Das Sultanat Darfur, auch Fur-Sultanat, war ein Reich des 17. bis 19. Jahrhunderts in der östlichen Sudanzone in der Region Darfur, die heute im Westen des Sudan liegt. Im 18. Jahrhundert war al-Faschir das Zentrum des Sultanats. Suleiman Solong (1596–1637), der erste Sultan von Darfur, erhob den Islam zur Staatsreligion. Tiefgreifende Veränderungen fanden jedoch erst unter der Herrschaft Ahmed Bakrs (1682–1722) statt, der Moscheen baute und Lehrer importierte. Der Palast des Sultans ist bis heute erhalten und beherbergt jetzt ein Museum, das besichtigt werden kann.

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  • Das Sultanat Darfur, auch Fur-Sultanat, war ein Reich des 17. bis 19. Jahrhunderts in der östlichen Sudanzone in der Region Darfur, die heute im Westen des Sudan liegt. Im 18. Jahrhundert war al-Faschir das Zentrum des Sultanats. Suleiman Solong (1596–1637), der erste Sultan von Darfur, erhob den Islam zur Staatsreligion. Tiefgreifende Veränderungen fanden jedoch erst unter der Herrschaft Ahmed Bakrs (1682–1722) statt, der Moscheen baute und Lehrer importierte. 1787 bekämpfte der Sultan Mohammed Tayrab das Sultanat von Sannar, kam jedoch nur bis Omdurman, da ihm dort der Nil den Weg versperrte. Da er sein Projekt jedoch nicht aufgeben wollte, blied Tayrab mit seiner Armee monatelang in Omdurman. Angestiftet durch unzufriedene Häuptlinge wurde er von seiner Frau vergiftet und die Armee kehrte schließlich nach Darfur zurück. Nach dem Tod Tayrabs wurde Abd al Rahman Ahmad Bakri Sultan von Darfur. Unter ihm erreichte das Sultanat seinen Höhepunkt. Nach seinem Tod folgte ihm sein Sohn Mohammed Fadl 1801 auf dem Thron. In der Regierungszeit von Mohammed Fadl besetzten die Ägypter Kurdufan, welches im Osten an Darfur angrenzte, und es kam zum Thronstreit mit seinem Bruder Mohammed Abu Madyan. Darfur selbst wurde zwar nicht besetzt, aber das Land wurde von der Außenwelt völlig abgeschottet. Nach dem Tod von Mohammed Fadl bestieg dessen Sohn Mohammed Hussein al Mahdi den Thron und regierte bis 1873. Die Herrschaft von dessen Sohn Ibrahim Mohammed Hussein wurde durch die ägyptische Invasion des Landes beendet. 1873 griff der Sklavenhändler al-Zubayr Rahma und eine ägyptische Armee unter Ismael Pascha Aiyub das Sultanat an und eroberte es bis 1874 für Ägypten. Bei Manawaki wurde der Sultan von al-Zubayr getötet. Der Onkel des Sultans Bosh Ibn Mohammed El Fadl setzte den Kampf fort und wurde 1875 ebenfalls getötet. Sein Sohn Harun entging al-Zubayr und verschanzte sich in den Marra-Bergen. Dort wurde er 1879 durch den ägyptischen Gouverneur, den österreichischen Abenteurer, Slatin Pascha geschlagen. 1881 brach im Sudan der Mahdiaufstand aus. Am 23. Dezember 1883 kapitulierte der Gouverneur von Darfur, Slatin Pascha, vor den Truppen des Mahdi. Mohammed Khalid wurde als der neue Statthalter in Darfur eingesetzt. Sultan Muḥammad Būlād von Dar Sila nutzte den Zerfall sich dessen Bezirke Dār Fongoro (im Südosten), sowie danach Dār Galfige und Dār Sinyār einzuverleiben. Nach dem Tod des Mahdi, Muhammad Ahmad, folgte eine Phase, in der drei von ihm bestellte Nachfolger (Kalifen) um die Macht im Sudan kämpften. Der Schwiegersohn des Mahdi, Mohammed al-Scharif, konnte Mohammed Khalid, den Statthalter in Darfur, für sich gewinnen. Im Zuge der