Tilman Struve (* 5. April 1938 in Dresden; † 14. Dezember 2014 in Düsseldorf) war ein deutscher Historiker. Der Sohn eines Kaufmanns wurde 1968/70 in Tübingen mit einer von Heinz Löwe betreuten Arbeit über Lampert von Hersfeld promoviert. Von 1969 bis 1978 war er wissenschaftlicher Assistent. Er habilitierte sich 1976 in Stuttgart mit der Arbeit Die Entwicklung der organologischen Staatsauffassung im Mittelalter. 1982 wurde er außerplanmäßiger Professor in Stuttgart. Struve hatte Lehrstuhlvertretungen an der Universität Mainz (1982) und der Universität Tübingen (1983/84). 1984 wurde er ordentlicher Professor für mittelalterliche Geschichte an der Universität Wuppertal. Von 1995 bis zu seiner Emeritierung 2003 lehrte er als Nachfolger von Odilo Engels als Professor für Geschichte des Mittel

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  • Tilman Struve (* 5. April 1938 in Dresden; † 14. Dezember 2014 in Düsseldorf) war ein deutscher Historiker. Der Sohn eines Kaufmanns wurde 1968/70 in Tübingen mit einer von Heinz Löwe betreuten Arbeit über Lampert von Hersfeld promoviert. Von 1969 bis 1978 war er wissenschaftlicher Assistent. Er habilitierte sich 1976 in Stuttgart mit der Arbeit Die Entwicklung der organologischen Staatsauffassung im Mittelalter. 1982 wurde er außerplanmäßiger Professor in Stuttgart. Struve hatte Lehrstuhlvertretungen an der Universität Mainz (1982) und der Universität Tübingen (1983/84). 1984 wurde er ordentlicher Professor für mittelalterliche Geschichte an der Universität Wuppertal. Von 1995 bis zu seiner Emeritierung 2003 lehrte er als Nachfolger von Odilo Engels als Professor für Geschichte des Mittelalters mit dem Schwerpunkt frühes und hohes Mittelalter an der Universität zu Köln. Seine Nachfolge in Köln trat Klaus Zechiel-Eckes im Wintersemester 2003/04 an. Struve war Mitglied der deutschen Kommission für die Bearbeitung der Regesta Imperii. Seine Hauptarbeitsschwerpunkte waren die politische Theorie des Mittelalters und die Salierzeit. In seiner Dissertation über Lampert von Hersfeld konnte er die Eigenarten des in der Forschung lange umstrittenen Werkes aufhellen. Dem konservativen Lampert ging es mit seinem Geschichtswerk um die Erhaltung der alten, christlich-monastischen und politischen Werte, die er in der Regierungszeit Heinrichs IV. unterbrochen und mit der Wahl des Gegenkönigs Rudolf von Rheinfelden 1077 wiederhergestellt sah. In seiner Habilitation verfolgte er die Geschichte der Körpermetapher in staatsphilosophischen Schriften, Fürstenspiegeln und Publizistik von der Antike bis in das Spätmittelalter. Struve gehörte zu den besten Kennern der Zeit Heinrichs IV. Mit Löwe hat er die Regesten Heinrichs IV. erarbeitet und war deren langjähriger Projektleiter. 1984 erschien die erste Lieferung, die die Zeit von 1056 bis 1065 behandelt. 2010 gab er zusammen mit Gerhard Lubich und Dirk Jäckel die bis 1075 reichende zweite Lieferung heraus. Zwölf Beiträge aus den Jahren 1982 bis 2002 zu Heinrich IV. wurden 2006 erneut veröffentlicht. Im Herbst 2006 veranstaltete er in Köln anlässlich des 900. Todestages Heinrichs IV. eine Tagung über „Die Salier, das Reich und der Niederrhein“. Der Tagungsband über allgemeine und regionale Aspekte der Salierzeit wurde 2008 veröffentlicht. Struves Forschungen in den 1980er bezüglich Agnes von Poitou führten zu einer positivieren Einschätzung über die Regentschaft der Witwe Heinrichs III. und Mutter Heinrichs IV. Struves Arbeiten machten deutlich, dass sich Kaiserin Agnes planvoll aus der Reichsregierung zurückzog. Zwölf Aufsätze Struves aus den Jahren 1973 bis 2003 zur politischen Theorie des Hoch- und Spätmittelalters wurden 2004 veröffentlicht. Thematisch handeln die Beiträge u.a. über die Bedeutung und Funktion des Organismusvergleichs, die Rezeption aristotelischer und römischer Staatstheorie, die Stellung des Königtums in der politischen Theorie der Salierzeit und die spätmittelalterliche Reichsreform. (de)
