Unter picardischer Terz versteht man in der Musik die große Dur-Terz im Tonika-Schlussakkord eines musikalischen Abschnittes, der eigentlich in Moll steht. Der Molldreiklang galt bis zum Zeitalter der Renaissance, wie zum Beispiel Zarlino (1558) ausführt, als Dissonanz, und deshalb hat sich im Schlussakkord der vollkommene Durakkord als Aufhellung durchgesetzt. Die Idee, Moll-Stücke mit einem Dur-Akkord enden zu lassen, wurde angeblich in der französischen Provinz Picardie erfunden. Hörbeispiel: Vergleich der Intervallgrößen (in Cent):

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  • Unter picardischer Terz versteht man in der Musik die große Dur-Terz im Tonika-Schlussakkord eines musikalischen Abschnittes, der eigentlich in Moll steht. Der Molldreiklang galt bis zum Zeitalter der Renaissance, wie zum Beispiel Zarlino (1558) ausführt, als Dissonanz, und deshalb hat sich im Schlussakkord der vollkommene Durakkord als Aufhellung durchgesetzt. Erklärung: Ein reiner Durakkord erzeugt Differenztöne, die nichts anderes ergeben als wiederum denselben Durakkord, der Mollakkord dagegen erzeugt Differenztöne, die etwas ganz anderes ergeben. Beim Durakkord entsprechen sich in weitem Maße die Obertöne, nicht jedoch so beim Mollakkord. Die Idee, Moll-Stücke mit einem Dur-Akkord enden zu lassen, wurde angeblich in der französischen Provinz Picardie erfunden. Diese Tradition hielt sich als Konvention bis ins Barock. Bei Johann Sebastian Bach zum Beispiel enden viele Choräle, Orgeltoccaten u. s. w., die in einer Molltonart stehen, mit einem Durakkord, jedoch manchmal auch schon (zum Beispiel in der Toccata und Fuge d-Moll BWV 565) mit einem Mollakkord. Nach dem Zeitalter des Barocks sind Dur-Schlüsse in Mollkompositionen nur noch als Ausdrucksmittel zu betrachten und wurden damit seltener. Zu Mozarts Zeiten war der Mollschluss in den Molltonarten bereits das Übliche. Zeitgleich mit dem Verschwinden der picardischen Terz wurden die mitteltönigen Stimmungen durch wohltemperierte Stimmungen abgelöst. Dass die Praxis des Dur-Schlussakkordes aber aufgrund der Einführung der wohltemperierten Stimmungen aufgegeben wurde, ist eine umstrittene These. Hörbeispiel: Vergleich der Intervallgrößen (in Cent): (de)
  • Unter picardischer Terz versteht man in der Musik die große Dur-Terz im Tonika-Schlussakkord eines musikalischen Abschnittes, der eigentlich in Moll steht. Der Molldreiklang galt bis zum Zeitalter der Renaissance, wie zum Beispiel Zarlino (1558) ausführt, als Dissonanz, und deshalb hat sich im Schlussakkord der vollkommene Durakkord als Aufhellung durchgesetzt. Erklärung: Ein reiner Durakkord erzeugt Differenztöne, die nichts anderes ergeben als wiederum denselben Durakkord, der Mollakkord dagegen erzeugt Differenztöne, die etwas ganz anderes ergeben. Beim Durakkord entsprechen sich in weitem Maße die Obertöne, nicht jedoch so beim Mollakkord. Die Idee, Moll-Stücke mit einem Dur-Akkord enden zu lassen, wurde angeblich in der französischen Provinz Picardie erfunden. Diese Tradition hielt sich als Konvention bis ins Barock. Bei Johann Sebastian Bach zum Beispiel enden viele Choräle, Orgeltoccaten u. s. w., die in einer Molltonart stehen, mit einem Durakkord, jedoch manchmal auch schon (zum Beispiel in der Toccata und Fuge d-Moll BWV 565) mit einem Mollakkord. Nach dem Zeitalter des Barocks sind Dur-Schlüsse in Mollkompositionen nur noch als Ausdrucksmittel zu betrachten und wurden damit seltener. Zu Mozarts Zeiten war der Mollschluss in den Molltonarten bereits das Übliche. Zeitgleich mit dem Verschwinden der picardischen Terz wurden die mitteltönigen Stimmungen durch wohltemperierte Stimmungen abgelöst. Dass die Praxis des Dur-Schlussakkordes aber aufgrund der Einführung der wohltemperierten Stimmungen aufgegeben wurde, ist eine umstrittene These. Hörbeispiel: Vergleich der Intervallgrößen (in Cent): (de)
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  • Unter picardischer Terz versteht man in der Musik die große Dur-Terz im Tonika-Schlussakkord eines musikalischen Abschnittes, der eigentlich in Moll steht. Der Molldreiklang galt bis zum Zeitalter der Renaissance, wie zum Beispiel Zarlino (1558) ausführt, als Dissonanz, und deshalb hat sich im Schlussakkord der vollkommene Durakkord als Aufhellung durchgesetzt. Die Idee, Moll-Stücke mit einem Dur-Akkord enden zu lassen, wurde angeblich in der französischen Provinz Picardie erfunden. Hörbeispiel: Vergleich der Intervallgrößen (in Cent): (de)
  • Unter picardischer Terz versteht man in der Musik die große Dur-Terz im Tonika-Schlussakkord eines musikalischen Abschnittes, der eigentlich in Moll steht. Der Molldreiklang galt bis zum Zeitalter der Renaissance, wie zum Beispiel Zarlino (1558) ausführt, als Dissonanz, und deshalb hat sich im Schlussakkord der vollkommene Durakkord als Aufhellung durchgesetzt. Die Idee, Moll-Stücke mit einem Dur-Akkord enden zu lassen, wurde angeblich in der französischen Provinz Picardie erfunden. Hörbeispiel: Vergleich der Intervallgrößen (in Cent): (de)
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  • Picardische Terz (de)
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