Ursprüngliche Akkumulation ist ein Begriff, den Karl Marx in Anlehnung an die klassische Nationalökonomie – insbesondere an die des Adam Smith – in seinem Werk Das Kapital benutzt. Sie sei eine Akkumulation, die der kapitalistischen Akkumulation vorangegangen sei, die das Vorhandensein zweier Gruppen von Warenbesitzern voraussetzt (einerseits Eigentümer von Geld, Produktions- und Lebensmitteln, die diese durch Ankauf fremder Arbeitskraft verwerten; andererseits lohnabhängige Arbeitskräfte, die ihre Arbeitskraft an Erstere veräußern). Sie sei nichts anderes „als der historische Scheidungsprozess von Produzent und Produktionsmittel. Der Prozess sei ‚ursprünglich‘, weil er die Vorgeschichte des Kapitals und der ihm entsprechenden Produktionsweise bilde.“ Er basiere entgegen der Annahme der kl

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  • Ursprüngliche Akkumulation ist ein Begriff, den Karl Marx in Anlehnung an die klassische Nationalökonomie – insbesondere an die des Adam Smith – in seinem Werk Das Kapital benutzt. Sie sei eine Akkumulation, die der kapitalistischen Akkumulation vorangegangen sei, die das Vorhandensein zweier Gruppen von Warenbesitzern voraussetzt (einerseits Eigentümer von Geld, Produktions- und Lebensmitteln, die diese durch Ankauf fremder Arbeitskraft verwerten; andererseits lohnabhängige Arbeitskräfte, die ihre Arbeitskraft an Erstere veräußern). Sie sei nichts anderes „als der historische Scheidungsprozess von Produzent und Produktionsmittel. Der Prozess sei ‚ursprünglich‘, weil er die Vorgeschichte des Kapitals und der ihm entsprechenden Produktionsweise bilde.“ Er basiere entgegen der Annahme der klassischen politischen Ökonomie nicht in erster Linie auf der Sparsamkeit und dem Fleiß Einzelner, die durch gleiches Recht und eigene Arbeit ihr Eigentum anhäuften. Vielmehr gründe der Prozess auf einer mit politischen und ökonomischen Mitteln durchgesetzten gewaltsamen Enteignung der Arbeitsmittel von den eigentlichen Produzenten. Rezeptionsgeschichtlich fällt die Auseinandersetzung mit dem Ansatz unterschiedlich aus. In marxistischen Diskussionen wurde oftmals die Frage diskutiert, ob die ursprüngliche Akkumulation eine historische Phase oder ein kontinuierlicher Prozess sei, ebenso wurden Auseinandersetzungen hinsichtlich der Entwicklung Russlands geführt und methodisch-theoretische Fragestellungen diskutiert. Beispielsweise hat Joseph Schumpeter kritisiert, dass Marx' Ansatz nicht erklären könne, wie bestimmte Gruppen dazu befähigt waren, Enteignungsprozesse durchzuführen. Ebenfalls verkenne Marx die Rolle von überdurchschnittlicher Energie und Intelligenz zur Begründung von wirtschaftlichem Erfolg. Neben Marx' Ansatz der historischen Werdung des Kapitalismus übten insbesondere die Theorien Max Webers und Werner Sombarts einen prägenden Einfluss auf entsprechende Überlegungen aus. (de)
  • Ursprüngliche Akkumulation ist ein Begriff, den Karl Marx in Anlehnung an die klassische Nationalökonomie – insbesondere an die des Adam Smith – in seinem Werk Das Kapital benutzt. Sie sei eine Akkumulation, die der kapitalistischen Akkumulation vorangegangen sei, die das Vorhandensein zweier Gruppen von Warenbesitzern voraussetzt (einerseits Eigentümer von Geld, Produktions- und Lebensmitteln, die diese durch Ankauf fremder Arbeitskraft verwerten; andererseits lohnabhängige Arbeitskräfte, die ihre Arbeitskraft an Erstere veräußern). Sie sei nichts anderes „als der historische Scheidungsprozess von Produzent und Produktionsmittel. Der Prozess sei ‚ursprünglich‘, weil er die Vorgeschichte des Kapitals und der ihm entsprechenden Produktionsweise bilde.