Eine Sippe bezeichnet das Verhältnis der Blutsverwandtschaft innerhalb vaterrechtlich organisierter Gruppen, die in germanischer Zeit eine historische Bedeutung hatten. Das Wort (althochdeutsch sippia, altnordisch als Pluralwort sifjar, wahrscheinlich etymologisch mit dem Namen der Göttin Sif identisch) bezeichnet eine verwandtschaftlich zusammengehörige Gruppierung von Menschen. Der Begriff ist verhältnismäßig ungenau, oder unterschiedlich definiert. In der Ethnologie ist die Bezeichnung eng mit dem Clan verbunden.

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  • Eine Sippe bezeichnet das Verhältnis der Blutsverwandtschaft innerhalb vaterrechtlich organisierter Gruppen, die in germanischer Zeit eine historische Bedeutung hatten. Das Wort (althochdeutsch sippia, altnordisch als Pluralwort sifjar, wahrscheinlich etymologisch mit dem Namen der Göttin Sif identisch) bezeichnet eine verwandtschaftlich zusammengehörige Gruppierung von Menschen. Der Begriff ist verhältnismäßig ungenau, oder unterschiedlich definiert. Zum einen ist es eine Bezeichnung für eine Großfamilie (siehe unter anderem: Clan) mit gemeinsamer (gegebenenfalls fiktiver) Herkunft und (vor allem in vorstaatlichen Gesellschaften) mit religiöser, wirtschaftlicher und politischer Funktion (siehe Familie (Soziologie)). Die Sippe ist damit ein unscharfer Begriff für die Gesamtheit der Blutsverwandtschaft und Schwägerschaft einer Person in auf- und absteigender Linie, einschließlich der Seitenverwandten, ihrer Ehe­partner und Nachkommen. In der Ethnologie ist die Bezeichnung eng mit dem Clan verbunden. * In der deutschen Lesart wurde er als Bezeichnung sowohl von Lineages (Abstammungsgruppen) oder Kindreds (Verwandtschaftsnetze) verwendet. Richard Thurnwald subsumierte unter dem Begriff Clans, die politisch nicht selbständig sind. * George P. Murdock veränderte den Begriff zu einer klareren Abtrennung gegenüber dem „Klan“-Begriff. Nach Murdock dient er zur Bezeichnung einer klaren Abstammungslinie. Dabei wird in sogenannte Matri-Sippen und Patri-Sippen unterschieden, je nach der betrachteten Linie von einem männlichen, oder weiblichen Ahnen ausgehend. Danach unterscheidet sich die Patri-Sippe von einem Patri-Clan dadurch, dass zu einem Patri-Clan lediglich die männlichen Nachkommen eines Ahnen gehören und beispielsweise eine geheiratete Frau weiterhin zu ihrer Matri-Sippe gehört, obwohl sie gleichzeitig Teil des Patri-Clans wird. In der völkischen Bewegung und in der Zeit des Nationalsozialismus hatte die Verwendung von Sippe anstelle von Familie eine überhöhte und politische Funktion. So wurde aus der Familiengeschichtsforschung (Genealogie) die „Sippenforschung“, aus dem Familienbuch für eine Dorfgemeinde das „Dorfsippenbuch“ (siehe Ortsfamilienbuch), und fragliche Abstammungen wurden vom „Reichssippenamt“ geprüft. In der heutigen Umgangssprache verschwindet das Wort weitgehend, in der gehobenen Umgangssprache gilt es als Deutschtümelei. Absprechend verwandt wird die Ableitung Sippschaft. Einzig im Zusammenhang mit „Sippenhaft“ tritt es noch in Erscheinung. (de)
