Als Scherenschleifer bezeichnet man die als Reisegewerbe ausgeübte Reparaturarbeit, stumpfe Messer, Scheren und anderes Schneidwerkzeug zu schärfen. Scherenschleifer gilt als alter Beruf des fahrenden Volkes, der bis heute von Jenischen ausgeübt wird. Andere Bevölkerungsgruppen betrachten dieses Gewerbe in abwertender Weise: z. B. existiert bis heute in Teilen Deutschlands das Schimpfwort „Scherenschleifer“, was einen Taugenichts beschreibt. Mit seinem Standardgerät (vgl. Wetzstein) zog der Scherenschleifer über Land und durch die Städte, wo er Scheren, Messer, Dolche usw. der Privathaushalte neu anschärfte. Der Name rührt von seiner Aufgabe her, ein Paar Scherenblätter passend zu schleifen.

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  • Als Scherenschleifer bezeichnet man die als Reisegewerbe ausgeübte Reparaturarbeit, stumpfe Messer, Scheren und anderes Schneidwerkzeug zu schärfen. Scherenschleifer gilt als alter Beruf des fahrenden Volkes, der bis heute von Jenischen ausgeübt wird. Andere Bevölkerungsgruppen betrachten dieses Gewerbe in abwertender Weise: z. B. existiert bis heute in Teilen Deutschlands das Schimpfwort „Scherenschleifer“, was einen Taugenichts beschreibt. Mit seinem Standardgerät (vgl. Wetzstein) zog der Scherenschleifer über Land und durch die Städte, wo er Scheren, Messer, Dolche usw. der Privathaushalte neu anschärfte. Der Name rührt von seiner Aufgabe her, ein Paar Scherenblätter passend zu schleifen. Das Prinzip des Schleifens ist immer gleich: Die Schneide z. B. der Schere wird über eine noch härtere Fläche der Länge nach bewegt und die entstehende Hitze muss gegebenenfalls abgeführt werden. Die einfachste Vorrichtung, in volkskundlichen Museen noch zu betrachten, ist ein fahrbarer, länglicher und offener Wasserkasten, in den der runde Stein von oben halb hinein ragt. Dieser wird mit dem Fuß oder der Linken umgekurbelt, während die Rechte das Schärfgut führt. Scherenschleifer sind immer seltener anzutreffen, da heutzutage nur wenige Menschen ihre Dienste benötigen. Durch moderne Massenproduktion sind Messer und Scheren so billig geworden, dass viele einfach zu einem neuen Werkzeug greifen, anstatt die alten in gutem Zustand zu halten. Gelegentlich hatte der Scherenschleifer, um Publikum anzuziehen, ein dressiertes Äffchen dabei. (Daher noch die Radfahrer-Redensart: Er sitzt da wie’n Affe auf’m Schleifstein – das Tier ‚saß‘ auf dem drehenden Stein natürlich nie, sondern hüpfte dauernd mit dem Hinterteil auf und ab.) Im Grimmschen Märchen Hans im Glück ist der Scherenschleifer der allerletzte und -ärmste Tauschpartner des Hans, und auch er übervorteilt ihn noch. Der artverwandte handwerkliche Ausbildungsberuf heißt Schneidwerkzeugmechaniker, Fachrichtung „Schneidemaschinen- und Messerschmiedetechnik“. Der Chirurgiemechaniker stellt Scheren für medizinische Zwecke her und schärft diese auch. Ein (schlüpfriges) Volkslied, das die Thematik aufgreift und noch heute im süddeutschen Raum bei Feierlichkeiten oder zu manch späteren Stunde im Wirtshaus von sich gegeben wird, heißt Die Schleifer von Paris. Um 2015 zirkulieren noch Scherenschleifer in Tirol per Klein-Lkw. * Sche­ren­schlei­fer um 1878 * Der Sche­ren­schlei­fer von Giovanni Giacometti, 1891 * Der Mes­ser­schlei­fer, Gemälde von Carl Maria Seyppel, vor 1913 * Sche­ren- und Mes­ser­schlei­fer 1981 in Buchara * Zeit­ge­nös­si­scher Sche­ren­schlei­fer, Rom 2011 (de)
