Die Operation Unicorn war ein amerikanisches Programm, welches Anfang 1945 begann und darauf abzielte, die potentielle eigene Nutzung von deutschen Ingenieuren, Technologien, Plänen, Prototypen und Spezialpersonal zu bewerten. Unmittelbar "hinter der Front" sollte ermittelt werden, wo im Naziregime geforscht und konstruiert worden war. Dabei stieß man auch auf die geheime Fertigungsanlage Dora-Mittelbau und auf ähnliche Waffenschmieden. Ziel war es, die deutsche Wehrtechnik, welche als sehr hoch entwickelt galt, überhaupt erst als Ganzes zu überblicken, herauszufinden, bei welchen Forschern man welche Informationen erwarten konnte und wo man nach interessanten Objekten suchen musste. Noch während der Kampfhandlungen versuchte man, deutsche Forscher zur Kapitulation im amerikanischen Sektor

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  • Die Operation Unicorn war ein amerikanisches Programm, welches Anfang 1945 begann und darauf abzielte, die potentielle eigene Nutzung von deutschen Ingenieuren, Technologien, Plänen, Prototypen und Spezialpersonal zu bewerten. Unmittelbar "hinter der Front" sollte ermittelt werden, wo im Naziregime geforscht und konstruiert worden war. Dabei stieß man auch auf die geheime Fertigungsanlage Dora-Mittelbau und auf ähnliche Waffenschmieden. Ziel war es, die deutsche Wehrtechnik, welche als sehr hoch entwickelt galt, überhaupt erst als Ganzes zu überblicken, herauszufinden, bei welchen Forschern man welche Informationen erwarten konnte und wo man nach interessanten Objekten suchen musste. Noch während der Kampfhandlungen versuchte man, deutsche Forscher zur Kapitulation im amerikanischen Sektor zu bewegen. Den Wissenschaftlern wurde angeboten, dass sie nicht als Kriegsgefangene aufgenommen würden, sondern dass man die freie wissenschaftliche Arbeit nicht als mit dem Menschenrecht unvereinbare Taten ansehe.Dazu wurde gezielt mit Flugblättern Werbung gemacht. Besonders interessant waren Personal und Hardware der Branchen: * U-Boot-Entwicklung, * Raketen- und Flugbombenentwicklung, * Strahltriebwerks- und Strahlflugzeugsentwicklung, * Radar- und Funkmesseinrichtungen, * Verschlüsselungsmaschinen und mathematisch-theoretische Erkenntnisse, und viele mehr. Das Unternehmen Paperclip sollte diese Personen dann zur Übersiedlung in die USA bewegen. Operation Paperclip spielte sich dabei größtenteils an der „Heimatfront“ ab: Propagandamaßnahmen sollten die amerikanische Zivilbevölkerung mit der Tatsache anfreunden, dass nun ehemalige Nazis in den Universitäten und Forschungslabors arbeiteten. Auch wurde berücksichtigt, dass die anderen Alliierten auch ein wissenschaftliches Interesse an diesen Personen hatten oder zumindest eine reguläre objektive Strafverfolgung angemessen fänden. Da die Operation Unicorn und das Unternehmen Paperclip als erste Aktionen des Kalten Krieges bezeichnet werden können, waren die sie betreffenden Akten lange Zeit unter Verschluss. Allerdings blieb gerade der englischen Presse dies nicht verborgen und sie forderte eine Strafverfolgung speziell der V-Waffen-Entwickler wegen des V2-Terrors. Folgende Zeile aus einem Protestlied der 1960er Jahre zeigt die Verärgerung über diese Doppelmoral: “'Once the rockets are up, who cares where they come down / That's not my department,' says Wernher von Braun” – Tom Lehrer: Wernher von Braun, That Was The Year That Was (1965) (de)
