Wagenrennen waren im antiken Griechenland und Rom eine beliebte Sportart. In der römischen Spätantike und in Byzanz waren die Anhänger verschiedener Mannschaften in Zirkusparteien geteilt, vor allem die „Grünen“ und die „Blauen“, aber auch die „Weißen“ und „Roten“, die sich bisweilen bürgerkriegsähnliche Kämpfe lieferten, aber auch sonst kräftig in der Politik mitmischten. Jede Partei repräsentierte eine bestimmte Volksschicht, und diese Wagenrennen waren nicht zuletzt auch ein Ventil für die Ressentiments zwischen den Volksschichten.

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  • Wagenrennen waren im antiken Griechenland und Rom eine beliebte Sportart. In der römischen Spätantike und in Byzanz waren die Anhänger verschiedener Mannschaften in Zirkusparteien geteilt, vor allem die „Grünen“ und die „Blauen“, aber auch die „Weißen“ und „Roten“, die sich bisweilen bürgerkriegsähnliche Kämpfe lieferten, aber auch sonst kräftig in der Politik mitmischten. Jede Partei repräsentierte eine bestimmte Volksschicht, und diese Wagenrennen waren nicht zuletzt auch ein Ventil für die Ressentiments zwischen den Volksschichten. Wagenrennen wurden mit Streitwagen durchgeführt, die mit zwei (griechisch: Synoris) oder vier (griechisch: Tethrippon) Pferden bespannt wurden. Seit wann es diesen Fahrsport gibt, ist unklar. Die erste literarische Erwähnung findet sich bereits in der Ilias, die von einem Rennen zu Ehren des im Kampf gefallenen Patroklos erzählt. Der Sage nach war ein von Pelops gewonnenes Wagenrennen der Anlass für die ersten Olympischen Spiele. Tatsächlich wurden erst seit 680 v. Chr. Wagenrennen bei den Spielen abgehalten. Im Gegensatz zu den anderen altgriechischen Sportlern waren die Wagenlenker nicht nackt – wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen. Viele mächtige Persönlichkeiten der griechischen Welt – auch Tyrannen und Könige – ließen bei den Olympischen Spielen eigene Wagengespanne antreten, da ein Sieg als äußerst ehrenvoll galt und dem „Sponsor“ enormes Prestige einbringen konnte. In Rom wurde für die Wagenrennen der Circus Maximus, in Konstantinopel das Hippodrom erbaut. Übernommen hatten die Römer den Brauch wohl von den Etruskern, die ihn wiederum von den Griechen hatten. Im Gegensatz zu den Griechen hielten die römischen Wagenlenker die Leinen allerdings nicht in der Hand, sondern schlangen sie sich um den Arm. Dadurch hatten sie zwar einen besseren Halt, liefen aber auch Gefahr, mitgeschleift zu werden, sollte es zu einem Zusammenstoß kommen, was offenbar nicht selten geschah. Daher waren sie gerüstet und hatten ein Messer bei sich, um die Zügel notfalls abschneiden zu können. Neben unbeabsichtigten Zusammenstößen und aus der Kurve getragenen Wagen, gab es auch mutwillig verursachte Unfälle, denn die Rivalität zwischen den verschiedenen Parteien war aufgrund der politischen Bedeutung entsprechend groß. Diese Rivalitäten brachten es mit sich, dass auch die Rennteilnehmer nicht zimperlich miteinander umgingen, die Wagenlenker lebten also recht gefährlich. Die Wagenrennen waren im Prinzipat und in der Spätantike auch politisch von großer Bedeutung, da sich der Kaiser oder seine Repräsentanten bei dieser Gelegenheit dem Volk zeigten und sich als Wohltäter inszenieren konnten. Das berühmteste Wagenrennen der Filmgeschichte ist das aus Ben Hur. Die meisten Wagenrennen finden heute in stark abgewandelter Form, beispielsweise als Trabrennen, statt. Am Marché-Concours national de chevaux in Saignelégier in der Schweiz finden seit den 1990er-Jahren wieder Wagenrennen mit römischen Streitwagen statt. (de)
