Der volkswirtschaftliche Kongress bzw. der Kongress deutscher Volkswirte wurde 1858 in Gotha gegründet. Er setzte sich für Freihandel und allgemein eine Liberalisierung des Wirtschaftslebens ein, wie etwa Gewerbefreiheit oder Freizügigkeit, und war offen für die Vertreter des Genossenschaftswesens auf der Basis der Selbsthilfe. Als politische Inspiration diente Richard Cobdens Anti-Corn Law League und deren erfolgreiche Kampagne von 1838–1846 zur Abschaffung der Kornzölle.

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  • Der volkswirtschaftliche Kongress bzw. der Kongress deutscher Volkswirte wurde 1858 in Gotha gegründet. Er setzte sich für Freihandel und allgemein eine Liberalisierung des Wirtschaftslebens ein, wie etwa Gewerbefreiheit oder Freizügigkeit, und war offen für die Vertreter des Genossenschaftswesens auf der Basis der Selbsthilfe. Als politische Inspiration diente Richard Cobdens Anti-Corn Law League und deren erfolgreiche Kampagne von 1838–1846 zur Abschaffung der Kornzölle. Hauptteilnehmer des volkswirtschaftlichen Kongresses waren Karl Braun, dessen langjähriger Vorsitzender, Julius Faucher, Wilhelm Adolf Lette, Hermann Schulze-Delitzsch, Max Wirth, Victor Böhmert, Theodor Barth sowie John Prince-Smith, Heinrich Bernhard Oppenheim und 1859 der noch am Anfang seiner politischen Karriere stehende Eugen Richter. Die Berichte über die Verhandlungen erschienen seit 1861 im Druck; ferner gab die in Berlin eine ständige Deputation des volkswirtschaftlichen Kongresses zusammen mit der Volkswirtschaftlichen Gesellschaft die noch bis nach 1900 die Publikation »Volkswirtschaftlichen Zeitfragen« herausgab. Wichtige Impulse (z. B. Einführung der Goldwährung 1871, Beschränkung der Banknoten 1874) konnte der volkswirtschaftliche Kongress für die Politik geben. Die zunehmende Liberalisierung im deutschen Wirtschaftsraum, zuerst im Deutschen Zollverein, dann im Norddeutschen Bund und später auch im Deutschen Reich, sowie die nationale Einigung wurden vom Kongress begrüßt und mitgetragen. Aufgrund des Einflusses auf die Politik, den der Kongress genoss, wurden die dem Kongress deutscher Volkswirte nahestehenden oder sogar an ihm teilnehmenden Politiker auch als Freihandelspartei bezeichnet. Mit dem zunehmenden Protektionismus ab Ende der 1870er Jahre verlor der Kongress an Bedeutung. Das Jahr 1880 wurde ein Schicksalsjahr für die deutsche Freihandelsbewegung, für den deutschen Liberalismus und für den Kongress deutscher Volkswirte. 1880 stimmte der Reichstag Bismarcks Schutzzollpolitik zu, was dann auch zur Spaltung der Nationalliberalen Partei führte. Der Volkswirtschaftliche Kongress tagte zum letzten Mal 1885 in Nürnberg. (de)
  • Der volkswirtschaftliche Kongress bzw. der Kongress deutscher Volkswirte wurde 1858 in Gotha gegründet. Er setzte sich für Freihandel und allgemein eine Liberalisierung des Wirtschaftslebens ein, wie etwa Gewerbefreiheit oder Freizügigkeit, und war offen für die Vertreter des Genossenschaftswesens auf der Basis der Selbsthilfe. Als politische Inspiration diente Richard Cobdens Anti-Corn Law League und deren erfolgreiche Kampagne von 1838–1846 zur Abschaffung der Kornzölle. Hauptteilnehmer des volkswirtschaftlichen Kongresses waren Karl Braun, dessen langjähriger Vorsitzender, Julius Faucher, Wilhelm Adolf Lette, Hermann Schulze-Delitzsch, Max Wirth, Victor Böhmert, Theodor Barth sowie John Prince-Smith, Heinrich Bernhard Oppenheim und 1859 der noch am Anfang seiner politischen Karriere stehende Eugen Richter. Die Berichte über die Verhandlungen erschienen seit 1861 im Druck; ferner gab die in Berlin eine ständige Deputation des volkswirtschaftlichen Kongresses zusammen mit der Volkswirtschaftlichen Gesellschaft die noch bis nach 1900 die Publikation »Volkswirtschaftlichen Zeitfragen« herausgab. Wichtige Impulse (z. B. Einführung der Goldwährung 1871, Beschränkung der Banknoten 1874) konnte der volkswirtschaftliche Kongress für die Politik geben. Die zunehmende Liberalisierung im deutschen Wirtschaftsraum, zuerst im Deutschen Zollverein, dann im Norddeutschen Bund und später auch im Deutschen Reich, sowie die nationale Einigung wurden vom Kongress begrüßt und mitgetragen. Aufgrund des Einflusses auf die Politik, den der Kongress genoss, wurden die dem Kongress deutscher Volkswirte nahestehenden oder sogar an ihm teilnehmenden Politiker auch als Freihandelspartei bezeichnet. Mit dem zunehmenden Protektionismus ab Ende der 1870er Jahre verlor der Kongress an Bedeutung. Das Jahr 1880 wurde ein Schicksalsjahr für die deutsche Freihandelsbewegung, für den deutschen Liberalismus und für den Kongress deutscher Volkswirte. 1880 stimmte der Reichstag Bismarcks Schutzzollpolitik zu, was dann auch zur Spaltung der Nationalliberalen Partei führte. Der Volkswirtschaftliche Kongress tagte zum letzten Mal 1885 in Nürnberg. (de)
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  • Der volkswirtschaftliche Kongress bzw. der Kongress deutscher Volkswirte wurde 1858 in Gotha gegründet. Er setzte sich für Freihandel und allgemein eine Liberalisierung des Wirtschaftslebens ein, wie etwa Gewerbefreiheit oder Freizügigkeit, und war offen für die Vertreter des Genossenschaftswesens auf der Basis der Selbsthilfe. Als politische Inspiration diente Richard Cobdens Anti-Corn Law League und deren erfolgreiche Kampagne von 1838–1846 zur Abschaffung der Kornzölle. (de)
  • Der volkswirtschaftliche Kongress bzw. der Kongress deutscher Volkswirte wurde 1858 in Gotha gegründet. Er setzte sich für Freihandel und allgemein eine Liberalisierung des Wirtschaftslebens ein, wie etwa Gewerbefreiheit oder Freizügigkeit, und war offen für die Vertreter des Genossenschaftswesens auf der Basis der Selbsthilfe. Als politische Inspiration diente Richard Cobdens Anti-Corn Law League und deren erfolgreiche Kampagne von 1838–1846 zur Abschaffung der Kornzölle. (de)
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  • Volkswirtschaftlicher Kongress (de)
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