“ Er basiere entgegen der Annahme der klassischen politischen Ökonomie nicht in erster Linie auf der Sparsamkeit und dem Fleiß Einzelner, die durch gleiches Recht und eigene Arbeit ihr Eigentum anhäuften. Vielmehr gründe der Prozess auf einer mit politischen und ökonomischen Mitteln durchgesetzten gewaltsamen Enteignung der Arbeitsmittel von den eigentlichen Produzenten. Rezeptionsgeschichtlich fällt die Auseinandersetzung mit dem Ansatz unterschiedlich aus. In marxistischen Diskussionen wurde oftmals die Frage diskutiert, ob die ursprüngliche Akkumulation eine historische Phase oder ein kontinuierlicher Prozess sei, ebenso wurden Auseinandersetzungen hinsichtlich der Entwicklung Russlands geführt und methodisch-theoretische Fragestellungen diskutiert. Beispielsweise hat Joseph Schumpeter kritisiert, dass Marx' Ansatz nicht erklären könne, wie bestimmte Gruppen dazu befähigt waren, Enteignungsprozesse durchzuführen. Ebenfalls verkenne Marx die Rolle von überdurchschnittlicher Energie und Intelligenz zur Begründung von wirtschaftlichem Erfolg. Neben Marx' Ansatz der historischen Werdung des Kapitalismus übten insbesondere die Theorien Max Webers und Werner Sombarts einen prägenden Einfluss auf entsprechende Überlegungen aus. (de)
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  • Die Bedeutung der geistigen Eigentumsrechte in den Verhandlungen der WTO ist ein Hinweis auf Methoden, mit denen die Bevölkerungen Patentierung und Lizenzierung genetischen Materials, veränderten Saatgutes und aller möglichen anderen Produkte jetzt gegen ganze Bevölkerungen eingesetzt werden können, deren Praktiken eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung dieser Materialien gespielt hatten. Die Biopiraterie greift um sich und das Ausrauben des Weltvorrats an genetischen Ressourcen zum Nutzen weniger pharmazeutischer Großkonzerne ist in vollem Gange. Weitere Resultate der umfassenden Kommodifizierung der Natur in all ihren Formen sind der eskalierende Raubbau an der im Allgemeinbesitz befindlichen Umwelt und die um sich greifende Zerstörung von Lebensräumen, die alles außer kapitalintensiven landwirtschaftlichen Produktionsweisen ausschließt. Wenn kulturelle Ausdrucksformen, Geschichte und intellektuelle Kreativität zu Waren werden, bringt dies Massenenteignungen mit sich [...]. Die Umwandlung in Unternehmen und Privatisierung bisher öffentlicher Einrichtungen [...] sind Anzeichen für eine neue Welle der »Einhegung der Allgemeingüter«. Wie bereits in der Vergangenheit wird die Macht des Staates häufig instrumentalisiert, um solche Prozesse auch gegen den Willen der Allgemeinheit durchzusetzen.
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  • Ursprüngliche Akkumulation ist ein Begriff, den Karl Marx in Anlehnung an die klassische Nationalökonomie – insbesondere an die des Adam Smith – in seinem Werk Das Kapital benutzt. Sie sei eine Akkumulation, die der kapitalistischen Akkumulation vorangegangen sei, die das Vorhandensein zweier Gruppen von Warenbesitzern voraussetzt (einerseits Eigentümer von Geld, Produktions- und Lebensmitteln, die diese durch Ankauf fremder Arbeitskraft verwerten; andererseits lohnabhängige Arbeitskräfte, die ihre Arbeitskraft an Erstere veräußern). Sie sei nichts anderes „als der historische Scheidungsprozess von Produzent und Produktionsmittel. Der Prozess sei ‚ursprünglich‘, weil er die Vorgeschichte des Kapitals und der ihm entsprechenden Produktionsweise bilde.“ Er basiere entgegen der Annahme der kl (de)
  • Ursprüngliche Akkumulation ist ein Begriff, den Karl Marx in Anlehnung an die klassische Nationalökonomie – insbesondere an die des Adam Smith – in seinem Werk Das Kapital benutzt. Sie sei eine Akkumulation, die der kapitalistischen Akkumulation vorangegangen sei, die das Vorhandensein zweier Gruppen von Warenbesitzern voraussetzt (einerseits Eigentümer von Geld, Produktions- und Lebensmitteln, die diese durch Ankauf fremder Arbeitskraft verwerten; andererseits lohnabhängige Arbeitskräfte, die ihre Arbeitskraft an Erstere veräußern). Sie sei nichts anderes „als der historische Scheidungsprozess von Produzent und Produktionsmittel. Der Prozess sei ‚ursprünglich‘, weil er die Vorgeschichte des Kapitals und der ihm entsprechenden Produktionsweise bilde.“ Er basiere entgegen der Annahme der kl (de)
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  • Ursprüngliche Akkumulation (de)
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