Man unterscheidet drei verschiedene Vermessungsmodi: Vermessung bei Einheitsklassen Der Vermesser überprüft bei Einheitsklassen ob das Boot in Übereinstimmung mit den Zeichnungen des Konstrukteurs gebaut wurde. Außerdem muss das Boot vollständig den Vorschriften der Klassenregeln entsprechen, die i.d.R. in schriftlicher Form vorliegen. Dabei wird unter anderem * die Geometrie des Bootsrumpfes durch das Anlegen von geeichten Schablonen überprüft, * die Wandstärken des Bootsrumpfes bzw. der Beplankung überprüft, * die Takelage und die Segel nach den Angaben in den Konstruktionszeichnungen vermessen, * das Gewicht (Verdrängung) durch eine geeignete Waage ermittelt, * alle weiteren Angaben in den Klassenvorschriften visuell und durch Messen überprüft. Vermessung bei Konstruktionsklas

Property Value
dbo:abstract
  • Man unterscheidet drei verschiedene Vermessungsmodi: Vermessung bei Einheitsklassen Der Vermesser überprüft bei Einheitsklassen ob das Boot in Übereinstimmung mit den Zeichnungen des Konstrukteurs gebaut wurde. Außerdem muss das Boot vollständig den Vorschriften der Klassenregeln entsprechen, die i.d.R. in schriftlicher Form vorliegen. Dabei wird unter anderem * die Geometrie des Bootsrumpfes durch das Anlegen von geeichten Schablonen überprüft, * die Wandstärken des Bootsrumpfes bzw. der Beplankung überprüft, * die Takelage und die Segel nach den Angaben in den Konstruktionszeichnungen vermessen, * das Gewicht (Verdrängung) durch eine geeignete Waage ermittelt, * alle weiteren Angaben in den Klassenvorschriften visuell und durch Messen überprüft. Vermessung bei Konstruktionsklassen Die Vermessung von Booten einer Konstruktionsklasse ist oft sehr einfach, da diese Klassen nur die Hauptabmessungen vorschreiben (Länge, Segelfläche, Gewicht...) und darüber hinaus alles andere freigestellt ist. Bei manchen Klassen gibt es auch sogenannte Vermessungsformeln (Siehe zum Beispiel Meter-Klasse und Meterformel). Entsprechend aufwändiger wird die Vermessung, die dann in zwei Schritten als Landvermessung und Wasservermessung (Schwimmlage, Krängungsversuche...) durchgeführt wird. Vermessung bei Ausgleichsklassen Ausgleichsboote haben oft sehr komplizierte Vermessungsverfahren, wobei ein Boot einen Rennwert (Rating) erhält. Bei Regatten wird die gesegelte Zeit mit einem Zeitberichtigungsfaktor (abgeleitet vom Rennwert) multipliziert, um die für das Klassement maßgebliche berechnete Zeit zu ermitteln (siehe Ausgleichsklassen). * ORC International-Vermessung Die aktuell verwendete Vermessungsformel im Hochseesegeln, eine Weiterentwicklung des IMS (International Measurement System), ist ein komplexes wissenschaftliches Vermessungssystem für Regattayachten. Das Geschwindigkeitspotential eines Bootes wird dafür sehr genau ermittelt, zum Beispiel durch die vollständige Erfassung der Rumpfgeometrie, ebenso aller Schwimmlagen in Zusammenhang mit der jeweiligen benetzten Fläche (=Reibungsfläche zwischen Rumpf-Außenhaut und Wasser), der Stabilität (Krängungsversuche) und natürlich der Rigg- und Segelabmessungen. ORC-I basiert auf einem Geschwindigkeits-Vorhersageprogramm (VPP, velocity prediction programm). Dafür werden jedem Boot anhand der Vermessung mehrere Korrekturfaktoren zugeordnet. Dies ermöglicht erstmals auch die Berücksichtigung der Windstärke für das Klassement, was IMS von allen vorangegangenen Vermessungsmethoden unterscheidet. Das VPP wird ständig weiterentwickelt und an neueste Erkenntnisse angepasst. Eine ORC-I-Vermessung dauert ca. 10 – 15 Stunden. ORC-I ist das in Deutschland und Nordeuropa meistgenutzte Vermessungssystem. Die Formel von ORC-I ist offen, kann also von jedermann eingesehen werden, so dass Boote auf die Formel hin optimiert werden können (es kann vorteilhaft sein, ein Boot etwas langsamer zu machen, wenn das durch einen besseren Handicapwert überkompensiert wird). * IRC Das IRC-System ist dem ORC-International ähnlich, auch für IRC werden die Boote aufwändig vermessen und aus den ermittelten Daten ein Rennwert