Die Technokratische Bewegung ist eine soziale Bewegung, die während der 1920er und 1930er in den Vereinigten Staaten begann. Anstatt Politikern sollten Techniker und Experten als Führungsschicht (vgl. Technokratie) für eine ausreichende Wohlfahrt sorgen, die auf wissenschaftliche Methoden und die verbreitete Nutzung von Technologie basierte. Die größte Popularität gewannen die Technokraten in der Frühzeit der Great Depression Anfang der 1930er Jahre in den USA. Der Amerikaner Howard Scott startete die Technische Allianz im Winter von 1918 bis 1919 und begründete Mitte der 1930er Jahre Technocracy Incorporated, die letztere Organisation besteht bis zur Gegenwart (2010).

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  • Die Technokratische Bewegung ist eine soziale Bewegung, die während der 1920er und 1930er in den Vereinigten Staaten begann. Anstatt Politikern sollten Techniker und Experten als Führungsschicht (vgl. Technokratie) für eine ausreichende Wohlfahrt sorgen, die auf wissenschaftliche Methoden und die verbreitete Nutzung von Technologie basierte. Die größte Popularität gewannen die Technokraten in der Frühzeit der Great Depression Anfang der 1930er Jahre in den USA. Der Amerikaner Howard Scott startete die Technische Allianz im Winter von 1918 bis 1919 und begründete Mitte der 1930er Jahre Technocracy Incorporated, die letztere Organisation besteht bis zur Gegenwart (2010). Zu den Vorläufern werden unter anderem die Schriften von Edward Bellamy gezählt. Wichtige Grundlagen waren Veröffentlichungen wie Henry Laurence Gantts "The New Machine" und Thorstein Veblens "Soviet of Technicians". Der Bezug auf den Sowjet kam nicht von ungefähr. Die planwirtschaftlichen Ansätze in der frühen Sowjetunion wurden bei den Technokraten ähnlich wie bei führenden europäischen Industriellen wie Ernest Mercier und Walther Rathenau zunächst positiv betrachtet. Unter Howard Scott wurde die Bewegung als „Technocracy Inc.“ zeitweise zu einer ernst zunehmenden politischen Kraft, die einen „Dritten Weg“ zwischen Kapitalismus und Sozialismus propagierte. Dabei kam die Vorstellung zum Ausdruck, Ingenieure würden das Gemeinwohl am besten verwalten und eine unmittelbar drohender wirtschaftlicher und sozialer Zusammenbruch wäre nur durch eine Herrschaft einer technischen Elite zu überwinden. Diese ist im Kontext einer fundamentalen Krise des Kapitalismus und der Demokratie wie eines von Futurismus geprägtem Zeitgeists zu sehen. Ein zentraler Lösungsansatz war die Ersetzung der Geldwirtschaft durch eine auf Energiezertifikaten basierende Wirtschaft. Die amerikanische technokratische Bewegung wurde allerdings bereits Anfang 1933 durch eine missglückte, landesweit im Radio übertragene Rede Scotts in den USA weitgehend der Lächerlichkeit preisgegeben und verlor ihre vorige Breitenwirkung. Heute besteht die Bewegung hauptsächlich aus Technocracy Incorporated, dessen Mitglieder sich zu Diskussionsrunden treffen und ein Magazin veröffentlichen, das vierteljährlich erscheint. Einige Nachwirkungen hatte die technokratische Bewegung auch im Bereich der Kultur und Medien, so im Bereich der Science Fiction. Einige Splitterparteien beziehen sich direkt oder indirekt auf Vorstellungen und Habitus der technokratischen Bewegung, so die LaRouche-Bewegung.Zudem werden einige Aspekte des Emissionshandels, so das Personal carbon trading in Zusammenhang mit historischen Vorschlägen der Technokraten gebracht. (de)