Machtkämpfe wurden durch diesen die Familien der Darfur-Sultane als Verbündete gegen den Kalifen Abdallahi ibn Muhammad wieder eingesetzt. Nach der Gefangennahme Mohammed Khalids strebte ihr Anführer Jussuf Ibrahim die Unabhängigkeit an. Kalif Abdullahi entsandte Osman Adam, den Gouverneur von Kurdufan. Dieser schlug Jussuf Ibrahim in zwei Schlachten. Jussuf Ibrahim zog sich darauf in die Marra-Berge zurück und wurde dort getötet. Sein Bruder Abu Kairat rief sich daraufhin zum Sultan von Darfur aus. Er verbündete sich mit dem Heiligen Ahmed Abu Jummaisa, der ebenfalls gegen Abdullahi kämpfte. Der Kalif entsandte daraufhin erneut Osman Adam. Am 22. Februar 1889 kam es bei al-Faschir zur Schlacht, in der die Armee des Kalifen siegreich war. Nach dem Ende des Mahdiaufstandes gelang es Ali Dinar, dem letzten Sultan von Darfur noch einmal die Herrschaft zu gewinnen. Zwar war er ein Gegner Dār Silas, trotzdem akzeptierte er eine Tochter des Sultans zur Frau und überließ Dār Fongoro und Dār Sinyār seinem neuen Schwiegervater. Während des Ersten Weltkriegs rebellierte er aber gegen die Briten und wurde von diesen 1916 südlich von Zalingi geschlagen, wobei er fiel. Der Palast des Sultans ist bis heute erhalten und beherbergt jetzt ein Museum, das besichtigt werden kann. (de)
  • Das Sultanat Darfur, auch Fur-Sultanat, war ein Reich des 17. bis 19. Jahrhunderts in der östlichen Sudanzone in der Region Darfur, die heute im Westen des Sudan liegt. Im 18. Jahrhundert war al-Faschir das Zentrum des Sultanats. Suleiman Solong (1596–1637), der erste Sultan von Darfur, erhob den Islam zur Staatsreligion. Tiefgreifende Veränderungen fanden jedoch erst unter der Herrschaft Ahmed Bakrs (1682–1722) statt, der Moscheen baute und Lehrer importierte. 1787 bekämpfte der Sultan Mohammed Tayrab das Sultanat von Sannar, kam jedoch nur bis Omdurman, da ihm dort der Nil den Weg versperrte. Da er sein Projekt jedoch nicht aufgeben wollte, blied Tayrab mit seiner Armee monatelang in Omdurman. Angestiftet durch unzufriedene Häuptlinge wurde er von seiner Frau vergiftet und die Armee kehrte schließlich nach Darfur zurück. Nach dem Tod Tayrabs wurde Abd al Rahman Ahmad Bakri Sultan von Darfur. Unter ihm erreichte das Sultanat seinen Höhepunkt. Nach seinem Tod folgte ihm sein Sohn Mohammed Fadl 1801 auf dem Thron. In der Regierungszeit von Mohammed Fadl besetzten die Ägypter Kurdufan, welches im Osten an Darfur angrenzte, und es kam zum Thronstreit mit seinem Bruder Mohammed Abu Madyan. Darfur selbst wurde zwar nicht besetzt, aber das Land wurde von der Außenwelt völlig abgeschottet. Nach dem Tod von Mohammed Fadl bestieg dessen Sohn Mohammed Hussein al Mahdi den Thron und regierte bis 1873. Die Herrschaft von dessen Sohn Ibrahim Mohammed Hussein wurde durch die ägyptische Invasion des Landes beendet. 1873 griff der Sklavenhändler al-Zubayr Rahma und eine ägyptische Armee unter Ismael Pascha Aiyub das Sultanat an und eroberte es bis 1874 für Ägypten. Bei Manawaki wurde der Sultan von al-Zubayr getötet. Der Onkel des Sultans Bosh Ibn Mohammed El Fadl setzte den Kampf fort und wurde 1875 ebenfalls getötet. Sein Sohn Harun entging al-Zubayr und verschanzte sich in den Marra-Bergen. Dort wurde er 1879 durch den ägyptischen Gouverneur, den österreichischen Abenteurer, Slatin Pascha geschlagen. 