Zeitgleich mit dem Inkrafttreten des Freihandelsabkommens zwischen den USA, Mexiko und Kanada (NAFTA) am 1. Januar 1994 nahmen indigene Guerilleros der EZLN mit Waffengewalt fünf Bezirkshauptstädte im mexikanischen Bundesland Chiapas ein. Bei einem Interview auf dem von hunderten bewaffneten Maya besetzten Rathausplatz des Touristenstädtchens San Cristóbal de las Casas ging der maskierte Subcomandante Insurgente Marcos mit einem Forderungskatalog nach elementaren Grundrechten für die indigene Bevölkerung erstmals an die Öffentlichkeit.Seine Maskierung mit der schwarzen wollenen Skimütze, die Tabakspfeife, und das Geheimnis um seine bürgerliche Biographie prägte für die folgenden zwanzig Jahre das Bild von den Zapatisten. Nach zehntägigen blutigen Auseinandersetzungen mit der mexikanischen

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  • Zeitgleich mit dem Inkrafttreten des Freihandelsabkommens zwischen den USA, Mexiko und Kanada (NAFTA) am 1. Januar 1994 nahmen indigene Guerilleros der EZLN mit Waffengewalt fünf Bezirkshauptstädte im mexikanischen Bundesland Chiapas ein. Bei einem Interview auf dem von hunderten bewaffneten Maya besetzten Rathausplatz des Touristenstädtchens San Cristóbal de las Casas ging der maskierte Subcomandante Insurgente Marcos mit einem Forderungskatalog nach elementaren Grundrechten für die indigene Bevölkerung erstmals an die Öffentlichkeit.Seine Maskierung mit der schwarzen wollenen Skimütze, die Tabakspfeife, und das Geheimnis um seine bürgerliche Biographie prägte für die folgenden zwanzig Jahre das Bild von den Zapatisten. Nach zehntägigen blutigen Auseinandersetzungen mit der mexikanischen Armee, die unter Vermittlung von Zivilgesellschaft und Kirche beendet wurden, zogen sich die Aufständischen in Berg- und Dschungelregionen im Osten von Chiapas zurück, wo sie in der Folgezeit eine De-facto-Autonomie errichteten. Teil der Aussendarstellung der Zapatisten war die Aussage, es gehe ihnen nicht um die politische Macht in Mexiko. Tatsächlich wurden die Zapatisten ein Katalysator für soziale Bewegungen auf der ganzen Welt. Ein Zitat von Marcos bringt das subtil auf den Punkt: „Es ist nicht nötig, die Welt zu erobern. Es genügt, sie neu zu schaffen.“ Bis zu seinem öffentlichen Abschied im Mai 2014 meldete sich der Subcomandante in unregelmäßigen Abständen mit Communiqués, Artikeln und Briefen. Darin bezog er sich nicht nur auf Werke der Weltliteratur sondern bediente sich - mit viel Humor und gelegentlich auch Ironie - selbst literarischer Instrumente um die zumeist politischen Inhalte seiner internationalen Leserschaft nahezubringen. In den oft mit Lyrik durchsetzten Texten verband Marcos die Forderung der indigenen Völker auf ihr angestammtes Land und ihre kulturelle Eigenständigkeit mit der radikalen Kritik an der neoliberalen Globalisierung. Seit ihrem Aufstand 1994 haben die Zapatisten regelmäßig Zusammentreffen mit der Zivilgesellschaft in denen von ihnen kontrollierten Gebieten organisiert, darunter das „Intergalaktische Treffen gegen den Neoliberalismus“ im Sommer 1996. Marcos drückte immer wieder seine Solidarität mit anderen Protestbewegungen weltweit aus. Als er zum Beispiel einmal für einen Vortrag 500 US-Dollar erhielt, soll er diese den zur gleichen Zeit streikenden Fabrikarbeitern in Italien gespendet haben, um die Phrase „Euer Kampf ist auch unser Kampf“ zu unterstreichen. Seine Bezeichnung Subcomandante leitet er selbst davon ab, dass er seine „Befehle“ von der Generalkommandantur („CCRI-CG – Geheimes revolutionäres indigenes Komitee“) erhält, die aus gewählten