  • Die Operation Unicorn war ein amerikanisches Programm, welches Anfang 1945 begann und darauf abzielte, die potentielle eigene Nutzung von deutschen Ingenieuren, Technologien, Plänen, Prototypen und Spezialpersonal zu bewerten. Unmittelbar "hinter der Front" sollte ermittelt werden, wo im Naziregime geforscht und konstruiert worden war. Dabei stieß man auch auf die geheime Fertigungsanlage Dora-Mittelbau und auf ähnliche Waffenschmieden. Ziel war es, die deutsche Wehrtechnik, welche als sehr hoch entwickelt galt, überhaupt erst als Ganzes zu überblicken, herauszufinden, bei welchen Forschern man welche Informationen erwarten konnte und wo man nach interessanten Objekten suchen musste. Noch während der Kampfhandlungen versuchte man, deutsche Forscher zur Kapitulation im amerikanischen Sektor zu bewegen. Den Wissenschaftlern wurde angeboten, dass sie nicht als Kriegsgefangene aufgenommen würden, sondern dass man die freie wissenschaftliche Arbeit nicht als mit dem Menschenrecht unvereinbare Taten ansehe.Dazu wurde gezielt mit Flugblättern Werbung gemacht. Besonders interessant waren Personal und Hardware der Branchen: * U-Boot-Entwicklung, * Raketen- und Flugbombenentwicklung, * Strahltriebwerks- und Strahlflugzeugsentwicklung, * Radar- und Funkmesseinrichtungen, * Verschlüsselungsmaschinen und mathematisch-theoretische Erkenntnisse, und viele mehr. Das Unternehmen Paperclip sollte diese Personen dann zur Übersiedlung in die USA bewegen. Operation Paperclip spielte sich dabei größtenteils an der „Heimatfront“ ab: Propagandamaßnahmen sollten die amerikanische Zivilbevölkerung mit der Tatsache anfreunden, dass nun ehemalige Nazis in den Universitäten und Forschungslabors arbeiteten. Auch wurde berücksichtigt, dass die anderen Alliierten auch ein wissenschaftliches Interesse an diesen Personen hatten oder zumindest eine reguläre objektive Strafverfolgung angemessen fänden. Da die Operation Unicorn und das Unternehmen Paperclip als erste Aktionen des Kalten Krieges bezeichnet werden können, waren die sie betreffenden Akten lange Zeit unter Verschluss. Allerdings blieb gerade der englischen Presse dies nicht verborgen und sie forderte eine Strafverfolgung speziell der V-Waffen-Entwickler wegen des V2-Terrors. Folgende Zeile aus einem Protestlied der 1960er Jahre zeigt die Verärgerung über diese Doppelmoral: “'Once the rockets are up, who cares where they come down / That's not my department,' says Wernher von Braun” – Tom Lehrer: Wernher von Braun, That Was The Year That Was (1965) (de)
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  • Die Operation Unicorn war ein amerikanisches Programm, welches Anfang 1945 begann und darauf abzielte, die potentielle eigene Nutzung von deutschen Ingenieuren, Technologien, Plänen, Prototypen und Spezialpersonal zu bewerten. Unmittelbar "hinter der Front" sollte ermittelt werden, wo im Naziregime geforscht und konstruiert worden war. Dabei stieß man auch auf die geheime Fertigungsanlage Dora-Mittelbau und auf ähnliche Waffenschmieden. Ziel war es, die deutsche Wehrtechnik, welche als sehr hoch entwickelt galt, überhaupt erst als Ganzes zu überblicken, herauszufinden, bei welchen Forschern man welche Informationen erwarten konnte und wo man nach interessanten Objekten suchen musste. Noch während der Kampfhandlungen versuchte man, deutsche Forscher zur Kapitulation im amerikanischen Sektor (de)
  • Die Operation Unicorn war ein amerikanisches Programm, welches Anfang 1945 begann und darauf abzielte, die potentielle eigene Nutzung von deutschen Ingenieuren, Technologien, Plänen, Prototypen und Spezialpersonal zu bewerten. Unmittelbar "hinter der Front" sollte ermittelt werden, wo im Naziregime geforscht und konstruiert worden war. Dabei stieß man auch auf die geheime Fertigungsanlage Dora-Mittelbau und auf ähnliche Waffenschmieden. Ziel war es, die deutsche Wehrtechnik, welche als sehr hoch entwickelt galt, überhaupt erst als Ganzes zu überblicken, herauszufinden, bei welchen Forschern man welche Informationen erwarten konnte und wo man nach interessanten Objekten suchen musste. Noch während der Kampfhandlungen versuchte man, deutsche Forscher zur Kapitulation im amerikanischen Sektor (de)
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