Als Red Lady of Paviland (auch: Red Lady) wird ein fast vollständig erhaltenes, männliches Skelett bezeichnet, das 1823 in einer Goat's Hole genannten Kalkstein-Höhle an der Kliffküste auf der Gower-Halbinsel, 15 Meilen westlich von Swansea in Südwales, entdeckt wurde. Es war das weltweit erste Fossil eines Individuums der Gattung Homo und der Hominini, das von einem Wissenschaftler in einer Publikation beschrieben wurde. Diesem Fund wird heute ein Alter von mehr als 30.000 Jahren zugeschrieben; er gehört somit zu den als Cro-Magnon-Menschen bezeichneten, frühesten Siedlern des anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) in Europa und ist einer der ältesten Belege für deren Anwesenheit auf den Britischen Inseln.

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  • Als Red Lady of Paviland (auch: Red Lady) wird ein fast vollständig erhaltenes, männliches Skelett bezeichnet, das 1823 in einer Goat's Hole genannten Kalkstein-Höhle an der Kliffküste auf der Gower-Halbinsel, 15 Meilen westlich von Swansea in Südwales, entdeckt wurde. Es war das weltweit erste Fossil eines Individuums der Gattung Homo und der Hominini, das von einem Wissenschaftler in einer Publikation beschrieben wurde. Diesem Fund wird heute ein Alter von mehr als 30.000 Jahren zugeschrieben; er gehört somit zu den als Cro-Magnon-Menschen bezeichneten, frühesten Siedlern des anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) in Europa und ist einer der ältesten Belege für deren Anwesenheit auf den Britischen Inseln. Die Benennung des Skelettes verweist auf den Paviland genannten Fundort und auf die Färbung der Knochen, die, bevor sie in der Höhle niedergelegt wurden, mit rotem Ocker behandelt worden waren. Ihr Entdecker, William Buckland, barg sorgfältig die Knochen und die ihnen beigegebenen Perlen sowie Elfenbein-Schmuck und schloss aus der Färbung und den Grabbeigaben, dass es sich um die Überreste einer Frau handeln müsse. In seinem bereits 1823 publizierten Buch Reliquiae Diluvianae wies Buckland – der die Genesiserzählung der Bibel wörtlich nahm – zudem ausdrücklich darauf hin, dass er – trotz zahlreicher Tierfossilien – in der Höhle keine Anhaltspunkte für eine Besiedelung vor der Sintflut entdeckt habe (S. 96); er vermutete daher, dass es sich bei der vermeintlichen Frau um eine Hexe oder eine Prostituierte aus der Zeit des Römischen Reiches gehandelt habe. Für den Knochenfund, dessen Lebensalter bei Eintritt des Todes auf ungefähr 21 Jahre geschätzt wird, wurde 1968 zunächst mit Hilfe der Radiokohlenstoffdatierung ein Alter von 22.000 Jahren ermittelt, was bedeutet hätte, dass Wales auch während einer der kältesten Phase der Weichsel-Kaltzeit besiedelt gewesen wäre. 1989 erbrachte eine erneute Radiokohlenstoffdatierung ein Alter von 30.000 Jahren, und eine dritte Datierung wies im Jahr 2008 sogar ein Alter von 33.000 Jahren nach, also eine Datierung in die Denekamp-Warmperiode der Weichsel-Kaltzeit. Die Knochen der Red Lady of Paviland werden im Oxford University Museum of Natural History verwahrt. (de)
