Spanisch-Marokko (arabisch حِمَاية إسبَانِيَا في المَغْرب, DMG ḥimāyat Isbāniyā fī-l-Mağrib, spanisch Protectorado Español de Marruecos), auch bekannt als Er-Rif, war die Bezeichnung für zwei Landstreifen in Marokko: Einer führte entlang der marokkanischen Mittelmeerküste, der andere war der sogenannte Tarfaya-Streifen (Kap Juby) zwischen der damaligen Kolonie Spanisch-Sahara und dem französischen Marokko. Die Hauptstadt von Spanisch-Marokko war Tétouan. Spanisch-Marokko wurde 1912 durch den Vertrag von Fès gebildet und bestand bis 1956.

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  • Spanisch-Marokko (arabisch حِمَاية إسبَانِيَا في المَغْرب, DMG ḥimāyat Isbāniyā fī-l-Mağrib, spanisch Protectorado Español de Marruecos), auch bekannt als Er-Rif, war die Bezeichnung für zwei Landstreifen in Marokko: Einer führte entlang der marokkanischen Mittelmeerküste, der andere war der sogenannte Tarfaya-Streifen (Kap Juby) zwischen der damaligen Kolonie Spanisch-Sahara und dem französischen Marokko. Die Hauptstadt von Spanisch-Marokko war Tétouan. Spanisch-Marokko wurde 1912 durch den Vertrag von Fès gebildet und bestand bis 1956. 1912 sicherte Frankreich Spanien im Vertrag von Fes in Nordmarokko ein Protektorat zu, nachdem es sich in der Zweiten Marokkokrise den Großteil des Landes als Einflusssphäre gesichert hatte. Das Protektorat umfasste 1912 eine Bevölkerung von rund 760.000 Menschen. Formell bestand wie in Französisch-Marokko die Autorität des Sultans von Marokko weiter. Erst nach der Niederlage der aufständischen Berber im Rifkrieg wurde das Land mit einer spanischen Administration durchsetzt. Die höchste Regierungsautorität innerhalb des Protektorats nahm ein militärischer Oberbefehlshaber wahr. Administrativ war das Gebiet zwar dem spanischen Außenministerium unterstellt. Durch die dominierende Rolle der Militärs im Protektorat erlangte jedoch das Kriegsministerium erheblichen Einfluss auf die Kolonialpolitik. Auf lokaler Ebene wurden einheimische Gouverneure (sogenannte quwwad) meist einem Konglomerat von Stämmen zugeteilt. Gegenüber den örtlichen Militärkommandanten hatten diese Funktionäre jedoch keinerlei Befugnisse. 1926/1927 wurde das Gebiet in fünf Territorien untergliedert. In Spanisch-Marokko nahm 1936 der Putsch Francisco Francos gegen die spanische Regierung und damit der Spanische Bürgerkrieg seinen Anfang, der 1939 mit Francos Sieg endete und in eine von ihm geführte Diktatur mündete, die erst mit seinem Tod 1975 endete. 1956 wurden Französisch-Marokko und der nördliche Teil von Spanisch-Marokko vereinigt und gleichzeitig in die Unabhängigkeit entlassen. Der südliche Teil von Spanisch-Marokko (Tarfaya-Streifen) wurde 1958 marokkanisch. Nicht zu Spanisch-Marokko gehörten die Plazas de Soberanía (Ceuta mit der Isla Perejil, Melilla und die Inselgruppen Chafarinas, Alhucemas und Vélez de la Gomera) sowie die Enklave Ifni, welche bereits seit Jahrhunderten spanische Besitzungen waren. Deshalb wurden diese Gebiete auch nicht 1956 an Marokko übertragen. Ifni wurde 1969 nach internationalem Druck marokkanisch, die Plazas de Soberanía gehören noch heute zu Spanien. Ebenfalls nicht zu Spanisch-Marokko gehörte die Internationale Zone von Tanger. (de)