Vertreterinnen und Vertretern der Dorfgemeinschaften besteht. Als bei den Präsidentschaftswahlen 2000 die bürgerlich-konservative Partei der Nationalen Aktion (PAN) die 71-jährige Alleinherrschaft der Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI) brach, reagierte Marcos auf das Gesprächsangebot des neuen Präsidenten Vicente Fox nicht mit einem persönlichen Treffen mit diesem, sondern mit einer breit angelegten Kampagne für die Aufnahme von zuvor in mehrjährigen Verhandlungen beschlossenen Rechten für die indigene Bevölkerung in die Mexikanische Verfassung. Gefolgt von einem Buskonvoi aus Delegationen der indigenen Völker Mexikos sowie der internationalen Zivilgesellschaft fuhr Marcos im Frühjahr 2001 mit 20 Mitgliedern des CCRI-CG aus Chiapas nach Mexiko-Stadt. Dabei folgte der Konvoi der Route des Feldzugs von Emiliano Zapata während der Mexikanischen Revolution im zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts. Im Mai 2014 gab Subcomandante Marcos seine Führungsrolle der EZLN ab: „Ich erkläre, dass derjenige, der als Subcomandante Marcos bekannt ist, nicht mehr existiert.“ Gerüchte, dass dies mit seinem Gesundheitszustand zusammenhänge, wies er zurück. (de)
  • Zeitgleich mit dem Inkrafttreten des Freihandelsabkommens zwischen den USA, Mexiko und Kanada (NAFTA) am 1. Januar 1994 nahmen indigene Guerilleros der EZLN mit Waffengewalt fünf Bezirkshauptstädte im mexikanischen Bundesland Chiapas ein. Bei einem Interview auf dem von hunderten bewaffneten Maya besetzten Rathausplatz des Touristenstädtchens San Cristóbal de las Casas ging der maskierte Subcomandante Insurgente Marcos mit einem Forderungskatalog nach elementaren Grundrechten für die indigene Bevölkerung erstmals an die Öffentlichkeit.Seine Maskierung mit der schwarzen wollenen Skimütze, die Tabakspfeife, und das Geheimnis um seine bürgerliche Biographie prägte für die folgenden zwanzig Jahre das Bild von den Zapatisten. Nach zehntägigen blutigen Auseinandersetzungen mit der mexikanischen Armee, die unter Vermittlung von Zivilgesellschaft und Kirche beendet wurden, zogen sich die Aufständischen in Berg- und Dschungelregionen im Osten von Chiapas zurück, wo sie in der Folgezeit eine De-facto-Autonomie errichteten. Teil der Aussendarstellung der Zapatisten war die Aussage, es gehe ihnen nicht um die politische Macht in Mexiko. Tatsächlich wurden die Zapatisten ein Katalysator für soziale Bewegungen auf der ganzen Welt. Ein Zitat von Marcos bringt das subtil auf den Punkt: „Es ist nicht nötig, die Welt zu erobern. Es genügt, sie neu zu schaffen.“ Bis zu seinem öffentlichen Abschied im Mai 2014 meldete sich der Subcomandante in unregelmäßigen Abständen mit Communiqués, Artikeln und Briefen. Darin bezog er sich nicht nur auf Werke der Weltliteratur sondern bediente sich - mit viel Humor und gelegentlich auch Ironie - selbst literarischer Instrumente um die zumeist politischen Inhalte seiner internationalen Leserschaft nahezubringen. In den oft mit Lyrik durchsetzten Texten verband Marcos die Forderung der indigenen Völker auf ihr angestammtes Land und ihre kulturelle Eigenständigkeit mit der radikalen Kritik an der neoliberalen Globalisierung. Seit ihrem Aufstand 1994 haben die Zapatisten regelmäßig Zusammentreffen mit der Zivilgesellschaft in denen von ihnen kontrollierten Gebieten organisiert, darunter das „Intergalaktische Treffen gegen den Neoliberalismus“ im Sommer 1996. Marcos drückte immer wieder seine Solidarität mit anderen Protestbewegungen weltweit aus. Als er zum Beispiel einmal für einen Vortrag 500 US-Dollar erhielt, soll er diese