Pupuk ist die Bezeichnung für einen medizinischen Zauberbrei, der von den Zauberpriestern (bei den Karo-Batak Guru genannt und bei den Toba-Batak: Datu) der Batak, einem Volk auf der indonesischen Insel Sumatra für rituelle Zwecke zubereitet und aufbewahrt wurde.

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  • Pupuk ist die Bezeichnung für einen medizinischen Zauberbrei, der von den Zauberpriestern (bei den Karo-Batak Guru genannt und bei den Toba-Batak: Datu) der Batak, einem Volk auf der indonesischen Insel Sumatra für rituelle Zwecke zubereitet und aufbewahrt wurde. Da im Volksglauben der Batak die Geister der Ahnen die Geschicke ihrer lebenden Verwandten entscheidend beeinflussen können, muss um deren Gunst in wiederkehrenden Zeremonien nachgefragt werden, damit sie Beistand erhalten. Wie auch bei anderen protomalaiischen Stämmen, werden dazu Opfer erbracht und ausgeklügelte Praktiken der Magie eingesetzt. Dieser wichtigen Aufgabe, den Kontakt zu den Seelen der Verstorbenen zu pflegen, kam der Zauberpriester nach. Zur Zeremonie gehörten dabei aufwändig geschnitzte, figurengeschmückte Zauberstäbe (Tunggal panaluan), das Zauber- und Orakelbuch (Pustaha) sowie der magische Solarkalender (Porhalaan), welcher half, die komplizierten astrologischen Zusammenhänge zu deuten. Der eingesetzte Zauberbrei soll auch aus Menschenfleisch (dem Gehirn und anderen Körperteilen eines geraubten und ermordeten Menschen im Kindesalter) zubereitet worden sein, um beim Zauberpriester die notwendigen magischen Kräfte für dessen Krankheitsbeschwörungen und Fruchtbarkeitsriten zu entfalten. Ähnlich verschiedenen Ethnien in Westneuguinea, kannten die Batak rituellen Kannibalismus. Ebenso wie diese waren sie von kriegerischer Natur und kultivierten Kämpfe zwischen den einzelnen Dörfern. Außerdem praktizierten sie die Kopfjagd. Bei den Toba-Batak (Name leitet sich vom gleichnamigen Tobasee ab) wurde Pupuk vornehmlich in den hohlen Hörnern von Wasserbüffeln, die mit einem Holzstöpsel verschlossen wurden, aufbewahrt. Wasserbüffelhörner (naga barsarang) wurden üblicherweise auch bei den Mandailing-Batak verwendet. Die Hörner wurden mit den verschiedenartigsten Stöpseln verschlossen. Die meisten wiesen einen mächtigen Singa-Kopf auf, manche auch eine ganze Singa-Büste, auf deren Rücken - einer Prozession ähnlich - mehrere Menschen einem datu folgten. Die Karo-Batak wiederum verwendeten als Aufbewahrungsort für Pupuk die Hörner der Bergziege (buli buli). Verziert waren die Stöpsel dieser Variante zumeist mit einer Reiterfigur, über deren Rücken Eidechsen oder Schlangen krochen. Auf dem Kopf des Reiters weilte gelegentlich ein Huhn, Symbol des wichtigsten Opfertiers der Batak für diverse Orakel. Es waren aber auch größere keramische Medizinbehälter (perminaken) für Aufbewahrungszwecke eingesetzt worden. Die verwendeten Keramiken stammten regelmäßig aus chinesischer Produktion, wobei es sich um kleine Vasen oder Schultertöpfchen handelte, die mit grünlicher Celadon-Glasur überzogen waren oder blaue Unterglasbemalung aufwiesen. Daneben wiederum wurden zur Aufbewahrung auch Bambusbüchsen und Bleibehälter verwendet. (de)
  • Pupuk ist die Bezeichnung für einen medizinischen Zauberbrei, der von den Zauberpriestern (bei den Karo-Batak Guru genannt und bei den Toba-Batak: Datu) der Batak, einem Volk auf der indonesischen Insel Sumatra für rituelle Zwecke zubereitet und aufbewahrt wurde. Da im Volksglauben der Batak die Geister der Ahnen die Geschicke ihrer lebenden Verwandten entscheidend beeinflussen können, muss um deren Gunst in wiederkehrenden Zeremonien nachgefragt werden, damit sie Beistand erhalten. Wie auch bei anderen protomalaiischen Stämmen, werden dazu Opfer erbracht und ausgeklügelte Praktiken der Magie