  • Als Red Lady of Paviland (auch: Red Lady) wird ein fast vollständig erhaltenes, männliches Skelett bezeichnet, das 1823 in einer Goat's Hole genannten Kalkstein-Höhle an der Kliffküste auf der Gower-Halbinsel, 15 Meilen westlich von Swansea in Südwales, entdeckt wurde. Es war das weltweit erste Fossil eines Individuums der Gattung Homo und der Hominini, das von einem Wissenschaftler in einer Publikation beschrieben wurde. Diesem Fund wird heute ein Alter von mehr als 30.000 Jahren zugeschrieben; er gehört somit zu den als Cro-Magnon-Menschen bezeichneten, frühesten Siedlern des anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) in Europa und ist einer der ältesten Belege für deren Anwesenheit auf den Britischen Inseln. Die Benennung des Skelettes verweist auf den Paviland genannten Fundort und auf die Färbung der Knochen, die, bevor sie in der Höhle niedergelegt wurden, mit rotem Ocker behandelt worden waren. Ihr Entdecker, William Buckland, barg sorgfältig die Knochen und die ihnen beigegebenen Perlen sowie Elfenbein-Schmuck und schloss aus der Färbung und den Grabbeigaben, dass es sich um die Überreste einer Frau handeln müsse. In seinem bereits 1823 publizierten Buch Reliquiae Diluvianae wies Buckland – der die Genesiserzählung der Bibel wörtlich nahm – zudem ausdrücklich darauf hin, dass er – trotz zahlreicher Tierfossilien – in der Höhle keine Anhaltspunkte für eine Besiedelung vor der Sintflut entdeckt habe (S. 96); er vermutete daher, dass es sich bei der vermeintlichen Frau um eine Hexe oder eine Prostituierte aus der Zeit des Römischen Reiches gehandelt habe. Für den Knochenfund, dessen Lebensalter bei Eintritt des Todes auf ungefähr 21 Jahre geschätzt wird, wurde 1968 zunächst mit Hilfe der Radiokohlenstoffdatierung ein Alter von 22.000 Jahren ermittelt, was bedeutet hätte, dass Wales auch während einer der kältesten Phase der Weichsel-Kaltzeit besiedelt gewesen wäre. 1989 erbrachte eine erneute Radiokohlenstoffdatierung ein Alter von 30.000 Jahren, und eine dritte Datierung wies im Jahr 2008 sogar ein Alter von 33.000 Jahren nach, also eine Datierung in die Denekamp-Warmperiode der Weichsel-Kaltzeit. Die Knochen der Red Lady of Paviland werden im Oxford University Museum of Natural History verwahrt. (de)
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  • Als Red Lady of Paviland (auch: Red Lady) wird ein fast vollständig erhaltenes, männliches Skelett bezeichnet, das 1823 in einer Goat's Hole genannten Kalkstein-Höhle an der Kliffküste auf der Gower-Halbinsel, 15 Meilen westlich von Swansea in Südwales, entdeckt wurde. Es war das weltweit erste Fossil eines Individuums der Gattung Homo und der Hominini, das von einem Wissenschaftler in einer Publikation beschrieben wurde. Diesem Fund wird heute ein Alter von mehr als 30.000 Jahren zugeschrieben; er gehört somit zu den als Cro-Magnon-Menschen bezeichneten, frühesten Siedlern des anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) in Europa und ist einer der ältesten Belege für deren Anwesenheit auf den Britischen Inseln. (de)
  • Als Red Lady of Paviland (auch: Red Lady) wird ein fast vollständig erhaltenes, männliches Skelett bezeichnet, das 1823 in einer Goat's Hole genannten Kalkstein-Höhle an der Kliffküste auf der Gower-Halbinsel, 15 Meilen westlich von Swansea in Südwales, entdeckt wurde. Es war das weltweit erste Fossil eines Individuums der Gattung Homo und der Hominini, das von einem Wissenschaftler in einer Publikation beschrieben wurde. Diesem Fund wird heute ein Alter von mehr als 30.000 Jahren zugeschrieben; er gehört somit zu den als Cro-Magnon-Menschen bezeichneten, frühesten Siedlern des anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) in Europa und ist einer der ältesten Belege für deren Anwesenheit auf den Britischen Inseln. (de)
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  • Red Lady of Paviland (de)
  • Red Lady of Paviland (de)
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