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- Als Realismus wird eine Literaturströmung des 19. Jahrhunderts und darüber hinaus eine epochenunabhängige literarische Darstellungsweise bezeichnet. Der Realismus als Epoche der Literatur wird im Zeitraum zwischen 1848 und 1890 angesiedelt. Die Periode der deutschen Literaturgeschichte zwischen 1850 und 1899 wird auch „bürgerlicher Realismus“ oder „poetischer Realismus“ (so Otto Ludwig) genannt; diese Begriffe betonen bestimmte Konzepte und Merkmale des Realismus. Der Epochenbegriff bezieht sich vor allem auf die englische, russische, französische, deutsche und amerikanische Literatur. Geprägt wurde er von Jules Champfleury durch seine Aufsatzsammlung mit dem Titel Le réalisme (1857). In der Literaturtheorie spielt der Begriff Realismus seit Friedrich Schlegel und Schiller eine Rolle, und auch für den Roman des 19. Jahrhunderts war er sehr bedeutsam. Realismus als Stilbegriff im Sinne einer „realistischen Darstellung“ ist vom Epochenbegriff zu unterscheiden. Realismus in diesem Sinne ist in sämtlichen Literaturen aller Epochen enthalten, vorwiegend in den Gattungen Dramatik und Epik. Dies trifft auf die Tragödien des Euripides, die Komödien des Aristophanes, die römischen Satiren, die Novellen und Schwänke des späten Mittelalters und der Renaissance, die Dramen Shakespeares und die barocken Schelmenromane zu. Der Autor des Realismus will die fassbare Welt objektiv beobachten. Er beschränkt sich jedoch nicht auf die bloße Beschreibung der Wirklichkeit, sondern versucht sie künstlerisch wiederzugeben. Er will dabei als Erzähler nicht erkennbar werden und verzichtet auf das Moralisieren und Räsonieren. Die frühen Vertreter des psychologischen Romans, darunter die Madame de La Fayette, Henry Fielding und Samuel Richardson, stellten erstmals auch seelische Vorgänge realistisch dar. Schließlich wurde der Realismus-Begriff auch als Normbegriff verwendet, also im Sinne einer Forderung nach realistischer Darstellungsweise, so vor allem im Sozialistischen Realismus. (de)
- Als Realismus wird eine Literaturströmung des 19. Jahrhunderts und darüber hinaus eine epochenunabhängige literarische Darstellungsweise bezeichnet. Der Realismus als Epoche der Literatur wird im Zeitraum zwischen 1848 und 1890 angesiedelt. Die Periode der deutschen Literaturgeschichte zwischen 1850 und 1899 wird auch „bürgerlicher Realismus“ oder „poetischer Realismus“ (so Otto Ludwig) genannt; diese Begriffe betonen bestimmte Konzepte und Merkmale des Realismus. Der Epochenbegriff bezieht sich vor allem auf die englische, russische, französische, deutsche und amerikanische Literatur. Geprägt wurde er von Jules Champfleury durch seine Aufsatzsammlung mit dem Titel Le réalisme (1857). In der Literaturtheorie spielt der Begriff Realismus seit Friedrich Schlegel und Schiller eine Rolle, und auch für den Roman des 19. Jahrhunderts war er sehr bedeutsam. Realismus als Stilbegriff im Sinne einer „realistischen Darstellung“ ist vom Epochenbegriff zu unterscheiden. Realismus in diesem Sinne ist in sämtlichen Literaturen aller Epochen enthalten, vorwiegend in den Gattungen Dramatik und Epik. Dies trifft auf die Tragödien des Euripides, die Komödien des Aristophanes, die römischen Satiren, die Novellen und Schwänke des späten Mittelalters und der Renaissance, die Dramen Shakespeares und die barocken Schelmenromane zu. Der Autor des Realismus will die fassbare Welt objektiv beobachten. Er beschränkt sich jedoch nicht auf die bloße Beschreibung der Wirklichkeit, sondern versucht sie künstlerisch wiederzugeben. Er will dabei als Erzähler nicht erkennbar werden und verzichtet auf das Moralisieren und Räsonieren. Die frühen Vertreter des psychologischen Romans, darunter die Madame de La Fayette, Henry Fielding und Samuel Richardson, stellten erstmals auch seelische Vorgänge realistisch dar. Schließlich wurde der Realismus-Begriff auch als Normbegriff verwendet, also im Sinne einer Forderung nach realistischer Darstellungsweise, so vor allem im Sozialistischen Realismus. (de)
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