  • Die Technokratische Bewegung ist eine soziale Bewegung, die während der 1920er und 1930er in den Vereinigten Staaten begann. Anstatt Politikern sollten Techniker und Experten als Führungsschicht (vgl. Technokratie) für eine ausreichende Wohlfahrt sorgen, die auf wissenschaftliche Methoden und die verbreitete Nutzung von Technologie basierte. Die größte Popularität gewannen die Technokraten in der Frühzeit der Great Depression Anfang der 1930er Jahre in den USA. Der Amerikaner Howard Scott startete die Technische Allianz im Winter von 1918 bis 1919 und begründete Mitte der 1930er Jahre Technocracy Incorporated, die letztere Organisation besteht bis zur Gegenwart (2010). Zu den Vorläufern werden unter anderem die Schriften von Edward Bellamy gezählt. Wichtige Grundlagen waren Veröffentlichungen wie Henry Laurence Gantts "The New Machine" und Thorstein Veblens "Soviet of Technicians". Der Bezug auf den Sowjet kam nicht von ungefähr. Die planwirtschaftlichen Ansätze in der frühen Sowjetunion wurden bei den Technokraten ähnlich wie bei führenden europäischen Industriellen wie Ernest Mercier und Walther Rathenau zunächst positiv betrachtet. Unter Howard Scott wurde die Bewegung als „Technocracy Inc.“ zeitweise zu einer ernst zunehmenden politischen Kraft, die einen „Dritten Weg“ zwischen Kapitalismus und Sozialismus propagierte. Dabei kam die Vorstellung zum Ausdruck, Ingenieure würden das Gemeinwohl am besten verwalten und eine unmittelbar drohender wirtschaftlicher und sozialer Zusammenbruch wäre nur durch eine Herrschaft einer technischen Elite zu überwinden. Diese ist im Kontext einer fundamentalen Krise des Kapitalismus und der Demokratie wie eines von Futurismus geprägtem Zeitgeists zu sehen. Ein zentraler Lösungsansatz war die Ersetzung der Geldwirtschaft durch eine auf Energiezertifikaten basierende Wirtschaft. Die amerikanische technokratische Bewegung wurde allerdings bereits Anfang 1933 durch eine missglückte, landesweit im Radio übertragene Rede Scotts in den USA weitgehend der Lächerlichkeit preisgegeben und verlor ihre vorige Breitenwirkung. Heute besteht die Bewegung hauptsächlich aus Technocracy Incorporated, dessen Mitglieder sich zu Diskussionsrunden treffen und ein Magazin veröffentlichen, das vierteljährlich erscheint. Einige Nachwirkungen hatte die technokratische Bewegung auch im Bereich der Kultur und Medien, so im Bereich der Science Fiction. Einige Splitterparteien beziehen sich direkt oder indirekt auf Vorstellungen und Habitus der technokratischen Bewegung, so die LaRouche-Bewegung.Zudem werden einige Aspekte des Emissionshandels, so das Personal carbon trading in Zusammenhang mit historischen Vorschlägen der Technokraten gebracht. (de)
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  • Die Technokratische Bewegung ist eine soziale Bewegung, die während der 1920er und 1930er in den Vereinigten Staaten begann. Anstatt Politikern sollten Techniker und Experten als Führungsschicht (vgl. Technokratie) für eine ausreichende Wohlfahrt sorgen, die auf wissenschaftliche Methoden und die verbreitete Nutzung von Technologie basierte. Die größte Popularität gewannen die Technokraten in der Frühzeit der Great Depression Anfang der 1930er Jahre in den USA. Der Amerikaner Howard Scott startete die Technische Allianz im Winter von 1918 bis 1919 und begründete Mitte der 1930er Jahre Technocracy Incorporated, die letztere Organisation besteht bis zur Gegenwart (2010). (de)
  • Die Technokratische Bewegung ist eine soziale Bewegung, die während der 1920er und 1930er in den Vereinigten Staaten begann. Anstatt Politikern sollten Techniker und Experten als Führungsschicht (vgl. Technokratie) für eine ausreichende Wohlfahrt sorgen, die auf wissenschaftliche Methoden und die verbreitete Nutzung von Technologie basierte. Die größte Popularität gewannen die Technokraten in der Frühzeit der Great Depression Anfang der 1930er Jahre in den USA. Der Amerikaner Howard Scott startete die Technische Allianz im Winter von 1918 bis 1919 und begründete Mitte der 1930er Jahre Technocracy Incorporated, die letztere Organisation besteht bis zur Gegenwart (2010). (de)
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  • Technokratische Bewegung (de)
  • Technokratische Bewegung (de)
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