Die Unruhen in Göschenen fanden am 27. und 28. Juli 1875 in der gerade selbständig gewordenen Schweizer Gemeinde Göschenen im Kanton Uri statt. Während des Baus des Gotthardtunnels erhöhte sich die Einwohnerzahl von Göschenen auf ein Mehrfaches. Die Bauarbeiter lebten in prekären Verhältnissen. Ständerat Hold erstattete dem Bundesrat danach zwei Berichte, von denen einer im Bundesblatt abgedruckt wurde. Darin beschrieb er neben dem Hergang der Ereignisse vor allem die schwierigen Arbeits- und Wohnbedingungen der Gastarbeiter: – Hans Hold: Bericht vom 16. Oktober 1875

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  • Die Unruhen in Göschenen fanden am 27. und 28. Juli 1875 in der gerade selbständig gewordenen Schweizer Gemeinde Göschenen im Kanton Uri statt. Während des Baus des Gotthardtunnels erhöhte sich die Einwohnerzahl von Göschenen auf ein Mehrfaches. Die Bauarbeiter lebten in prekären Verhältnissen. Am 27. Juli traten italienische Tunnelarbeiter in einen Streik, forderten mehr Lohn und verursachten einen Aufruhr im Dorf, dem die durch eine Bürgerwehr verstärkte Polizei nicht Herr wurde. Nachdem am 28. Juli vier Arbeiter erschossen worden waren und der Streik zusammengebrochen war, erfolgte vom 29. Juli bis 2. August ein Aktivdienst-Einsatz kantonaler Infanterie in Göschenen, und anschliessend eine unbewaffnete Bundesintervention unter Leitung eines eidgenössischen Kommissärs, Ständerat Oberst Hans Hold. Ständerat Hold erstattete dem Bundesrat danach zwei Berichte, von denen einer im Bundesblatt abgedruckt wurde. Darin beschrieb er neben dem Hergang der Ereignisse vor allem die schwierigen Arbeits- und Wohnbedingungen der Gastarbeiter: „Viele Arbeiter, die gemeinsam Menage machen, ernähren sich mit einem Aufwande von täglichen Cts. 60–80, was bei der consumirenden Tunnelarbeit, nach Angabe der Aerzte, durchaus unzulänglich ist und zu mehrfachen Krankheitserscheinungen Veranlaßung gibt.“ – Hans Hold: Bericht vom 16. Oktober 1875 Im zweiten, nicht veröffentlichten Bericht kritisierte er die mangelhafte Rechtsstaatlichkeit auf der Grossbaustelle: „Fast zu gleicher Zeit wurde zu Airolo beim Tunneleingang ein Arbeiter ermordet gefunden. Es wurde nicht einmal der Name desselben ermittelt, geschweige denn weitere Untersuchung gepflogen.“ – Hans Hold: Bericht vom 27. Oktober 1875 Der Schweizer Gesandte Giovanni Battista Pioda in Rom berichtete, dass der veröffentlichte Bericht Hold die italienische Regierung, die zuvor noch Entschädigungsforderungen für die Hinterbliebenen und Verletzten angekündigt hatte, zufriedenstellte. (de)
  • Die Unruhen in Göschenen fanden am 27. und 28. Juli 1875 in der gerade selbständig gewordenen Schweizer Gemeinde Göschenen im Kanton Uri statt. Während des Baus des Gotthardtunnels erhöhte sich die Einwohnerzahl von Göschenen auf ein Mehrfaches. Die Bauarbeiter lebten in prekären Verhältnissen. Am 27. Juli traten italienische Tunnelarbeiter in einen Streik, forderten mehr Lohn und verursachten einen Aufruhr im Dorf, dem die durch eine Bürgerwehr verstärkte Polizei nicht Herr wurde. Nachdem am 28. Juli vier Arbeiter erschossen worden waren und der Streik zusammengebrochen war, erfolgte vom 29. Juli bis 2. August ein Aktivdienst-Einsatz kantonaler Infanterie in Göschenen, und anschliessend eine unbewaffnete Bundesintervention unter Leitung eines eidgenössischen Kommissärs, Ständerat Oberst Hans Hold. Ständerat Hold erstattete dem Bundesrat danach zwei Berichte, von denen einer im Bundesblatt abgedruckt wurde. Darin beschrieb er neben dem Hergang der Ereignisse vor allem die schwierigen Arbeits- und Wohnbedingungen der Gastarbeiter: „Viele Arbeiter, die gemeinsam Menage machen, ernähren sich mit einem Aufwande von täglichen Cts. 60–80, was bei der consumirenden Tunnelarbeit, nach Angabe der Aerzte, durchaus unzulänglich ist und zu mehrfachen Krankheitserscheinungen Veranlaßung gibt.“ – Hans Hold: Bericht vom 16. Oktober 1875 Im zweiten, nicht veröffentlichten Bericht kritisierte er die mangelhafte Rechtsstaatlichkeit auf der Grossbaustelle: „Fast zu gleicher Zeit wurde zu Airolo beim Tunneleingang ein Arbeiter ermordet gefunden. Es wurde nicht einmal der Name desselben ermittelt, geschweige denn weitere Untersuchung gepflogen.“ – Hans Hold: Bericht vom 27. Oktober 1875 Der Schweizer Gesandte Giovanni Battista Pioda in Rom berichtete, dass der veröffentlichte Bericht Hold die italienische Regierung, die zuvor noch Entschädigungsforderungen für die Hinterbliebenen und Verletzten angekündigt hatte, zufriedenstellte. (de)
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  • Fast zu gleicher Zeit wurde zu Airolo beim Tunneleingang ein Arbeiter ermordet gefunden. Es wurde nicht einmal der Name desselben ermittelt, geschweige denn weitere Untersuchung gepflogen.
  • Viele Arbeiter, die gemeinsam Menage machen, ernähren sich mit einem Aufwande von täglichen Cts. 60–80, was bei der consumirenden Tunnelarbeit, nach Angabe der Aerzte, durchaus unzulänglich ist und zu mehrfachen Krankheitserscheinungen Veranlaßung gibt.
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  • Die Unruhen in Göschenen fanden am 27. und 28. Juli 1875 in der gerade selbständig gewordenen Schweizer Gemeinde Göschenen im Kanton Uri statt. Während des Baus des Gotthardtunnels erhöhte sich die Einwohnerzahl von Göschenen auf ein Mehrfaches. Die Bauarbeiter lebten in prekären Verhältnissen. Ständerat Hold erstattete dem Bundesrat danach zwei Berichte, von denen einer im Bundesblatt abgedruckt wurde. Darin beschrieb er neben dem Hergang der Ereignisse vor allem die schwierigen Arbeits- und Wohnbedingungen der Gastarbeiter: – Hans Hold: Bericht vom 16. Oktober 1875 (de)
  • Die Unruhen in Göschenen fanden am 27. und 28. Juli 1875 in der gerade selbständig gewordenen Schweizer Gemeinde Göschenen im Kanton Uri statt. Während des Baus des Gotthardtunnels erhöhte sich die Einwohnerzahl von Göschenen auf ein Mehrfaches. Die Bauarbeiter lebten in prekären Verhältnissen. Ständerat Hold erstattete dem Bundesrat danach zwei Berichte, von denen einer im Bundesblatt abgedruckt wurde. Darin beschrieb er neben dem Hergang der Ereignisse vor allem die schwierigen Arbeits- und Wohnbedingungen der Gastarbeiter: – Hans Hold: Bericht vom 16. Oktober 1875 (de)
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  • Unruhen in Göschenen 1875 (de)
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