  • Eine Sippe bezeichnet das Verhältnis der Blutsverwandtschaft innerhalb vaterrechtlich organisierter Gruppen, die in germanischer Zeit eine historische Bedeutung hatten. Das Wort (althochdeutsch sippia, altnordisch als Pluralwort sifjar, wahrscheinlich etymologisch mit dem Namen der Göttin Sif identisch) bezeichnet eine verwandtschaftlich zusammengehörige Gruppierung von Menschen. Der Begriff ist verhältnismäßig ungenau, oder unterschiedlich definiert. Zum einen ist es eine Bezeichnung für eine Großfamilie (siehe unter anderem: Clan) mit gemeinsamer (gegebenenfalls fiktiver) Herkunft und (vor allem in vorstaatlichen Gesellschaften) mit religiöser, wirtschaftlicher und politischer Funktion (siehe Familie (Soziologie)). Die Sippe ist damit ein unscharfer Begriff für die Gesamtheit der Blutsverwandtschaft und Schwägerschaft einer Person in auf- und absteigender Linie, einschließlich der Seitenverwandten, ihrer Ehe­partner und Nachkommen. In der Ethnologie ist die Bezeichnung eng mit dem Clan verbunden. * In der deutschen Lesart wurde er als Bezeichnung sowohl von Lineages (Abstammungsgruppen) oder Kindreds (Verwandtschaftsnetze) verwendet. Richard Thurnwald subsumierte unter dem Begriff Clans, die politisch nicht selbständig sind. * George P. Murdock veränderte den Begriff zu einer klareren Abtrennung gegenüber dem „Klan“-Begriff. Nach Murdock dient er zur Bezeichnung einer klaren Abstammungslinie. Dabei wird in sogenannte Matri-Sippen und Patri-Sippen unterschieden, je nach der betrachteten Linie von einem männlichen, oder weiblichen Ahnen ausgehend. Danach unterscheidet sich die Patri-Sippe von einem Patri-Clan dadurch, dass zu einem Patri-Clan lediglich die männlichen Nachkommen eines Ahnen gehören und beispielsweise eine geheiratete Frau weiterhin zu ihrer Matri-Sippe gehört, obwohl sie gleichzeitig Teil des Patri-Clans wird. In der völkischen Bewegung und in der Zeit des Nationalsozialismus hatte die Verwendung von Sippe anstelle von Familie eine überhöhte und politische Funktion. So wurde aus der Familiengeschichtsforschung (Genealogie) die „Sippenforschung“, aus dem Familienbuch für eine Dorfgemeinde das „Dorfsippenbuch“ (siehe Ortsfamilienbuch), und fragliche Abstammungen wurden vom „Reichssippenamt“ geprüft. In der heutigen Umgangssprache verschwindet das Wort weitgehend, in der gehobenen Umgangssprache gilt es als Deutschtümelei. Absprechend verwandt wird die Ableitung Sippschaft. Einzig im Zusammenhang mit „Sippenhaft“ tritt es noch in Erscheinung. (de)
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  • Eine Sippe bezeichnet das Verhältnis der Blutsverwandtschaft innerhalb vaterrechtlich organisierter Gruppen, die in germanischer Zeit eine historische Bedeutung hatten. Das Wort (althochdeutsch sippia, altnordisch als Pluralwort sifjar, wahrscheinlich etymologisch mit dem Namen der Göttin Sif identisch) bezeichnet eine verwandtschaftlich zusammengehörige Gruppierung von Menschen. Der Begriff ist verhältnismäßig ungenau, oder unterschiedlich definiert. In der Ethnologie ist die Bezeichnung eng mit dem Clan verbunden. (de)
  • Eine Sippe bezeichnet das Verhältnis der Blutsverwandtschaft innerhalb vaterrechtlich organisierter Gruppen, die in germanischer Zeit eine historische Bedeutung hatten. Das Wort (althochdeutsch sippia, altnordisch als Pluralwort sifjar, wahrscheinlich etymologisch mit dem Namen der Göttin Sif identisch) bezeichnet eine verwandtschaftlich zusammengehörige Gruppierung von Menschen. Der Begriff ist verhältnismäßig ungenau, oder unterschiedlich definiert. In der Ethnologie ist die Bezeichnung eng mit dem Clan verbunden. (de)
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