Die Tollwut ist eine seit Jahrtausenden bekannte Virusinfektion, die bei Tieren und Menschen eine akute, fast immer tödliche Enzephalitis (Gehirnentzündung) verursacht. Synonyme sind Wutkrankheit, Lyssa (griechisch λύσσα), Rabies (lateinisch/englisch) und Rage (französisch). Früher benutzte man synonym auch die Bezeichnungen Hydrophobie bzw. Aquaphobie („Wasserfurcht“ oder „Wasserscheu“ als typisches Symptom der Erkrankung). Gebräuchlich war bis ins 19. Jahrhundert und darüber hinaus die Benennung als Hundswut (schriftlich ist die Bezeichnung Tollwut erst seit 1810 nachweisbar). Ausgelöst wird die Krankheit beim Menschen meist durch das Rabiesvirus.

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  • Die Tollwut ist eine seit Jahrtausenden bekannte Virusinfektion, die bei Tieren und Menschen eine akute, fast immer tödliche Enzephalitis (Gehirnentzündung) verursacht. Synonyme sind Wutkrankheit, Lyssa (griechisch λύσσα), Rabies (lateinisch/englisch) und Rage (französisch). Früher benutzte man synonym auch die Bezeichnungen Hydrophobie bzw. Aquaphobie („Wasserfurcht“ oder „Wasserscheu“ als typisches Symptom der Erkrankung). Gebräuchlich war bis ins 19. Jahrhundert und darüber hinaus die Benennung als Hundswut (schriftlich ist die Bezeichnung Tollwut erst seit 1810 nachweisbar). Ausgelöst wird die Krankheit beim Menschen meist durch das Rabiesvirus. Die meisten Arten warmblütiger Tiere können von diesem Virus infiziert werden, unter Pflanzenfressern ist es jedoch selten. Das stereotype Bild eines tollwütigen Tieres ist der aggressive Hund mit Schaum vor dem Maul. Aber auch Katzen, Frettchen, Füchse, Dachse, Waschbären, Stinktiere und Wölfe können tollwütig werden beziehungsweise die klassische Tollwut oder eine andere Form übertragen. Bei den Fledertieren gilt dies für den Gemeinen Vampir, der sich von Blut ernährt, aber auch für insektenfressende Fledermäuse und selten auch für die fruchtfressenden Flughunde. Hauptüberträger ist in den europäischen Ländern der Fuchs, während beispielsweise in Indien streunende Hunde als Hauptinfektionsquelle gelten. Eichhörnchen, andere Nagetiere und Kaninchen werden sehr selten angesteckt. Vögel bekommen sehr selten Tollwut, da ihre Körpertemperatur höher liegt als es für eine optimale Vermehrung des Virus notwendig ist. Tollwut kann sich auch in einer so genannten „paralytischen“ Form zeigen, bei welcher sich das angesteckte Tier unnatürlich ruhig und zurückgezogen verhält. Nach einer Schätzung der WHO sterben jährlich 55.000 Menschen an Tollwut, 99 % davon in Entwicklungsländern in Asien (56 %) und Afrika (44 %). Indien ist das Land mit den meisten tollwutbedingten Todesfällen, es hat 35 % aller Fälle weltweit. In Deutschland sind zwischen 1977 und 2000 fünf Fälle von Tollwut registriert worden (in Europa 281), von denen drei ihren Ursprung im Ausland hatten. 40 % der Opfer von Tierbissen von mutmaßlich mit Tollwut infizierten Tieren sind Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren. Weltweit werden jährlich mehr als 15 Millionen Menschen aufgrund des Verdachts, sich der Tollwut ausgesetzt zu haben, behandelt, wodurch schätzungsweise 327.000 durch Tollwut bedingte Todesfälle verhindert werden. Ohne vorherige Impfung oder Postexpositionsprophylaxe (PEP) nach einer Ansteckung verläuft die Infektion innerhalb von 15 bis 90 Tagen – von einzelnen Ausnahmen abgesehen – immer tödlich. Die Postexpositionsprophylaxe muss dabei möglichst schnell erfolgen, am besten Stunden nach einer möglichen Infektion bzw. innerhalb der ersten 24 Stunden. (de)
