Werner H. Schmidt (* 9. Juni 1935 in Mülheim an der Ruhr) ist ein deutscher evangelischer Theologe (Professur für Altes Testament). Schmidt wurde 1960 mit einer Arbeit über das „Königtum Gottes in Ugarit und Israel“ promoviert, vier Jahre später habilitierte er sich mit einer Studie zur „Schöpfungsgeschichte der Priesterschrift“. Als seine theologischen Lehrer haben Rolf Rendtorff und Hans Walter Wolff zu gelten. Nach einer kurzen Tätigkeit als Dozent in Mainz wurde er 1966 auf den Lehrstuhl für Altes Testament in Wien berufen. 1969 folgte ein Ruf nach Kiel, 1978 nach Marburg und schließlich 1984 nach Bonn, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2000 verblieb. In Bonn war er zugleich auch Direktor des Instituts für Hermeneutik.

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  • Werner H. Schmidt (* 9. Juni 1935 in Mülheim an der Ruhr) ist ein deutscher evangelischer Theologe (Professur für Altes Testament). Schmidt wurde 1960 mit einer Arbeit über das „Königtum Gottes in Ugarit und Israel“ promoviert, vier Jahre später habilitierte er sich mit einer Studie zur „Schöpfungsgeschichte der Priesterschrift“. Als seine theologischen Lehrer haben Rolf Rendtorff und Hans Walter Wolff zu gelten. Nach einer kurzen Tätigkeit als Dozent in Mainz wurde er 1966 auf den Lehrstuhl für Altes Testament in Wien berufen. 1969 folgte ein Ruf nach Kiel, 1978 nach Marburg und schließlich 1984 nach Bonn, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2000 verblieb. In Bonn war er zugleich auch Direktor des Instituts für Hermeneutik. Seine Schriften mit der größten Breitenwirkung sind wohl seine beiden Lehrbücher „Einführung in das Alte Testament“ (5. Aufl. 1995) und „Alttestamentlicher Glaube“ (11. Aufl. 2011), die Generationen von Theologiestudierenden begleitet haben. Schmidt ist u.a. Mitherausgeber des „Biblischen Kommentars zum Alten Testament“ und der „Biblisch-theologischen Studien“. Bereits seit seiner Dissertation sucht Schmidt religionsgeschichtliche und theologische Fragestellung zu verbinden. Ein wichtiges Anliegen ist ihm, das Gemeinsame der biblischen Schriften herauszuarbeiten und so zu einer „Mitte“ des Alten Testaments zu gelangen, die er in der „Ausschließlichkeit des Glaubens“ findet, wie sie sich am deutlichsten im Ersten (und zweiten) Gebot ausspricht. Anders als sein Lehrer Rolf Rendtorff ist Schmidt noch heute einer der profiliertesten Verfechter der Neueren Urkundenhypothese, die davon ausgeht, dass der Pentateuch aus mehreren ursprünglich selbständigen Quellen und redaktionellen Ergänzungen besteht. Die Sachgemäßheit dieser Hypothese sucht er besonders in seinem noch im Erscheinen begriffenen Exodus-Kommentar erneut nachzuweisen. Weiterer Forschungsschwerpunkt ist die Prophetie, hier besonders der Prophet Jeremia. In seiner zuerst 1973 erschienenen Schrift „Zukunftsgewißheit und Gegenwartskritik“ sucht er zu zeigen, dass die prophetische Zukunftsansage nicht Folge einer Einsicht in die herrschenden Verhältnisse der jeweiligen Gegenwart ist, sondern dass die prophetische Kritik an der Gegenwart (besonders die Sozialkritik) der Einsicht in das kommende Unheil entspringt. Die Propheten verkünden nach Schmidt so keine Mahnung zur Umkehr, sondern sie wollen Einsicht in die Zukunft wecken. (Die Gegenposition dazu vertritt besonders Georg Fohrer.) Bedeutsam ist zudem Schmidts Nachweis, dass das Buch Amos deuteronomistisch überarbeitet wurde (1965). Seine Veröffentlichung dazu hat später Winfried Thiel angeregt, die deuteronomistische Redaktion des Jeremiabuches zu untersuchen und abzugrenzen. (de)
  • Werner H. Schmidt (* 9. Juni 1935 in Mülheim an der Ruhr) ist ein deutscher evangelischer Theologe (Professur für Altes Testament). Schmidt wurde 1960 mit einer Arbeit über das „Königtum Gottes in Ugarit und Israel“ promoviert, vier Jahre später habilitierte er sich mit einer Studie zur „Schöpfungsgeschichte der Priesterschrift“. Als seine theologischen Lehrer haben Rolf Rendtorff und Hans Walter Wolff zu gelten. Nach einer kurzen Tätigkeit als Dozent in Mainz wurde er 1966 auf den Lehrstuhl für Altes Testament in Wien berufen. 1969 folgte ein Ruf nach Kiel, 1978 nach Marburg und schließlich 1984 nach Bonn, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2000 verblieb. In Bonn war er zugleich auch Direktor des Instituts für Hermeneutik. Seine Schriften mit der größten Breitenwirkung sind wohl seine beiden Lehrbücher „Einführung in das Alte Testament“ (5. Aufl. 1995) und „Alttestamentlicher Glaube“ (11. Aufl. 2011), die Generationen von Theologiestudierenden begleitet haben. Schmidt ist u.a. Mitherausgeber des „Biblischen Kommentars zum Alten Testament“ und der „Biblisch-theologischen Studien“. Bereits seit seiner Dissertation sucht Schmidt religionsgeschichtliche und theologische Fragestellung zu verbinden. Ein wichtiges Anliegen ist ihm, das Gemeinsame der biblischen Schriften herauszuarbeiten und so zu einer „Mitte“ des Alten Testaments zu gelangen, die er in der „Ausschließlichkeit des Glaubens“ findet, wie sie sich am deutlichsten im Ersten (und zweiten) Gebot ausspricht. Anders als sein Lehrer Rolf Rendtorff ist Schmidt noch heute einer der profiliertesten Verfechter der Neueren Urkundenhypothese, die davon ausgeht, dass der Pentateuch aus mehreren ursprünglich selbständigen Quellen und redaktionellen Ergänzungen besteht. Die Sachgemäßheit dieser Hypothese sucht er besonders in seinem noch im Erscheinen begriffenen Exodus-Kommentar erneut nachzuweisen. Weiterer Forschungsschwerpunkt ist die Prophetie, hier besonders der Prophet Jeremia. In seiner zuerst 1973 erschienenen Schrift „Zukunftsgewißheit und Gegenwartskritik“ sucht er zu zeigen, dass die prophetische Zukunftsansage nicht Folge einer Einsicht in die herrschenden Verhältnisse der jeweiligen Gegenwart ist, sondern dass die prophetische Kritik an der Gegenwart (besonders die Sozialkritik) der Einsicht in das kommende Unheil entspringt. Die Propheten verkünden nach Schmidt so keine Mahnung zur Umkehr, sondern sie wollen Einsicht in die Zukunft wecken. (Die Gegenposition dazu vertritt besonders Georg Fohrer.) Bedeutsam ist zudem Schmidts Nachweis, dass das Buch Amos deuteronomistisch überarbeitet wurde (1965). Seine Veröffentlichung dazu hat später Winfried Thiel angeregt, die deuteronomistische Redaktion des Jeremiabuches zu untersuchen und abzugrenzen. (de)
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