Hintergrund der Gründung der Abtei war die Eroberung Italiens durch die Langobarden im Jahr 568. Der König der Langobarden Agilulf heiratete im Jahr 590 Prinzessin Theudelinde aus der bayerischen Dynastie der Agilolfinger, der es – mit Unterstützung Columbans – gelang, den König zum Wechsel vom Arianismus zum Katholizismus zu bewegen. Für die Bekehrung der Langobarden erhielt Columban von Agilulf die zerstörte Kirche von Ebovium und das dazugehörende Land, das vor dem Einfall der Langobarden dem Papst gehört hatte. Columban selbst hatte diesen abgeschiedenen Landstrich gewollt, da er Einsamkeit für sich und seine Mönche bevorzugte. In der Nachbarschaft der Kirche wurde das Kloster gebaut, das den Aposteln Petrus, Paulus und Andreas geweiht wurde. Die Mönchsgemeinschaft wurde den von Columb

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  • Hintergrund der Gründung der Abtei war die Eroberung Italiens durch die Langobarden im Jahr 568. Der König der Langobarden Agilulf heiratete im Jahr 590 Prinzessin Theudelinde aus der bayerischen Dynastie der Agilolfinger, der es – mit Unterstützung Columbans – gelang, den König zum Wechsel vom Arianismus zum Katholizismus zu bewegen. Für die Bekehrung der Langobarden erhielt Columban von Agilulf die zerstörte Kirche von Ebovium und das dazugehörende Land, das vor dem Einfall der Langobarden dem Papst gehört hatte. Columban selbst hatte diesen abgeschiedenen Landstrich gewollt, da er Einsamkeit für sich und seine Mönche bevorzugte. In der Nachbarschaft der Kirche wurde das Kloster gebaut, das den Aposteln Petrus, Paulus und Andreas geweiht wurde. Die Mönchsgemeinschaft wurde den von Columbanus entworfenen Regeln unterworfen, die auf den monastischen Gewohnheiten der Iroschottischen Christen basieren. Columban starb 615, seine Nachfolger an der Spitze der Abtei waren Attala († 627) und nach ihm Bertulf († 640), der die Geschicke des Klosters in den Zeiten des offensiven Arianismus unter König Rothari (636–652) steuerte, nachdem es noch gelungen war, Rotharis Vorgänger Arioald ebenfalls zum Katholizismus zu bekehren. Die Legende berichtet, Arioald habe den Mönch Bladulf getötet, nachdem dieser sich wegen des arianischen Glaubens des Königs geweigert habe, ihn zu grüßen; Attala habe daraufhin Bladulf wieder ins Leben geholt und bei Arioald den Teufel ausgetrieben, der als Strafe für das Verbrechen in ihn gefahren war – ein zweifaches Wunder, das Arioald zur Konversion bewogen habe. Im Jahr 628 entzog Papst Honorius I. das Kloster Bobbio der bischöflichen Jurisdiktion und unterstellte es unmittelbar dem Heiligen Stuhl. Allerdings konnte diese nicht abschließend gesichert werden, da aus dem Skriptorium der Abtei auch zahlreiche gefälschte Königs- und Papsturkunden hervorgegangen sind. Der vierte Abt, Barbolenus, führte 643 in Bobbio die Benediktinerregel ein, anfangs in Konkurrenz zur Columbanregel und lediglich optional, doch verdrängte die weniger strenge Benediktinerregel bald die des Columbanus. Später trat Bobbio der Kongregation von Montecassino bei. Im Jahr 643 gestattete der Papst Theodor I. auf Wunsch von König Rothari und Königin Gundeperga dem Abt von Bobbio den Gebrauch der Mitra und anderer bischöflicher Insignien. Theudelindas Neffe Aripert I. († 661) gab alles Land der Abtei, das ursprünglich dem Papst gehört hatte, an Rom zurück, sein Nachfolger Aripert II. bestätigte diese Rückgabe im Jahr 707. Die Langobarden enteigneten später ihrerseits den Papst, bis im Jahr 756 König Aistulf vom Frankenkönig Pippin dem Jüngeren gezwungen wurde, den Besitz wieder aufzugeben. Karl der Große machte im Jahr 