prop-de:pers
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- * Romolo , König und Erbauer von Rom
* Ersilia , sabinische Prinzessin, von Romolo zur Ehe verlangt
* Valeria, adlige Römerin, Acronte als Gemahlin versprochen, von diesem aber verschmäht
* Ostilio, römischer Patrizier, Freund Romolos, großmütiger Liebhaber Valerias
* Curzio , Fürst von Antemnae, Vater Ersilias
* Acronte , Fürst von Caenina, unversöhnlicher Feind Romolos, verschmähter Liebhaber Ersilias
* Römisches Volk
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prop-de:text
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- Der so ausserordentlich – als allenthalben glückliche Heldenmut der kriegerischen Jugend, so sich versammlete, um das aufkeimende Rom empor zu schwingen, hatte in kurzem die Eifersucht der benachbarten nicht weniger tapferen Völker, so sich insgemein Sabiner nannten, rege gemacht. Es stunde aber nicht lange an, als die Römer beobachteten, daß der glorreich- und herrliche Anfang ihres Reichs nach dem Verlauf eines gemeinen Menschenalters ganz gewiß in Verfall gerathen würde, wenn es ihnen binnen dieser Zeit nicht gelänge, dem Mangel der eigenen Weiber mit Herbeyschaffung Fremder zu steuren, den Groll der benachbarten Völker mit der Vermischung ihres Bluts zu dämpfen, und solchergestalten ihre grosse Hofnungen durch eine zahlreiche Nachkommenschaft auf festere Grundsäulen zu bauen. Sie warben zu dem Ende eifrig bey denen Sabinern um ihre Töchter, wurden aber von jenen abermahl trotzig abgewiesen; bis sie endlich über die Hartnäckigkeit ihrer Nachbahren aufgebracht, von der Forcht gänzlich zu Grunde zu gehen, angeeifert, und von dem Beyspiel der Griechen aufgemuntert, das mit Gewalt zu erzwingen beschlossen, was man ihren wiederholten Anwerbungen abgeschlagen, und bey denen jährlich gewöhnlichen Spielen, die man dem Neptunus zu Ehren feyerlich in Rom begienge, unternahmen sie auch würklich den seit so vielen Jahrhunderten her so sehr berüchtigten Raub der Sabinischen Jungfrauen.
Romulus, der sich vergebens bemühet haben würde dem gewaltigen Trieb eines noch nicht ganz gesitteten, aufgebrachten, und kriegerischen Volks engere Schranken zu setzen, wuste doch auch bey Zulassung dieser Gewaltthätigkeit seine Königliche Tugenden gelten zu machen. Er übergabe die geraubte Jungfrauen der Aufsicht ehrbahrer Frauen, und sorgte so lange für selbe, bis sie von denen großmüthigen Benehmungen, liebreichen Vorstellungen Erforchtsvollen Umgang, und denen erhabenen Verdiensten der ihnen zu Bräutigams angebottenen Jünglingen, von selbsten in die zugemuthete Verbindungen einwilligten, welche auch sodann auf Befehl des erwähnten Romulus nach der Vorschrift ihrer heiligen Gesätze, mit so vieler Pracht, als nur die damahls noch herrschende Unvermögenheit der Römer geschehen lassen konnte, feyerlich vollzogen wurden.
Unter diesen geraubten Jungfrauen befande sich eine gewisse Hersilia, eine Tochter des Curtius, Fürstens der Antemnater, welche wegen ihrer erhabenen Geburt, grossen Tugenden, und besonderer Schönheit, alle übrige weit übertraffe, folglich auch dem, die Machte ihres Reitzes bereits empfindenden Romulus von allen insgemein zur Braut bestimmet war; diese aber hartnäckig auf der bey denen Sabinerinnen gewöhnlichen Unempfindlichkeit beharrend, thate ihrer Neigung zu den jungen Helden selbst Gewalt an, wuste dem verführerischen Beyspiel ihrer überwundenen Gespielinnen standhaft zu widerstehen, und da sie mit einem seltsam – und erspieglenden Gehorsam ihre Leidenschaft, dem vätterlichen Willen aufopferte, weigerte sie sich beständig ohne ausdrücklichem Befehl ihres Vatters in die Verbindung mit dem doch geliebten Romulus einzuwilligen.
Die unbeugsame Abneigung des Curtius, der strenge Gehorsam Hersiliens, die Macht, und mannigfaltige Unterbauungen des Ceninaterfürstens Acrons, eines geschwornen Feindes, und verzweifelten Nebenbuhlers des eröfterten Romulus, alles dieses scheinet diesem letztern unübersteigliche Hindernüsse in den Weeg zu legen; Endlich aber triumphiret Roms so groß- als glücklicher Stifter über alle, und gelanget unversehens zu der gewünschten Verbindung mit seiner geliebten Hersilia, welches eigentlich der Hauptstof gegenwärtigen Siegspiels ist.
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