Wilhelm Weischedel, Sohn des Pfarrers Wilhelm Gotthilf Weischedel (1873–1958) und von Catharina Martha Beutter (1881–1951), wuchs in einem pietistischen, schwäbischen Elternhaus auf und besuchte die Schule in Stuttgart, Reutlingen und Elberfeld, wo er am humanistischen Gymnasium Abitur machte. Er studierte an der Universität Marburg zunächst Theologie (Paul Tillich, Rudolf Bultmann) und im weiteren Philosophie (Martin Heidegger, Nicolai Hartmann) und promovierte 1933 bei Heidegger in Freiburg mit einer Arbeit über Das Wesen der Verantwortung. Aufgrund der politischen Situation (siehe Heidegger und der Nationalsozialismus) kam es zur Entfremdung mit Heidegger, „die nach dem Krieg nur schwer zu überwinden war.“. Weischedel erhielt keine Stelle an der Universität und arbeitete zunächst als Au

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  • Wilhelm Weischedel, Sohn des Pfarrers Wilhelm Gotthilf Weischedel (1873–1958) und von Catharina Martha Beutter (1881–1951), wuchs in einem pietistischen, schwäbischen Elternhaus auf und besuchte die Schule in Stuttgart, Reutlingen und Elberfeld, wo er am humanistischen Gymnasium Abitur machte. Er studierte an der Universität Marburg zunächst Theologie (Paul Tillich, Rudolf Bultmann) und im weiteren Philosophie (Martin Heidegger, Nicolai Hartmann) und promovierte 1933 bei Heidegger in Freiburg mit einer Arbeit über Das Wesen der Verantwortung. Aufgrund der politischen Situation (siehe Heidegger und der Nationalsozialismus) kam es zur Entfremdung mit Heidegger, „die nach dem Krieg nur schwer zu überwinden war.“. Weischedel erhielt keine Stelle an der Universität und arbeitete zunächst als Aushilfe in der Tübinger Musikbibliothek und anschließend in einem kaufmännischen Büro. 1936 gelang es ihm, sich in Tübingen mit einer Arbeit über Fichte zu habilitieren. Weischedel erhielt das Angebot einer Dozentur, weigerte sich aber einer NSDAP-Gliederung beizutreten und das vorgeschriebene Dozentenlager zu absolvieren. In der Folge war er von 1936 bis 1945 fachfremd als Prüfer bei der Wirtschaftsberatung Deutscher Gemeinden AG (WIBERA) tätig. 1939 wurde seine Habilitationsschrift mit dem kritischen Titel Der Aufbruch der Freiheit zur Gemeinschaft veröffentlicht. Das Kriegsende erlebte er als Mitglied der Résistance in Paris, wo er von 1942 bis 1944 zwischen dem deutschen und dem französischen Widerstand als Vermittler agierte. Nach dem Krieg begann Weischedel seine Vorlesungstätigkeit als Dozent und ab 1946 als außerordentlicher Professor in Tübingen und wurde 1953 an die Freie Universität Berlin als ordentlicher Professor berufen. Weischedel wurde 1970 emeritiert. Weischedel war seit 1934 mit Käte Grunewald verheiratet, die über Johannes Tauler promoviert hatte. Das Ehepaar hatte zwei Töchter, Martina Elisabeth (1935) und Sabine Monika (1938). Weischedel war 1949 Mitbegründer und Mitarbeiter der Studienstiftung des Deutschen Volkes und Gründungsmitglied der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, die ihn seit 1999 mit dem Wilhelm-Weischedel-Fonds ehrt, der mit dem Ziel ins Leben gerufen wurde, Wissenschaft und Kultur zu fördern. (de)
  • Wilhelm Weischedel, Sohn des Pfarrers Wilhelm Gotthilf Weischedel (1873–1958) und von Catharina Martha Beutter (1881–1951), wuchs in einem pietistischen, schwäbischen Elternhaus auf und besuchte die Schule in Stuttgart, Reutlingen und Elberfeld, wo er am humanistischen Gymnasium Abitur machte. Er studierte an der Universität Marburg zunächst Theologie (Paul Tillich, Rudolf Bultmann) und im weiteren Philosophie (Martin Heidegger, Nicolai Hartmann) und promovierte 1933 bei Heidegger in Freiburg mit einer Arbeit über Das Wesen der Verantwortung. Aufgrund der politischen Situation (siehe Heidegger und der Nationalsozialismus) kam es zur Entfremdung mit Heidegger, „die nach dem Krieg nur schwer zu überwinden war.“. Weischedel erhielt keine Stelle an der Universität und arbeitete zunächst als Aushilfe in der Tübinger Musikbibliothek und anschließend in einem kaufmännischen Büro. 1936 gelang es ihm, sich in Tübingen mit einer Arbeit über Fichte zu habilitieren. Weischedel erhielt das Angebot einer Dozentur, weigerte sich aber einer NSDAP-Gliederung beizutreten und das vorgeschriebene Dozentenlager zu absolvieren. In der Folge war er von 1936 bis 1945 fachfremd als Prüfer bei der Wirtschaftsberatung Deutscher Gemeinden AG (WIBERA) tätig. 1939 wurde seine Habilitationsschrift mit dem kritischen Titel Der Aufbruch der Freiheit zur Gemeinschaft veröffentlicht. Das Kriegsende erlebte er als Mitglied der Résistance in Paris, wo er von 1942 bis 1944 zwischen dem deutschen und dem französischen Widerstand als Vermittler agierte. Nach dem Krieg begann Weischedel seine Vorlesungstätigkeit als Dozent und ab 1946 als außerordentlicher Professor in Tübingen und wurde 1953 an die Freie Universität Berlin als ordentlicher Professor berufen. Weischedel wurde 1970 emeritiert. Weischedel war seit 1934 mit Käte Grunewald verheiratet, die über Johannes Tauler promoviert hatte. Das Ehepaar hatte zwei Töchter, Martina Elisabeth (1935) und Sabine Monika (1938). Weischedel war 1949 Mitbegründer und Mitarbeiter der Studienstiftung des Deutschen Volkes und Gründungsmitglied der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, die ihn seit 1999 mit dem Wilhelm-Weischedel-Fonds ehrt, der mit dem Ziel ins Leben gerufen wurde, Wissenschaft und Kultur zu fördern. (de)
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  • Wilhelm Weischedel, Sohn des Pfarrers Wilhelm Gotthilf Weischedel (1873–1958) und von Catharina Martha Beutter (1881–1951), wuchs in einem pietistischen, schwäbischen Elternhaus auf und besuchte die Schule in Stuttgart, Reutlingen und Elberfeld, wo er am humanistischen Gymnasium Abitur machte. Er studierte an der Universität Marburg zunächst Theologie (Paul Tillich, Rudolf Bultmann) und im weiteren Philosophie (Martin Heidegger, Nicolai Hartmann) und promovierte 1933 bei Heidegger in Freiburg mit einer Arbeit über Das Wesen der Verantwortung. Aufgrund der politischen Situation (siehe Heidegger und der Nationalsozialismus) kam es zur Entfremdung mit Heidegger, „die nach dem Krieg nur schwer zu überwinden war.“. Weischedel erhielt keine Stelle an der Universität und arbeitete zunächst als Au (de)
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