Totenburgen waren ein bestimmter Typ von Kriegerehrendenkmälern, die besonders während der Zeit des Nationalsozialismus geplant wurden. Sie sollten nach dem nationalsozialistischen „Endsieg“ gebaut werden. Der Architekturhistoriker Winfried Nerdinger (* 1944) nannte die Totenburgen einmal die „grauenhaftesten Planungen in der Architektur des 20. Jahrhunderts.“

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  • Totenburgen waren ein bestimmter Typ von Kriegerehrendenkmälern, die besonders während der Zeit des Nationalsozialismus geplant wurden. Sie sollten nach dem nationalsozialistischen „Endsieg“ gebaut werden. Nach dem Ersten Weltkrieg (1914–1918) wurde im Jahre 1919 der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) gegründet, dessen selbsterklärte Aufgabe auch die Ehrung der gefallenen Soldaten mittels Kriegerdenkmalen (oft synonym "Ehrenmal" genannt) umfasste. Unter der Leitung des Architekten Robert Tischler plante diese Organisation zuerst im Jahre 1929/30 die Errichtung einer großen Gedenkstätte in Bitola im damaligen Jugoslawien. Das Bauwerk, welches von 1935 bis 1937 errichtet wurde, bestand aus einer kubischen Ehrenhalle mit schmalen Portal, das mit einem Bronzetor versehen war. Im Zentrum des Innenhofes, der mit einer 2,50 Meter hohen Bruchsteinmauer umgeben war, waren 3000 Gefallene des Weltkrieges bestattet. Dieses Bauwerk wurde 1936 erstmals als „Totenburg“ bezeichnet. Weitere derartige Denkmaler mit monumentalen Charakter entstanden danach in Petrisoru (Rumänien), St. Annaberg (Schlesien) und Tannenberg (Ostpreußen). Im Jahre 1941 ernannte Adolf Hitler den bekannten und renommierten Architekten Wilhelm Kreis (1873–1955) zum „Generalbaurat für die Gestaltung der deutschen Kriegerfriedhöfe“. Kreis hatte bereits vor dem Ersten Weltkrieg große Gedenkstätten entworfen und errichtet, so zum Beispiel das Burschenschaftsdenkmal bei Eisenach (1900–1902) sowie viele Bismarcktürme. Die Denkmäler bei Annaberg und Bitola hatten seine Zustimmung gefunden; er plante die Gedenkstätten in ebendiesem Stil. Die Denkmäler sollten in allen Ländern errichtet werden, in denen die deutsche Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges (1939–1945) kämpfte. So entstanden zahlreiche Planungen für Bauwerke bei Warschau, bei Narvik, am Olymp (Griechenland) und in Nordafrika. Der größte und bekannteste Entwurf betraf die Errichtung eines Kriegerdenkmals am Dnepr (Ukraine), welches einen Durchmesser von 280 Metern und eine Höhe von 130 Metern erreichen und etruskische Züge tragen sollte. Stilistisch benutzte Kreis oft einige seiner älteren Entwürfe aus der Zeit vor 1914, in die er architektonische Anleihen aus allen möglichen Epochen einfließen ließ, die ihm geeignet erschienen. Einzig der Gesamteindruck zählte. Als eine bestimmte Kontinuität lässt sich feststellen, dass besonders oft auf das Vorbild der Stauferburg Castel del Monte zurückgegriffen wurde. Für das Denkmal in Nordafrika griff er eher auf das Motiv eines ägyptischen Tempels zurück. Kreis stellte in einer Werkschau im Jahre 1953 auch seine Entwürfe zu den Bauten am Djepr und Nordafrika aus. Zu dieser Zeit wurde die Bezeichnung Totenburgen geläufig, die von Kreis selbst und in den Fachzeitschriften immer Ehrenmale, Kriegerdenkmäler oder Totenmale genannt worden waren. Der VDK ließ 1955 bei El Alamein zum Gedenken an die Gefallenen des Afrikafeldzuges ein solches Denkmal errichten, das eindeutige Züge des Castel del Monte trug. Der Architekturhistoriker Winfried Nerdinger (* 1944) nannte die Totenburgen einmal die „grauenhaftesten Planungen in der Architektur des 20. Jahrhunderts.“ (de)
