Als Seelnonnen wurden in Süddeutschland Frauen aus unteren sozialen Schichten bezeichnet, die in der Tradition der Beginen im späten Mittelalter und früher Neuzeit als Gelegenheitsverdienst Aufgaben wie Leichenpflege, Einsargen, Sterbebekanntmachung und allgemeine organisatorische Erledigungen im Zusammenhang mit Todesfällen übernahmen. Regional gab es auch die Bezeichnungen

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  • Als Seelnonnen wurden in Süddeutschland Frauen aus unteren sozialen Schichten bezeichnet, die in der Tradition der Beginen im späten Mittelalter und früher Neuzeit als Gelegenheitsverdienst Aufgaben wie Leichenpflege, Einsargen, Sterbebekanntmachung und allgemeine organisatorische Erledigungen im Zusammenhang mit Todesfällen übernahmen. Regional gab es auch die Bezeichnungen * Lichtfrau, Lichtmutter oder -jungfern (Münster) – nach der Besorgung der Sepulkralbeleuchtung oder Beleuchtung zum Totengedenken, und daran eng anschließend * Seelschwester, Seelweib – wieder als Hinweis auf die Befassung mit dem religiösen Seelendienst, * Einmacherin – nach den praktisch-handwerklichen Aspekten ihrer Dienstleistung, und schließlich * Totenfrau, Totenweib(chen) (Baden), Leichenfrau (amtliche Berufsbezeichnung in München 1862) oder Leichenweib – diese letzten, eher prosaischen Bezeichnungen wurden im 19. Jahrhundert zur offiziellen Bezeichnung. Wie die Beginen bildeten die Seelnonnen Gemeinschaften in sogenannten Seelhäusern. Bis zur Professionalisierung und Profanierung dieses frühen Bestatterberufs im Rahmen der Kommunalisierung des Bestattungswesen im 19. Jahrhundert gehörten auch spirituelle Aufgaben wie die Begleitung des Totengottesdienstes und der Seelendienst zu ihrem Geschäft, teilweise in Anstellung bei der Kirchengemeinde wie in Münster ab 1529 belegt. Die Tätigkeit der Seelnonnen wurde dadurch im Kern auf diejenigen Aufgaben beschränkt, die noch heute zum Berufsbild des Bestatters gehören, d. h. Organisation, Beschaffung des Sarges usw. (de)
  • Als Seelnonnen wurden in Süddeutschland Frauen aus unteren sozialen Schichten bezeichnet, die in der Tradition der Beginen im späten Mittelalter und früher Neuzeit als Gelegenheitsverdienst Aufgaben wie Leichenpflege, Einsargen, Sterbebekanntmachung und allgemeine organisatorische Erledigungen im Zusammenhang mit Todesfällen übernahmen. Regional gab es auch die Bezeichnungen * Lichtfrau, Lichtmutter oder -jungfern (Münster) – nach der Besorgung der Sepulkralbeleuchtung oder Beleuchtung zum Totengedenken, und daran eng anschließend * Seelschwester, Seelweib – wieder als Hinweis auf die Befassung mit dem religiösen Seelendienst, * Einmacherin – nach den praktisch-handwerklichen Aspekten ihrer Dienstleistung, und schließlich * Totenfrau, Totenweib(chen) (Baden), Leichenfrau (amtliche Berufsbezeichnung in München 1862) oder Leichenweib – diese letzten, eher prosaischen Bezeichnungen wurden im 19. Jahrhundert zur offiziellen Bezeichnung. Wie die Beginen bildeten die Seelnonnen Gemeinschaften in sogenannten Seelhäusern. Bis zur Professionalisierung und Profanierung dieses frühen Bestatterberufs im Rahmen der Kommunalisierung des Bestattungswesen im 19. Jahrhundert gehörten auch spirituelle Aufgaben wie die Begleitung des Totengottesdienstes und der Seelendienst zu ihrem Geschäft, teilweise in Anstellung bei der Kirchengemeinde wie in Münster ab 1529 belegt. Die Tätigkeit der Seelnonnen wurde dadurch im Kern auf diejenigen Aufgaben beschränkt, die noch heute zum Berufsbild des Bestatters gehören, d. h. Organisation, Beschaffung des Sarges usw. (de)
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  • Als Seelnonnen wurden in Süddeutschland Frauen aus unteren sozialen Schichten bezeichnet, die in der Tradition der Beginen im späten Mittelalter und früher Neuzeit als Gelegenheitsverdienst Aufgaben wie Leichenpflege, Einsargen, Sterbebekanntmachung und allgemeine organisatorische Erledigungen im Zusammenhang mit Todesfällen übernahmen. Regional gab es auch die Bezeichnungen (de)
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  • Seelnonne (de)
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