Traditionelle afrikanische Medizin (TAM) umfasst die indigene Medizin der Kulturen Afrikas, im engeren Sinn Subsahara-Afrikas. (Der nördliche Teil Afrikas, aber auch Teile im Osten und Südosten des Kontinents müssen gesondert betrachtet werden. Da die Grenzen der heutigen Staaten Afrikas auf koloniale Zugehörigkeiten zurückzuführen sind, verläuft die Begrenzung auch quer durch Staaten (Mali, Nigeria, Sudan) Im Osten muss auch Äthiopien überwiegend gesondert gesehen werden. Dort überschneiden sich kuschitische, amharische und arabisch-muslimische traditionelle Medizin.)

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  • Traditionelle afrikanische Medizin (TAM) umfasst die indigene Medizin der Kulturen Afrikas, im engeren Sinn Subsahara-Afrikas. (Der nördliche Teil Afrikas, aber auch Teile im Osten und Südosten des Kontinents müssen gesondert betrachtet werden. Da die Grenzen der heutigen Staaten Afrikas auf koloniale Zugehörigkeiten zurückzuführen sind, verläuft die Begrenzung auch quer durch Staaten (Mali, Nigeria, Sudan) Im Osten muss auch Äthiopien überwiegend gesondert gesehen werden. Dort überschneiden sich kuschitische, amharische und arabisch-muslimische traditionelle Medizin.) TAM verbindet einheimisches, überkommenes Kräuterwissen mit afrikanischer Spiritualität. Sie wird von Geburtshelferinnen, Wahrsagern, Geistheilern und Kräuterkundigen angewendet. Nach den Angaben der WHO nutzen in manchen asiatischen und afrikanischen Ländern bis zu 80 % der Bevölkerung solche Formen der Medizin. Die WHO fördert seit 1977 die traditionelle Medizin der Entwicklungsländer, um die Grundversorgung (primary health care) der Landbevölkerung zu verbessern. TM sei kulturell und sozial integriert, überall verfügbar und billig. Im Gegensatz zu theoretisch komplexen Medizintraditionen wie jene Chinas oder Indiens hat die TAM keine niedergeschriebene, ausformulierte Grundlage und basiert nur auf regionalen Überlieferungen. Anwender der traditionellen afrikanischen Medizin meinen, dass sie Erkrankungen wie Asthma, Rheumatismus, Krebs, hohen Blutdruck, Malaria, Cholera, Fieber, Ekzeme und andere Hautkrankheiten, die Heilung von Wunden und Brandverletzungen, Harnwegsinfekte, gutartige Prostatawucherungen Epilepsie, Depressionen, Angststörungen und andere psychiatrische Erkrankungen, Gicht, Unfruchtbarkeit und die meisten Geschlechtskrankheiten behandeln und heilen können. Sie haben besonders große soziale Bedeutung bei unerfülltem Kinderwunsch und bei schwangerschaftsassoziierten Problemen. Traditionelle Geburtshelferinnen werden infolge ihrer breiten und kostengünstigen Verfügbarkeit und ihren profunden Kenntnissen den ausgebildeten Hebammen oft vorgezogen. Probleme der TAM sind die fehlenden Regulierungen, Kontroll- und Qualitätssysteme. Patientenakten werden von den meist leseunkundigen Heilern nicht geführt. Ihre Kenntnisse sind oft geheim und beruhen auf undefinierten oder mystischen Prinzipien; die Methoden entwickeln sich nicht wissenschaftlich fort. Zusammenarbeit mit Ärzten wird von beiden Seiten abgelehnt. Der ganzheitliche Ansatz, den die traditionelle afrikanische Medizin verfolgt, hat Überschneidungen mit nichtmedizinischen Vorstellungen. Daraus entstehen Gefahren wie die Verfolgung von Albinos, Genitalverstümmelung bei Frauen oder die Abkehr von wirksamer Medizin, z.B. bei der Behandlung des HI-Virus. (de)
  • Traditionelle afrikanische Medizin (TAM) umfasst die indigene Medizin der Kulturen Afrikas, im engeren Sinn Subsahara-Afrikas. (Der nördliche Teil Afrikas, aber auch Teile im Osten und Südosten des Kontinents müssen gesondert betrachtet werden. Da die Grenzen der heutigen Staaten Afrikas auf koloniale Zugehörigkeiten zurückzuführen sind, verläuft die Begrenzung auch quer durch Staaten (Mali, Nigeria, Sudan) Im Osten muss auch Äthiopien überwiegend gesondert gesehen werden. Dort überschneiden sich kuschitische, amharische und arabisch-muslimische traditionelle Medizin.) TAM verbindet einheimisches, überkommenes Kräuterwissen mit afrikanischer Spiritualität. Sie