Da Seeleute in früheren Zeiten oft von Logierwirten und privaten Heuerbaasen ausgenutzt und in Schuldenabhängigkeit gehalten wurden, bemühten sich christliche Kreise und sozial verantwortungsbewusste Reeder um Abhilfe. In Hamburg wurde 1863 das ab 1858 errichtete Seemannshaus in Hamburg eröffnet. Oberhalb der St. Pauli-Landungsbrücken gelegen, war es auf Kosten der Reeder als Seemannsheim und -krankenhaus eröffnet worden (das Gebäude ist heute zum Teil im dortigen Hotel Hafen Hamburg erhalten). Auch in anderen Hafenstädten entstanden Seemannsheime mit Hotelcharakter.

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  • Da Seeleute in früheren Zeiten oft von Logierwirten und privaten Heuerbaasen ausgenutzt und in Schuldenabhängigkeit gehalten wurden, bemühten sich christliche Kreise und sozial verantwortungsbewusste Reeder um Abhilfe. Das erste Seemannsheim in Deutschland, welches jedoch kein Heim der evangelischen Deutschen Seemannsmission war, wurde am 18. Oktober 1854 durch das Handelshaus Friedrich M. Vietor aus Bremen eingeweiht. In der Hausordnung hieß es: „Dieses Haus ist dazu gebaut, um dem ehrenwerten Stand der Seeleute, wenn sie nach einer beschwerlichen Fahrt glücklich zurückgekehrt sind, eine angenehme und ruhige Zuflucht während ihres Aufenthaltes an Land zu gewähren und sie davor zu bewahren, ihren sauer erworbenen Verdienst leichtsinnig zu vergeuden. So wird von jedem Insassen ein nüchternes und anständiges Betragen erwartet.“ Der Ausschank von Spirituosen war untersagt. Die Teilnahme an den Morgen- und Abendandachten war freiwillig. „Es wird aber gehofft, dass jeder Hausgenosse daran teilnimmt, da ein Tag mit Gott angefangen und mit ihm beschlossen, nicht ohne Segen bleiben kann …“ 1889 wurde dieses Haus in Bremen geschlossen, da der Schiffsverkehr sich nach Geestemünde, dem heutigen Bremerhaven, verlagerte. Im Zweiten Weltkrieg wurde es durch Bomben zerstört. In Hamburg wurde 1863 das ab 1858 errichtete Seemannshaus in Hamburg eröffnet. Oberhalb der St. Pauli-Landungsbrücken gelegen, war es auf Kosten der Reeder als Seemannsheim und -krankenhaus eröffnet worden (das Gebäude ist heute zum Teil im dortigen Hotel Hafen Hamburg erhalten). Im Jahre 1887 gründete Pastor Nink ein Seemannsheim in Hamburg; ein kleines Seemannsheim am Pinnasberg in einem gemieteten Hause. Im Jahr 1906 fand am 6. April die Einweihung des ersten Seemannsheimes der Deutschen Seemannsmission in Hamburg am Wolfgangsweg statt, neben dem auch die dem Seemannspastor dienende Lutherkirche, als Filialkirche des Michels entstand. Das Haus steht – nach Ausbombung im Zweiten Weltkrieg und Wiederaufbau – noch, dient heute aber anderen Zwecken. Neben der St. Michaeliskirche wurde am Krayenkamp am 26. September 1958 vom damaligen Vorsitzenden Robert Miles Reincke der Grundstein für den Neubau, um den dieser sich große Verdienste erworben hatte, gelegt. Am 12. September 1959 weihte Bischof Karl Witte das neue Seemannsheim am Krayenkamp ein. Etwa zwei Jahrzehnte lang erlebte dieses Heim die Hochkonjunktur der deutschen Seeschifffahrt nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Jahr 1970 wurden etwa 44.000 Seeleute auf deutschen Schiffen beschäftigt. Die Zahl der Schiffe unter deutscher Flagge hatte ihren Höchststand nach der westdeutschen Wirtschaftswunderentwicklung erreicht. Die Nachfrage nach Betten im Seemannsheim war dementsprechend hoch. Auch in anderen Hafenstädten entstanden Seemannsheime mit Hotelcharakter. (de)