774 der Abtei aus diesen Gütern umfangreiche Geschenke. Bobbio wurde bald zu einem der größten geistlichen Grundbesitzer in Norditalien. Zur Zeit des Abtes Wala (834–836), eines Enkels Karl Martells, galt in Bobbio die Benediktinerregel mit den Consuetudines des Benedikt von Aniane. Ein Breve Walas gibt zudem Einblick in die Organisation der Abtei und gemeinsam mit den 862 und 883 hinzugefügten Adbreviationes Auskunft über die Wirtschaftskraft der Abtei. Gerbert von Aurillac, ab 999 Silvester II. Papst, wurde 982 Abt von Bobbio. Im Jahr 1014 erreichte Kaiser Heinrich II. anlässlich seiner eigenen Kaiserkrönung in Rom von Papst Benedikt VIII., dass Bobbio zum Bischofssitz erhoben wurde. Peter Aldus, Abt seit 999 als Nachfolger Gerberts, wurde der erste Bischof von Bobbio. Viele seine Nachfolger lebten weiterhin in der Abtei, in der sie zuvor Mönche gewesen waren. Diesem letzten Glanzpunkt folgte ein rascher Niedergang. 1133 oder 1161 wurde das Bistum Bobbio dem Erzbistum Genua unterstellt. Anfang des 13. Jahrhunderts musste Papst Innozenz III. in Bobbio durchgreifen, ohne den Verfall des Klosters aufhalten zu können. 1449 schloss sich Bobbio aus reinem Selbsterhaltungstrieb der Cassinensischen Kongregation an. Doch die Agonie ließ sich nicht aufhalten. Die Abtei Bobbio wurde schließlich im Jahr 1803 von der französischen Regierung aufgelöst. (de)
  • Hintergrund der Gründung der Abtei war die Eroberung Italiens durch die Langobarden im Jahr 568. Der König der Langobarden Agilulf heiratete im Jahr 590 Prinzessin Theudelinde aus der bayerischen Dynastie der Agilolfinger, der es – mit Unterstützung Columbans – gelang, den König zum Wechsel vom Arianismus zum Katholizismus zu bewegen. Für die Bekehrung der Langobarden erhielt Columban von Agilulf die zerstörte Kirche von Ebovium und das dazugehörende Land, das vor dem Einfall der Langobarden dem Papst gehört hatte. Columban selbst hatte diesen abgeschiedenen Landstrich gewollt, da er Einsamkeit für sich und seine Mönche bevorzugte. In der Nachbarschaft der Kirche wurde das Kloster gebaut, das den Aposteln Petrus, Paulus und Andreas geweiht wurde. Die Mönchsgemeinschaft wurde den von Columbanus entworfenen Regeln unterworfen, die auf den monastischen Gewohnheiten der Iroschottischen Christen basieren. Columban starb 615, seine Nachfolger an der Spitze der Abtei waren Attala († 627) und nach ihm Bertulf († 640), der die Geschicke des Klosters in den Zeiten des offensiven Arianismus unter König Rothari (636–652) steuerte, nachdem es noch gelungen war, Rotharis Vorgänger Arioald ebenfalls zum Katholizismus zu bekehren. Die Legende berichtet, Arioald habe den Mönch Bladulf getötet, nachdem dieser sich wegen des arianischen Glaubens des Königs geweigert habe, ihn zu grüßen; Attala habe daraufhin Bladulf wieder ins Leben geholt und bei Arioald den Teufel ausgetrieben, der als Strafe für das Verbrechen in ihn gefahren war – ein zweifaches Wunder, das Arioald zur Konversion bewogen habe. Im Jahr 628 entzog Papst Honorius I. das Kloster Bobbio der bischöflichen Jurisdiktion und unterstellte es unmittelbar dem Heiligen Stuhl. Allerdings konnte diese nicht abschließend gesichert werden, da aus dem Skriptorium der Abtei auch zahlreiche gefälschte Königs- und Papsturkunden hervorgegangen sind. Der vierte Abt, Barbolenus, führte 643 in Bobbio die Benediktinerregel ein, anfangs in Konkurrenz zur Columbanregel und lediglich optional, doch verdrängte die weniger strenge Benediktinerregel bald die des Columbanus. Später trat Bobbio der Kongregation von Montecassino bei. Im Jahr 643 gestattete der Papst Theodor I. auf