berechnet. Der große Unterschied ist jedoch, dass das Geschwindigkeitsvorhersageprogramm (VPP) von IRC nicht öffentlich ist. Dadurch wird es schwieriger, ein Boot auf einen günstigen Rennwert zu optimieren. Die Idee dahinter ist, dass Eigner und Konstrukteure nicht versuchen sollten, sogenannte „Formelsäue“ zu bauen, sondern schnelle, seetüchtige Boote, in der Hoffnung, dass diese auch einen realistischen Rennwert erhalten. Der Nachteil von geheimen VPPs ist allerdings, dass ihre Genauigkeit nicht von der Öffentlichkeit überprüft werden kann. IRC ist in den englischsprachigen Seglernationen (Großbritannien, USA, Australien und Neuseeland) genauso wie im Mittelmeer das vorherrschende System. * ORC Club ORC Club ist ein vereinfachtes Vermessungssystem auf Grundlage des ORC-International und ist für die Durchführung von Clubregatten gedacht. Hochrangige Regatten können damit wegen der geringeren Genauigkeit nicht gesegelt werden. * Yardstick-Wertung In der Yardstick-Wertung wird ein Boot nicht vermessen, sondern sein Geschwindigkeitspotential wird empirisch ermittelt. Neue Boote bekommen eine vorläufige Yardstickzahl, bis genügend Regattaergebnisse vorhanden sind um eine genauere Einschätzung zu ermöglichen. An Yardstickregatten können selbstverständlich auch vermessene Boote teilnehmen. Für nahezu jede Bootsklasse und somit nahezu jedes vermessene Boot sind inzwischen Yardstickzahlen festgelegt worden. (de)
  • Man unterscheidet drei verschiedene Vermessungsmodi: Vermessung bei Einheitsklassen Der Vermesser überprüft bei Einheitsklassen ob das Boot in Übereinstimmung mit den Zeichnungen des Konstrukteurs gebaut wurde. Außerdem muss das Boot vollständig den Vorschriften der Klassenregeln entsprechen, die i.d.R. in schriftlicher Form vorliegen. Dabei wird unter anderem * die Geometrie des Bootsrumpfes durch das Anlegen von geeichten Schablonen überprüft, * die Wandstärken des Bootsrumpfes bzw. der Beplankung überprüft, * die Takelage und die Segel nach den Angaben in den Konstruktionszeichnungen vermessen, * das Gewicht (Verdrängung) durch eine geeignete Waage ermittelt, * alle weiteren Angaben in den Klassenvorschriften visuell und durch Messen überprüft. Vermessung bei Konstruktionsklassen Die Vermessung von Booten einer Konstruktionsklasse ist oft sehr einfach, da diese Klassen nur die Hauptabmessungen vorschreiben (Länge, Segelfläche, Gewicht...) und darüber hinaus alles andere freigestellt ist. Bei manchen Klassen gibt es auch sogenannte Vermessungsformeln (Siehe zum Beispiel Meter-Klasse und Meterformel). Entsprechend aufwändiger wird die Vermessung, die dann in zwei Schritten als Landvermessung und Wasservermessung (Schwimmlage, Krängungsversuche...) durchgeführt wird. Vermessung bei Ausgleichsklassen Ausgleichsboote haben oft sehr komplizierte Vermessungsverfahren, wobei ein Boot einen Rennwert (Rating) erhält. Bei Regatten wird die gesegelte Zeit mit einem Zeitberichtigungsfaktor (abgeleitet vom Rennwert) multipliziert, um die für das Klassement maßgebliche berechnete Zeit zu ermitteln (siehe Ausgleichsklassen). * ORC International-Vermessung Die aktuell verwendete Vermessungsformel im Hochseesegeln, eine Weiterentwicklung des IMS (International Measurement System), ist ein komplexes wissenschaftliches Vermessungssystem für Regattayachten. Das Geschwindigkeitspotential eines Bootes wird dafür sehr genau ermittelt, zum Beispiel durch die vollständige Erfassung der Rumpfgeometrie, ebenso aller Schwimmlagen in Zusammenhang mit der jeweiligen benetzten Fläche (=Reibungsfläche zwischen Rumpf-Außenhaut und Wasser), der Stabilität (Krängungsversuche) und natürlich der Rigg- und Segelabmessungen. ORC-I basiert auf einem Geschwindigkeits-Vorhersageprogramm (VPP, velocity prediction programm). Dafür werden jedem Boot anhand der Vermessung mehrere Korrekturfaktoren zugeordnet. Dies ermöglicht erstmals auch die Berücksichtigung der Windstärke für das Klassement, was IMS von allen vorangegangenen Vermessungsmethoden unterscheidet. Das