  • Da Seeleute in früheren Zeiten oft von Logierwirten und privaten Heuerbaasen ausgenutzt und in Schuldenabhängigkeit gehalten wurden, bemühten sich christliche Kreise und sozial verantwortungsbewusste Reeder um Abhilfe. Das erste Seemannsheim in Deutschland, welches jedoch kein Heim der evangelischen Deutschen Seemannsmission war, wurde am 18. Oktober 1854 durch das Handelshaus Friedrich M. Vietor aus Bremen eingeweiht. In der Hausordnung hieß es: „Dieses Haus ist dazu gebaut, um dem ehrenwerten Stand der Seeleute, wenn sie nach einer beschwerlichen Fahrt glücklich zurückgekehrt sind, eine angenehme und ruhige Zuflucht während ihres Aufenthaltes an Land zu gewähren und sie davor zu bewahren, ihren sauer erworbenen Verdienst leichtsinnig zu vergeuden. So wird von jedem Insassen ein nüchternes und anständiges Betragen erwartet.“ Der Ausschank von Spirituosen war untersagt. Die Teilnahme an den Morgen- und Abendandachten war freiwillig. „Es wird aber gehofft, dass jeder Hausgenosse daran teilnimmt, da ein Tag mit Gott angefangen und mit ihm beschlossen, nicht ohne Segen bleiben kann …“ 1889 wurde dieses Haus in Bremen geschlossen, da der Schiffsverkehr sich nach Geestemünde, dem heutigen Bremerhaven, verlagerte. Im Zweiten Weltkrieg wurde es durch Bomben zerstört. In Hamburg wurde 1863 das ab 1858 errichtete Seemannshaus in Hamburg eröffnet. Oberhalb der St. Pauli-Landungsbrücken gelegen, war es auf Kosten der Reeder als Seemannsheim und -krankenhaus eröffnet worden (das Gebäude ist heute zum Teil im dortigen Hotel Hafen Hamburg erhalten). Im Jahre 1887 gründete Pastor Nink ein Seemannsheim in Hamburg; ein kleines Seemannsheim am Pinnasberg in einem gemieteten Hause. Im Jahr 1906 fand am 6. April die Einweihung des ersten Seemannsheimes der Deutschen Seemannsmission in Hamburg am Wolfgangsweg statt, neben dem auch die dem Seemannspastor dienende Lutherkirche, als Filialkirche des Michels entstand. Das Haus steht – nach Ausbombung im Zweiten Weltkrieg und Wiederaufbau – noch, dient heute aber anderen Zwecken. Neben der St. Michaeliskirche wurde am Krayenkamp am 26. September 1958 vom damaligen Vorsitzenden Robert Miles Reincke der Grundstein für den Neubau, um den dieser sich große Verdienste erworben hatte, gelegt. Am 12. September 1959 weihte Bischof Karl Witte das neue Seemannsheim am Krayenkamp ein. Etwa zwei Jahrzehnte lang erlebte dieses Heim die Hochkonjunktur der deutschen Seeschifffahrt nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Jahr 1970 wurden etwa 44.000 Seeleute auf deutschen Schiffen beschäftigt. Die Zahl der Schiffe unter deutscher Flagge hatte ihren Höchststand nach der westdeutschen Wirtschaftswunderentwicklung erreicht. Die Nachfrage nach Betten im Seemannsheim war dementsprechend hoch. Auch in anderen Hafenstädten entstanden Seemannsheime mit Hotelcharakter. (de)
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  • Da Seeleute in früheren Zeiten oft von Logierwirten und privaten Heuerbaasen ausgenutzt und in Schuldenabhängigkeit gehalten wurden, bemühten sich christliche Kreise und sozial verantwortungsbewusste Reeder um Abhilfe. In Hamburg wurde 1863 das ab 1858 errichtete Seemannshaus in Hamburg eröffnet. Oberhalb der St. Pauli-Landungsbrücken gelegen, war es auf Kosten der Reeder als Seemannsheim und -krankenhaus eröffnet worden (das Gebäude ist heute zum Teil im dortigen Hotel Hafen Hamburg erhalten). Auch in anderen Hafenstädten entstanden Seemannsheime mit Hotelcharakter. (de)
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