Mit Präsentismus (von Präsenz – Anwesenheit) bezeichnen Arbeitspsychologie und Arbeitsmedizin das Verhalten von Arbeitnehmern, die insbesondere in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit (z. B. bei Konjunkturschwäche) trotz Krankheit am Arbeitsplatz sind, bzw. die Reduktion der Arbeitsproduktivität durch Leistungseinschränkung von Beschäftigten, die auf gesundheitliche Einschränkungen wie z. B. chronische Erkrankungen zurückzuführen sind. Das Gegenteil ist der Absentismus, umgangssprachlich auch „Krankfeiern“ genannt.

Property Value
dbo:abstract
  • Mit Präsentismus (von Präsenz – Anwesenheit) bezeichnen Arbeitspsychologie und Arbeitsmedizin das Verhalten von Arbeitnehmern, die insbesondere in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit (z. B. bei Konjunkturschwäche) trotz Krankheit am Arbeitsplatz sind, bzw. die Reduktion der Arbeitsproduktivität durch Leistungseinschränkung von Beschäftigten, die auf gesundheitliche Einschränkungen wie z. B. chronische Erkrankungen zurückzuführen sind. Das Gegenteil ist der Absentismus, umgangssprachlich auch „Krankfeiern“ genannt. Auren Uris nutzte den Begriff Präsentismus aus arbeitswissenschaftlicher Betrachtung das erste Mal in seinem Artikel How to Build Presenteeism. Die Mitarbeiter verordnen sich selbst Anwesenheitspflicht aus Angst um den Arbeitsplatz. Dies ist nicht wünschenswert, da die Mitarbeiter trotz ihrer körperlichen Anwesenheit nicht die volle Leistung bringen können und damit die Produktivität sinkt sowie die Unfallgefahr ansteigt. Die durch körperliche und geistige Beeinträchtigungen negativ beeinflusste Konzentrationsfähigkeit führt zu mehr Fehlern. Viele Arbeitgeber, aber auch Arbeitnehmer sind sich der Tatsache nicht bewusst, dass die bloße Anwesenheit das Unternehmen viel teurer zu stehen kommt als das Auskurieren der Krankheit. Die Prävention von Präsentismus ist nicht einfach, da es nicht ausreicht, den Mitarbeitern zu empfehlen, zu Hause zu bleiben. Meistens sind die Krankheitsbilder vielschichtiger und nicht einfach zu bekämpfen, etwa bei Asthma, Depressionen, Allergien, Migräne, Rückenschmerzen und anderen chronischen Krankheiten. Deshalb sollte bei den Mitarbeitern die Sensibilität für ihre eigene Gesundheit durch spezielle Maßnahmen und Programme gesteigert werden, möglichst im Rahmen einer persönlichen Förderung durch Wellness-, Ernährungs- oder Fitnessprogramme und ähnlichem. Laut Elke Ahlers vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung sind Ursachen des Präsentismus nicht nur die Angst vor einer möglichen Entlassung, sondern auch auf eine höhere Eigenverantwortlichkeit der Arbeitnehmer zurückzuführen. Aus Statistiken geht hervor, dass der Krankenstand 2005 weiter zurückgegangen ist und auf dem niedrigsten Stand seit zehn Jahren ist. Auch stieg der Anteil der gar nicht krankgeschriebenen Arbeitnehmer (2005: 48,5 %; 2000: 44,7 %). Umfragen im Auftrag des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigen, dass der Rückgang teilweise auf die Angst der Arbeitnehmer um die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes zurückzuführen ist. Rund ein Drittel der Arbeitnehmer geht einer Befragung des Wissenschaftlichen Instituts zufolge auch gegen den ausdrücklichen Rat des Arztes zur Arbeit. Neuere Daten zum Thema vermittelte Anfang 2014 eine Forsa-Umfrage unter 3000 Beschäftigten; sie beruht auf einem Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit. Sylwia Lech, die Vorsitzende des Betriebsrates des Amazon-Logistikzentrums in Graben bei Augsburg, sagte gegenüber der Süddeutschen Zeitung vom 28. September 2015, es sei eine Folge des Drucks bei Amazon, dass sich die Leute krank in den Betrieb reinschleppen. Das mache die Mitarbeiter langfristig natürlich noch kränker. Eine Studie der US-amerikanischen Cornell University verzeichnet dreimal höhere Produktivitätsverluste durch kranke Mitarbeiter am Arbeitsplatz als die Verluste durch krankgeschriebene Kollegen. Laut dieser Studie kostet die US-Unternehmen der Produktivitätsverlust rund 180 Milliarden Dollar im Jahr. (de)