VPP wird ständig weiterentwickelt und an neueste Erkenntnisse angepasst. Eine ORC-I-Vermessung dauert ca. 10 – 15 Stunden. ORC-I ist das in Deutschland und Nordeuropa meistgenutzte Vermessungssystem. Die Formel von ORC-I ist offen, kann also von jedermann eingesehen werden, so dass Boote auf die Formel hin optimiert werden können (es kann vorteilhaft sein, ein Boot etwas langsamer zu machen, wenn das durch einen besseren Handicapwert überkompensiert wird). * IRC Das IRC-System ist dem ORC-International ähnlich, auch für IRC werden die Boote aufwändig vermessen und aus den ermittelten Daten ein Rennwert berechnet. Der große Unterschied ist jedoch, dass das Geschwindigkeitsvorhersageprogramm (VPP) von IRC nicht öffentlich ist. Dadurch wird es schwieriger, ein Boot auf einen günstigen Rennwert zu optimieren. Die Idee dahinter ist, dass Eigner und Konstrukteure nicht versuchen sollten, sogenannte „Formelsäue“ zu bauen, sondern schnelle, seetüchtige Boote, in der Hoffnung, dass diese auch einen realistischen Rennwert erhalten. Der Nachteil von geheimen VPPs ist allerdings, dass ihre Genauigkeit nicht von der Öffentlichkeit überprüft werden kann. IRC ist in den englischsprachigen Seglernationen (Großbritannien, USA, Australien und Neuseeland) genauso wie im Mittelmeer das vorherrschende System. * ORC Club ORC Club ist ein vereinfachtes Vermessungssystem auf Grundlage des ORC-International und ist für die Durchführung von Clubregatten gedacht. Hochrangige Regatten können damit wegen der geringeren Genauigkeit nicht gesegelt werden. * Yardstick-Wertung In der Yardstick-Wertung wird ein Boot nicht vermessen, sondern sein Geschwindigkeitspotential wird empirisch ermittelt. Neue Boote bekommen eine vorläufige Yardstickzahl, bis genügend Regattaergebnisse vorhanden sind um eine genauere Einschätzung zu ermöglichen. An Yardstickregatten können selbstverständlich auch vermessene Boote teilnehmen. Für nahezu jede Bootsklasse und somit nahezu jedes vermessene Boot sind inzwischen Yardstickzahlen festgelegt worden. (de)
dbo:thumbnail
dbo:wikiPageExternalLink
dbo:wikiPageID
  • 2278517 (xsd:integer)
dbo:wikiPageRevisionID
  • 136423355 (xsd:integer)
dct:subject
rdfs:comment
  • Man unterscheidet drei verschiedene Vermessungsmodi: Vermessung bei Einheitsklassen Der Vermesser überprüft bei Einheitsklassen ob das Boot in Übereinstimmung mit den Zeichnungen des Konstrukteurs gebaut wurde. Außerdem muss das Boot vollständig den Vorschriften der Klassenregeln entsprechen, die i.d.R. in schriftlicher Form vorliegen. Dabei wird unter anderem * die Geometrie des Bootsrumpfes durch das Anlegen von geeichten Schablonen überprüft, * die Wandstärken des Bootsrumpfes bzw. der Beplankung überprüft, * die Takelage und die Segel nach den Angaben in den Konstruktionszeichnungen vermessen, * das Gewicht (Verdrängung) durch eine geeignete Waage ermittelt, * alle weiteren Angaben in den Klassenvorschriften visuell und durch Messen überprüft. Vermessung bei Konstruktionsklas (de)
  • Man unterscheidet drei verschiedene Vermessungsmodi: Vermessung bei Einheitsklassen Der Vermesser überprüft bei Einheitsklassen ob das Boot in Übereinstimmung mit den Zeichnungen des Konstrukteurs gebaut wurde. Außerdem muss das Boot vollständig den Vorschriften der Klassenregeln entsprechen, die i.d.R. in schriftlicher Form vorliegen. Dabei wird unter anderem * die Geometrie des Bootsrumpfes durch das Anlegen von geeichten Schablonen überprüft, * die Wandstärken des Bootsrumpfes bzw. der Beplankung überprüft, * die Takelage und die Segel nach den Angaben in den Konstruktionszeichnungen vermessen, * das Gewicht (Verdrängung) durch eine geeignete Waage ermittelt, * alle weiteren Angaben in den Klassenvorschriften visuell und durch Messen überprüft. Vermessung bei Konstruktionsklas (de)
rdfs:label
  • Vermessung (Regattasegeln) (de)
  • Vermessung (Regattasegeln) (de)
owl:sameAs
prov:wasDerivedFrom
foaf:depiction
foaf:isPrimaryTopicOf
is dbo:wikiPageRedirects of
is foaf:primaryTopic of