Die Reichsstelle für Raumordnung (RfR) wurde 1935 als Oberste Reichsbehörde mit Hanns Kerrl als Leiter eingerichtet und war Adolf Hitler direkt unterstellt. Den für die Nationalsozialisten politisch wichtigsten Bereich, die Neubildung deutschen Bauerntums, hatte bis dahin Carl Christoph Lörcher geleitet. Ihre Aufgabe war eine zusammenfassende, übergeordnete Planung und Ordnung des deutschen Raumes für das gesamte Reichsgebiet. Im Bereich von "Neusiedlungen" hatte bis 1935 eine Konkurrenz zwischen mehreren NS-Organen und politischen Ebenen bestanden, welche mit der Bildung der Reichsstelle abgeschafft, die Verfahren gestrafft werden sollten. Die kommunale Raumplanung, bis dahin vorherrschend, entfiel. Nach Kerrls Tod wurde sein Staatssekretär, Hermann Muhs, Leiter der RfR.

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  • Die Reichsstelle für Raumordnung (RfR) wurde 1935 als Oberste Reichsbehörde mit Hanns Kerrl als Leiter eingerichtet und war Adolf Hitler direkt unterstellt. Den für die Nationalsozialisten politisch wichtigsten Bereich, die Neubildung deutschen Bauerntums, hatte bis dahin Carl Christoph Lörcher geleitet. Ihre Aufgabe war eine zusammenfassende, übergeordnete Planung und Ordnung des deutschen Raumes für das gesamte Reichsgebiet. Im Bereich von "Neusiedlungen" hatte bis 1935 eine Konkurrenz zwischen mehreren NS-Organen und politischen Ebenen bestanden, welche mit der Bildung der Reichsstelle abgeschafft, die Verfahren gestrafft werden sollten. Die kommunale Raumplanung, bis dahin vorherrschend, entfiel. Nach Kerrls Tod wurde sein Staatssekretär, Hermann Muhs, Leiter der RfR. Zu den Aufgaben der Reichsstelle gehörte zunächst die räumliche Gleichverteilung von Industrie und Wohnungen im Deutschen Reich. Für eine „volksgemäße Ordnung des Raumes“ sollten der Landbedarf der öffentlichen Hand geregelt und eine planvolle Besiedlung mit "gesunder" (im Sinn des NS) Bevölkerungsstruktur gewährleistet werden. Eine Reichsplanungsgemeinschaft arbeitete ab 1937 der RfR in enger personeller und organisatorischer Verbindung zu. Die RfR hatte die "Verwaltung" der Planung, der Reichsplanungsgemeinschaft deren "Gestaltung" zu betreiben. Beide hatten einen gemeinsamen Haushalt. Für den Osten Europas entwickelte die Reichsstelle für Raumordnung in wachsendem Umfang „weitreichende Konzepte zur Organisation, Besiedlung und Beherrschung der eroberten Gebiete“. Sie war am Generalplan Ost beteiligt. Ebenfalls 1935 wurde eine Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung der deutschen Hochschulen, RAG, gebildet, die der Reichsstelle als Forschungsorganisation zuarbeiten sollte, ihre Hauptperson war Konrad Meyer. Der Nachfolger dieser Einrichtung bis heute ist die Akademie für Raumforschung und Landesplanung in Hannover. Ein "kriegswichtiges Forschungsprogramm" der RAG definierte 1939 nur zwei "Forschungsrichtungen": „Die Entwicklung Polens (nur) auf landwirtschaftlicher Basis; 2. Bildung eines deutschen Mittelstandes mit Handwerk, Gewerbe und Industrie (sc. in den zu erobernden Ostgebieten)“ – Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung 1939 Tatsächlich blieb die Arbeit der Reichsstelle aufgrund unklarer Kompetenzen relativ wirkungslos. Ab 1939 dominierte Heinrich Himmlers SS-Stabshauptamt „Planung und Boden“ mit der Entwicklung des Generalplans Ost für die Germanisierung von Wartheland und Generalgouvernement, ebenfalls geleitet von Konrad Meyer. (de)