eingesetzt. Dieser wichtigen Aufgabe, den Kontakt zu den Seelen der Verstorbenen zu pflegen, kam der Zauberpriester nach. Zur Zeremonie gehörten dabei aufwändig geschnitzte, figurengeschmückte Zauberstäbe (Tunggal panaluan), das Zauber- und Orakelbuch (Pustaha) sowie der magische Solarkalender (Porhalaan), welcher half, die komplizierten astrologischen Zusammenhänge zu deuten. Der eingesetzte Zauberbrei soll auch aus Menschenfleisch (dem Gehirn und anderen Körperteilen eines geraubten und ermordeten Menschen im Kindesalter) zubereitet worden sein, um beim Zauberpriester die notwendigen magischen Kräfte für dessen Krankheitsbeschwörungen und Fruchtbarkeitsriten zu entfalten. Ähnlich verschiedenen Ethnien in Westneuguinea, kannten die Batak rituellen Kannibalismus. Ebenso wie diese waren sie von kriegerischer Natur und kultivierten Kämpfe zwischen den einzelnen Dörfern. Außerdem praktizierten sie die Kopfjagd. Bei den Toba-Batak (Name leitet sich vom gleichnamigen Tobasee ab) wurde Pupuk vornehmlich in den hohlen Hörnern von Wasserbüffeln, die mit einem Holzstöpsel verschlossen wurden, aufbewahrt. Wasserbüffelhörner (naga barsarang) wurden üblicherweise auch bei den Mandailing-Batak verwendet. Die Hörner wurden mit den verschiedenartigsten Stöpseln verschlossen. Die meisten wiesen einen mächtigen Singa-Kopf auf, manche auch eine ganze Singa-Büste, auf deren Rücken - einer Prozession ähnlich - mehrere Menschen einem datu folgten. Die Karo-Batak wiederum verwendeten als Aufbewahrungsort für Pupuk die Hörner der Bergziege (buli buli). Verziert waren die Stöpsel dieser Variante zumeist mit einer Reiterfigur, über deren Rücken Eidechsen oder Schlangen krochen. Auf dem Kopf des Reiters weilte gelegentlich ein Huhn, Symbol des wichtigsten Opfertiers der Batak für diverse Orakel. Es waren aber auch größere keramische Medizinbehälter (perminaken) für Aufbewahrungszwecke eingesetzt worden. Die verwendeten Keramiken stammten regelmäßig aus chinesischer Produktion, wobei es sich um kleine Vasen oder Schultertöpfchen handelte, die mit grünlicher Celadon-Glasur überzogen waren oder blaue Unterglasbemalung aufwiesen. Daneben wiederum wurden zur Aufbewahrung auch Bambusbüchsen und Bleibehälter verwendet. (de)
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  • 978-3896454454
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  • The Society and Culture of the Batak Karo (de)
  • Religion und Heilkunst der Toba-Batak auf Sumatra: Überliefert vonJohannes Winkler(1874–1958) (de)
  • Die Bataksche Klage. Toten-, Hochzeits- und Liebesklagen in oraler und schriftlicher Tradition (de)
  • The Society and Culture of the Batak Karo (de)
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  • David Gintings
  • Uli Kozok
  • Achim Sibeth, Helga Petersen, Alexander Krikellis, Wilfried Wagner
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  • Dissertation
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  • Köln
  • Medan
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  • Universität Hamburg
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  • Pupuk ist die Bezeichnung für einen medizinischen Zauberbrei, der von den Zauberpriestern (bei den Karo-Batak Guru genannt und bei den Toba-Batak: Datu) der Batak, einem Volk auf der indonesischen Insel Sumatra für rituelle Zwecke zubereitet und aufbewahrt wurde. (de)
  • Pupuk ist die Bezeichnung für einen medizinischen Zauberbrei, der von den Zauberpriestern (bei den Karo-Batak Guru genannt und bei den Toba-Batak: Datu) der Batak, einem Volk auf der indonesischen Insel Sumatra für rituelle Zwecke zubereitet und aufbewahrt wurde. (de)
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  • Pupuk (de)
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