Yehuda Elkana (hebräisch יהודה אלקנה, * 1934 in Subotica, Vojvodina, Königreich Jugoslawien; † 21. September 2012 in Jerusalem, Israel) war ein Wissenschaftstheoretiker und Wissenschaftshistoriker. Elkana stammte von ungarisch sprechenden Juden, die 1944 aus Jugoslawien nach Szeged übersiedelten. Er überlebte als Jugendlicher das Konzentrationslager Auschwitz (wie auch seine Familie, die zu Zwangsarbeit beim Wiederaufbau österreichischer Städte eingeteilt war) und wanderte 1948 nach Israel aus. Er war in einem Kibbutz und dann im Hebräischen Herzlia Gymnasium in Tel Aviv. Er studierte Physik, Mathematik und Wissenschaftsgeschichte ab 1955 an der Hebräischen Universität in Jerusalem und schloss das Studium 1966 mit dem Master-Abschluss ab, während er gleichzeitig am Gymnasia Rehavia in Tel

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  • Yehuda Elkana (hebräisch יהודה אלקנה, * 1934 in Subotica, Vojvodina, Königreich Jugoslawien; † 21. September 2012 in Jerusalem, Israel) war ein Wissenschaftstheoretiker und Wissenschaftshistoriker. Elkana stammte von ungarisch sprechenden Juden, die 1944 aus Jugoslawien nach Szeged übersiedelten. Er überlebte als Jugendlicher das Konzentrationslager Auschwitz (wie auch seine Familie, die zu Zwangsarbeit beim Wiederaufbau österreichischer Städte eingeteilt war) und wanderte 1948 nach Israel aus. Er war in einem Kibbutz und dann im Hebräischen Herzlia Gymnasium in Tel Aviv. Er studierte Physik, Mathematik und Wissenschaftsgeschichte ab 1955 an der Hebräischen Universität in Jerusalem und schloss das Studium 1966 mit dem Master-Abschluss ab, während er gleichzeitig am Gymnasia Rehavia in Tel Aviv unterrichtete. 1968 wurde er an der Brandeis University mit der wissenschaftshistorischen Arbeit „On the Emergence of the Energy Concept“ promoviert. Danach unterrichtete er ein Jahr an der Harvard-Universität und ab 1968 an der Hebräischen Universität in Jerusalem Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftstheorie, zeitweise als Vorstand der Fakultät. Er war 1968 bis 1993 Direktor des Van Leer Instituts in Jerusalem und 1981 bis 1991 Direktor des Cohn Instituts für Wissenschaftsgeschichte und - philosophie an der Universität Tel Aviv. Von 1987 bis 2006 war er "Permanent Fellow" am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Von 1995 bis 1999 war er Professor für Wissenschaftstheorie an der ETH Zürich. Von 1999 bis 2009 war er Präsident und Rektor der Central European University in Budapest, die er im Auftrag des Mäzens George Soros aufbaute. Zuletzt lebte er in Berlin, wo er 2009/2010 an einem Projekt zur Reform des Curriculums von Universitäten arbeitete und am Wissenschaftskolleg und Gastwissenschaftler am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte war. Bis kurz vor seinem Tod arbeitete Elkana zusammen mit Hannes Klöpper an seinem letzten Werk mit dem Titel: "Die Universität im 21. Jahrhundert: Für eine neue Einheit von Lehre, Forschung und Gesellschaft". Elkana war 1973/74 Fellow des Center for Advanced Study in Behavioral Sciences der Stanford University und war 1977/78 Visiting Fellow des All Souls College der Universität Oxford. Elkana war korrespondierendes Mitglied der Internationalen Akademie für Wissenschaftsgeschichte sowie Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Collegiums Helveticum. Er war Mitbegründer und Herausgeber der Zeitschrift Science in Context. Er gab Schriften von William Whewell und Hermann von Helmholtz (in englischer Übersetzung) heraus und war einer der Organisatoren des Einstein Centennial Symposiums in Jerusalem 1979. Er hielt auch die Eröffnungsrede für die Feierlichkeiten zum Einstein Jahr in Berlin 2005 und forschte am Einstein Paper Project am Caltech. In Israel ist er durch einen Artikel in der Tageszeitung Haaretz von 1988 bekannt, der eine Debatte auslöste, inwieweit der Holocaust zur Identitätsfindung Israels herangezogen werden sollte. Seiner Meinung nach würde dies von nationalistischen Kreisen in Israel ausgenutzt und den Dialog mit den Palästinensern negativ vorbelasten. Gleichzeitig trat er aber für ein Aufrechterhalten der Erinnerung in Ländern wie Deutschland ein. (de)