  • Die Reichsstelle für Raumordnung (RfR) wurde 1935 als Oberste Reichsbehörde mit Hanns Kerrl als Leiter eingerichtet und war Adolf Hitler direkt unterstellt. Den für die Nationalsozialisten politisch wichtigsten Bereich, die Neubildung deutschen Bauerntums, hatte bis dahin Carl Christoph Lörcher geleitet. Ihre Aufgabe war eine zusammenfassende, übergeordnete Planung und Ordnung des deutschen Raumes für das gesamte Reichsgebiet. Im Bereich von "Neusiedlungen" hatte bis 1935 eine Konkurrenz zwischen mehreren NS-Organen und politischen Ebenen bestanden, welche mit der Bildung der Reichsstelle abgeschafft, die Verfahren gestrafft werden sollten. Die kommunale Raumplanung, bis dahin vorherrschend, entfiel. Nach Kerrls Tod wurde sein Staatssekretär, Hermann Muhs, Leiter der RfR. Zu den Aufgaben der Reichsstelle gehörte zunächst die räumliche Gleichverteilung von Industrie und Wohnungen im Deutschen Reich. Für eine „volksgemäße Ordnung des Raumes“ sollten der Landbedarf der öffentlichen Hand geregelt und eine planvolle Besiedlung mit "gesunder" (im Sinn des NS) Bevölkerungsstruktur gewährleistet werden. Eine Reichsplanungsgemeinschaft arbeitete ab 1937 der RfR in enger personeller und organisatorischer Verbindung zu. Die RfR hatte die "Verwaltung" der Planung, der Reichsplanungsgemeinschaft deren "Gestaltung" zu betreiben. Beide hatten einen gemeinsamen Haushalt. Für den Osten Europas entwickelte die Reichsstelle für Raumordnung in wachsendem Umfang „weitreichende Konzepte zur Organisation, Besiedlung und Beherrschung der eroberten Gebiete“. Sie war am Generalplan Ost beteiligt. Ebenfalls 1935 wurde eine Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung der deutschen Hochschulen, RAG, gebildet, die der Reichsstelle als Forschungsorganisation zuarbeiten sollte, ihre Hauptperson war Konrad Meyer. Der Nachfolger dieser Einrichtung bis heute ist die Akademie für Raumforschung und Landesplanung in Hannover. Ein "kriegswichtiges Forschungsprogramm" der RAG definierte 1939 nur zwei "Forschungsrichtungen": „Die Entwicklung Polens (nur) auf landwirtschaftlicher Basis; 2. Bildung eines deutschen Mittelstandes mit Handwerk, Gewerbe und Industrie (sc. in den zu erobernden Ostgebieten)“ – Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung 1939 Tatsächlich blieb die Arbeit der Reichsstelle aufgrund unklarer Kompetenzen relativ wirkungslos. Ab 1939 dominierte Heinrich Himmlers SS-Stabshauptamt „Planung und Boden“ mit der Entwicklung des Generalplans Ost für die Germanisierung von Wartheland und Generalgouvernement, ebenfalls geleitet von Konrad Meyer. (de)
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  • Die Reichsstelle für Raumordnung (RfR) wurde 1935 als Oberste Reichsbehörde mit Hanns Kerrl als Leiter eingerichtet und war Adolf Hitler direkt unterstellt. Den für die Nationalsozialisten politisch wichtigsten Bereich, die Neubildung deutschen Bauerntums, hatte bis dahin Carl Christoph Lörcher geleitet. Ihre Aufgabe war eine zusammenfassende, übergeordnete Planung und Ordnung des deutschen Raumes für das gesamte Reichsgebiet. Im Bereich von "Neusiedlungen" hatte bis 1935 eine Konkurrenz zwischen mehreren NS-Organen und politischen Ebenen bestanden, welche mit der Bildung der Reichsstelle abgeschafft, die Verfahren gestrafft werden sollten. Die kommunale Raumplanung, bis dahin vorherrschend, entfiel. Nach Kerrls Tod wurde sein Staatssekretär, Hermann Muhs, Leiter der RfR. (de)
  • Die Reichsstelle für Raumordnung (RfR) wurde 1935 als Oberste Reichsbehörde mit Hanns Kerrl als Leiter eingerichtet und war Adolf Hitler direkt unterstellt. Den für die Nationalsozialisten politisch wichtigsten Bereich, die Neubildung deutschen Bauerntums, hatte bis dahin Carl Christoph Lörcher geleitet. Ihre Aufgabe war eine zusammenfassende, übergeordnete Planung und Ordnung des deutschen Raumes für das gesamte Reichsgebiet. Im Bereich von "Neusiedlungen" hatte bis 1935 eine Konkurrenz zwischen mehreren NS-Organen und politischen Ebenen bestanden, welche mit der Bildung der Reichsstelle abgeschafft, die Verfahren gestrafft werden sollten. Die kommunale Raumplanung, bis dahin vorherrschend, entfiel. Nach Kerrls Tod wurde sein Staatssekretär, Hermann Muhs, Leiter der RfR. (de)
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  • Reichsstelle für Raumordnung (de)
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