Als Rhetorica ad Herennium wird die älteste vollständig erhaltene rhetorische Prosaschrift in lateinischer Sprache bezeichnet. Der Titel ist nach dem Widmungsempfänger gebildet, und entsprechend wird der unbekannte Autor „auctor ad Herennium“ genannt. Ein Verfasser Quintus Cornificius, der bei Quintilian 3,1,21 genannt ist, wird allgemein abgelehnt, und mit Sicherheit falsch ist die Zuschreibung an Cicero, die schon in der Antike aufkam. Sie hat aber dazu geführt, dass die Abhandlung im Corpus seiner rhetorischen Werke überliefert wurde und jedenfalls auch deswegen eine weite Verbreitung in Mittelalter und Renaissance fand.

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  • Als Rhetorica ad Herennium wird die älteste vollständig erhaltene rhetorische Prosaschrift in lateinischer Sprache bezeichnet. Der Titel ist nach dem Widmungsempfänger gebildet, und entsprechend wird der unbekannte Autor „auctor ad Herennium“ genannt. Ein Verfasser Quintus Cornificius, der bei Quintilian 3,1,21 genannt ist, wird allgemein abgelehnt, und mit Sicherheit falsch ist die Zuschreibung an Cicero, die schon in der Antike aufkam. Sie hat aber dazu geführt, dass die Abhandlung im Corpus seiner rhetorischen Werke überliefert wurde und jedenfalls auch deswegen eine weite Verbreitung in Mittelalter und Renaissance fand. Das Werk stammt wohl aus den 80er Jahren des 1. Jahrhunderts vor Christus, wie Ciceros Jugendarbeit De inventione, mit der es auch sonst manche Verwandtschaft hat. Beide vertreten die verlorene Theorie der Beredsamkeit seit Aristoteles’ Rhetorik, wobei sie wahrscheinlich auf ein bereits lateinisch verfasstes Handbuch zurückgehen, wie einigen weitgehend wörtlich übereinstimmenden Stellen zu entnehmen ist. In vier Büchern legt das Werk die gesamte Systematik der antiken Rhetoriktheorie dar, durchaus praxisbezogen, in besonderer Breite die Lehre von der Auffindung des Stoffes, die inventio, die eben auch Ciceros unvollendete Schrift behandelt. Von ihm unterscheidet sich der Autor stilistisch, aber auch in seiner politischen Grundhaltung. (de)
  • Als Rhetorica ad Herennium wird die älteste vollständig erhaltene rhetorische Prosaschrift in lateinischer Sprache bezeichnet. Der Titel ist nach dem Widmungsempfänger gebildet, und entsprechend wird der unbekannte Autor „auctor ad Herennium“ genannt. Ein Verfasser Quintus Cornificius, der bei Quintilian 3,1,21 genannt ist, wird allgemein abgelehnt, und mit Sicherheit falsch ist die Zuschreibung an Cicero, die schon in der Antike aufkam. Sie hat aber dazu geführt, dass die Abhandlung im Corpus seiner rhetorischen Werke überliefert wurde und jedenfalls auch deswegen eine weite Verbreitung in Mittelalter und Renaissance fand. Das Werk stammt wohl aus den 80er Jahren des 1. Jahrhunderts vor Christus, wie Ciceros Jugendarbeit De inventione, mit der es auch sonst manche Verwandtschaft hat. Beide vertreten die verlorene Theorie der Beredsamkeit seit Aristoteles’ Rhetorik, wobei sie wahrscheinlich auf ein bereits lateinisch verfasstes Handbuch zurückgehen, wie einigen weitgehend wörtlich übereinstimmenden Stellen zu entnehmen ist. In vier Büchern legt das Werk die gesamte Systematik der antiken Rhetoriktheorie dar, durchaus praxisbezogen, in besonderer Breite die Lehre von der Auffindung des Stoffes, die inventio, die eben auch Ciceros unvollendete Schrift behandelt. Von ihm unterscheidet sich der Autor stilistisch, aber auch in seiner politischen Grundhaltung. (de)
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  • Als Rhetorica ad Herennium wird die älteste vollständig erhaltene rhetorische Prosaschrift in lateinischer Sprache bezeichnet. Der Titel ist nach dem Widmungsempfänger gebildet, und entsprechend wird der unbekannte Autor „auctor ad Herennium“ genannt. Ein Verfasser Quintus Cornificius, der bei Quintilian 3,1,21 genannt ist, wird allgemein abgelehnt, und mit Sicherheit falsch ist die Zuschreibung an Cicero, die schon in der Antike aufkam. Sie hat aber dazu geführt, dass die Abhandlung im Corpus seiner rhetorischen Werke überliefert wurde und jedenfalls auch deswegen eine weite Verbreitung in Mittelalter und Renaissance fand. (de)
  • Als Rhetorica ad Herennium wird die älteste vollständig erhaltene rhetorische Prosaschrift in lateinischer Sprache bezeichnet. Der Titel ist nach dem Widmungsempfänger gebildet, und entsprechend wird der unbekannte Autor „auctor ad Herennium“ genannt. Ein Verfasser Quintus Cornificius, der bei Quintilian 3,1,21 genannt ist, wird allgemein abgelehnt, und mit Sicherheit falsch ist die Zuschreibung an Cicero, die schon in der Antike aufkam. Sie hat aber dazu geführt, dass die Abhandlung im Corpus seiner rhetorischen Werke überliefert wurde und jedenfalls auch deswegen eine weite Verbreitung in Mittelalter und Renaissance fand. (de)
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  • Rhetorica ad Herennium (de)
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