Rote Kapelle war ein Fahndungs- und Sammelbegriff der Gestapo und Funkabwehr in der Wehrmacht, den letztere seit Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion für NS-Gegner mit vermuteten oder, im Fall der Pariser und Brüsseler Gruppen, tatsächlichen Funkkontakten zur Sowjetunion verwendete. Erst nachdem die Abwehr im August 1942 Funksprüche entschlüsselt hatte, in denen deutsche Namen auftauchten, brachte die Gestapo auch diese Personen, ihre Angehörigen und Freunde damit in Verbindung. Zu ihrer Bezeichnung schrieb Stefan Roloff 2002:

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  • Rote Kapelle war ein Fahndungs- und Sammelbegriff der Gestapo und Funkabwehr in der Wehrmacht, den letztere seit Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion für NS-Gegner mit vermuteten oder, im Fall der Pariser und Brüsseler Gruppen, tatsächlichen Funkkontakten zur Sowjetunion verwendete. Erst nachdem die Abwehr im August 1942 Funksprüche entschlüsselt hatte, in denen deutsche Namen auftauchten, brachte die Gestapo auch diese Personen, ihre Angehörigen und Freunde damit in Verbindung. Zu ihrer Bezeichnung schrieb Stefan Roloff 2002: „Wegen ihres Kontaktes mit den Sowjets wurden die Brüsseler und Berliner Gruppen von der Spionageabwehr und der Gestapo unter dem irreführenden Namen Rote Kapelle zusammengefasst. Ein Funker, der mit seinen Fingern Morsecodezeichen klopfte, war in der Geheimdienstsprache ein Pianist. Eine Gruppe von „Pianisten“ bildete eine „Kapelle“, und da die Morsezeichen aus Moskau gekommen waren, war die „Kapelle“ kommunistisch und damit rot. Durch dieses Missverständnis wurde die Basis gelegt, auf der die Widerstandsgruppe später als den Sowjets dienende Spionageorganisation in der Geschichtsschreibung behandelt wurde, bis das zu Beginn der 1990er Jahre korrigiert werden konnte. Das von der Gestapo geschaffene Organisationskonstrukt Rote Kapelle hat in dieser Form nie existiert.“ Hans Coppi junior betonte in seiner Quellenforschung 1996 auch im Blick auf die westeuropäischen Gruppen: „Ein von Leopold Trepper geleitetes Netz der ‚Roten Kapelle‘ in Westeuropa existierte also nicht. Die verschiedenen Gruppen in Belgien, Holland und Frankreich arbeiteten weitgehend unabhängig voneinander.“ Johannes Tuchel resümierte für die Gedenkstätte Deutscher Widerstand: „Die Gestapo ermittelt gegen sie unter dem Sammelnamen ‚Rote Kapelle‘ und will sie vor allem als eine Spionageorganisation der Sowjetunion beurteilt wissen. Diese Bezeichnung, die die Gruppen um Harnack und Schulze-Boysen auf Kontakte zum sowjetischen Nachrichtendienst reduziert, prägt auch später das Beweggründe und Ziele verfälschende Bild in der deutschen Öffentlichkeit.“ (de)
  • Rote Kapelle war ein Fahndungs- und Sammelbegriff der Gestapo und Funkabwehr in der Wehrmacht, den letztere seit Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion für NS-Gegner mit vermuteten oder, im Fall der Pariser und Brüsseler Gruppen, tatsächlichen Funkkontakten zur Sowjetunion verwendete. Erst nachdem die Abwehr im August 1942 Funksprüche entschlüsselt hatte, in denen deutsche Namen auftauchten, brachte die Gestapo auch diese Personen, ihre Angehörigen und Freunde damit in Verbindung. Zu ihrer Bezeichnung schrieb Stefan Roloff 2002: „Wegen ihres Kontaktes mit den Sowjets wurden die Brüsseler und Berliner Gruppen von der Spionageabwehr und der Gestapo unter dem irreführenden Namen Rote Kapelle zusammengefasst. Ein Funker, der mit seinen Fingern Morsecodezeichen klopfte, war in der Geheimdienstsprache ein Pianist. Eine Gruppe von „Pianisten“ bildete eine „Kapelle“, und da die Morsezeichen aus Moskau gekommen waren, war die „Kapelle“ kommunistisch und damit rot. Durch dieses Missverständnis wurde die Basis gelegt, auf der die Widerstandsgruppe später als den Sowjets dienende Spionageorganisation in der Geschichtsschreibung behandelt wurde, bis das zu Beginn der 1990er Jahre korrigiert werden konnte. Das von der Gestapo geschaffene Organisationskonstrukt Rote Kapelle hat in dieser Form nie existiert.“ Hans Coppi junior betonte in seiner Quellenforschung 1996 auch im Blick auf die westeuropäischen Gruppen: „Ein von Leopold Trepper geleitetes Netz der ‚Roten Kapelle‘ in Westeuropa existierte also nicht. Die verschiedenen Gruppen in Belgien, Holland und Frankreich arbeiteten weitgehend unabhängig voneinander.“ Johannes Tuchel resümierte für die Gedenkstätte Deutscher Widerstand: „Die Gestapo ermittelt gegen sie unter dem Sammelnamen ‚Rote Kapelle‘ und will sie vor allem als eine Spionageorganisation der Sowjetunion beurteilt wissen. Diese Bezeichnung, die die Gruppen um Harnack und Schulze-Boysen auf Kontakte zum sowjetischen Nachrichtendienst reduziert, prägt auch später das Beweggründe und Ziele verfälschende Bild in der deutschen Öffentlichkeit.“ (de)
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  • Rote Kapelle war ein Fahndungs- und Sammelbegriff der Gestapo und Funkabwehr in der Wehrmacht, den letztere seit Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion für NS-Gegner mit vermuteten oder, im Fall der Pariser und Brüsseler Gruppen, tatsächlichen Funkkontakten zur Sowjetunion verwendete. Erst nachdem die Abwehr im August 1942 Funksprüche entschlüsselt hatte, in denen deutsche Namen auftauchten, brachte die Gestapo auch diese Personen, ihre Angehörigen und Freunde damit in Verbindung. Zu ihrer Bezeichnung schrieb Stefan Roloff 2002: (de)
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