Der englische Begriff Warlord (Lehnübertragung von chinesisch 军阀, Pinyin jūnfá) bezeichnet einen militärischen Akteur, der die Kontrolle über ein begrenztes Gebiet übernommen hat, das der Staatsgewalt entglitten ist, insbesondere in einem durch Bürgerkrieg geschwächten oder gescheiterten Staat. Der Begriff wurde in dieser Bedeutung ursprünglich im Kontext der Ersten Chinesischen Republik (1912-1949) geprägt, in der weite Teile Chinas von konkurrierenden lokalen Machthabern kontrolliert wurden, die die Autorität der formell existierenden Zentralregierung in Nanjing nicht oder nur bedingt anerkannten. Gegen Ende der 1990er Jahre wurde der Begriff wiederbelebt und wird heute vor allem im Zusammenhang mit Krisenherden in Afrika und Vorderasien (insbesondere Afghanistan) gebraucht.

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  • Der englische Begriff Warlord (Lehnübertragung von chinesisch 军阀, Pinyin jūnfá) bezeichnet einen militärischen Akteur, der die Kontrolle über ein begrenztes Gebiet übernommen hat, das der Staatsgewalt entglitten ist, insbesondere in einem durch Bürgerkrieg geschwächten oder gescheiterten Staat. Der Begriff wurde in dieser Bedeutung ursprünglich im Kontext der Ersten Chinesischen Republik (1912-1949) geprägt, in der weite Teile Chinas von konkurrierenden lokalen Machthabern kontrolliert wurden, die die Autorität der formell existierenden Zentralregierung in Nanjing nicht oder nur bedingt anerkannten. Gegen Ende der 1990er Jahre wurde der Begriff wiederbelebt und wird heute vor allem im Zusammenhang mit Krisenherden in Afrika und Vorderasien (insbesondere Afghanistan) gebraucht. Die Stellung eines Warlords beruht in der Regel nicht auf formalen Vollmachten, sondern auf der Möglichkeit, aufgrund der ihm geltenden Loyalität bewaffneter Verbände Macht bzw. Herrschaft auszuüben. Charakteristisch ist daher eine hohe Instabilität, da es einem warlord letztlich an Legitimität mangelt und er aus diesem Grund in hohem Maße von (meist militärischen) Erfolgen und Machtdemonstrationen abhängig ist. Ein solcher warlord ist daher nicht mit einem „Feldherrn“, einem Kommandeur einer großen regulären Truppe, zu verwechseln. Warlords sind oft vor allem auf die lokale Kontrolle und Sicherung ihres Machtbereiches bedacht. Ein Warlord kann nur dann seine Position erreichen, wenn das Gewaltmonopol des Staates (zumindest lokal) zusammenbricht. Diese Situation tritt oft im Zusammenhang mit Bürgerkriegen auf; aber auch der Fall eines Machtvakuums, etwa nach einem Krieg oder dem Abzug von Besatzungstruppen, schafft die Bedingungen, unter denen Warlords möglich werden. Bei Erfolg entwickeln sie sich unter Vernachlässigung ursprünglicher Ziele regelmäßig zu „Gewaltunternehmern“ (Georg Elwert). Elwert hat demgemäß das Aufkommen von Warlords unter dem Gesichtspunkt der Entstehung von „Gewaltmärkten“ in „zerfallenden Staaten“ untersucht. (de)
  • Der englische Begriff Warlord (Lehnübertragung von chinesisch 军阀, Pinyin jūnfá) bezeichnet einen militärischen Akteur, der die Kontrolle über ein begrenztes Gebiet übernommen hat, das der Staatsgewalt entglitten ist, insbesondere in einem durch Bürgerkrieg geschwächten oder gescheiterten Staat. Der Begriff wurde in dieser Bedeutung ursprünglich im Kontext der Ersten Chinesischen Republik (1912-1949) geprägt, in der weite Teile Chinas von konkurrierenden lokalen Machthabern kontrolliert wurden, die die Autorität der formell existierenden Zentralregierung in Nanjing nicht oder nur bedingt anerkannten. Gegen Ende der 1990er Jahre wurde der Begriff wiederbelebt und wird heute vor allem im Zusammenhang mit Krisenherden in Afrika und Vorderasien (insbesondere Afghanistan) gebraucht. Die Stellung eines Warlords beruht in der Regel nicht auf formalen Vollmachten, sondern auf der Möglichkeit, aufgrund der ihm geltenden Loyalität bewaffneter Verbände Macht bzw. Herrschaft auszuüben. Charakteristisch ist daher eine hohe Instabilität, da es einem warlord letztlich an Legitimität mangelt und er aus diesem Grund in hohem Maße von (meist militärischen) Erfolgen und Machtdemonstrationen abhängig ist. Ein solcher warlord ist daher nicht mit einem „Feldherrn“, einem Kommandeur einer großen regulären Truppe, zu verwechseln. Warlords sind oft vor allem auf die lokale Kontrolle und Sicherung ihres Machtbereiches bedacht. Ein Warlord kann nur dann seine Position erreichen, wenn das Gewaltmonopol des Staates (zumindest lokal) zusammenbricht. Diese Situation tritt oft im Zusammenhang mit Bürgerkriegen auf; aber auch der Fall eines Machtvakuums, etwa nach einem Krieg oder dem Abzug von Besatzungstruppen, schafft die Bedingungen, unter denen Warlords möglich werden. Bei Erfolg entwickeln sie sich unter Vernachlässigung ursprünglicher Ziele regelmäßig zu „Gewaltunternehmern“ (Georg Elwert). Elwert hat demgemäß das Aufkommen von Warlords unter dem Gesichtspunkt der Entstehung von „Gewaltmärkten“ in „zerfallenden Staaten“ untersucht. (de)
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  • Der englische Begriff Warlord (Lehnübertragung von chinesisch 军阀, Pinyin jūnfá) bezeichnet einen militärischen Akteur, der die Kontrolle über ein begrenztes Gebiet übernommen hat, das der Staatsgewalt entglitten ist, insbesondere in einem durch Bürgerkrieg geschwächten oder gescheiterten Staat. Der Begriff wurde in dieser Bedeutung ursprünglich im Kontext der Ersten Chinesischen Republik (1912-1949) geprägt, in der weite Teile Chinas von konkurrierenden lokalen Machthabern kontrolliert wurden, die die Autorität der formell existierenden Zentralregierung in Nanjing nicht oder nur bedingt anerkannten. Gegen Ende der 1990er Jahre wurde der Begriff wiederbelebt und wird heute vor allem im Zusammenhang mit Krisenherden in Afrika und Vorderasien (insbesondere Afghanistan) gebraucht. (de)
  • Der englische Begriff Warlord (Lehnübertragung von chinesisch 军阀, Pinyin jūnfá) bezeichnet einen militärischen Akteur, der die Kontrolle über ein begrenztes Gebiet übernommen hat, das der Staatsgewalt entglitten ist, insbesondere in einem durch Bürgerkrieg geschwächten oder gescheiterten Staat. Der Begriff wurde in dieser Bedeutung ursprünglich im Kontext der Ersten Chinesischen Republik (1912-1949) geprägt, in der weite Teile Chinas von konkurrierenden lokalen Machthabern kontrolliert wurden, die die Autorität der formell existierenden Zentralregierung in Nanjing nicht oder nur bedingt anerkannten. Gegen Ende der 1990er Jahre wurde der Begriff wiederbelebt und wird heute vor allem im Zusammenhang mit Krisenherden in Afrika und Vorderasien (insbesondere Afghanistan) gebraucht. (de)
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  • Warlord (de)
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