  • Die Tollwut ist eine seit Jahrtausenden bekannte Virusinfektion, die bei Tieren und Menschen eine akute, fast immer tödliche Enzephalitis (Gehirnentzündung) verursacht. Synonyme sind Wutkrankheit, Lyssa (griechisch λύσσα), Rabies (lateinisch/englisch) und Rage (französisch). Früher benutzte man synonym auch die Bezeichnungen Hydrophobie bzw. Aquaphobie („Wasserfurcht“ oder „Wasserscheu“ als typisches Symptom der Erkrankung). Gebräuchlich war bis ins 19. Jahrhundert und darüber hinaus die Benennung als Hundswut (schriftlich ist die Bezeichnung Tollwut erst seit 1810 nachweisbar). Ausgelöst wird die Krankheit beim Menschen meist durch das Rabiesvirus. Die meisten Arten warmblütiger Tiere können von diesem Virus infiziert werden, unter Pflanzenfressern ist es jedoch selten. Das stereotype Bild eines tollwütigen Tieres ist der aggressive Hund mit Schaum vor dem Maul. Aber auch Katzen, Frettchen, Füchse, Dachse, Waschbären, Stinktiere und Wölfe können tollwütig werden beziehungsweise die klassische Tollwut oder eine andere Form übertragen. Bei den Fledertieren gilt dies für den Gemeinen Vampir, der sich von Blut ernährt, aber auch für insektenfressende Fledermäuse und selten auch für die fruchtfressenden Flughunde. Hauptüberträger ist in den europäischen Ländern der Fuchs, während beispielsweise in Indien streunende Hunde als Hauptinfektionsquelle gelten. Eichhörnchen, andere Nagetiere und Kaninchen werden sehr selten angesteckt. Vögel bekommen sehr selten Tollwut, da ihre Körpertemperatur höher liegt als es für eine optimale Vermehrung des Virus notwendig ist. Tollwut kann sich auch in einer so genannten „paralytischen“ Form zeigen, bei welcher sich das angesteckte Tier unnatürlich ruhig und zurückgezogen verhält. Nach einer Schätzung der WHO sterben jährlich 55.000 Menschen an Tollwut, 99 % davon in Entwicklungsländern in Asien (56 %) und Afrika (44 %). Indien ist das Land mit den meisten tollwutbedingten Todesfällen, es hat 35 % aller Fälle weltweit. In Deutschland sind zwischen 1977 und 2000 fünf Fälle von Tollwut registriert worden (in Europa 281), von denen drei ihren Ursprung im Ausland hatten. 40 % der Opfer von Tierbissen von mutmaßlich mit Tollwut infizierten Tieren sind Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren. Weltweit werden jährlich mehr als 15 Millionen Menschen aufgrund des Verdachts, sich der Tollwut ausgesetzt zu haben, behandelt, wodurch schätzungsweise 327.000 durch Tollwut bedingte Todesfälle verhindert werden. Ohne vorherige Impfung oder Postexpositionsprophylaxe (PEP) nach einer Ansteckung verläuft die Infektion innerhalb von 15 bis 90 Tagen – von einzelnen Ausnahmen abgesehen – immer tödlich. Die Postexpositionsprophylaxe muss dabei möglichst schnell erfolgen, am besten Stunden nach einer möglichen Infektion bzw. innerhalb der ersten 24 Stunden. (de)
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  • Die Tollwut ist eine seit Jahrtausenden bekannte Virusinfektion, die bei Tieren und Menschen eine akute, fast immer tödliche Enzephalitis (Gehirnentzündung) verursacht. Synonyme sind Wutkrankheit, Lyssa (griechisch λύσσα), Rabies (lateinisch/englisch) und Rage (französisch). Früher benutzte man synonym auch die Bezeichnungen Hydrophobie bzw. Aquaphobie („Wasserfurcht“ oder „Wasserscheu“ als typisches Symptom der Erkrankung). Gebräuchlich war bis ins 19. Jahrhundert und darüber hinaus die Benennung als Hundswut (schriftlich ist die Bezeichnung Tollwut erst seit 1810 nachweisbar). Ausgelöst wird die Krankheit beim Menschen meist durch das Rabiesvirus. (de)
  • Die Tollwut ist eine seit Jahrtausenden bekannte Virusinfektion, die bei Tieren und Menschen eine akute, fast immer tödliche Enzephalitis (Gehirnentzündung) verursacht. Synonyme sind Wutkrankheit, Lyssa (griechisch λύσσα), Rabies (lateinisch/englisch) und Rage (französisch). Früher benutzte man synonym auch die Bezeichnungen Hydrophobie bzw. Aquaphobie („Wasserfurcht“ oder „Wasserscheu“ als typisches Symptom der Erkrankung). Gebräuchlich war bis ins 19. Jahrhundert und darüber hinaus die Benennung als Hundswut (schriftlich ist die Bezeichnung Tollwut erst seit 1810 nachweisbar). Ausgelöst wird die Krankheit beim Menschen meist durch das Rabiesvirus. (de)
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