1881 brach im Sudan der Mahdiaufstand aus. Am 23. Dezember 1883 kapitulierte der Gouverneur von Darfur, Slatin Pascha, vor den Truppen des Mahdi. Mohammed Khalid wurde als der neue Statthalter in Darfur eingesetzt. Sultan Muḥammad Būlād von Dar Sila nutzte den Zerfall sich dessen Bezirke Dār Fongoro (im Südosten), sowie danach Dār Galfige und Dār Sinyār einzuverleiben. Nach dem Tod des Mahdi, Muhammad Ahmad, folgte eine Phase, in der drei von ihm bestellte Nachfolger (Kalifen) um die Macht im Sudan kämpften. Der Schwiegersohn des Mahdi, Mohammed al-Scharif, konnte Mohammed Khalid, den Statthalter in Darfur, für sich gewinnen. Im Zuge der Machtkämpfe wurden durch diesen die Familien der Darfur-Sultane als Verbündete gegen den Kalifen Abdallahi ibn Muhammad wieder eingesetzt. Nach der Gefangennahme Mohammed Khalids strebte ihr Anführer Jussuf Ibrahim die Unabhängigkeit an. Kalif Abdullahi entsandte Osman Adam, den Gouverneur von Kurdufan. Dieser schlug Jussuf Ibrahim in zwei Schlachten. Jussuf Ibrahim zog sich darauf in die Marra-Berge zurück und wurde dort getötet. Sein Bruder Abu Kairat rief sich daraufhin zum Sultan von Darfur aus. Er verbündete sich mit dem Heiligen Ahmed Abu Jummaisa, der ebenfalls gegen Abdullahi kämpfte. Der Kalif entsandte daraufhin erneut Osman Adam. Am 22. Februar 1889 kam es bei al-Faschir zur Schlacht, in der die Armee des Kalifen siegreich war. Nach dem Ende des Mahdiaufstandes gelang es Ali Dinar, dem letzten Sultan von Darfur noch einmal die Herrschaft zu gewinnen. Zwar war er ein Gegner Dār Silas, trotzdem akzeptierte er eine Tochter des Sultans zur Frau und überließ Dār Fongoro und Dār Sinyār seinem neuen Schwiegervater. Während des Ersten Weltkriegs rebellierte er aber gegen die Briten und wurde von diesen 1916 südlich von Zalingi geschlagen, wobei er fiel. Der Palast des Sultans ist bis heute erhalten und beherbergt jetzt ein Museum, das besichtigt werden kann. (de)
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  • Das Sultanat Darfur, auch Fur-Sultanat, war ein Reich des 17. bis 19. Jahrhunderts in der östlichen Sudanzone in der Region Darfur, die heute im Westen des Sudan liegt. Im 18. Jahrhundert war al-Faschir das Zentrum des Sultanats. Suleiman Solong (1596–1637), der erste Sultan von Darfur, erhob den Islam zur Staatsreligion. Tiefgreifende Veränderungen fanden jedoch erst unter der Herrschaft Ahmed Bakrs (1682–1722) statt, der Moscheen baute und Lehrer importierte. Der Palast des Sultans ist bis heute erhalten und beherbergt jetzt ein Museum, das besichtigt werden kann. (de)
  • Das Sultanat Darfur, auch Fur-Sultanat, war ein Reich des 17. bis 19. Jahrhunderts in der östlichen Sudanzone in der Region Darfur, die heute im Westen des Sudan liegt. Im 18. Jahrhundert war al-Faschir das Zentrum des Sultanats. Suleiman Solong (1596–1637), der erste Sultan von Darfur, erhob den Islam zur Staatsreligion. Tiefgreifende Veränderungen fanden jedoch erst unter der Herrschaft Ahmed Bakrs (1682–1722) statt, der Moscheen baute und Lehrer importierte. Der Palast des Sultans ist bis heute erhalten und beherbergt jetzt ein Museum, das besichtigt werden kann. (de)
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  • Sultanat Darfur (de)
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