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- Triolett (französisch triolet) ist in der Verslehre eine Gedichtform französischen Ursprungs. Sie ähnelt dem Rondeau (die entsprechende musikalische Form wird auch als rondeau simple bezeichnet) und dem Rondel. Das Triolett besteht aus acht Versen mit je acht oder neun Silben, wobei der erste Vers identisch oder leicht abgeändert als vierte und siebente Zeile wiederkehrt, der zweite Vers wiederholt sich dann in der achten Schlusszeile. Das Reimschema ist also: [ABaAabAB] Dabei sind A und B die wiederholten Verse und a bzw. b mit A bzw. B reimende Verse. Gelegentlich ist das Reimschema auch [ABbAabAB]. Manchmal wird das Triolett auch als Strophenform verwendet. Die Schwierigkeit besteht vor allem darin, trotz der Wiederholungen und nur zweier verfügbarer Reime den Eindruck des Konstruierten zu vermeiden.Als Beispiel das Gedicht Der erste Mai von Friedrich von Hagedorn: Das Triolett erscheint in Frankreich als Liedform im 13. Jahrhundert bei Adenet le Roi (Cléomades), Eustache Deschamps und Jean Froissart (von ihm stammt die Bezeichnung rondel sangle, also rondel simple, „einfaches rondel“). Das Triolett gilt heute als die Urform der verschiedenen Formen des Rondeaus, wird später von diesen abgelöst, verschwindet gegen Ende des 16. Jahrhunderts und erscheint dann wieder ab dem 17. Jahrhundert bei Vincent Voiture und La Fontaine. Im 19. Jahrhundert wurde die Form von Théodore de Banville wiederbelebt und von Arthur Rimbaud, Stéphane Mallarmé, Maurice Rollinat und Alphonse Daudet übernommen. Als französisches Beispiel von Banville das Gedicht À Philis: Si j'étais le Zéphyr ailé,J'irais mourir sur votre bouche.Ces voiles, j'en aurais la cléSi j'étais le Zéphyr ailé.Près des seins pour qui je brûlaiJe me glisserais dans la couche.Si j'étais le Zéphyr ailé,J'irais mourir sur votre bouche. In der englischen Literatur finden sich Beispiele bei Henry Austin Dobson, Edmund Gosse, Robert Bridges und William Ernest Henley. In der deutschen Literatur waren Trioletts vor allem in der Anakreontik, der Goethezeit und der Romantik beliebt. Verfasser sind neben Hagedorn Gleim, Goethe, Schlegel, Rückert, Platen, Chamisso und Geibel. Im 20. Jahrhundert wurde die Form zunächst selten, dann aber mit dem Erscheinen des New Formalism in den USA wieder beliebter. Trioletts finden sich hier in den Gedichten von Sandra McPherson, Wendy Cope, A. E. Stallings und vor allem bei Marilyn Nelson (Triolets for Triolet) in nahezu epischer Form. (de)
- Triolett (französisch triolet) ist in der Verslehre eine Gedichtform französischen Ursprungs. Sie ähnelt dem Rondeau (die entsprechende musikalische Form wird auch als rondeau simple bezeichnet) und dem Rondel. Das Triolett besteht aus acht Versen mit je acht oder neun Silben, wobei der erste Vers identisch oder leicht abgeändert als vierte und siebente Zeile wiederkehrt, der zweite Vers wiederholt sich dann in der achten Schlusszeile. Das Reimschema ist also: [ABaAabAB] Dabei sind A und B die wiederholten Verse und a bzw. b mit A bzw. B reimende Verse. Gelegentlich ist das Reimschema auch [ABbAabAB]. Manchmal wird das Triolett auch als Strophenform verwendet. Die Schwierigkeit besteht vor allem darin, trotz der Wiederholungen und nur zweier verfügbarer Reime den Eindruck des Konstruierten zu vermeiden.Als Beispiel das Gedicht Der erste Mai von Friedrich von Hagedorn: Das Triolett erscheint in Frankreich als Liedform im 13. Jahrhundert bei Adenet le Roi (Cléomades), Eustache Deschamps und Jean Froissart (von ihm stammt die Bezeichnung rondel sangle, also rondel simple, „einfaches rondel“). Das Triolett gilt heute als die Urform der verschiedenen Formen des Rondeaus, wird später von diesen abgelöst, verschwindet gegen Ende des 16. Jahrhunderts und erscheint dann wieder ab dem 17. Jahrhundert bei Vincent Voiture und La Fontaine. Im 19. Jahrhundert wurde die Form von Théodore de Banville wiederbelebt und von Arthur Rimbaud, Stéphane Mallarmé, Maurice Rollinat und Alphonse Daudet übernommen. Als französisches Beispiel von Banville das Gedicht À Philis: Si j'étais le Zéphyr ailé,J'irais mourir sur votre bouche.Ces voiles, j'en aurais la cléSi j'étais le Zéphyr ailé.Près des seins pour qui je brûlaiJe me glisserais dans la couche.Si j'étais le Zéphyr ailé,J'irais mourir sur votre bouche. In der englischen Literatur finden sich Beispiele bei Henry Austin Dobson, Edmund Gosse, Robert Bridges und William Ernest Henley. In der deutschen Literatur waren Trioletts vor allem in der Anakreontik, der Goethezeit und der Romantik beliebt. Verfasser sind neben Hagedorn Gleim, Goethe, Schlegel, Rückert, Platen, Chamisso und Geibel. Im 20. Jahrhundert wurde die Form zunächst selten, dann aber mit dem Erscheinen des New Formalism in den USA wieder beliebter. Trioletts finden sich hier in den Gedichten von Sandra McPherson, Wendy Cope, A. E. Stallings und vor allem bei Marilyn Nelson (Triolets for Triolet) in nahezu epischer Form. (de)
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