländische Erzeugnisse; die Verleihung erfolgte jeweils anlässlich der Leipziger Frühjahrs- und Herbstmessen. Herausgegebene Fachzeitschrift: form+zweck (bis 1963 nur Jahrbuch). (de)
  • Das Amt für Industrielle Formgestaltung (AiF) war von 1972 bis 1990 die staatliche Behörde für Planung, Leitung und Überwachung der industriellen Formgestaltung in der DDR. Relativ spät - erst mit der Forderung, dass die DDR-Erzeugnisse sich am „Weltniveau“ zu messen hätten - wurde der industriellen Formgebung in der DDR größere Aufmerksamkeit gewidmet. Zu diesem Zweck wurde zunächst 1962 ein Rat für Industrieform geschaffen und 1963 ein Zentralinstitut für Formgestaltung gegründet, die beide dem Ministerium für Kultur unterstanden. 1965 wurden beide Institutionen dem Bereich Gestaltung des Deutschen Amtes für Meßwesen und Warenprüfung (später: Amt für Standardisierung, Meßwesen und Warenprüfung) zugeordnet, das seit Februar 1964 in Ost-Berlin bestand. Mit Wirkung vom 1. Februar 1972 wurde dort der Bereich Gestaltung ausgegliedert und in das Amt für Industrielle Formgestaltung umgewandelt. Zuletzt hatte das Amt insgesamt ca. 200 Mitarbeiter. Es hatte ebenfalls seinen Sitz in Ostberlin, war dem Ministerrat direkt unterstellt und zuständig für die Vorbereitung von Entscheidungen, die dieser zur Erhöhung des gestalterischen Niveaus der industriellen Erzeugnisse zu treffen hatte; weiterhin hatte es in staatlichem Auftrag Qualitätskontrollen und -bewertungen (Prädikatisierung) gestalterischer Leistungen vorzunehmen sowie Aus- und Weiterbildungsprogramme für Formgestalter, Konstrukteure, Ingenieure etc. zu erarbeiten. Das Amt für Industrielle Formgestaltung trug maßgeblich dazu bei, dass die Designentwicklung in die Exportstrategien der Kombinate einbezogen wurde. Diplom-Formgestalter bildeten die Hochschule für industrielle Formgestaltung in Halle und die Kunsthochschule Berlin-Weißensee aus. Fachschulformgestalter (heute vergleichbar mit dem deutschen Diplom FH) wurden in den Fachschulen für angewandte Kunst ausgebildet. Am 30. April 1990 wurde das Amt für Industrielle Formgestaltung aufgelöst und ein Rat für Design gebildet, der wiederum von Berlin aus als Nachfolger des Amtes für Industrielle Formgestaltung tätig wurde. Zum Amt gehörte ein zentrales Entwicklungsbüro mit mehreren Außenstellen. Es wurde 1977 in einen dem AiF unterstellten Betrieb umgewandelt, der von 1977 bis 1982 VEB Produkt- und Umweltgestaltung und ab 1983 VEB Designprojekt Dresden hieß mit Ateliers in Dresden, Berlin, Halle (Saale), Karl-Marx-Stadt (Chemnitz), Magdeburg und Gotha. Die vom Amt geführte Sammlung bestand zuletzt aus 160.000 Objekten: Sie ist seit 1993 als "Sammlung Industrielle Gestaltung" auf dem Gelände der Kulturbrauerei Berlin-Prenzlauer Berg zugänglich und gehört seit 2005 zur Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Direktor: Martin Kelm, Staatssekretär beim Ministerrat der DDR, verantwortlich seit 1962. Designpreis: Das Amt vergab seit 1978 den Titel "Gutes Design DDR" für jährlich maximal 50 DDR-Produkte, ab Ende der 1980er Jahre auch für ausländische Erzeugnisse; die Verleihung erfolgte jeweils anlässlich der Leipziger Frühjahrs- und Herbstmessen. Herausgegebene Fachzeitschrift: form+zweck (bis 1963 nur Jahrbuch). (de)
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  • Das Amt für Industrielle Formgestaltung (AiF) war von 1972 bis 1990 die staatliche Behörde für Planung, Leitung und Überwachung der industriellen Formgestaltung in der DDR. Relativ spät - erst mit der Forderung, dass die DDR-Erzeugnisse sich am „Weltniveau“ zu messen hätten - wurde der industriellen Formgebung in der DDR größere Aufmerksamkeit gewidmet. Zu diesem Zweck wurde zunächst 1962 ein Rat für Industrieform geschaffen und 1963 ein Zentralinstitut für Formgestaltung gegründet, die beide dem Ministerium für Kultur unterstanden. 1965 wurden beide Institutionen dem Bereich Gestaltung des Deutschen Amtes für Meßwesen und Warenprüfung (später: Amt für Standardisierung, Meßwesen und Warenprüfung) zugeordnet, das seit Februar 1964 in Ost-Berlin bestand. Mit Wirkung vom 1. Februar 1972 wurde (de)
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