Sozialismus in einem Land war das Schlagwort einer Doktrin in der Sowjetunion. Stalin richtete sie nach Lenins Tod gegen Leo Trotzki, einen parteiinternen Konkurrenten um die Macht. In den 1930er-Jahren wurde die Doktrin zur Staatsdoktrin der Sowjetunion erhoben.

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  • Sozialismus in einem Land war das Schlagwort einer Doktrin in der Sowjetunion. Stalin richtete sie nach Lenins Tod gegen Leo Trotzki, einen parteiinternen Konkurrenten um die Macht. In den 1930er-Jahren wurde die Doktrin zur Staatsdoktrin der Sowjetunion erhoben. Stalin berief sich in einer Rede, in der er das neue Programm bekannt gab, auf einen Artikel von Lenin aus dem Jahr 1915, riss dieses Zitat aber aus dem Zusammenhang. Zahlreicher und eindeutiger waren die Äußerungen Lenins, der Erfolg des Sozialismus in Russland hänge von der Weltrevolution ab. Im April 1925 begründete Bucharin die These in seiner Broschüre Können wir Sozialismus in einem Land aufbauen, bei fehlendem Sieg des westeuropäischen Proletariats? Nach dem Erscheinen von Stalins Artikel Über die Fragen des Leninismus (К вопросам ленинизма) im Januar 1926 wurde diese Position zur offiziellen regierungspolitischen Doktrin. Begründet wurde die Doktrin mit dem Gesetz der Ungleichmäßigkeit der ökonomischen und politischen Entwicklung der kapitalistischen Länder. Die Verschärfung der Widersprüche zwischen den kapitalistischen Ländern in Folge der ungleichmäßigen Entwicklung schwächen die Weltfront des Imperialismus, daher könne die Kette der imperialistischen Front an ihrem schwächsten Glied durchbrochen werden, und der Sozialismus könne in wenigen Ländern, oder sogar in einem Land siegen. Laut marxistisch-leninistischer Theorie ist „Sozialismus in einem Land“ die einzig wahre Form des Internationalismus, da davon ausgegangen wird, dass dieses erste sozialistische Land (UdSSR) als „Hauptquartier“ für sozialistische Revolutionen in anderen Staaten dient. Das heißt also, dass die UdSSR als Ausgangspunkt für eine internationale Revolution dienen soll. Dies beinhaltet aber auch eine rapide Industrialisierung, um die Wirtschaft zu stärken und die Rückständigkeit zu überwinden. Laut Lenins Plan zur Industrialisierung der Sowjetunion müssen die Elektrizität und Schwerindustrie massiv ausgebaut werden, um gegen ausländische, imperialistische Invasionen zu schützen. Stalin erfüllte diesen Industriealisierungsplan um über 300 %. Leo Trotzki ging in seiner Artikelserie Kapitalismus oder Sozialismus? von der Möglichkeit aus, mit dem Sozialismus in einem Land zu beginnen, lehnte aber eine sowjetische Form des Nationalismus über einen längeren Zeitraum hinweg ab. Trotzki warnte, dass bei einem Weiterbestehen des Kapitalismus in der Welt der „Sozialismus in einem rückständigen Land unmittelbar mit den größten Gefahren konfrontiert wäre“. Der Sozialismus in Russland habe, so Trotzki im September 1926, eine wichtige symbolische Wirkung für den weltweiten Sieg. Seiner Meinung nach konnte der Sozialismus in Russland „aufgebaut“ werden, wenn die Arbeiterklasse in revolutionären Kämpfen in anderen Ländern die Macht eroberte. Seine Rede vor dem 15. Parteikongress am 1. November 1926 stellte einen Generalangriff auf die Perspektive des „Sozialismus in einem Land“ dar. (de)
  • Sozialismus in einem Land war das Schlagwort einer Doktrin in der Sowjetunion. Stalin richtete sie nach Lenins Tod gegen Leo Trotzki, einen parteiinternen Konkurrenten um die Macht. In den 1930er-Jahren wurde die Doktrin zur Staatsdoktrin der Sowjetunion erhoben. Stalin berief sich in einer Rede, in der er das neue Programm bekannt gab, auf einen Artikel von Lenin aus dem Jahr 1915, riss dieses Zitat aber aus dem Zusammenhang. Zahlreicher und eindeutiger waren die Äußerungen Lenins, der Erfolg des Sozialismus in Russland hänge von der Weltrevolution ab. Im April 1925 begründete Bucharin die These in seiner Broschüre Können wir Sozialismus in einem Land aufbauen, bei fehlendem Sieg des westeuropäischen Proletariats? Nach dem Erscheinen von Stalins Artikel Über die Fragen des Leninismus (К вопросам ленинизма) im Januar 1926 wurde diese Position zur offiziellen regierungspolitischen Doktrin. Begründet wurde die Doktrin mit dem Gesetz der Ungleichmäßigkeit der ökonomischen und politischen Entwicklung der kapitalistischen Länder. Die Verschärfung der Widersprüche zwischen den kapitalistischen Ländern in Folge der ungleichmäßigen Entwicklung schwächen die Weltfront des Imperialismus, daher könne die Kette der imperialistischen Front an ihrem schwächsten Glied durchbrochen werden, und der Sozialismus könne in wenigen Ländern, oder sogar in einem Land siegen. Laut marxistisch-leninistischer Theorie ist „Sozialismus in einem Land“ die einzig wahre Form des Internationalismus, da davon ausgegangen wird, dass dieses erste sozialistische Land (UdSSR) als „Hauptquartier“ für sozialistische Revolutionen in anderen Staaten dient. Das heißt also, dass die UdSSR als Ausgangspunkt für eine internationale Revolution dienen soll. Dies beinhaltet aber auch eine rapide Industrialisierung, um die Wirtschaft zu stärken und die Rückständigkeit zu überwinden. Laut Lenins Plan zur Industrialisierung der Sowjetunion müssen die Elektrizität und Schwerindustrie massiv ausgebaut werden, um gegen ausländische, imperialistische Invasionen zu schützen. Stalin erfüllte diesen Industriealisierungsplan um über 300 %. Leo Trotzki ging in seiner Artikelserie Kapitalismus oder Sozialismus? von der Möglichkeit aus, mit dem Sozialismus in einem Land zu beginnen, lehnte aber eine sowjetische Form des Nationalismus über einen längeren Zeitraum hinweg ab. Trotzki warnte, dass bei einem Weiterbestehen des Kapitalismus in der Welt der „Sozialismus in einem rückständigen Land unmittelbar mit den größten Gefahren konfrontiert wäre“. Der Sozialismus in Russland habe, so Trotzki im September 1926, eine wichtige symbolische Wirkung für den weltweiten Sieg. Seiner Meinung nach konnte der Sozialismus in Russland „aufgebaut“ werden, wenn die Arbeiterklasse in revolutionären Kämpfen in anderen Ländern die Macht eroberte. Seine Rede vor dem 15. Parteikongress am 1. November 1926 stellte einen Generalangriff auf die Perspektive des „Sozialismus in einem Land“ dar. (de)
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  • Sozialismus in einem Land war das Schlagwort einer Doktrin in der Sowjetunion. Stalin richtete sie nach Lenins Tod gegen Leo Trotzki, einen parteiinternen Konkurrenten um die Macht. In den 1930er-Jahren wurde die Doktrin zur Staatsdoktrin der Sowjetunion erhoben. (de)
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