Der Wildpark ist Teil des Königlich Preußischen Gesamtkonzeptes für die Brandenburger Kulturlandschaft und die Insel Potsdam. In kulturhistorischer Sicht geht er auf eine programmatische Anregung Johann Moritz Fürst von Nassau-Siegen zurück, der dem Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm, der bei seinem Aufenthalt 1634–1638 die Lustgärten nach niederländischem Vorbild kennengelernt hatte, als Statthalter der brandenburgischen Besitzung Kleve den bedeutsamen Rat für die Gestaltung von Deutschlands Streusandbüchse und die Insel Potsdam erteilte: „Dies Eyland muß ein Paradies werden“.

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  • Der Wildpark ist Teil des Königlich Preußischen Gesamtkonzeptes für die Brandenburger Kulturlandschaft und die Insel Potsdam. In kulturhistorischer Sicht geht er auf eine programmatische Anregung Johann Moritz Fürst von Nassau-Siegen zurück, der dem Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm, der bei seinem Aufenthalt 1634–1638 die Lustgärten nach niederländischem Vorbild kennengelernt hatte, als Statthalter der brandenburgischen Besitzung Kleve den bedeutsamen Rat für die Gestaltung von Deutschlands Streusandbüchse und die Insel Potsdam erteilte: „Dies Eyland muß ein Paradies werden“. Friedrich Wilhelm IV. befahl in Konsequenz zu seinen Abrundungs- und Erweiterungsbauten in Sanssouci 1843 seinem Hofgärtner Lenné die Anlage des Wildparks, der schon im 1833 erstellten „Verschönerungsplan der Umgebung von Potsdam“ enthalten ist, der seinerseits wiederum Teil des 180 km² großen landschaftsgestalterischen Gesamtkunstwerkes entlang der Havel war. Für die Forstbeamten entwarf Ludwig Persius 1842 drei Forsthäuser als Eingangsgebäude am Rand des Wildparkes und die Wildmeisterei am Kellerberg in dessen Mitte. Nordwestlich außerhalb des eigentlichen Wildparks war schon 1841 die Entenfängerei entstanden. Die Gebäude sind im italienischen oder „normännischen“ Stil errichtet. Ihr architektonischer Charakter nahm Bezug auf die Stimmung der Umgebung, wobei die italienische Stilvariante bei lichten, heiteren Partien zur Anwendung kam. Die Wildmeisterei steht als größtes Gebäude im Zentrum der Anlage. Ursprünglich sollte sie noch durch einen von König Friedrich Wilhelm IV. als Teepavillon zu nutzenden Bauteil erweitert werden, dessen Ausführung aber unterblieb. Heute ist in dem 2005 sanierten Haus die Waldschule untergebracht. Das im normannischen Stil gehaltene Forsthaus Sanssoucitor im Westen wird heute als Tierklinik genutzt. Die unmittelbar neben dem Gebäude auf zwei Torpfeilern aufgestellten Hirschfiguren von Christian Daniel Rauch (1777–1857) waren seit der Gestaltung durch Lenné und Persius ein wesentliches künstlerisches Element am jetzt nicht mehr vorhandenen Nordeingang des Jagdreviers. 1945 waren sie durch die Rote Armee beschlagnahmt und im Wünsdorfer Militärgelände vor dem Theater aufgestellt worden. Am 30. März 2006 kehrten sie in den Wildpark zurück. Das Forsthaus Südtor befindet sich unmittelbar an der Bundesstraße 1 zwischen Potsdam und Geltow. Als einziger Bau im Wildpark ist das Forsthaus mit einer Rohziegelfassade errichtet, die allerdings mit einer Putzschlämme überzogen ist. Nach längerem Leerstand wurde im sanierten Gebäude 2006 eine Gaststätte eröffnet. Im Nordwesten hat sich das heute zu Wohnzwecken genutzte Forsthaus Nordtor erhalten, welches sich in einem südländisch-italienischen Stilkleid präsentiert. Es wird von seinem derzeitigen Besitzer aufwendig rekonstruiert. Die Entenfängerei, welche sich nicht mehr auf dem Gebiet des eigentlichen Wildparks befindet, war ein typischer Bau im italienischen Villenstil mit Turm. Aufgrund des Verlustes dieses prägenden Bauteils und weiterer Umbauten nach 1945 ist dieses Gebäude heute nur mit Mühe als ein Werk von Persius zu erkennen. Neben den landschaftsarchitektonischen und kulturhistorischen Aspekten ist der Wildpark auch ein Beispiel früher preußischer (Sozial-)Politik, da „sich leider eine Klasse von Müßiggängern gebildet (hat), welche nur zu sehr geneigt ist, sich bei Straßentumulten werthätig zu betheiligen.“ Der König möge „den ärmeren Mitbürgern Hülfe“ verschaffen und seine „Fürsorge den arbeiteten Klassen“ zuwenden und zwar stets mit dem „lebendigen Interesse für die Verschönerung der Insel Potsdam“. (de)