  • Mit Präsentismus (von Präsenz – Anwesenheit) bezeichnen Arbeitspsychologie und Arbeitsmedizin das Verhalten von Arbeitnehmern, die insbesondere in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit (z. B. bei Konjunkturschwäche) trotz Krankheit am Arbeitsplatz sind, bzw. die Reduktion der Arbeitsproduktivität durch Leistungseinschränkung von Beschäftigten, die auf gesundheitliche Einschränkungen wie z. B. chronische Erkrankungen zurückzuführen sind. Das Gegenteil ist der Absentismus, umgangssprachlich auch „Krankfeiern“ genannt. Auren Uris nutzte den Begriff Präsentismus aus arbeitswissenschaftlicher Betrachtung das erste Mal in seinem Artikel How to Build Presenteeism. Die Mitarbeiter verordnen sich selbst Anwesenheitspflicht aus Angst um den Arbeitsplatz. Dies ist nicht wünschenswert, da die Mitarbeiter trotz ihrer körperlichen Anwesenheit nicht die volle Leistung bringen können und damit die Produktivität sinkt sowie die Unfallgefahr ansteigt. Die durch körperliche und geistige Beeinträchtigungen negativ beeinflusste Konzentrationsfähigkeit führt zu mehr Fehlern. Viele Arbeitgeber, aber auch Arbeitnehmer sind sich der Tatsache nicht bewusst, dass die bloße Anwesenheit das Unternehmen viel teurer zu stehen kommt als das Auskurieren der Krankheit. Die Prävention von Präsentismus ist nicht einfach, da es nicht ausreicht, den Mitarbeitern zu empfehlen, zu Hause zu bleiben. Meistens sind die Krankheitsbilder vielschichtiger und nicht einfach zu bekämpfen, etwa bei Asthma, Depressionen, Allergien, Migräne, Rückenschmerzen und anderen chronischen Krankheiten. Deshalb sollte bei den Mitarbeitern die Sensibilität für ihre eigene Gesundheit durch spezielle Maßnahmen und Programme gesteigert werden, möglichst im Rahmen einer persönlichen Förderung durch Wellness-, Ernährungs- oder Fitnessprogramme und ähnlichem. Laut Elke Ahlers vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung sind Ursachen des Präsentismus nicht nur die Angst vor einer möglichen Entlassung, sondern auch auf eine höhere Eigenverantwortlichkeit der Arbeitnehmer zurückzuführen. Aus Statistiken geht hervor, dass der Krankenstand 2005 weiter zurückgegangen ist und auf dem niedrigsten Stand seit zehn Jahren ist. Auch stieg der Anteil der gar nicht krankgeschriebenen Arbeitnehmer (2005: 48,5 %; 2000: 44,7 %). Umfragen im Auftrag des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigen, dass der Rückgang teilweise auf die Angst der Arbeitnehmer um die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes zurückzuführen ist. Rund ein Drittel der Arbeitnehmer geht einer Befragung des Wissenschaftlichen Instituts zufolge auch gegen den ausdrücklichen Rat des Arztes zur Arbeit. Neuere Daten zum Thema vermittelte Anfang 2014 eine Forsa-Umfrage unter 3000 Beschäftigten; sie beruht auf einem Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit. Sylwia Lech, die Vorsitzende des Betriebsrates des Amazon-Logistikzentrums in Graben bei Augsburg, sagte gegenüber der Süddeutschen Zeitung vom 28. September 2015, es sei eine Folge des Drucks bei Amazon, dass sich die Leute krank in den Betrieb reinschleppen. Das mache die Mitarbeiter langfristig natürlich noch kränker. Eine Studie der US-amerikanischen Cornell University verzeichnet dreimal höhere Produktivitätsverluste durch kranke Mitarbeiter am Arbeitsplatz als die Verluste durch krankgeschriebene Kollegen. Laut dieser Studie kostet die US-Unternehmen der Produktivitätsverlust rund 180 Milliarden Dollar im Jahr. (de)
dbo:wikiPageExternalLink
dbo:wikiPageID
  • 815123 (xsd:integer)
dbo:wikiPageRevisionID
  • 153273894 (xsd:integer)
dct:subject
rdfs:comment
  • Mit Präsentismus (von Präsenz – Anwesenheit) bezeichnen Arbeitspsychologie und Arbeitsmedizin das Verhalten von Arbeitnehmern, die insbesondere in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit (z. B. bei Konjunkturschwäche) trotz Krankheit am Arbeitsplatz sind, bzw. die Reduktion der Arbeitsproduktivität durch Leistungseinschränkung von Beschäftigten, die auf gesundheitliche Einschränkungen wie z. B. chronische Erkrankungen zurückzuführen sind. Das Gegenteil ist der Absentismus, umgangssprachlich auch „Krankfeiern“ genannt. (de)
  • Mit Präsentismus (von Präsenz – Anwesenheit) bezeichnen Arbeitspsychologie und Arbeitsmedizin das Verhalten von Arbeitnehmern, die insbesondere in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit (z. B. bei Konjunkturschwäche) trotz Krankheit am Arbeitsplatz sind, bzw. die Reduktion der Arbeitsproduktivität durch Leistungseinschränkung von Beschäftigten, die auf gesundheitliche Einschränkungen wie z. B. chronische Erkrankungen zurückzuführen sind. Das Gegenteil ist der Absentismus, umgangssprachlich auch „Krankfeiern“ genannt. (de)
rdfs:label
  • Präsentismus (de)
  • Präsentismus (de)
owl:sameAs
prov:wasDerivedFrom
foaf:isPrimaryTopicOf
is foaf:primaryTopic of