Wunsch von König Rothari und Königin Gundeperga dem Abt von Bobbio den Gebrauch der Mitra und anderer bischöflicher Insignien. Theudelindas Neffe Aripert I. († 661) gab alles Land der Abtei, das ursprünglich dem Papst gehört hatte, an Rom zurück, sein Nachfolger Aripert II. bestätigte diese Rückgabe im Jahr 707. Die Langobarden enteigneten später ihrerseits den Papst, bis im Jahr 756 König Aistulf vom Frankenkönig Pippin dem Jüngeren gezwungen wurde, den Besitz wieder aufzugeben. Karl der Große machte im Jahr 774 der Abtei aus diesen Gütern umfangreiche Geschenke. Bobbio wurde bald zu einem der größten geistlichen Grundbesitzer in Norditalien. Zur Zeit des Abtes Wala (834–836), eines Enkels Karl Martells, galt in Bobbio die Benediktinerregel mit den Consuetudines des Benedikt von Aniane. Ein Breve Walas gibt zudem Einblick in die Organisation der Abtei und gemeinsam mit den 862 und 883 hinzugefügten Adbreviationes Auskunft über die Wirtschaftskraft der Abtei. Gerbert von Aurillac, ab 999 Silvester II. Papst, wurde 982 Abt von Bobbio. Im Jahr 1014 erreichte Kaiser Heinrich II. anlässlich seiner eigenen Kaiserkrönung in Rom von Papst Benedikt VIII., dass Bobbio zum Bischofssitz erhoben wurde. Peter Aldus, Abt seit 999 als Nachfolger Gerberts, wurde der erste Bischof von Bobbio. Viele seine Nachfolger lebten weiterhin in der Abtei, in der sie zuvor Mönche gewesen waren. Diesem letzten Glanzpunkt folgte ein rascher Niedergang. 1133 oder 1161 wurde das Bistum Bobbio dem Erzbistum Genua unterstellt. Anfang des 13. Jahrhunderts musste Papst Innozenz III. in Bobbio durchgreifen, ohne den Verfall des Klosters aufhalten zu können. 1449 schloss sich Bobbio aus reinem Selbsterhaltungstrieb der Cassinensischen Kongregation an. Doch die Agonie ließ sich nicht aufhalten. Die Abtei Bobbio wurde schließlich im Jahr 1803 von der französischen Regierung aufgelöst. (de)
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  • Hintergrund der Gründung der Abtei war die Eroberung Italiens durch die Langobarden im Jahr 568. Der König der Langobarden Agilulf heiratete im Jahr 590 Prinzessin Theudelinde aus der bayerischen Dynastie der Agilolfinger, der es – mit Unterstützung Columbans – gelang, den König zum Wechsel vom Arianismus zum Katholizismus zu bewegen. Für die Bekehrung der Langobarden erhielt Columban von Agilulf die zerstörte Kirche von Ebovium und das dazugehörende Land, das vor dem Einfall der Langobarden dem Papst gehört hatte. Columban selbst hatte diesen abgeschiedenen Landstrich gewollt, da er Einsamkeit für sich und seine Mönche bevorzugte. In der Nachbarschaft der Kirche wurde das Kloster gebaut, das den Aposteln Petrus, Paulus und Andreas geweiht wurde. Die Mönchsgemeinschaft wurde den von Columb (de)
  • Hintergrund der Gründung der Abtei war die Eroberung Italiens durch die Langobarden im Jahr 568. Der König der Langobarden Agilulf heiratete im Jahr 590 Prinzessin Theudelinde aus der bayerischen Dynastie der Agilolfinger, der es – mit Unterstützung Columbans – gelang, den König zum Wechsel vom Arianismus zum Katholizismus zu bewegen. Für die Bekehrung der Langobarden erhielt Columban von Agilulf die zerstörte Kirche von Ebovium und das dazugehörende Land, das vor dem Einfall der Langobarden dem Papst gehört hatte. Columban selbst hatte diesen abgeschiedenen Landstrich gewollt, da er Einsamkeit für sich und seine Mönche bevorzugte. In der Nachbarschaft der Kirche wurde das Kloster gebaut, das den Aposteln Petrus, Paulus und Andreas geweiht wurde. Die Mönchsgemeinschaft wurde den von Columb (de)
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