Als Sämischleder (Chamoisleder) werden Leder bezeichnet, die durch Gerben mit Gerbstoffen auf der Basis oxidierbarer Fette hergestellt werden. Obwohl bei der Sämischgerbung die Schrumpfungstemperatur der Haut nur wenig gesteigert wird, kann man von einer echten Gerbung sprechen, da das kollagene Fasergefüge vernetzt und die Gerbstoffe irreversibel gebunden werden. Es gibt zwei Varianten: * Altsämisch – Gerbung nur mit Tran * Neusämisch – Vorgerbung mit Formaldehyd, danach Hauptgerbung mit Tran.

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  • Als Sämischleder (Chamoisleder) werden Leder bezeichnet, die durch Gerben mit Gerbstoffen auf der Basis oxidierbarer Fette hergestellt werden. Obwohl bei der Sämischgerbung die Schrumpfungstemperatur der Haut nur wenig gesteigert wird, kann man von einer echten Gerbung sprechen, da das kollagene Fasergefüge vernetzt und die Gerbstoffe irreversibel gebunden werden. Die enthaarten Blößen werden durch mechanisches Einarbeiten von Fischöl oder -tran in Walkmühlen mit Tran gesättigt (fettgar). Das Fett, mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, oxidiert im Innern der Haut und entwickelt dadurch seine Gerbwirkung. Vor der eigentlichen Gerbung wird bei Wildfellen (Reh, Hirsch, Gämse) entweder im Blößenstadium oder nach der Vorgerbung die Narbenschicht entfernt. Sämischleder ist also ein Rauleder.Nach der Oxidation der Trane wird der überschüssige Gerbstoff mit Sodalösungen und Tensiden ausgewaschen. Die Leder werden getrocknet, gestollt und geschliffen.Gefärbt wird zumeist im Bürstverfahren, oft mit Lösungen aus Pflanzenfarbstoffen, wodurch sich die typische Oberflächenfärbung mit ungefärbter Fleischseite ergibt. Zum Einsatz kommen in Deutschland die Felle aller Huftiere (diverse Hirscharten, Schaf, Ziege, Wild), Rindshäute müssen zuvor gespalten werden. In den USA und Frankreich wird der Begriff ausschließlich für die abgespaltene Fleischseite von Schafshäuten benutzt, die rein trangegerbt sind. Ursprünglich wurden Gämsfelle verarbeitet, deshalb der Name „Chamoisleder“ (Chamois ist das französische Wort für Gämse). Es gibt zwei Varianten: * Altsämisch – Gerbung nur mit Tran * Neusämisch – Vorgerbung mit Formaldehyd, danach Hauptgerbung mit Tran. Sämischleder wird hauptsächlich für Trachtenbekleidung eingesetzt. Hierfür ist eine gerne verwendete Rohhaut Rotwild (Hirschleder). Durch die große Weichheit, Waschbarkeit, Schweiß- und Alkalibeständigkeit sowie die antiallergene Wirkung eignet es sich zur Verwendung in der Orthopädie. Wegen seiner Weichheit und Porigkeit wird Sämischleder auch als Fensterleder verwendet und zu Reinigungszwecken beispielsweise in Restaurierungswerkstätten eingesetzt. Der gute Isoliereffekt ist ein Vorteil bei der Verarbeitung zu feinen Handschuhen. (de)
  • Als Sämischleder (Chamoisleder) werden Leder bezeichnet, die durch Gerben mit Gerbstoffen auf der Basis oxidierbarer Fette hergestellt werden. Obwohl bei der Sämischgerbung die Schrumpfungstemperatur der Haut nur wenig gesteigert wird, kann man von einer echten Gerbung sprechen, da das kollagene Fasergefüge vernetzt und die Gerbstoffe irreversibel gebunden werden. Die enthaarten Blößen werden durch mechanisches Einarbeiten von Fischöl oder -tran in Walkmühlen mit Tran gesättigt (fettgar). Das Fett, mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, oxidiert im Innern der Haut und entwickelt dadurch seine Gerbwirkung. Vor der eigentlichen Gerbung wird bei Wildfellen (Reh, Hirsch, Gämse) entweder im Blößenstadium oder nach der Vorgerbung die Narbenschicht entfernt. Sämischleder ist also ein Rauleder.Nach der Oxidation der Trane wird der überschüssige Gerbstoff mit Sodalösungen und Tensiden ausgewaschen. Die Leder werden getrocknet, gestollt und geschliffen.Gefärbt wird zumeist im Bürstverfahren, oft mit Lösungen aus Pflanzenfarbstoffen, wodurch sich die typische Oberflächenfärbung mit ungefärbter Fleischseite ergibt. Zum Einsatz kommen in Deutschland die Felle aller Huftiere (diverse Hirscharten, Schaf, Ziege, Wild), Rindshäute müssen zuvor gespalten werden. In den USA und Frankreich wird der Begriff ausschließlich für die abgespaltene Fleischseite von Schafshäuten benutzt, die rein trangegerbt sind. Ursprünglich wurden Gämsfelle verarbeitet, deshalb der Name „Chamoisleder“ (Chamois ist das französische Wort für Gämse). Es gibt zwei Varianten: * Altsämisch – Gerbung nur mit Tran * Neusämisch – Vorgerbung mit Formaldehyd, danach Hauptgerbung mit Tran. Sämischleder wird hauptsächlich für Trachtenbekleidung eingesetzt. Hierfür ist eine gerne verwendete Rohhaut Rotwild (Hirschleder). Durch die große Weichheit, Waschbarkeit, Schweiß- und Alkalibeständigkeit sowie die antiallergene Wirkung eignet es sich zur Verwendung in der Orthopädie. Wegen seiner Weichheit und Porigkeit wird Sämischleder auch als Fensterleder verwendet und zu Reinigungszwecken beispielsweise in Restaurierungswerkstätten eingesetzt. Der gute Isoliereffekt ist ein Vorteil bei der Verarbeitung zu feinen Handschuhen. (de)
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  • Als Sämischleder (Chamoisleder) werden Leder bezeichnet, die durch Gerben mit Gerbstoffen auf der Basis oxidierbarer Fette hergestellt werden. Obwohl bei der Sämischgerbung die Schrumpfungstemperatur der Haut nur wenig gesteigert wird, kann man von einer echten Gerbung sprechen, da das kollagene Fasergefüge vernetzt und die Gerbstoffe irreversibel gebunden werden. Es gibt zwei Varianten: * Altsämisch – Gerbung nur mit Tran * Neusämisch – Vorgerbung mit Formaldehyd, danach Hauptgerbung mit Tran. (de)
  • Als Sämischleder (Chamoisleder) werden Leder bezeichnet, die durch Gerben mit Gerbstoffen auf der Basis oxidierbarer Fette hergestellt werden. Obwohl bei der Sämischgerbung die Schrumpfungstemperatur der Haut nur wenig gesteigert wird, kann man von einer echten Gerbung sprechen, da das kollagene Fasergefüge vernetzt und die Gerbstoffe irreversibel gebunden werden. Es gibt zwei Varianten: * Altsämisch – Gerbung nur mit Tran * Neusämisch – Vorgerbung mit Formaldehyd, danach Hauptgerbung mit Tran. (de)
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  • Sämischleder (de)
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