  • Yehuda Elkana (hebräisch יהודה אלקנה, * 1934 in Subotica, Vojvodina, Königreich Jugoslawien; † 21. September 2012 in Jerusalem, Israel) war ein Wissenschaftstheoretiker und Wissenschaftshistoriker. Elkana stammte von ungarisch sprechenden Juden, die 1944 aus Jugoslawien nach Szeged übersiedelten. Er überlebte als Jugendlicher das Konzentrationslager Auschwitz (wie auch seine Familie, die zu Zwangsarbeit beim Wiederaufbau österreichischer Städte eingeteilt war) und wanderte 1948 nach Israel aus. Er war in einem Kibbutz und dann im Hebräischen Herzlia Gymnasium in Tel Aviv. Er studierte Physik, Mathematik und Wissenschaftsgeschichte ab 1955 an der Hebräischen Universität in Jerusalem und schloss das Studium 1966 mit dem Master-Abschluss ab, während er gleichzeitig am Gymnasia Rehavia in Tel Aviv unterrichtete. 1968 wurde er an der Brandeis University mit der wissenschaftshistorischen Arbeit „On the Emergence of the Energy Concept“ promoviert. Danach unterrichtete er ein Jahr an der Harvard-Universität und ab 1968 an der Hebräischen Universität in Jerusalem Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftstheorie, zeitweise als Vorstand der Fakultät. Er war 1968 bis 1993 Direktor des Van Leer Instituts in Jerusalem und 1981 bis 1991 Direktor des Cohn Instituts für Wissenschaftsgeschichte und - philosophie an der Universität Tel Aviv. Von 1987 bis 2006 war er "Permanent Fellow" am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Von 1995 bis 1999 war er Professor für Wissenschaftstheorie an der ETH Zürich. Von 1999 bis 2009 war er Präsident und Rektor der Central European University in Budapest, die er im Auftrag des Mäzens George Soros aufbaute. Zuletzt lebte er in Berlin, wo er 2009/2010 an einem Projekt zur Reform des Curriculums von Universitäten arbeitete und am Wissenschaftskolleg und Gastwissenschaftler am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte war. Bis kurz vor seinem Tod arbeitete Elkana zusammen mit Hannes Klöpper an seinem letzten Werk mit dem Titel: "Die Universität im 21. Jahrhundert: Für eine neue Einheit von Lehre, Forschung und Gesellschaft". Elkana war 1973/74 Fellow des Center for Advanced Study in Behavioral Sciences der Stanford University und war 1977/78 Visiting Fellow des All Souls College der Universität Oxford. Elkana war korrespondierendes Mitglied der Internationalen Akademie für Wissenschaftsgeschichte sowie Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Collegiums Helveticum. Er war Mitbegründer und Herausgeber der Zeitschrift Science in Context. Er gab Schriften von William Whewell und Hermann von Helmholtz (in englischer Übersetzung) heraus und war einer der Organisatoren des Einstein Centennial Symposiums in Jerusalem 1979. Er hielt auch die Eröffnungsrede für die Feierlichkeiten zum Einstein Jahr in Berlin 2005 und forschte am Einstein Paper Project am Caltech. In Israel ist er durch einen Artikel in der Tageszeitung Haaretz von 1988 bekannt, der eine Debatte auslöste, inwieweit der Holocaust zur Identitätsfindung Israels herangezogen werden sollte. Seiner Meinung nach würde dies von nationalistischen Kreisen in Israel ausgenutzt und den Dialog mit den Palästinensern negativ vorbelasten. Gleichzeitig trat er aber für ein Aufrechterhalten der Erinnerung in Ländern wie Deutschland ein. (de)
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  • Yehuda Elkana (hebräisch יהודה אלקנה, * 1934 in Subotica, Vojvodina, Königreich Jugoslawien; † 21. September 2012 in Jerusalem, Israel) war ein Wissenschaftstheoretiker und Wissenschaftshistoriker. Elkana stammte von ungarisch sprechenden Juden, die 1944 aus Jugoslawien nach Szeged übersiedelten. Er überlebte als Jugendlicher das Konzentrationslager Auschwitz (wie auch seine Familie, die zu Zwangsarbeit beim Wiederaufbau österreichischer Städte eingeteilt war) und wanderte 1948 nach Israel aus. Er war in einem Kibbutz und dann im Hebräischen Herzlia Gymnasium in Tel Aviv. Er studierte Physik, Mathematik und Wissenschaftsgeschichte ab 1955 an der Hebräischen Universität in Jerusalem und schloss das Studium 1966 mit dem Master-Abschluss ab, während er gleichzeitig am Gymnasia Rehavia in Tel (de)
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