  • Wagenrennen waren im antiken Griechenland und Rom eine beliebte Sportart. In der römischen Spätantike und in Byzanz waren die Anhänger verschiedener Mannschaften in Zirkusparteien geteilt, vor allem die „Grünen“ und die „Blauen“, aber auch die „Weißen“ und „Roten“, die sich bisweilen bürgerkriegsähnliche Kämpfe lieferten, aber auch sonst kräftig in der Politik mitmischten. Jede Partei repräsentierte eine bestimmte Volksschicht, und diese Wagenrennen waren nicht zuletzt auch ein Ventil für die Ressentiments zwischen den Volksschichten. Wagenrennen wurden mit Streitwagen durchgeführt, die mit zwei (griechisch: Synoris) oder vier (griechisch: Tethrippon) Pferden bespannt wurden. Seit wann es diesen Fahrsport gibt, ist unklar. Die erste literarische Erwähnung findet sich bereits in der Ilias, die von einem Rennen zu Ehren des im Kampf gefallenen Patroklos erzählt. Der Sage nach war ein von Pelops gewonnenes Wagenrennen der Anlass für die ersten Olympischen Spiele. Tatsächlich wurden erst seit 680 v. Chr. Wagenrennen bei den Spielen abgehalten. Im Gegensatz zu den anderen altgriechischen Sportlern waren die Wagenlenker nicht nackt – wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen. Viele mächtige Persönlichkeiten der griechischen Welt – auch Tyrannen und Könige – ließen bei den Olympischen Spielen eigene Wagengespanne antreten, da ein Sieg als äußerst ehrenvoll galt und dem „Sponsor“ enormes Prestige einbringen konnte. In Rom wurde für die Wagenrennen der Circus Maximus, in Konstantinopel das Hippodrom erbaut. Übernommen hatten die Römer den Brauch wohl von den Etruskern, die ihn wiederum von den Griechen hatten. Im Gegensatz zu den Griechen hielten die römischen Wagenlenker die Leinen allerdings nicht in der Hand, sondern schlangen sie sich um den Arm. Dadurch hatten sie zwar einen besseren Halt, liefen aber auch Gefahr, mitgeschleift zu werden, sollte es zu einem Zusammenstoß kommen, was offenbar nicht selten geschah. Daher waren sie gerüstet und hatten ein Messer bei sich, um die Zügel notfalls abschneiden zu können. Neben unbeabsichtigten Zusammenstößen und aus der Kurve getragenen Wagen, gab es auch mutwillig verursachte Unfälle, denn die Rivalität zwischen den verschiedenen Parteien war aufgrund der politischen Bedeutung entsprechend groß. Diese Rivalitäten brachten es mit sich, dass auch die Rennteilnehmer nicht zimperlich miteinander umgingen, die Wagenlenker lebten also recht gefährlich. Die Wagenrennen waren im Prinzipat und in der Spätantike auch politisch von großer Bedeutung, da sich der Kaiser oder seine Repräsentanten bei dieser Gelegenheit dem Volk zeigten und sich als Wohltäter inszenieren konnten. Das berühmteste Wagenrennen der Filmgeschichte ist das aus Ben Hur. Die meisten Wagenrennen finden heute in stark abgewandelter Form, beispielsweise als Trabrennen, statt. Am Marché-Concours national de chevaux in Saignelégier in der Schweiz finden seit den 1990er-Jahren wieder Wagenrennen mit römischen Streitwagen statt. (de)
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  • Wagenrennen waren im antiken Griechenland und Rom eine beliebte Sportart. In der römischen Spätantike und in Byzanz waren die Anhänger verschiedener Mannschaften in Zirkusparteien geteilt, vor allem die „Grünen“ und die „Blauen“, aber auch die „Weißen“ und „Roten“, die sich bisweilen bürgerkriegsähnliche Kämpfe lieferten, aber auch sonst kräftig in der Politik mitmischten. Jede Partei repräsentierte eine bestimmte Volksschicht, und diese Wagenrennen waren nicht zuletzt auch ein Ventil für die Ressentiments zwischen den Volksschichten. (de)
  • Wagenrennen waren im antiken Griechenland und Rom eine beliebte Sportart. In der römischen Spätantike und in Byzanz waren die Anhänger verschiedener Mannschaften in Zirkusparteien geteilt, vor allem die „Grünen“ und die „Blauen“, aber auch die „Weißen“ und „Roten“, die sich bisweilen bürgerkriegsähnliche Kämpfe lieferten, aber auch sonst kräftig in der Politik mitmischten. Jede Partei repräsentierte eine bestimmte Volksschicht, und diese Wagenrennen waren nicht zuletzt auch ein Ventil für die Ressentiments zwischen den Volksschichten. (de)
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