  • Totenburgen waren ein bestimmter Typ von Kriegerehrendenkmälern, die besonders während der Zeit des Nationalsozialismus geplant wurden. Sie sollten nach dem nationalsozialistischen „Endsieg“ gebaut werden. Nach dem Ersten Weltkrieg (1914–1918) wurde im Jahre 1919 der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) gegründet, dessen selbsterklärte Aufgabe auch die Ehrung der gefallenen Soldaten mittels Kriegerdenkmalen (oft synonym "Ehrenmal" genannt) umfasste. Unter der Leitung des Architekten Robert Tischler plante diese Organisation zuerst im Jahre 1929/30 die Errichtung einer großen Gedenkstätte in Bitola im damaligen Jugoslawien. Das Bauwerk, welches von 1935 bis 1937 errichtet wurde, bestand aus einer kubischen Ehrenhalle mit schmalen Portal, das mit einem Bronzetor versehen war. Im Zentrum des Innenhofes, der mit einer 2,50 Meter hohen Bruchsteinmauer umgeben war, waren 3000 Gefallene des Weltkrieges bestattet. Dieses Bauwerk wurde 1936 erstmals als „Totenburg“ bezeichnet. Weitere derartige Denkmaler mit monumentalen Charakter entstanden danach in Petrisoru (Rumänien), St. Annaberg (Schlesien) und Tannenberg (Ostpreußen). Im Jahre 1941 ernannte Adolf Hitler den bekannten und renommierten Architekten Wilhelm Kreis (1873–1955) zum „Generalbaurat für die Gestaltung der deutschen Kriegerfriedhöfe“. Kreis hatte bereits vor dem Ersten Weltkrieg große Gedenkstätten entworfen und errichtet, so zum Beispiel das Burschenschaftsdenkmal bei Eisenach (1900–1902) sowie viele Bismarcktürme. Die Denkmäler bei Annaberg und Bitola hatten seine Zustimmung gefunden; er plante die Gedenkstätten in ebendiesem Stil. Die Denkmäler sollten in allen Ländern errichtet werden, in denen die deutsche Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges (1939–1945) kämpfte. So entstanden zahlreiche Planungen für Bauwerke bei Warschau, bei Narvik, am Olymp (Griechenland) und in Nordafrika. Der größte und bekannteste Entwurf betraf die Errichtung eines Kriegerdenkmals am Dnepr (Ukraine), welches einen Durchmesser von 280 Metern und eine Höhe von 130 Metern erreichen und etruskische Züge tragen sollte. Stilistisch benutzte Kreis oft einige seiner älteren Entwürfe aus der Zeit vor 1914, in die er architektonische Anleihen aus allen möglichen Epochen einfließen ließ, die ihm geeignet erschienen. Einzig der Gesamteindruck zählte. Als eine bestimmte Kontinuität lässt sich feststellen, dass besonders oft auf das Vorbild der Stauferburg Castel del Monte zurückgegriffen wurde. Für das Denkmal in Nordafrika griff er eher auf das Motiv eines ägyptischen Tempels zurück. Kreis stellte in einer Werkschau im Jahre 1953 auch seine Entwürfe zu den Bauten am Djepr und Nordafrika aus. Zu dieser Zeit wurde die Bezeichnung Totenburgen geläufig, die von Kreis selbst und in den Fachzeitschriften immer Ehrenmale, Kriegerdenkmäler oder Totenmale genannt worden waren. Der VDK ließ 1955 bei El Alamein zum Gedenken an die Gefallenen des Afrikafeldzuges ein solches Denkmal errichten, das eindeutige Züge des Castel del Monte trug. Der Architekturhistoriker Winfried Nerdinger (* 1944) nannte die Totenburgen einmal die „grauenhaftesten Planungen in der Architektur des 20. Jahrhunderts.“ (de)
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  • Totenburgen waren ein bestimmter Typ von Kriegerehrendenkmälern, die besonders während der Zeit des Nationalsozialismus geplant wurden. Sie sollten nach dem nationalsozialistischen „Endsieg“ gebaut werden. Der Architekturhistoriker Winfried Nerdinger (* 1944) nannte die Totenburgen einmal die „grauenhaftesten Planungen in der Architektur des 20. Jahrhunderts.“ (de)
  • Totenburgen waren ein bestimmter Typ von Kriegerehrendenkmälern, die besonders während der Zeit des Nationalsozialismus geplant wurden. Sie sollten nach dem nationalsozialistischen „Endsieg“ gebaut werden. Der Architekturhistoriker Winfried Nerdinger (* 1944) nannte die Totenburgen einmal die „grauenhaftesten Planungen in der Architektur des 20. Jahrhunderts.“ (de)
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  • Totenburg (Denkmal) (de)
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