wird von Geburtshelferinnen, Wahrsagern, Geistheilern und Kräuterkundigen angewendet. Nach den Angaben der WHO nutzen in manchen asiatischen und afrikanischen Ländern bis zu 80 % der Bevölkerung solche Formen der Medizin. Die WHO fördert seit 1977 die traditionelle Medizin der Entwicklungsländer, um die Grundversorgung (primary health care) der Landbevölkerung zu verbessern. TM sei kulturell und sozial integriert, überall verfügbar und billig. Im Gegensatz zu theoretisch komplexen Medizintraditionen wie jene Chinas oder Indiens hat die TAM keine niedergeschriebene, ausformulierte Grundlage und basiert nur auf regionalen Überlieferungen. Anwender der traditionellen afrikanischen Medizin meinen, dass sie Erkrankungen wie Asthma, Rheumatismus, Krebs, hohen Blutdruck, Malaria, Cholera, Fieber, Ekzeme und andere Hautkrankheiten, die Heilung von Wunden und Brandverletzungen, Harnwegsinfekte, gutartige Prostatawucherungen Epilepsie, Depressionen, Angststörungen und andere psychiatrische Erkrankungen, Gicht, Unfruchtbarkeit und die meisten Geschlechtskrankheiten behandeln und heilen können. Sie haben besonders große soziale Bedeutung bei unerfülltem Kinderwunsch und bei schwangerschaftsassoziierten Problemen. Traditionelle Geburtshelferinnen werden infolge ihrer breiten und kostengünstigen Verfügbarkeit und ihren profunden Kenntnissen den ausgebildeten Hebammen oft vorgezogen. Probleme der TAM sind die fehlenden Regulierungen, Kontroll- und Qualitätssysteme. Patientenakten werden von den meist leseunkundigen Heilern nicht geführt. Ihre Kenntnisse sind oft geheim und beruhen auf undefinierten oder mystischen Prinzipien; die Methoden entwickeln sich nicht wissenschaftlich fort. Zusammenarbeit mit Ärzten wird von beiden Seiten abgelehnt. Der ganzheitliche Ansatz, den die traditionelle afrikanische Medizin verfolgt, hat Überschneidungen mit nichtmedizinischen Vorstellungen. Daraus entstehen Gefahren wie die Verfolgung von Albinos, Genitalverstümmelung bei Frauen oder die Abkehr von wirksamer Medizin, z.B. bei der Behandlung des HI-Virus. (de)
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  • The Philosophy of African Medical Practice (de)
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  • Aone Mokaila
  • Bob Stanley
  • Richard C. Onwuanibe
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  • A Journal of Opinion
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  • Recognition and Respect for African Traditional Medicine
  • Traditional vs. Western Medicine-African Context
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  • Canada's International Development Research Centre
  • Drury University, Springfield, Missouri
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  • African Studies Association
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  • Traditionelle afrikanische Medizin (TAM) umfasst die indigene Medizin der Kulturen Afrikas, im engeren Sinn Subsahara-Afrikas. (Der nördliche Teil Afrikas, aber auch Teile im Osten und Südosten des Kontinents müssen gesondert betrachtet werden. Da die Grenzen der heutigen Staaten Afrikas auf koloniale Zugehörigkeiten zurückzuführen sind, verläuft die Begrenzung auch quer durch Staaten (Mali, Nigeria, Sudan) Im Osten muss auch Äthiopien überwiegend gesondert gesehen werden. Dort überschneiden sich kuschitische, amharische und arabisch-muslimische traditionelle Medizin.) (de)
  • Traditionelle afrikanische Medizin (TAM) umfasst die indigene Medizin der Kulturen Afrikas, im engeren Sinn Subsahara-Afrikas. (Der nördliche Teil Afrikas, aber auch Teile im Osten und Südosten des Kontinents müssen gesondert betrachtet werden. Da die Grenzen der heutigen Staaten Afrikas auf koloniale Zugehörigkeiten zurückzuführen sind, verläuft die Begrenzung auch quer durch Staaten (Mali, Nigeria, Sudan) Im Osten muss auch Äthiopien überwiegend gesondert gesehen werden. Dort überschneiden sich kuschitische, amharische und arabisch-muslimische traditionelle Medizin.) (de)
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