Die Addaura-Höhlen (italienisch Grotte dell’Addaura) sind drei Höhlen an der Nordostflanke des Monte Pellegrino, vier Kilometer vom Kern der sizilianischen Stadt Palermo entfernt. Die dort 70 Meter über dem Meeresspiegel gefundenen Felsritzungen werden dem Epipaläolithikum zugeschrieben. Werkzeugfunde konnten die Nutzung der Höhlen für das Paläolithikum belegen. Die Funde wurden in das Museo Archeologico di Palermo verbracht, ihre Datierung lautet 16.060–15.007 cal. BP. Die Knochenfunde, die die ältesten auf Sizilien darstellen, die bisher datiert wurden, ließen den Nachweis zu, dass die Bewohner keine Meerestiere aßen, sondern vor allem Säugetiere jagten, wie Rothirsche.

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  • Die Addaura-Höhlen (italienisch Grotte dell’Addaura) sind drei Höhlen an der Nordostflanke des Monte Pellegrino, vier Kilometer vom Kern der sizilianischen Stadt Palermo entfernt. Die dort 70 Meter über dem Meeresspiegel gefundenen Felsritzungen werden dem Epipaläolithikum zugeschrieben. Werkzeugfunde konnten die Nutzung der Höhlen für das Paläolithikum belegen. Die Funde wurden in das Museo Archeologico di Palermo verbracht, ihre Datierung lautet 16.060–15.007 cal. BP. Die Knochenfunde, die die ältesten auf Sizilien darstellen, die bisher datiert wurden, ließen den Nachweis zu, dass die Bewohner keine Meerestiere aßen, sondern vor allem Säugetiere jagten, wie Rothirsche. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg hatten Paläontologen das Skelett eines Zwergelefanten bestimmen können. Als die Alliierten die Höhlen 1943 als Sprengstoffdepot benutzten, kam es dort zu einer Explosion, in deren Folge die Felsritzungen freigelegt wurden. Sie wurden von Jole Bovio Marconi untersucht, die ab 1945 ihre Ergebnisse publizierte. Diese war von 1939 bis 1963 Superintendentin am örtlichen archäologischen Museum. Insgesamt fanden sich Gravierungen von 17 Menschen und 15 Tieren, vor allem Boviden. Die Abbildungen wurden gelegentlich als Szenen aufgefasst, die Ausgräberin sah in ihnen Akrobaten. G. Bolzoni deutete sie 1985 als Hinrichtungen oder Opfer, als junge Männer, die in einer Szene gefesselt dargestellt wurden, in der anderen wurden demnach ihre Leichen beim Abtransport dargestellt. Diese Deutung geht auf Alberto Carlo Blanc und Ginetta Chiappella zurück, die in der Szene eine rituelle Hinrichtung sahen. Erheblich zurückhaltender war 2005 Jean Guilaine, der auch Initiationsrituale in Erwägung zog, wie es bereits Franco Mezzena getan hatte, und die Szene auf ein Alter von 12.000 bis 14.000 Jahren schätzte. Um die Höhlen wurde der Parco Archeologico dell' Addaura eingerichtet. Die Höhlen waren bis 1997 zugänglich, doch wurden sie wegen der Brüchigkeit der Decke und des schlechten Schutzes der Objekte in den Höhlen in diesem Jahr geschlossen. Mindestens bis 2008 wurden keinerlei Maßnahmen zur Sicherung der Höhlen durchgeführt. (de)
  • Die Addaura-Höhlen (italienisch Grotte dell’Addaura) sind drei Höhlen an der Nordostflanke des Monte Pellegrino, vier Kilometer vom Kern der sizilianischen Stadt Palermo entfernt. Die dort 70 Meter über dem Meeresspiegel gefundenen Felsritzungen werden dem Epipaläolithikum zugeschrieben. Werkzeugfunde konnten die Nutzung der Höhlen für das Paläolithikum belegen. Die Funde wurden in das Museo Archeologico di Palermo verbracht, ihre Datierung lautet 16.060–15.007 cal. BP. Die Knochenfunde, die die ältesten auf Sizilien darstellen, die bisher datiert wurden, ließen den Nachweis zu, dass die Bewohner keine Meerestiere aßen, sondern vor allem Säugetiere jagten, wie Rothirsche. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg hatten Paläontologen das Skelett eines Zwergelefanten bestimmen können. Als die Alliierten die Höhlen 1943 als Sprengstoffdepot benutzten, kam es dort zu einer Explosion, in deren Folge die Felsritzungen freigelegt wurden. Sie wurden von Jole Bovio Marconi untersucht, die ab 1945 ihre Ergebnisse publizierte. Diese war von 1939 bis 1963 Superintendentin am örtlichen archäologischen Museum. Insgesamt fanden sich Gravierungen von 17 Menschen und 15 Tieren, vor allem Boviden. Die Abbildungen wurden gelegentlich als Szenen aufgefasst, die Ausgräberin sah in ihnen Akrobaten. G. Bolzoni deutete sie 1985 als Hinrichtungen oder Opfer, als junge Männer, die in einer Szene gefesselt dargestellt wurden, in der anderen wurden demnach ihre Leichen beim Abtransport dargestellt. Diese Deutung geht auf Alberto Carlo Blanc und Ginetta Chiappella zurück, die in der Szene eine rituelle Hinrichtung sahen. Erheblich zurückhaltender war 2005 Jean Guilaine, der auch Initiationsrituale in Erwägung zog, wie es bereits Franco Mezzena getan hatte, und die Szene auf ein Alter von 12.000 bis 14.000 Jahren schätzte. Um die Höhlen wurde der Parco Archeologico dell' Addaura eingerichtet. Die Höhlen waren bis 1997 zugänglich, doch wurden sie wegen der Brüchigkeit der Decke und des schlechten Schutzes der Objekte in den Höhlen in diesem Jahr geschlossen. Mindestens bis 2008 wurden keinerlei Maßnahmen zur Sicherung der Höhlen durchgeführt. (de)
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  • Die Addaura-Höhlen (italienisch Grotte dell’Addaura) sind drei Höhlen an der Nordostflanke des Monte Pellegrino, vier Kilometer vom Kern der sizilianischen Stadt Palermo entfernt. Die dort 70 Meter über dem Meeresspiegel gefundenen Felsritzungen werden dem Epipaläolithikum zugeschrieben. Werkzeugfunde konnten die Nutzung der Höhlen für das Paläolithikum belegen. Die Funde wurden in das Museo Archeologico di Palermo verbracht, ihre Datierung lautet 16.060–15.007 cal. BP. Die Knochenfunde, die die ältesten auf Sizilien darstellen, die bisher datiert wurden, ließen den Nachweis zu, dass die Bewohner keine Meerestiere aßen, sondern vor allem Säugetiere jagten, wie Rothirsche. (de)
  • Die Addaura-Höhlen (italienisch Grotte dell’Addaura) sind drei Höhlen an der Nordostflanke des Monte Pellegrino, vier Kilometer vom Kern der sizilianischen Stadt Palermo entfernt. Die dort 70 Meter über dem Meeresspiegel gefundenen Felsritzungen werden dem Epipaläolithikum zugeschrieben. Werkzeugfunde konnten die Nutzung der Höhlen für das Paläolithikum belegen. Die Funde wurden in das Museo Archeologico di Palermo verbracht, ihre Datierung lautet 16.060–15.007 cal. BP. Die Knochenfunde, die die ältesten auf Sizilien darstellen, die bisher datiert wurden, ließen den Nachweis zu, dass die Bewohner keine Meerestiere aßen, sondern vor allem Säugetiere jagten, wie Rothirsche. (de)
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