  • Spanisch-Marokko (arabisch حِمَاية إسبَانِيَا في المَغْرب, DMG ḥimāyat Isbāniyā fī-l-Mağrib, spanisch Protectorado Español de Marruecos), auch bekannt als Er-Rif, war die Bezeichnung für zwei Landstreifen in Marokko: Einer führte entlang der marokkanischen Mittelmeerküste, der andere war der sogenannte Tarfaya-Streifen (Kap Juby) zwischen der damaligen Kolonie Spanisch-Sahara und dem französischen Marokko. Die Hauptstadt von Spanisch-Marokko war Tétouan. Spanisch-Marokko wurde 1912 durch den Vertrag von Fès gebildet und bestand bis 1956. 1912 sicherte Frankreich Spanien im Vertrag von Fes in Nordmarokko ein Protektorat zu, nachdem es sich in der Zweiten Marokkokrise den Großteil des Landes als Einflusssphäre gesichert hatte. Das Protektorat umfasste 1912 eine Bevölkerung von rund 760.000 Menschen. Formell bestand wie in Französisch-Marokko die Autorität des Sultans von Marokko weiter. Erst nach der Niederlage der aufständischen Berber im Rifkrieg wurde das Land mit einer spanischen Administration durchsetzt. Die höchste Regierungsautorität innerhalb des Protektorats nahm ein militärischer Oberbefehlshaber wahr. Administrativ war das Gebiet zwar dem spanischen Außenministerium unterstellt. Durch die dominierende Rolle der Militärs im Protektorat erlangte jedoch das Kriegsministerium erheblichen Einfluss auf die Kolonialpolitik. Auf lokaler Ebene wurden einheimische Gouverneure (sogenannte quwwad) meist einem Konglomerat von Stämmen zugeteilt. Gegenüber den örtlichen Militärkommandanten hatten diese Funktionäre jedoch keinerlei Befugnisse. 1926/1927 wurde das Gebiet in fünf Territorien untergliedert. In Spanisch-Marokko nahm 1936 der Putsch Francisco Francos gegen die spanische Regierung und damit der Spanische Bürgerkrieg seinen Anfang, der 1939 mit Francos Sieg endete und in eine von ihm geführte Diktatur mündete, die erst mit seinem Tod 1975 endete. 1956 wurden Französisch-Marokko und der nördliche Teil von Spanisch-Marokko vereinigt und gleichzeitig in die Unabhängigkeit entlassen. Der südliche Teil von Spanisch-Marokko (Tarfaya-Streifen) wurde 1958 marokkanisch. Nicht zu Spanisch-Marokko gehörten die Plazas de Soberanía (Ceuta mit der Isla Perejil, Melilla und die Inselgruppen Chafarinas, Alhucemas und Vélez de la Gomera) sowie die Enklave Ifni, welche bereits seit Jahrhunderten spanische Besitzungen waren. Deshalb wurden diese Gebiete auch nicht 1956 an Marokko übertragen. Ifni wurde 1969 nach internationalem Druck marokkanisch, die Plazas de Soberanía gehören noch heute zu Spanien. Ebenfalls nicht zu Spanisch-Marokko gehörte die Internationale Zone von Tanger. (de)
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  • Spanisch-Marokko (arabisch حِمَاية إسبَانِيَا في المَغْرب, DMG ḥimāyat Isbāniyā fī-l-Mağrib, spanisch Protectorado Español de Marruecos), auch bekannt als Er-Rif, war die Bezeichnung für zwei Landstreifen in Marokko: Einer führte entlang der marokkanischen Mittelmeerküste, der andere war der sogenannte Tarfaya-Streifen (Kap Juby) zwischen der damaligen Kolonie Spanisch-Sahara und dem französischen Marokko. Die Hauptstadt von Spanisch-Marokko war Tétouan. Spanisch-Marokko wurde 1912 durch den Vertrag von Fès gebildet und bestand bis 1956. (de)
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  • Spanisch-Marokko (de)
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