Richard Koch (* 1882 in Frankfurt am Main; † 1949 in Jessentuki, Kaukasus, UdSSR) war ein jüdischer Arzt, Medizinhistoriker und Medizintheoretiker. Im Jahr 1906 diente Koch als Einjährig-Freiwilliger in Karlsruhe. Von 1910 bis 1911 war er in Heidelberg Volontärassistent des Mediziners Ludolf von Krehl. Später praktizierte er als Internist in Frankfurt am Main, wo er 1917 einen Lehrauftrag für Geschichte der Medizin an der Universität erhielt. 1920 wurde er Privatdozent, 1926 außerordentlicher Professor für Geschichte der Medizin. Die Gründung eines medizinhistorischen Seminars in der Frankfurter Medizinischen Fakultät erfolgte im Jahre 1927 auf seine Initiative.

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  • Richard Koch (* 1882 in Frankfurt am Main; † 1949 in Jessentuki, Kaukasus, UdSSR) war ein jüdischer Arzt, Medizinhistoriker und Medizintheoretiker. Im Jahr 1906 diente Koch als Einjährig-Freiwilliger in Karlsruhe. Von 1910 bis 1911 war er in Heidelberg Volontärassistent des Mediziners Ludolf von Krehl. Später praktizierte er als Internist in Frankfurt am Main, wo er 1917 einen Lehrauftrag für Geschichte der Medizin an der Universität erhielt. 1920 wurde er Privatdozent, 1926 außerordentlicher Professor für Geschichte der Medizin. Die Gründung eines medizinhistorischen Seminars in der Frankfurter Medizinischen Fakultät erfolgte im Jahre 1927 auf seine Initiative. Im 1920 gegründeten Freien Jüdischen Lehrhaus in Frankfurt am Main arbeitete er als Dozent mit. Mit dessen Gründer Franz Rosenzweig war er befreundet und er war auch dessen Arzt. 1935 wurde das Institut für die Geschichte der Medizin auf Betreiben der Nationalsozialisten geschlossen. Ein Jahr später floh Richard Koch aus Deutschland in die Sowjetunion. Von 1936 bis 1949 lebte und arbeitete er als Arzt im kaukasischen Badeort Jessentuki. Hier beschäftigte er sich intensiv mit der jüdischen Kultur, lernte Hebräisch, übersetzte Psalmen und verfasste Überlegungen zur Haggada und anderen Schriften und Bräuchen. Koch musste im Jahr 1942 mit der Familie vor der Kaukasus-Offensive der deutschen Wehrmacht nach Georgien fliehen. Als er nach Jessentuki zurückkehrte, war seine umfangreiche Bibliothek geraubt. Koch hinterließ neben seinen wissenschaftlichen Arbeiten und religiösen Schriften eine unvollendete Autobiographie, die 2004 unter dem Titel Zeit vor Eurer Zeit. Autobiographische Aufzeichnungen erschien. Aus seinem umfangreichen Briefwechsel gingen insbesondere seine ausführlichen Betrachtungen in die Medizingeschichte ein, die er am 30. Juli 1945 an den Medizinhistoriker Henry E. Sigerist (1891–1957) schickte. Heinrich Sigerist war 1932 in die USA ausgewandert und hatte hier den Namen Henry E. Sigerist angenommen. (de)
  • Richard Koch (* 1882 in Frankfurt am Main; † 1949 in Jessentuki, Kaukasus, UdSSR) war ein jüdischer Arzt, Medizinhistoriker und Medizintheoretiker. Im Jahr 1906 diente Koch als Einjährig-Freiwilliger in Karlsruhe. Von 1910 bis 1911 war er in Heidelberg Volontärassistent des Mediziners Ludolf von Krehl. Später praktizierte er als Internist in Frankfurt am Main, wo er 1917 einen Lehrauftrag für Geschichte der Medizin an der Universität erhielt. 1920 wurde er Privatdozent, 1926 außerordentlicher Professor für Geschichte der Medizin. Die Gründung eines medizinhistorischen Seminars in der Frankfurter Medizinischen Fakultät erfolgte im Jahre 1927 auf seine Initiative. Im 1920 gegründeten Freien Jüdischen Lehrhaus in Frankfurt am Main arbeitete er als Dozent mit. Mit dessen Gründer Franz Rosenzweig war er befreundet und er war auch dessen Arzt. 1935 wurde das Institut für die Geschichte der Medizin auf Betreiben der Nationalsozialisten geschlossen. Ein Jahr später floh Richard Koch aus Deutschland in die Sowjetunion. Von 1936 bis 1949 lebte und arbeitete er als Arzt im kaukasischen Badeort Jessentuki. Hier beschäftigte er sich intensiv mit der jüdischen Kultur, lernte Hebräisch, übersetzte Psalmen und verfasste Überlegungen zur Haggada und anderen Schriften und Bräuchen. Koch musste im Jahr 1942 mit der Familie vor der Kaukasus-Offensive der deutschen Wehrmacht nach Georgien fliehen. Als er nach Jessentuki zurückkehrte, war seine umfangreiche Bibliothek geraubt. Koch hinterließ neben seinen wissenschaftlichen Arbeiten und religiösen Schriften eine unvollendete Autobiographie, die 2004 unter dem Titel Zeit vor Eurer Zeit. Autobiographische Aufzeichnungen erschien. Aus seinem umfangreichen Briefwechsel gingen insbesondere seine ausführlichen Betrachtungen in die Medizingeschichte ein, die er am 30. Juli 1945 an den Medizinhistoriker Henry E. Sigerist (1891–1957) schickte. Heinrich Sigerist war 1932 in die USA ausgewandert und hatte hier den Namen Henry E. Sigerist angenommen. (de)
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  • Richard Koch (* 1882 in Frankfurt am Main; † 1949 in Jessentuki, Kaukasus, UdSSR) war ein jüdischer Arzt, Medizinhistoriker und Medizintheoretiker. Im Jahr 1906 diente Koch als Einjährig-Freiwilliger in Karlsruhe. Von 1910 bis 1911 war er in Heidelberg Volontärassistent des Mediziners Ludolf von Krehl. Später praktizierte er als Internist in Frankfurt am Main, wo er 1917 einen Lehrauftrag für Geschichte der Medizin an der Universität erhielt. 1920 wurde er Privatdozent, 1926 außerordentlicher Professor für Geschichte der Medizin. Die Gründung eines medizinhistorischen Seminars in der Frankfurter Medizinischen Fakultät erfolgte im Jahre 1927 auf seine Initiative. (de)
  • Richard Koch (* 1882 in Frankfurt am Main; † 1949 in Jessentuki, Kaukasus, UdSSR) war ein jüdischer Arzt, Medizinhistoriker und Medizintheoretiker. Im Jahr 1906 diente Koch als Einjährig-Freiwilliger in Karlsruhe. Von 1910 bis 1911 war er in Heidelberg Volontärassistent des Mediziners Ludolf von Krehl. Später praktizierte er als Internist in Frankfurt am Main, wo er 1917 einen Lehrauftrag für Geschichte der Medizin an der Universität erhielt. 1920 wurde er Privatdozent, 1926 außerordentlicher Professor für Geschichte der Medizin. Die Gründung eines medizinhistorischen Seminars in der Frankfurter Medizinischen Fakultät erfolgte im Jahre 1927 auf seine Initiative. (de)
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