  • Als Scherenschleifer bezeichnet man die als Reisegewerbe ausgeübte Reparaturarbeit, stumpfe Messer, Scheren und anderes Schneidwerkzeug zu schärfen. Scherenschleifer gilt als alter Beruf des fahrenden Volkes, der bis heute von Jenischen ausgeübt wird. Andere Bevölkerungsgruppen betrachten dieses Gewerbe in abwertender Weise: z. B. existiert bis heute in Teilen Deutschlands das Schimpfwort „Scherenschleifer“, was einen Taugenichts beschreibt. Mit seinem Standardgerät (vgl. Wetzstein) zog der Scherenschleifer über Land und durch die Städte, wo er Scheren, Messer, Dolche usw. der Privathaushalte neu anschärfte. Der Name rührt von seiner Aufgabe her, ein Paar Scherenblätter passend zu schleifen. Das Prinzip des Schleifens ist immer gleich: Die Schneide z. B. der Schere wird über eine noch härtere Fläche der Länge nach bewegt und die entstehende Hitze muss gegebenenfalls abgeführt werden. Die einfachste Vorrichtung, in volkskundlichen Museen noch zu betrachten, ist ein fahrbarer, länglicher und offener Wasserkasten, in den der runde Stein von oben halb hinein ragt. Dieser wird mit dem Fuß oder der Linken umgekurbelt, während die Rechte das Schärfgut führt. Scherenschleifer sind immer seltener anzutreffen, da heutzutage nur wenige Menschen ihre Dienste benötigen. Durch moderne Massenproduktion sind Messer und Scheren so billig geworden, dass viele einfach zu einem neuen Werkzeug greifen, anstatt die alten in gutem Zustand zu halten. Gelegentlich hatte der Scherenschleifer, um Publikum anzuziehen, ein dressiertes Äffchen dabei. (Daher noch die Radfahrer-Redensart: Er sitzt da wie’n Affe auf’m Schleifstein – das Tier ‚saß‘ auf dem drehenden Stein natürlich nie, sondern hüpfte dauernd mit dem Hinterteil auf und ab.) Im Grimmschen Märchen Hans im Glück ist der Scherenschleifer der allerletzte und -ärmste Tauschpartner des Hans, und auch er übervorteilt ihn noch. Der artverwandte handwerkliche Ausbildungsberuf heißt Schneidwerkzeugmechaniker, Fachrichtung „Schneidemaschinen- und Messerschmiedetechnik“. Der Chirurgiemechaniker stellt Scheren für medizinische Zwecke her und schärft diese auch. Ein (schlüpfriges) Volkslied, das die Thematik aufgreift und noch heute im süddeutschen Raum bei Feierlichkeiten oder zu manch späteren Stunde im Wirtshaus von sich gegeben wird, heißt Die Schleifer von Paris. Um 2015 zirkulieren noch Scherenschleifer in Tirol per Klein-Lkw. * Sche­ren­schlei­fer um 1878 * Der Sche­ren­schlei­fer von Giovanni Giacometti, 1891 * Der Mes­ser­schlei­fer, Gemälde von Carl Maria Seyppel, vor 1913 * Sche­ren- und Mes­ser­schlei­fer 1981 in Buchara * Zeit­ge­nös­si­scher Sche­ren­schlei­fer, Rom 2011 (de)
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  • Als Scherenschleifer bezeichnet man die als Reisegewerbe ausgeübte Reparaturarbeit, stumpfe Messer, Scheren und anderes Schneidwerkzeug zu schärfen. Scherenschleifer gilt als alter Beruf des fahrenden Volkes, der bis heute von Jenischen ausgeübt wird. Andere Bevölkerungsgruppen betrachten dieses Gewerbe in abwertender Weise: z. B. existiert bis heute in Teilen Deutschlands das Schimpfwort „Scherenschleifer“, was einen Taugenichts beschreibt. Mit seinem Standardgerät (vgl. Wetzstein) zog der Scherenschleifer über Land und durch die Städte, wo er Scheren, Messer, Dolche usw. der Privathaushalte neu anschärfte. Der Name rührt von seiner Aufgabe her, ein Paar Scherenblätter passend zu schleifen. (de)
  • Als Scherenschleifer bezeichnet man die als Reisegewerbe ausgeübte Reparaturarbeit, stumpfe Messer, Scheren und anderes Schneidwerkzeug zu schärfen. Scherenschleifer gilt als alter Beruf des fahrenden Volkes, der bis heute von Jenischen ausgeübt wird. Andere Bevölkerungsgruppen betrachten dieses Gewerbe in abwertender Weise: z. B. existiert bis heute in Teilen Deutschlands das Schimpfwort „Scherenschleifer“, was einen Taugenichts beschreibt. Mit seinem Standardgerät (vgl. Wetzstein) zog der Scherenschleifer über Land und durch die Städte, wo er Scheren, Messer, Dolche usw. der Privathaushalte neu anschärfte. Der Name rührt von seiner Aufgabe her, ein Paar Scherenblätter passend zu schleifen. (de)
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