  • Der Wildpark ist Teil des Königlich Preußischen Gesamtkonzeptes für die Brandenburger Kulturlandschaft und die Insel Potsdam. In kulturhistorischer Sicht geht er auf eine programmatische Anregung Johann Moritz Fürst von Nassau-Siegen zurück, der dem Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm, der bei seinem Aufenthalt 1634–1638 die Lustgärten nach niederländischem Vorbild kennengelernt hatte, als Statthalter der brandenburgischen Besitzung Kleve den bedeutsamen Rat für die Gestaltung von Deutschlands Streusandbüchse und die Insel Potsdam erteilte: „Dies Eyland muß ein Paradies werden“. Friedrich Wilhelm IV. befahl in Konsequenz zu seinen Abrundungs- und Erweiterungsbauten in Sanssouci 1843 seinem Hofgärtner Lenné die Anlage des Wildparks, der schon im 1833 erstellten „Verschönerungsplan der Umgebung von Potsdam“ enthalten ist, der seinerseits wiederum Teil des 180 km² großen landschaftsgestalterischen Gesamtkunstwerkes entlang der Havel war. Für die Forstbeamten entwarf Ludwig Persius 1842 drei Forsthäuser als Eingangsgebäude am Rand des Wildparkes und die Wildmeisterei am Kellerberg in dessen Mitte. Nordwestlich außerhalb des eigentlichen Wildparks war schon 1841 die Entenfängerei entstanden. Die Gebäude sind im italienischen oder „normännischen“ Stil errichtet. Ihr architektonischer Charakter nahm Bezug auf die Stimmung der Umgebung, wobei die italienische Stilvariante bei lichten, heiteren Partien zur Anwendung kam. Die Wildmeisterei steht als größtes Gebäude im Zentrum der Anlage. Ursprünglich sollte sie noch durch einen von König Friedrich Wilhelm IV. als Teepavillon zu nutzenden Bauteil erweitert werden, dessen Ausführung aber unterblieb. Heute ist in dem 2005 sanierten Haus die Waldschule untergebracht. Das im normannischen Stil gehaltene Forsthaus Sanssoucitor im Westen wird heute als Tierklinik genutzt. Die unmittelbar neben dem Gebäude auf zwei Torpfeilern aufgestellten Hirschfiguren von Christian Daniel Rauch (1777–1857) waren seit der Gestaltung durch Lenné und Persius ein wesentliches künstlerisches Element am jetzt nicht mehr vorhandenen Nordeingang des Jagdreviers. 1945 waren sie durch die Rote Armee beschlagnahmt und im Wünsdorfer Militärgelände vor dem Theater aufgestellt worden. Am 30. März 2006 kehrten sie in den Wildpark zurück. Das Forsthaus Südtor befindet sich unmittelbar an der Bundesstraße 1 zwischen Potsdam und Geltow. Als einziger Bau im Wildpark ist das Forsthaus mit einer Rohziegelfassade errichtet, die allerdings mit einer Putzschlämme überzogen ist. Nach längerem Leerstand wurde im sanierten Gebäude 2006 eine Gaststätte eröffnet. Im Nordwesten hat sich das heute zu Wohnzwecken genutzte Forsthaus Nordtor erhalten, welches sich in einem südländisch-italienischen Stilkleid präsentiert. Es wird von seinem derzeitigen Besitzer aufwendig rekonstruiert. Die Entenfängerei, welche sich nicht mehr auf dem Gebiet des eigentlichen Wildparks befindet, war ein typischer Bau im italienischen Villenstil mit Turm. Aufgrund des Verlustes dieses prägenden Bauteils und weiterer Umbauten nach 1945 ist dieses Gebäude heute nur mit Mühe als ein Werk von Persius zu erkennen. Neben den landschaftsarchitektonischen und kulturhistorischen Aspekten ist der Wildpark auch ein Beispiel früher preußischer (Sozial-)Politik, da „sich leider eine Klasse von Müßiggängern gebildet (hat), welche nur zu sehr geneigt ist, sich bei Straßentumulten werthätig zu betheiligen.“ Der König möge „den ärmeren Mitbürgern Hülfe“ verschaffen und seine „Fürsorge den arbeiteten Klassen“ zuwenden und zwar stets mit dem „lebendigen Interesse für die Verschönerung der Insel Potsdam“. (de)
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  • Der Wildpark ist Teil des Königlich Preußischen Gesamtkonzeptes für die Brandenburger Kulturlandschaft und die Insel Potsdam. In kulturhistorischer Sicht geht er auf eine programmatische Anregung Johann Moritz Fürst von Nassau-Siegen zurück, der dem Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm, der bei seinem Aufenthalt 1634–1638 die Lustgärten nach niederländischem Vorbild kennengelernt hatte, als Statthalter der brandenburgischen Besitzung Kleve den bedeutsamen Rat für die Gestaltung von Deutschlands Streusandbüchse und die Insel Potsdam erteilte: „Dies Eyland muß ein Paradies werden“. (de)
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