  • Tilman Struve (* 5. April 1938 in Dresden; † 14. Dezember 2014 in Düsseldorf) war ein deutscher Historiker. Der Sohn eines Kaufmanns wurde 1968/70 in Tübingen mit einer von Heinz Löwe betreuten Arbeit über Lampert von Hersfeld promoviert. Von 1969 bis 1978 war er wissenschaftlicher Assistent. Er habilitierte sich 1976 in Stuttgart mit der Arbeit Die Entwicklung der organologischen Staatsauffassung im Mittelalter. 1982 wurde er außerplanmäßiger Professor in Stuttgart. Struve hatte Lehrstuhlvertretungen an der Universität Mainz (1982) und der Universität Tübingen (1983/84). 1984 wurde er ordentlicher Professor für mittelalterliche Geschichte an der Universität Wuppertal. Von 1995 bis zu seiner Emeritierung 2003 lehrte er als Nachfolger von Odilo Engels als Professor für Geschichte des Mittelalters mit dem Schwerpunkt frühes und hohes Mittelalter an der Universität zu Köln. Seine Nachfolge in Köln trat Klaus Zechiel-Eckes im Wintersemester 2003/04 an. Struve war Mitglied der deutschen Kommission für die Bearbeitung der Regesta Imperii. Seine Hauptarbeitsschwerpunkte waren die politische Theorie des Mittelalters und die Salierzeit. In seiner Dissertation über Lampert von Hersfeld konnte er die Eigenarten des in der Forschung lange umstrittenen Werkes aufhellen. Dem konservativen Lampert ging es mit seinem Geschichtswerk um die Erhaltung der alten, christlich-monastischen und politischen Werte, die er in der Regierungszeit Heinrichs IV. unterbrochen und mit der Wahl des Gegenkönigs Rudolf von Rheinfelden 1077 wiederhergestellt sah. In seiner Habilitation verfolgte er die Geschichte der Körpermetapher in staatsphilosophischen Schriften, Fürstenspiegeln und Publizistik von der Antike bis in das Spätmittelalter. Struve gehörte zu den besten Kennern der Zeit Heinrichs IV. Mit Löwe hat er die Regesten Heinrichs IV. erarbeitet und war deren langjähriger Projektleiter. 1984 erschien die erste Lieferung, die die Zeit von 1056 bis 1065 behandelt. 2010 gab er zusammen mit Gerhard Lubich und Dirk Jäckel die bis 1075 reichende zweite Lieferung heraus. Zwölf Beiträge aus den Jahren 1982 bis 2002 zu Heinrich IV. wurden 2006 erneut veröffentlicht. Im Herbst 2006 veranstaltete er in Köln anlässlich des 900. Todestages Heinrichs IV. eine Tagung über „Die Salier, das Reich und der Niederrhein“. Der Tagungsband über allgemeine und regionale Aspekte der Salierzeit wurde 2008 veröffentlicht. Struves Forschungen in den 1980er bezüglich Agnes von Poitou führten zu einer positivieren Einschätzung über die Regentschaft der Witwe Heinrichs III. und Mutter Heinrichs IV. Struves Arbeiten machten deutlich, dass sich Kaiserin Agnes planvoll aus der Reichsregierung zurückzog. Zwölf Aufsätze Struves aus den Jahren 1973 bis 2003 zur politischen Theorie des Hoch- und Spätmittelalters wurden 2004 veröffentlicht. Thematisch handeln die Beiträge u.a. über die Bedeutung und Funktion des Organismusvergleichs, die Rezeption aristotelischer und römischer Staatstheorie, die Stellung des Königtums in der politischen Theorie der Salierzeit und die spätmittelalterliche Reichsreform. (de)
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  • Tilman Struve (* 5. April 1938 in Dresden; † 14. Dezember 2014 in Düsseldorf) war ein deutscher Historiker. Der Sohn eines Kaufmanns wurde 1968/70 in Tübingen mit einer von Heinz Löwe betreuten Arbeit über Lampert von Hersfeld promoviert. Von 1969 bis 1978 war er wissenschaftlicher Assistent. Er habilitierte sich 1976 in Stuttgart mit der Arbeit Die Entwicklung der organologischen Staatsauffassung im Mittelalter. 1982 wurde er außerplanmäßiger Professor in Stuttgart. Struve hatte Lehrstuhlvertretungen an der Universität Mainz (1982) und der Universität Tübingen (1983/84). 1984 wurde er ordentlicher Professor für mittelalterliche Geschichte an der Universität Wuppertal. Von 1995 bis zu seiner Emeritierung 2003 lehrte er als Nachfolger von Odilo Engels als Professor für Geschichte des Mittel (de)
  • Tilman Struve (* 5. April 1938 in Dresden; † 14. Dezember 2014 in Düsseldorf) war ein deutscher Historiker. Der Sohn eines Kaufmanns wurde 1968/70 in Tübingen mit einer von Heinz Löwe betreuten Arbeit über Lampert von Hersfeld promoviert. Von 1969 bis 1978 war er wissenschaftlicher Assistent. Er habilitierte sich 1976 in Stuttgart mit der Arbeit Die Entwicklung der organologischen Staatsauffassung im Mittelalter. 1982 wurde er außerplanmäßiger Professor in Stuttgart. Struve hatte Lehrstuhlvertretungen an der Universität Mainz (1982) und der Universität Tübingen (1983/84). 1984 wurde er ordentlicher Professor für mittelalterliche Geschichte an der Universität Wuppertal. Von 1995 bis zu seiner Emeritierung 2003 lehrte er als Nachfolger von Odilo Engels als Professor für Geschichte des Mittel (de)
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