den zur gleichen Zeit streikenden Fabrikarbeitern in Italien gespendet haben, um die Phrase „Euer Kampf ist auch unser Kampf“ zu unterstreichen. Seine Bezeichnung Subcomandante leitet er selbst davon ab, dass er seine „Befehle“ von der Generalkommandantur („CCRI-CG – Geheimes revolutionäres indigenes Komitee“) erhält, die aus gewählten Vertreterinnen und Vertretern der Dorfgemeinschaften besteht. Als bei den Präsidentschaftswahlen 2000 die bürgerlich-konservative Partei der Nationalen Aktion (PAN) die 71-jährige Alleinherrschaft der Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI) brach, reagierte Marcos auf das Gesprächsangebot des neuen Präsidenten Vicente Fox nicht mit einem persönlichen Treffen mit diesem, sondern mit einer breit angelegten Kampagne für die Aufnahme von zuvor in mehrjährigen Verhandlungen beschlossenen Rechten für die indigene Bevölkerung in die Mexikanische Verfassung. Gefolgt von einem Buskonvoi aus Delegationen der indigenen Völker Mexikos sowie der internationalen Zivilgesellschaft fuhr Marcos im Frühjahr 2001 mit 20 Mitgliedern des CCRI-CG aus Chiapas nach Mexiko-Stadt. Dabei folgte der Konvoi der Route des Feldzugs von Emiliano Zapata während der Mexikanischen Revolution im zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts. Im Mai 2014 gab Subcomandante Marcos seine Führungsrolle der EZLN ab: „Ich erkläre, dass derjenige, der als Subcomandante Marcos bekannt ist, nicht mehr existiert.“ Gerüchte, dass dies mit seinem Gesundheitszustand zusammenhänge, wies er zurück. (de)
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  • erw. durch die Sechste Erklärung des EZLN aus dem lakandonischen Urwald, 1.
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  • Marcos, Laura Castellanos, Marcos
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  • mexikanischer Revolutionär und Autor
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  • Zeitgleich mit dem Inkrafttreten des Freihandelsabkommens zwischen den USA, Mexiko und Kanada (NAFTA) am 1. Januar 1994 nahmen indigene Guerilleros der EZLN mit Waffengewalt fünf Bezirkshauptstädte im mexikanischen Bundesland Chiapas ein. Bei einem Interview auf dem von hunderten bewaffneten Maya besetzten Rathausplatz des Touristenstädtchens San Cristóbal de las Casas ging der maskierte Subcomandante Insurgente Marcos mit einem Forderungskatalog nach elementaren Grundrechten für die indigene Bevölkerung erstmals an die Öffentlichkeit.Seine Maskierung mit der schwarzen wollenen Skimütze, die Tabakspfeife, und das Geheimnis um seine bürgerliche Biographie prägte für die folgenden zwanzig Jahre das Bild von den Zapatisten. Nach zehntägigen blutigen Auseinandersetzungen mit der mexikanischen (de)
  • Zeitgleich mit dem Inkrafttreten des Freihandelsabkommens zwischen den USA, Mexiko und Kanada (NAFTA) am 1. Januar 1994 nahmen indigene Guerilleros der EZLN mit Waffengewalt fünf Bezirkshauptstädte im mexikanischen Bundesland Chiapas ein. Bei einem Interview auf dem von hunderten bewaffneten Maya besetzten Rathausplatz des Touristenstädtchens San Cristóbal de las Casas ging der maskierte Subcomandante Insurgente Marcos mit einem Forderungskatalog nach elementaren Grundrechten für die indigene Bevölkerung erstmals an die Öffentlichkeit.Seine Maskierung mit der schwarzen wollenen Skimütze, die Tabakspfeife, und das Geheimnis um seine bürgerliche Biographie prägte für die folgenden zwanzig Jahre das Bild von den Zapatisten. Nach zehntägigen blutigen Auseinandersetzungen mit der mexikanischen (de)
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